Jahr für Jahr entlocken sie Zuschauern ein "Ah!" und "Oh!" – Feuerwerke begeistern Menschen schon seit Jahrhunderten. Wer ein Feuerwerk fotografieren möchte, sollte das aber nicht unvorbereitet in Angriff nehmen. Hier findest Du acht nützliche Tipps für perfekte Bilder aus der Silvesternacht.
- 1. Das richtige Zubehör mitnehmen
- 2. Den richtigen Standort aussuchen
- 3. Die richtige Brennweite wählen
- 4. Den richtigen ISO-Wert bestimmen
- 5. Den richtigen Blendenwert einstellen
- 6. Die richtige Belichtungszeit wählen
- 7. Richtig fokussieren
- 8. Zum richtigen Zeitpunkt auslösen
- Zusammenfassung
1. Das richtige Zubehör mitnehmen
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Klar, auch Smartphone-Kameras und kompakte Digicams können mittlerweile gute Fotos schießen. An ihre Grenzen gelangen die Geräte allerdings bei schlechten Lichtverhältnissen, weil ihre Optik vergleichsweise klein ausfällt. Und Silvesterfeuerwerke werden nun einmal in der Nacht abgefeuert. Die besten Ergebnisse kannst Du daher mit einer digitalen Spiegelreflexkamera erwarten – sofern Du die optimalen Einstellungen auswählst. Bei Kameras ohne vielfältige manuelle Einstellungsmöglichkeiten kann sich ein Blick in die Aufnahmemodi lohnen. Einige Kameramodelle bringen einen Automatikmodus für das Fotografieren von Feuerwerken mit, der die verschiedenen Parameter selbstständig festlegt.
Außer einer Kamera ist beim Feuerwerk fotografieren im Dunkeln ein Stativ quasi unabdinglich. Ohne Stativ würden die meisten Bilder verwackeln, denn in der Dunkelheit müssen Fotos länger belichtet werden. Erhältst Du trotz Stativs verwackelte Bilder, kann das am Drücken des Auslösers liegen. Abhilfe schaffen Fernauslöser – diese gibt es mit Kabel oder kabelloser Funkübertragung. Wer keinen Fernauslöser besitzt, kann die Selbstauslösefunktion der Kamera nutzen. Diese muss dann allerdings passend zur Explosion der Rakete abgestimmt werden. Das ist in der Praxis ganz schön schwierig.
2. Den richtigen Standort aussuchen

Der optimale Standort für das Fotografieren von Feuerwerk ist ebenerdig, damit das Stativ sicher steht, und nicht zu stark ausgeleuchtet. Fällt seitliches Licht in die Kamera, zum Beispiel von einer Straßenlaterne, wird es schwieriger, in den dunklen Nachthimmel hinein zu fotografieren. Unerwünschte Reflexionen auf dem Foto könnten die Folge sein. Wer das verhindern will, baut sich entweder eine Blende aus Pappe oder stellt sich selbst bei der Aufnahme zwischen Kamera und Lichtquelle.
3. Die richtige Brennweite wählen

Ein Objektiv mit fester Brennweite kann sich in der Silvesternacht als Nachteil erweisen. Spielt sich das Feuerwerk nicht nur an einem einzigen Ort ab, ist es hilfreich, heran- und herauszoomen zu können. Im Idealfall füllt das Feuerwerk nicht das gesamte Bild aus. Ist es allerdings zu weit weg, wirkt es vor dem schwarzen Hintergrund des Nachthimmels schnell verloren. Hier sorgt die goldene Mitte für das optimale Bildergebnis.
Gerade an Silvester in der Stadt gibt es Feuerwerk vermutlich überall um Dich herum. In solchen Situationen ist meist ein weitwinkliges Objektiv die beste Wahl, weil Du damit eine größere Vielfalt an Raketen und Lichtstreifen gemeinsam auf ein Bild bannen kannst.
4. Den richtigen ISO-Wert bestimmen

Sicher hast Du schon von verschiedenen ISO-Werten gehört. Die Wahl des Wertes beeinflusst die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Eine ausführliche Beschreibung findest Du in unserem Ratgeber zum Thema ISO-Wert in der Fotografie. Bei der Feuerwerk-Fotografie gilt: Je niedriger die ISO-Zahl, desto besser. Denn mit zunehmender Lichtempfindlichkeit wächst auch das Bildrauschen.
Damit das Schwarz des Nachthimmels möglichst rauschfrei wiedergegeben wird, wählst Du idealerweise ISO 100 oder 200. Bei Kompaktkameras sollte ISO 800 auf keinen Fall überschritten werden, moderne DSLR-Modelle liefern eventuell auch darüber hinaus noch passable Ergebnisse. Doch je niedriger der ISO-Wert, desto kontrastreicher das Ergebnis.
5. Den richtigen Blendenwert einstellen

