Neue Smartwatch im Fitnesstest: Wie unterscheidet sich die Fitbit Versa 2 von ihrem Vorgänger, welche Features sind neu? Und die wichtigste Frage: Lohnt der Umstieg? Da ich vor einiger Zeit die Fitbit Versa getestet habe, wollte ich das ganz genau wissen und habe den Test gemacht.
- Der Teufel steckt im Detail: Die Optik
- Ein Blick auf die inneren Werte
- Na, hör mal! Die neue Spotify-Integration
- Bekannte Features weiterentwickelt
- Eine echte Überraschung: Der Akku
- Lohnt ein Upgrade auf die Fitbit Versa 2?
Eine Anmerkung vorab: In einigen Punkten gleicht die Fitbit Versa 2 dem Vorgängermodell, ich werde nur die markanten Unterschiede thematisieren. Somit lohnt ein Blick in meinen Test der Fitbit Versa, um sich einen Eindruck von den grundlegenden Features zu verschaffen. Eine Gegenüberstellung der beiden Modelle findest Du außerdem in unserem Vergleich.
Der Teufel steckt im Detail: Die Optik
Das Erste, was nach dem Auspacken der Fitbit Versa 2 ins Auge sticht, ist natürlich die Optik. Die hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell nur geringfügig verändert. Das Gehäuse um das Display sieht eleganter als bei der Fitbit Versa aus, die harten Kanten sind verschwunden. Auch das Fitbit-Logo fehlt, was dem Display zugutekommt: Es misst nun 40 x 40 Millimeter und verfügt über eine Bildschirmdiagonale von 1,4 Zoll, bei der Fitbit Versa sind es 1,34 Zoll. Klingt nicht nach viel, macht sich aber positiv bemerkbar.
Statt drei Knöpfe besitzt die Fitbit Versa 2 nur einen einzigen an der linken Seite. Für die Bedienung ist das kein Nachteil: Fitbit hat die Köpfe durch Symbole auf dem Display ersetzt, die sich per Touch-Funktion bedienen lassen.
- LCD: Display mit eingebauter Hintergrundbeleuchtung; die Farben werden durch eine zusätzliche Schicht vor den Lampen erzeugt; weniger Kontrast; dafür keine Gefahr, dass sich das Bild wie bei OLEDs einbrennt.
- AMOLED: Samsungs OLED-Technologie; OLEDs beruhen auf selbstleuchtenden Bildpunkten; hoher Kontrast und intensive Farben
Den LCD-Bildschirm der Fitbit Versa ersetzt beim neuen Modell ein AMOLED-Display. Der direkte Vergleich der beiden Bildschirme (hier dem LCD-Display der Fitbit Ionic gegenübergestellt) macht jedoch deutlich: Bei genauer Betrachtung wirken die Icons der Fitbit Ionic schärfer als die der Fitbit Versa 2. Dass sich der Hersteller für ein AMOLED-Display entschlossen hat, wundert mich. Bei dieser Bildschirmtechnologie ist das Risiko hoch, dass sich das Bild ins Display brennt. Gerade im Hinblick auf die Always-On-Option bei der neuen Smartwatch für mich nicht nachvollziehbar.
Bei der Fitbit Versa musste ich mein Handgelenk anheben und etwas drehen, um die Uhrzeit abzulesen. Im Alway-On-Modus ist sie immer zu sehen. Jedoch in einer abgespeckten Version, die farbige Anzeige der Fitbit Versa 2 weicht dann einer schwarz-weißen Darstellung der Uhrzeit. Auf Wunsch lassen sich zwei weitere Informationen wie zurückgelegte Schritte oder verbrauchte Energie darstellen. Das ist natürlich auf der einen Seite praktisch, auf der anderen Seite aber ein kleiner Akku-Fresser. Dazu später mehr.
Ein Blick auf die inneren Werte
Wie von Fitbit gewohnt, lässt sich die Fitbit Versa 2 problemlos per App mit dem bestehenden Account verknüpfen. Einfach die Smartwatch hinzufügen, den Anweisungen der App folgen, die Synchronisation starten – und schon kann es losgehen. Wurden bereits Daten mit einem anderen Fitbit-Device getrackt, werden diese problemlos übertragen und fortgeführt.
