Statistisch gesehen produziert jeder Deutsche pro Jahr 22,8 Kilogramm Elektroschrott – das ergibt 1,9 Millionen Tonnen pro Jahr! Wer etwas nachhaltiger leben möchte, kommt da auch schnell bei seinem eigenen Handy an. Wir stellen zwei nachhaltige Geräte vor.
Fairphone: Der Vorreiter
Das sicherlich bekannteste "Fair-Trade-Smartphone" ist das Fairphone. Hinter dem Gerät steckt das gleichnamige niederländische Unternehmen, das im Jahr 2013 gegründet wurde und sich zum Ziel gesetzt hat, Handys unter möglichst fairen Bedingungen herzustellen. Ergebnis war das erste Smartphone im Jahr 2013, drei Jahre später folgte das Fairphone 2.
Das Fairphone soll ohne Ausbeutung von Arbeitskräften und mit möglichst geringem Schaden für die Umwelt produziert werden. Wichtig sind dem Hersteller dabei vor allem:
- Müllvermeidung durch Haltbarkeit, lange Wartung, günstige Reparaturmöglichkeit, Dual-SIM-Fähigkeit und Recyclingprogramm
- Nutzung konfliktfreier Rohstoffe (Tantal, Zinn, Gold und Wolfram) aus geprüften Minen
- Faire Produktionsbedingungen in den Fabriken durch Zusammenarbeit mit dem chinesischen Auftragsfertiger
- Transparenz der Produktionskette
Das Fairphone 2 war übrigens das erste Smartphone, das in Sachen Reparierbarkeit von den Experten von iFixit mit 10/10 Punkten bewertet wurde. Das hängt vor allem mit der Modularität des Geräts zusammen. Beschädigte Teile können dadurch leicht ausgetauscht werden.
Die Specs des Fairphone 2 in der Übersicht
- 5-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixeln)
- Snapdragon 801 (Quad-Core mit 2,26 GHz)
- 2 GB Arbeitsspeicher
- 32 GB interner Speicher, per microSD erweiterbar
- Hauptkamera mit 12 MP, Frontkamera mit 5 MP
- Akku mit 2.420 mAh
- Android 7.1.2 Nougat
- Preis: circa 530 Euro
Shiftphone: Die Alternative aus Deutschland
Ein Jahr nach Fairphone wurde in Deutschland das Unternehmen Shift von Carsten, Samuel und Rolf Waldeck gegründet. Anfangs noch durch Crowdfunding finanziert, brachte die Firma über die Jahre die Smartphones Shift7, Shift4, Shift5 und Shift6m auf den Markt. Die Zahlen stehen dabei stets für die Größe des Displays. Aktuell arbeitet das Unternehmen am Shift6mq und dem Shiftmu.
Ähnlich wie Fairphone hat sich auch Shift zum Ziel gesetzt, modulare Smartphones unter möglichst fairen und nachhaltigen Bedingungen zu produzieren, die zudem leicht vom Endkunden repariert werden können.
Bei den Shift-Smartphones gibt es folgende Besonderheiten:
- Pfand: 2016 führte das Unternehmen Gerätepfand für alle seine Produkte ein. Zur Müllvermeidung sollen Endverbraucher defekte Geräte an das Unternehmen zurückschicken, um eine fachgerechte Entsorgung oder eine Weiterverwendung zu ermöglichen.
- Upgrade-Option: Kunden können günstig auf ein anderes Shiftphone wechseln. Zurückgegebene Geräte werden aufgearbeitet, gebraucht verkauft oder an Hilfsprojekte weitergegeben.
- Kein Garantieverlust: Der Nutzer soll selbst Veränderungen am Gerät vornehmen können, ohne einen Garantieverlust. Die Verwendung alternativer Betriebssysteme wie Android mit und ohne Google oder Sailfish OS wird durch das Unternehmen unterstützt.
- Shift-Report: Das Unternehmen informiert über Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit im Herstellungsprozess.
- Keine Netzteile: Im Lieferumfang eines Shiftphones fehlt ein Netzteil. Damit soll überflüssiger Elektroschrott vermieden werden.
Die Specs des Shift6m in der Übersicht
- 5,7-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung (1.080p)
- MT6797X Helio X27 (Decacore)
- 4 GB Arbeitsspeicher
- 64 GB interner Speicher, per microSD erweiterbar
- Hauptkamera mit 21 MP, Frontkamera mit 13 MP
- Akku mit 4.242 mAh
- ShiftOS (angepasstes Android 8.0)
- Preis: 555 Euro