Dass der Oscarpreisträger keine Angst vor anspruchsvollen und brisanten Stoffen hat, wäre eine bodenlose Untertreibung: Filme mit Denzel Washington beleuchten Themen wie Rassismus, Missstände im Rechtssystem und Fragen nach Moral in der Gesellschaft und beim Individuum. Hier findest Du neun Höhepunkte aus seiner beeindruckenden und inzwischen über dreißigjährigen Filmkarriere.
- "Malcolm X"
- "Viel Lärm um Nichts"
- "Philadelphia"
- "Gegen jede Regel"
- "Training Day"
- "American Gangster"
- "Flight"
- "Equalizer"
- "Fences"
"Malcolm X"
Der Sohn eines Reverends sollte sich zu einem der bedeutendsten Menschenrechtsaktivisten der USA entwickeln: Malcolm X. In der gleichnamigen Verfilmung von 1992 schlüpft Denzel Washington in die Rolle des Bürgerrechtlers, der zunächst erfolglos versucht, sich an die weiße Bevölkerung anzupassen. Nach einem mehrjährigen Gefängnisaufenthalt findet er seinen Glauben und seine Berufung. Und ruft Afroamerikaner dazu auf, die Entscheidungen der Weißen zu hinterfragen. Eingefangen wurde das Biopic von US-Regisseur Spike Lee.
Erscheinungsjahr: 1992
Fazit: Eine wichtige Filmbiografie, die beweist, dass wir uns nicht mit den uns scheinbar vorgegebenen Rollenbildern zufriedengeben müssen. Laut Martin Scorsese einer der besten Filme der 1990er-Jahre.
"Viel Lärm um Nichts"
Zum Ende kann Denzel Washington noch mal sein komödiantisches Talent beweisen: In der Shakespeare-Verfilmung "Viel Lärm um Nichts" mimt er Don Pedro, der nach einem siegreichen Feldzug gegen seinen Bruder ins Haus seines Freundes Leonato (Richard Briers), dem Gouverneur von Messina, eingeladen wird. Hier ergeben sich allerhand Verwicklungen, als sich sein Gefolgsmann Leonato in die Tochter des Hauses Hero (Kate Beckinsale) verliebt. Und auch Freund Benedikt (Kenneth Brangah, "Mord im Orient-Express") hat mit der wortgewandten Beatrice (Emma Thompson) alle Hände voll zu tun.
Erscheinungsjahr: 1993
Fazit: Vergnüglicher Liebesreigen in der traumhaften Landschaft der italienischen Toskana.
"Philadelphia"
Der ehrgeizige, junge Anwalt Andrew Beckett (Tom Hanks) arbeitet sich in einer Anwaltskanzlei in Philadelphia schnell zur Position des Partners hoch. Zwei Dinge verbirgt er jedoch vor seinen Kollegen: Er ist homosexuell und mit HIV infiziert. Als die Krankheit ausbricht und sich durch erste Symptome bemerkbar macht, verliert Beckett unter Vortäuschung beruflicher Fehler seinen Job. Er vermutet Diskriminierung hinter dem Rausschmiss und wendet sich an den Anwalt Joe Miller (Denzel Washington) um Rechtsbeistand. Trotz eigener Vorurteile gegen seinen Klienten entschließt Miller sich, den Fall anzunehmen.
Erscheinungsjahr: 1993
Fazit: Ein aufrüttelndes Drama, das dem Schreckphantom AIDS ein Gesicht gibt. Hanks und Washington liefern beide eine fesselnde Darbietung ab.
"Gegen jede Regel"
Nicht nur im Alltag werden Kämpfe gegen Rassentrennung und für Integration ausgetragen. Auch auf dem Spielfeld kann es politisch werden. Der beste Beweis ist der Film "Gegen jede Regel", in dem in den 1970er-Jahren zwei Highschools mit jeweils weißen und schwarzen Schülern in Virginia zusammengelegt werden. Vor allem das Footballteam bekommt das zu spüren und muss sich zusammenraufen. Nun ist es an Coach Herman Boone (Washington) das Team trotz aller Vorurteile zu vereinen.
Erscheinungsjahr: 2000
Fazit: Ein Sportfilm mit einer wichtigen Message: Teamgeist kann Rassismus überwinden. Der Film basiert übrigens auf einer wahren Begebenheit.