Die Blende wirkt sich nicht nur auf die Stärke der Belichtung, sondern auch auf die Schärfentiefe aus. Da ein Feuerwerk meist sehr weit entfernt ist, spielt die eingestellte Blende bei den meisten Kamera-Objektiv-Kombinationen für die Schärfe aber kaum eine Rolle, solange der Fokus auf "unendlich" eingestellt ist.
Wichtiger als die Tiefenschärfe sind bei Feuerwerk in Bezug auf die Blende zwei andere Faktoren: Lichtstärke und Wiedergabe von Spitzlichtern.
Eine offene Blende (kleiner Blendenwert) bringt mehr Licht auf den Sensor, was im Dunkeln grundsätzlich von Vorteil ist. Für lange Verschlusszeiten (siehe nächster Abschnitt) kann es bei Feuerwerk aber hilfreicher sein, die Blende weit zu schließen. Eine weit geschlossene Blende (ab etwa Blende 16) hat zudem bei den meisten Objektiven den Effekt, dass Spitzlichter als schärfere, mehrzackige Sterne wiedergegeben werden. Probiere verschiedene Varianten aus und lass Deiner Kreativität freien Lauf!
Sowohl bei Blende als auch Belichtungszeit kannst Du Dich auf die meisten Automatiken nicht verlassen, da Feuerwerke zu kurz, erratisch und in zu unterschiedlicher Helligkeit auftreten. Die Digitalfotografie erlaubt Dir, hier verschiedene Varianten auszuprobieren und Misslungenes unkompliziert zu löschen.
6. Die richtige Belichtungszeit wählen

Ein dritter Faktor neben ISO und Blende, der über die Ausleuchtung der Bilder entscheidet, ist die Belichtungszeit. Hier hast Du beim Fotografieren von Feuerwerk einen großen Spielraum. Grundsätzlich braucht Feuerwerk längere Belichtungszeiten, als Du das aus den meisten anderen Bereichen gewohnt sein wirst. Je länger Du belichtest, desto längere Raketenverläufe sind auf dem Foto zu sehen. Dieser Effekt ist auch als "Malen mit Licht" bekannt.
Um einen einzelnen Feuerwerkskörper zu fotografieren, kann eine Belichtungszeit von einigen Sekunden bereits ausreichen. Du kannst aber auch mit Zeiten von einer Minute oder länger experimentieren. Beachte allerdings, dass eine zu lange Belichtungszeit tendenziell zu einem unruhigen und diffusen Bild führt. Hilfreich ist die sogenannte Bulb-Funktion, die einige Kameras besitzen. Diese startet das Belichten, sobald Du den Auslöser drückst, und hört auf, wenn Du ihn loslässt.
7. Richtig fokussieren

Besitzt die Kamera nur einen Autofokus, wird das Foto vom Feuerwerk wahrscheinlich enttäuschen. Denn der Autofokus braucht in der Regel zu lange, um bei schlechten Lichtverhältnissen scharfzustellen. Die Explosion ist dann bereits vorüber. Aber keine Sorge: Du musst nicht bei jedem Bild neu manuell fokussieren. Es reicht, den Fokus einmal auf unendlich einzustellen. Damit sollten alle Objekte in weiter Entfernung scharf gestellt sein, auch wenn sie nicht alle denselben Abstand zu Dir aufweisen.
8. Zum richtigen Zeitpunkt auslösen
Nun musst Du eigentlich nur noch den Auslöser – beziehungsweise besser: den Fernauslöser – betätigen. Da sich die Explosionen der Feuerwerke nie genau vorhersehen lassen, gehört immer auch ein wenig Glück dazu. Die Wahrscheinlichkeit, ein gutes Foto zu schießen, erhöht sich also mit der Anzahl der Versuche. Hast Du immer wieder das Gefühl, den richtigen Moment zu verpassen, teste die Serienbildfunktion der Kamera. Betätigst du den Auslöser selbst, denke daran, dass Licht schneller ist als Schall.
Als Fotograf hast Du natürlich nur eingeschränkte Möglichkeiten der Perspektivwahl. Anders ist das bei einer Drohne. Das folgende Video zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise, wie ein Feuerwerk aus nächster Nähe aussieht:
Zusammenfassung
- Aufgrund der dunklen Lichtverhältnisse lässt sich Feuerwerk am besten mit einer Spiegelreflexkamera fotografieren.
- Verwende unbedingt ein Stativ und gegebenenfalls einen Fernauslöser, sofern vorhanden.
- Das Stativ sollte auf einer ebenen Fläche stehen, die zudem nicht zu stark ausgeleuchtet sein sollte.
- Der ISO-Wert sollte möglichst niedrig sein, am besten eignen sich ISO 100 oder ISO 200.
- Der Blendenwert hängt vor allem von Deiner gewünschten Belichtungszeit und der angestrebten Darstellung von Spitzlichtern ab.
- Mit der Belichtungszeit kannst Du experimentieren, um schöne Raketenverläufe festzuhalten.
- Deaktiviere den Autofokus und wähle stattdessen im manuellen Modus eine unendliche Einstellung.
- Finde den richtigen Zeitpunkt zum Abdrücken – und nutze dafür auch die Serienbildfunktion.