Ein Manko ist der wie beim Vorgängermodell fehlende GPS-Sensor. Für die Ortung des Standortes, um sich zum Beispiel aktuelle Wetterdaten auf der Smartwatch anzeigen zu lassen, ist weiterhin ein Smartphone nötig. Gleiches gilt für das Hören von Musik. Hier hat die Apple Watch einen klaren Vorteil.
Vor allem beim Sport ist es ziemlich lästig, ständig mein Smartphone mit mir herumzuschleppen. Gerade im Fitnessstudio ist die Gefahr groß, dass man (okay, besonders ich) das Handy an einem der Geräte vergisst – sofern es nicht zum Beispiel mit einer Manschette am Oberarm befestigt ist. Eigentlich will ich doch über meine Smartwatch nur Musik hören, die Zeit stoppen und verbrannte Kalorien tracken – aber eben ohne mein Smartphone ständig bei mir haben zu müssen.
Na, hör mal! Die neue Spotify-Integration
Dafür verfügt die Fitbit Versa 2 über die Spotify-Integration, die ich mir schon für den Vorgänger so gewünscht habe. Besonders gut gefallen mir die kuratierten Workout-Playlists. Mit "Fit mit Beat", "Yoga Electronica", "Beast Mode", "Running to Rock 170-190 BPM" und den anderen Listen kann ich die Musik meinem aktuellen Sport anpassen.
In der Theorie klingt das super, in der Praxis reagierte die Spotify-App auf der Fitbit Versa 2 allerdings zäh. Bevor ich meine Musik starten konnte, musste ich die Spotify-App auf meinem Smartphone öffnen. Erst dann verband sich die Smartwatch und zeigte meine eigenen und die kuratierten Playlists an. Wollte ich zu einer anderen Liste wechseln, dauerte der Wechsel relativ lange. Hin und wieder hatte ich sogar das Gefühl, dass die Smartwatch sich aufgehängt hat. Aus Reflex beendete ich die Anwendung und startete sie neu – nur um festzustellen, dass sie einfach nur extrem langsam geladen hat.
Bekannte Features weiterentwickelt
Schlafindex und Smart Wake-up

Die Fitbit Versa 2 verfügt über die gleichen Features wie der Vorgänger, einige wurden aber weiterentwickelt. Zu diesen Optimierungen, die übrigens für alle neuen Fitbit-Geräte gelten, zählt der Schlafindex. Er zeigt an, wie erholsam die Nacht war.
- Hervorragend: 90-100
- Gut: 80-89
- In Ordnung: 60-79
- Schlecht: weniger als 60
Ein Blick auf meinen Schlafindex hat mir gezeigt, dass ich – Überraschung – unter der Woche schlechter schlafe als am Wochenende. Der Wert errechnet sich aus der Schlafdauer (je länger ich schlafe, desto besser), der Schlafqualität (je mehr Tiefschlaf- und REM-Phasen ich habe, desto besser) und der Entspannung während des Schlafs.
In der App finde ich zudem Tipps, um meinen Schlaf langfristig zu verbessern. Darüber hinaus ist von einem Premium-Angebot die Rede, das mir zu einem besseren Index verhelfen soll. Allerdings gibt es das Premium-Feature noch nicht, und ich konnte keine weiterführenden Informationen dazu entdecken.
Neben dem Schlafindex soll es ein neues Smart-Wake-up-Feature geben, finden konnte ich aber lediglich die sanfte Weckfunktion per leichter Vibration am Armgelenk. Die gibt es aber bei so ziemlich jedem Fitbit-Tracker, weshalb ich dieses Feature nicht als Smart Wake-up bezeichnen würde. Eigentlich soll mich die Funktion maximal 30 Minuten vor meiner eigentlichen Aufstehzeit zu wecken – zu einem Zeitpunkt, an dem mein Schlaf besonders leicht ist. Aber gut, dafür benutze ich dann weiterhin meine Sleep-Cycle-App.