"Training Day"
Seinen ersten Tag an der Seite des Drogenermittlers Alonzo Harris (Washington) hat sich der unerfahrene Polizist Jake Hoyt (Ethan Hawke) ganz anders vorgestellt. Statt auf den Straßen von Los Angeles für Recht und Ordnung zu sorgen, bereichert sich der brutale Cop selbst – und geht dafür auch über Leichen. Doch Hoyt ist nicht bereit, sich auf das Niveau seines Vorgesetzten zu begeben und versucht mit sauberer Weste und heiler Haut aus dem Training Day herauszukommen.
Erscheinungsjahr: 2001
Fazit: Denzel Washington entfesselt den moralisch zwielichtigen Drogenermittler mit einer wahren Urgewalt und beweist damit, dass er auch Bösewichten spielend Leben einhauchen kann. Dafür gab es für Washington verdient den Oscar als bester Hauptdarsteller.
"American Gangster"
Frank Lucas (Washington) lebt den amerikanischen Traum auf seine ganz eigene Weise: Der langjährige Fahrer eines Mafiapaten wittert seine Chance, als sein Boss Ende der 1960er-Jahre von einem Herzinfarkt dahingerafft wird. Kurzerhand reißt er selbst die Macht in Harlem an sich. Mit dem Heroin namens "Blue Magic", das er direkt aus Thailand bezieht, steigt er dick ins Geschäft ein. Ein Ende seiner Glückssträhne deutet sich an, als der unbestechliche Kriminalpolizist Richie Roberts (Russell Crowe) auf Lucas angesetzt wird.
Erscheinungsjahr: 2007
Fazit: Eine geglückte Milieuzeichnung von Mafia und Polizei der 1970er-Jahre in den USA, die sich an klassischen Vorbildern wie "Der Pate", "Scarface" und Co. orientiert – und damit sehr gut fährt.
"Flight"
Dem Piloten William "Whip" Whitaker (Washington) gelingt das Unfassbare: Als sein Flugzeug aufgrund einer Fehlfunktion auf einem Linienflug in einen unkontrollierten Sturzflug fällt, rettet er sich und Hunderte von Passagieren an Bord dadurch, dass er die MD-80 in Rückenfluglage bringt. Durch die kontrollierte Bruchlandung wird er zum Helden. Die Untersuchung des Vorfalls bringt jedoch auch zutage, dass Whitaker während des Fluges unter Drogen- und Alkoholeinfluss stand. Nun droht dem Helden der Stunde auf einmal eine lebenslange Haftstrafe.
Erscheinungsjahr: 2012
Fazit: Mitreißende Flugszenen und ein großartig aufspielender Washington machen "Flight" auch für den Zuschauer zur echten Zerreißprobe.
"Equalizer"
Als einfacher Angestellter in einem Baumarkt führt Robert McCall (Washington) ein unauffälliges Leben. Doch das ist nur Tarnung: McCall ist ein ehemaliger CIA-Agent, der seinen eigenen Tod vortäuschte, um in den Ruhestand zu gehen. Als er sich mit der jungen Teri (Chloë Grace Moretz) anfreundet, holt ihn seine Vergangenheit jedoch ein. Die junge Frau muss sich als Prostituierte für die Russenmafia verdingen. Nachdem sie von dieser krankenhausreif geschlagen wird, werden McCalls schlummernde Fähigkeiten entfesselt.
Erscheinungsjahr: 2014
Fazit: Ein etwas zu lang geratener Selbstjustiz-Thriller, der mit virtuosen Actionszenen und viel Gewalt über einen dünnen Plot hinwegtröstet. "The Equalizer 2" ist übrigens schon in Arbeit.
"Fences"
Auch hinter der Kamera liefert Washington hohe Qualität ab. In seiner Verfilmung des mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Theaterstücks "Fences" lässt er das Pittsburgh der 1950er-Jahre wiederaufleben. Hier steht die afroamerikanische Familie von Troy Maxson (Washington) im Mittelpunkt. Der Patriarch ist verbittert darüber, dass eine Karriere als Baseballspieler scheiterte und ernährt seine Familie als Müllmann. Auch sein talentierter Sohn zeigt sportliche Ambitionen, erfährt vom Vater jedoch keine Unterstützung. Als Troy eine schwerwiegende Fehlentscheidung trifft, droht die Familie zu zerbrechen.
Erscheinungsjahr: 2016
Fazit: "Fences" verdeutlicht die Auswirkungen der Rassentrennung am Beispiel des Patriarchen Troy, der aber auch mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Das Ergebnis ist unbedingt sehenswert und wurde mit einem Oscar und drei Nominierungen belohnt.