Farbtiefe: Das bedeuten 10 Bit, 8 Bit und andere

Annika Demgen1. MÄRZ 2023
Nebeneinanderstehende gefüllte Tassen mit unterschiedlichen Farbabstufungen.

stock.adobe.com/shersor

Beim Kauf eines neuen Fernsehers oder Monitors stellt sich die Frage nach der Farbtiefe. Ist 10 Bit oder 8 Bit besser? Und was bedeutet die Farbtiefe überhaupt? Hier erfährst du es.

Was ist die Farbtiefe?

In der digitalen Bildverarbeitung bezieht sich die Farbtiefe auf die Anzahl der Bits, die verwendet werden, um die Farbinformation eines Pixels darzustellen. Je höher die Farbtiefe ist, desto mehr mögliche Farbabstufungen können dargestellt werden.

Bildschirme arbeiten mit einem roten, grünen und blauen Farbkanal. Aus diesen drei Grundfarben mixt ein Monitor alle anderen Farben zusammen. Die Farbtiefe gibt in diesem Zusammenhang an, wie viele Farbabstufungen auf deinem Bildschirm dargestellt werden können, etwa vom dunkelsten bis zum hellsten Blauton.

Wenn von 8, 10 oder gar 12 Bit Farbtiefe die Rede ist, meint das in der Regel pro Farbkanal – was für alle drei Farbkanäle zusammen also 24, 30 oder gar 36 Bit ergibt.

  • 1 Bit Farbtiefe = 2 Farben oder Farbabstufungen
  • 8 Bit Farbtiefe = 256 Farben oder Farbabstufungen
  • 10 Bit Farbtiefe = 1.024 Farben oder Farbabstufungen
  • 12 Bit Farbtiefe = 4.096 Farben oder Farbabstufungen
  • 24 Bit Farbtiefe = 16,7 Millionen Farben oder Farbabstufungen
  • 30 Bit Farbtiefe = rund 1,07 Milliarden Farben oder Farbabstufungen
  • 36 Bit Farbtiefe = rund 68,7 Milliarden Farben oder Farbabstufungen

Der Unterschied zwischen 8 und 10 Bit pro Kanal ist also wesentlich größer, als die kleinen Bitzahlen suggerieren, weil der Anstieg exponentiell ist und sich das auf alle 3 Farbkanäle bezieht.

Warum ist die Farbtiefe relevant?

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Bei Bildschirmen und TVs gilt: Je höher die angegebene Bit-Zahl für die Farbtiefe, desto mehr Nuancen lassen sich darstellen. Ein breiteres Farbspektrum kann Treppchenmuster oder Banding-Effekte in Bildern und Videos verhindern. Die Farben in Fotos erscheinen näher an der Realität, besonders dunkle oder helle Stellen zeigen mehr Details. Letzteres ist vor allem bei HDR relevant, das immer mit mindestens 10 Bit kodiert ist.

In der Bild- und Videobearbeitung erlaubt eine höhere Farbtiefe größere Farb- und Kontrastbearbeitungen, ohne dass Artefakte auftreten. Entscheidend ist dafür auch das Dateiformat. So unterstützen JPEGs nur eine Farbtiefe von 8 Bit pro Kanal. RAW-Formate, TIF oder das Photoshop-eigene PSD hingegen speichern bis zu 16 Bit pro Kanal und sind somit eine viel bessere Ausgangsbasis für Bearbeitungen. Das ist einer der Gründe, warum RAW-Aufnahmen einen so viel größeren Bearbeitungsspielraum bei der Belichtung bieten als JPEGs direkt aus der Kamera. Es kann eine größere Menge an Helligkeitsinformationen in dem Format gespeichert werden.

Zeigt ein Fernseher oder Monitor mit einer hohen Farbtiefe diese immer an?

Nicht immer wird eine hohe Farbtiefe auch genutzt, denn neben dem Fernseher oder Computerbildschirm muss auch das Ausgangsmaterial diese Farbtiefe haben. Du musst also Spiele, Bilder oder Videos verwenden, die ebenfalls diese Farbtiefe von 10 Bit oder höher bieten. Dazu zählen vor allem HDR- oder Dolby-Vision-Inhalte oder selbst aufgenommene Bilder und Videos in entsprechenden Dateiformaten. Die meisten verfügbaren Medien bieten dir aktuell nur eine Farbtiefe von 8 Bit.

Auch das Betriebssystem und die Grafikkarte sowie deren Anschluss müssen die Ausgabe von mehr als 8 Bit über den Monitor unterstützen. Bei neuen Systemen ist das glücklicherweise meist der Fall, muss aber oft erst über den Grafiktreiber gesondert aktiviert werden.

Ist eine höhere Farbtiefe immer besser?

10-Bit-Farben sehen tendenziell besser aus als 8-Bit-Farben, jedenfalls erlauben sie mehr Abstufungen, einen größeren Kontrastumfang und erweiterte Darstellungsmöglichkeiten. Häufig werden 10 Bit für eine aufwendige Bild- oder Videobearbeitung verwendet oder zur Wiedergabe von HDR-Inhalten.

Eine höhere Farbtiefe bedeutet abermehr Daten, was je nach Internetverbindung – etwa beim Streaming von HDR-Inhalten – deine Auflösung oder Bildwiederholrate nach unten ziehen kann.

Wann brauche ich einen Monitor oder Fernseher mit einer hohen Farbtiefe?

Wenn du Wert legst auf ein möglichst exzellentes Heimkino-Erlebnis und gerne Filme in HDR schaust, lohnt es sich, in diese TV-Technik zu investieren.

Ein Monitor mit höherer Farbtiefe ist sinnvoll, wenn du an deinem Computer mit hochauflösendem und farbstarkem Bildmaterial arbeitest. Dies ist insbesondere bei der Bild- oder Videobearbeitung oder bei der Wiedergabe von HDR-Videos wichtig, da eine höhere Farbtiefe eine genauere und präzisere Darstellung von Farben ermöglicht und mehr Spielraum lässt.

Zusammenfassung

  • Die Farbtiefe entscheidet darüber, wie viele Farbabstufungen auf deinem Bildschirm dargestellt werden können.
  • Die Angabe von 8 oder 10 Bit bezieht sich in der Regel auf einen der 3 Farbkanäle, insgesamt geht es um 24 oder 30 Bit.
  • Der Anstieg der Farbabstufungen ist exponentiell und damit erheblicher, als die Bitzahlen suggerieren.
  • Eine hohe Farbtiefe vermeidet Treppchenmuster und Banding-Effekte. Außerdem sind besonders dunkle und helle Stellen in einem Bild oder Video detailreicher.
  • Bilder und Videos mit mehr als 8 Bit bieten mehr Spielraum für Bearbeitungen.
  • Ein Bildschirm, der eine hohe Farbtiefe anzeigen kann, gibt diese trotzdem nicht immer wieder. Auch die Inhalte müssen die höhere Farbtiefe bieten, Betriebssystem, Grafikkarte und Anschluss sie unterstützen.
  • Eine höhere Farbtiefe bedeutet auch mehr Daten und kann zum Beispiel beim Streaming für ein Sinken deiner Auflösung oder Bildwiederholrate sorgen.
  • Monitore und Fernseher mit einer höheren Farbtiefe eignen sich für dich, wenn du Wert auf ein bildtechnisch exzellentes Heimkino-Erlebnis legst oder mit entsprechend farbstarken Bild- oder Videomaterial (be)arbeiten willst.

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