Sie sind aus der Filmwelt einfach nicht wegzudenken: Dr. Frankenstein und sein furchterregendes Monster tummelten sich bereits in diversen Zeitperioden und Genres auf der Kinoleinwand. Eine lange Erfolgsgeschichte – schließlich hat das dynamische Duo schon einige Jahre auf dem Buckel. 1818 von der Romanautorin Mary Shelley geschaffen haben die beiden im Laufe der Zeit aber nichts von ihrer furchterregenden Faszination verloren, wie die folgenden sieben Beispiele eindrucksvoll zeigen.
1. Frankenstein (1931)
Der Film: Die allererste "Frankenstein"-Adaption für die Kinoleinwand gab es bereits 1910, damals stampfte das namenlose Monster noch mit Krallen und einem grotesken Körperbau durch die Gegend. Als 1931 James Whale mit "Frankenstein" die erste Tonverfilmung für Universal Pictures in Angriff nahm, bekam die Filmfigur ihr charakteristisch kantiges Aussehen verpasst. Verantwortlich für den kultigen Look war, neben Schauspiellegende Boris Karloff, vor allem der berühmte Maskenbildner Jack P. Pierce.
Wissenswertes: Der Schwarz-Weiß-Film gilt inzwischen als Klassiker des Genres. Auch wenn die Handlung eher lose auf der Romanvorlage basiert, punktet die Verfilmung durch die damals ungewöhnliche Kameraarbeit. Zooms und Schwenks schaffen auch heute noch eine beklemmende Atmosphäre.
2. Frankensteins Fluch (1957)
Der Film: Nach der grandiosen Arbeit von Boris Karloff, der noch zwei weitere Male in die Rolle des Monsters schlüpfte ("Frankensteins Braut" und "Frankensteins Sohn"), wurde die Story um Dr. Frankenstein und seinen Kompagnon eher in mittelmäßigen Produktionen ausgeschlachtet. Erst 1957 hauchten die britischen Hammer-Studios dem Material neues Leben ein. "Frankensteins Fluch" zeigte Christopher Lee in der Rolle der Kreatur. Anders als in der Reihe von James Whale stand hier nicht das Monster, sondern der Wissenschaftler im Fokus.
Wissenswertes: Zum ersten Mal in der Filmgeschichte kam in "Frankensteins Fluch" tiefrotes Blut zum Einsatz.
3. Frankenstein Junior (1974)
Der Film: Dass es auch ganz anders geht, bewies Komiker Mel Brooks in seiner Schwarz-Weiß-Parodie des Grusel-Stoffes. Der Zuschauer begegnet in dieser Fassung dem Enkel des berüchtigten Dr. Frankensteins, der das Erbe seines Vorfahren antretend nach Transsylvanien reist. Dort angekommen vereint der Streifen augenzwinkernd wichtige Zutaten eines gelungenen Gothic-Schockers: Von schaurigen Gemäuern, über unheimliche Hausangestellte, bis zur hübschen, blonden Assistentin ist alles dabei. Auch eine Meute fackelschwingender Dorfbewohner darf natürlich nicht fehlen.
Wissenswertes: In der Laborszene wurde die Originalkulisse aus der "Frankenstein"-Verfilmung von 1931 verwendet.
4. Mary Shelley's Frankenstein (1994)
Der Film: Im Gegensatz zu vielen Vorgängern hielt sich die Verfilmung, bei der Francis Ford Coppola als Produzent fungierte, deutlich enger an die literarische Vorlage. Allerdings wies das Schicksal von Frankensteins Verlobter im Storyplot deutliche Abweichungen auf und sorgte so für einen zugespitzten Spannungsaufbau zwischen Robert De Niro, der aus Leichenteilen zusammengebauten Kreatur, und Kenneth Branagh, dem Forscher mit Gottkomplex. Besonders auffällig: Dem künstlichen Menschen fehlten in dieser Verfilmung die typischen kantigen Gesichtszüge. Der Kopf ist zwar durch Nähte verunziert, wirkt an sich aber recht menschlich.
Wissenswertes: Die Maskenbildner konnten überzeugen – 1995 erhielt "Mary Shelley's Frankenstein" eine Oscar-Nominierung für das beste Make-up.
5. Van Helsing (2004)
Der Film: In dem Mystery-Horrorstreifen "Van Helsing" sind Dr. Frankenstein und sein Homunkulus zwar einmal nicht die titelgebenden Charaktere, dennoch spielt das Duo eine wichtige Rolle innerhalb der Handlung. Der Wissenschaftler trifft zu Beginn nämlich auf den blutsaugenden Grafen Dracula, der seine ganz eigenen Pläne mit dem künstlichen Menschen verfolgt. Zum Glück taucht aber noch das monsterbekämpfende Multitalent Van Helsing (Hugh Jackman) auf und rettet den Tag.
Wissenswertes: Der Film versteht sich selbst als Hommage an die Horror-Filme der 30er und 50er Jahre. Trotz netter Effekte überzeugt die überladene Monsterschau nur hartgesottenen Fans von Dracula, Frankenstein und Co.
6. Igor (2008)
Der Film: Wurde Frankensteins Schöpfung in den Film-Adaptionen meist als destruktive Gewalt – wenn auch mit einer verletzlichen Seele, präsentiert – bereitete der französisch-amerikanische Animationsspaß "Igor" die Geschichte "kinderfreundlich" auf: Ein Erfinder namens Igor träumt davon ein böser Wissenschaftler zu werden – was sonst. Zu diesem Zweck bastelt er aus Körperteilen ein künstliches Wesen und erweckt es zum Leben, doch etwas geht schief. Statt grob und gemein, entpuppt sich die Schöpfung als feminin und freundlich.
Wissenswertes: Außer dem groben Grundgerüst gibt es kaum Parallelen zur Romanvorlage von Mary Shelley: Während Dr. Frankenstein im Roman zwar eine Braut für sein Wesen erschuf, zerstörte er sie kurz vor Vollendung aus Angst, sie könnte sich fortpflanzen. Auch in "Frankensteins Braut" mit Boris Karloff gibt es eine weibliche Monster-Version, die von ihrem vorbestimmten Partner aber nichts wissen will. Außerdem tritt die Kreatur im Animationsfilm mit einem eigenen Namen, Eva, in Erscheinung, während sie im Roman und in zahlreichen Filmversionen namenlos durch die Handlung streift oder den ihres Schöpfers übernimmt.
7. Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn (2015)
Der Film: Für den Horrorfilm verfrachtete Paul McGuigan die Handlung kurzerhand ins viktorianische England und stellte dem Medizinstudenten Frankenstein (James McAvoy) einen Gehilfen namens Igor (Daniel Radcliffe) zur Seite. Gemeinsam experimentieren sie zunächst an Tiermonstern herum und wagen sich schließlich an einen künstlichen Menschen – das bleibt nicht ohne Folgen …
Wissenswerts: Weder Doktor noch Monster stehen dieses Mal im Mittelpunkt, sondern der Assistent Igor, der im Roman garn nicht vorkommt. Aus seiner Perspektive wird die Story erzählt, wobei sie sich nur lose an dem Buch "Frankenstein oder Der moderne Prometheus" von Mary Shelley orientiert.