Fitbit Pay, ein Trauerspiel

Gerne hätte ich mit der Fitbit Versa 2 endlich einmal Fitbit Pay getestet – vor allem, da Apple Pay in Deutschland so rund läuft. Doch nach wie vor gibt es kaum Banken, die dieses eigentlich praktische Feature unterstützen. Bisher können nur Kunden der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Mercedes-Benz Bank sowie Nutzer der Bezahl-App boon per Fitbit Pay bezahlen. Eine Alternative bietet die Fitbit Visa Card. Ich habe allerdings keine große Lust, mir eine weitere Kreditkarte zuzulegen, nur um Fitbit Pay zu nutzen. Das sollte in meinen Augen kundenfreundlicher funktionieren. Wer weiß, wann und ob ich überhaupt in den Genuss des kontaktlosen Bezahlens kommen werde. Privat trage ich die Special Edition der Fitbit Charge 3, die auch mit einem NFC-Chip ausgestattet ist. Enttäuschend, wenn sich dieses Feature nicht nutzen lässt ...
Alexa-Integration
"Wie wird das Wetter heute in Hamburg?", "Stelle einen Timer für zehn Minuten" oder "Frag Fitbit, wie weit ich gestern gelaufen bin": Künftig lässt sich mit der Fitbit Versa 2 reden – wenn auch das Gespräch sehr einseitig ausfällt. Du kannst über die Alexa-Integration zwar Befehle geben, eine Antwort wie beim Echo Dot bekommst Du allerdings nicht.
Das Starten des Timers und das Stellen des Weckers funktionierten per Spracheingabe immerhin einwandfrei. Wie gut Alexa via Versa 2 mit einem Smart Home interagiert, konnte ich dagegen nicht testen: So fortschrittlich ist meine Wohnung noch nicht ausgestattet.
Eine echte Überraschung: Der Akku

Auf der Verpackung wird die Akkulaufzeit mit mindestens vier Tagen angegeben, bei mir hielt die Fitbit Versa 2 im normalen Modus sogar satte sechs Tage durch – und ich hätte sie vermutlich noch ein paar Stunden länger benutzen können.
Anders sah das Ergebnis mit aktiviertem Always-On-Display aus. Bereits nach wenigen Stunden war die Fitbit Versa 2 nur noch bei 90 Prozent Akkuleistung, am Ende hielt die Batterie dennoch gut vier Tage durch. Wer jederzeit die Uhrzeit ablesen möchte, ohne erst das Display zu aktivieren, für den ist das Always-On-Feature sicherlich praktisch. Mich hingegen stört es nicht, mit einer Sekunde Verzögerung zu leben. Da habe ich lieber eine längere Akkulaufzeit.
Lohnt ein Upgrade auf die Fitbit Versa 2?

Die Fitbit Vesa 2 ist für mich eher ein Einsteiger-Modell. Wenn Du Dir Deine erste Smartwatch zulegen und nicht zu viel Geld ausgeben möchtest, machst Du mit der Fitbit Versa 2 nichts falsch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, die Uhr kostet 199,95 Euro beziehungsweise 229,95 Euro als Special Edition.
Die meisten Features findest Du zwar auch bei den Fitness-Trackern von Fitbit wie dem Charge 3. Doch mit der Spotify-Integration bietet die Versa 2 einen echten Mehrwert, bei vorhandener Smart-Home-Technik ist zudem auch die Alexa-Anbindung spannend.
Für mich ist allerdings ein großes Manko, dass Fitbit Pay nach wie vor nicht richtig funktioniert. Etwas, das ich bereits beim Fitbit Charge 3 angemerkt habe. Der fehlende GPS-Sensor sowie die Tatsache, dass ich beim Musik-Streaming via Spotify auf mein Smartphone in der Nähe angewiesen bin, sind ebenfalls zwei Minuspunkte. Alles Features, bei denen es die Apple Watch einfach besser macht.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gut gefallen |
+ schickes Design | - Fitbit Pay lässt sich nicht wirklich nutzen |
+ lange Akkulaufzeit | - fehlender GPS-Sensor |
+ Spotify-Integration | |
+ Alexa-Integration |