Über die Tiefenschärfe legst Du beim Fotografieren fest, welcher räumliche Bildbereich scharf gezeichnet ist und lenkst so den Fokus des Betrachters. Mit Hilfe der Brennweite und der Blende kannst Du mit der Tiefenschärfe experimentieren.
Durch das Spielen mit Schärfe und Unschärfe kannst Du spannende Fotos kreieren. Die Tiefenschärfe, auch als Schärfentiefe bezeichnet, definiert den Bereich der Aufnahme, der scharf gezeichnet ist. Bei einer hohen Tiefenschärfe ist das komplette Bild scharf gezeichnet, bei einer geringen Tiefenschärfe lediglich ein einzelner, fokussierter Bereich. Durch das Experimentieren mit der Brennweite, der Blende und Deinem Abstand zum Motiv kannst Du die räumliche Tiefe des Fotos verändern.
Tiefenschärfe durch die Brennweite verändern
Die Brennweite eines Objektivs gibt die Entfernung zwischen der Linse und dem Brennpunkt der Kamera an. Die Brennweite eines Objektivs nimmt in der Regel mit seiner Baulänge zu. Während ein Weitwinkelobjektiv eine Brennweite von 28 bis 35 Millimetern aufweist, beträgt die Brennweite von Standard-Objektiven 50 Millimeter und die von Teleobjektiven 85 bis 300 Millimeter. Hierbei gilt: Je kleiner die Brennweite, desto weiter ist der auf der Fotografie abgebildete Bildausschnitt und desto kleiner sind die auf dem Bildausschnitt abgebildeten Motive.
Anders als bei der digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR), bei der Du die Objektive bei Bedarf auswechseln kannst, veränderst Du bei der Kompaktkamera die Brennweite des fest integrierten Objektivs ausschließlich über die Zoom-Funktion.
Die richtige Blende wählen
Im Gegensatz zu Kompaktkameras der niedrigen und mittleren Qualitätsklasse kannst Du bei einer guten Kompaktkamera und bei Spiegelreflexkameras die Öffnung der Blende selbstständig festlegen. Dafür wählst Du am besten das Halbautomatikprogramm "Zeitautomatik" (AV). Mit diesem kannst Du die Blende manuell einstellen, die Belichtungszeit passt die Kamera automatisch an. Hier gilt die Faustregel: Kleine Blende ergibt eine weite Tiefenschärfe. Große Blende ergibt eine enge Tiefenschärfe. Etwas verwirrend: Von einer kleinen Blende ist die Rede, wenn ein großer Blendenwert eingestellt wird. Die Blendenöffnung ist dann nämlich klein. Ein kleiner Blendenwert enstpricht demzufolge einer großen Blendenöffnung.
Um einen bestimmten Bildausschnitt – beispielsweise eine Person im Vordergrund – hervorzuheben und den Hintergrund verschwommen darzustellen, wählst Du eine kleine Blendenzahl und fokussierst das Motiv, das Du scharf abbilden möchtest. Möchtest Du das ganze Bild mit scharfen Konturen ablichten – beispielsweise bei einer Landschaftsaufnahme –, legst Du hingegen eine große Blendenzahl fest.
Du kannst auch mit der Tiefenschärfe experimentieren, indem Du den Abstand zu Deinem Motiv veränderst. Hierbei gilt: Je größer der Abstand, desto höher ist die Tiefenschärfe.
Zusammenfassung
- Die Weite der Tiefenschärfe entscheidet darüber, wie groß der Bildausschnitt des Fotos ist, der scharf zu sehen ist
- Eine weite Tiefenschärfe entspricht einem großen Bereich mit scharfen Konturen
- Eine enge Tiefenschärfe entspricht einem kleinen Bildausschnitt mit scharfen Konturen, das restlichen Bild ist verschwommen dargestellt
- Du kannst über die Brennweite, die Blende und den Abstand zum Motiv die Tiefenschärfe des Fotos verändern
- Objektive mit großer Brennweite erzielen eine geringe Tiefenschärfe, Objektive mit geringer Brennweite erzielen eine hohe Tiefenschärfe
- Kleine Blenden ergeben eine große Tiefenschärfe
- Große Blenden ergeben eine geringe Tiefenschärfe
- Je größer der Abstand zwischen Fotograf und Motiv, desto größer ist auch die Tiefenschärfe