Sofortbildkameras sind alle gleich? Ganz im Gegenteil! Je nach Hersteller und Konzept entstehen sehr unterschiedliche Bilder. Im Test stellen wir Kameras von Fujifilm, Canon und Lomography auf die Probe und klären, für wen sich welches Modell lohnt.
- Retro mit Tonaufnahme: Fujifilm Instax Mini LiPlay
- Für Sticker- und Deko-Fans: Canon Zoemini S
- Fotokunst für Kreative: Diana Instant Square
- Fazit: Die Fujifilm Instax Mini LiPlay ist mein Favorit
Retro mit Tonaufnahme: Fujifilm Instax Mini LiPlay

Die Mini LiPlay ist das neueste Modell der Instax-Sofortbildkamera-Serie von Fuji. Die Kamera gibt auch selbst ein gutes Motiv ab. Auf Fotos macht die LiPlay, speziell in der schwarz-rosé-goldenen Ausführung, nämlich einiges her. Hält man die LiPlay in der Hand, wirkt sie hingegen etwas klobig – für eine enge Hosen- oder Hemdtasche ist sie definitiv zu groß. Der breite Rand hat jedoch einen Vorteil: Die Kamera steht auf den meisten Oberflächen sicher. Ideal für einen Schnappschuss aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel.
Auffälligster technischer Unterschied zwischen der LiPlay und dem Dauerbrenner Instax Mini 9 von Fujifilm ist das Display auf der Rückseite. Zugegeben ist es optisch keine Augenweide, aber in der Praxis erweist sich der Bildschirm als nützliches Extra. Denn Fotos lassen sich so vor der Belichtung kontrollieren und verwackelte Posen können gelöscht werden, statt sie auf teurem Fotofilm zu verewigen. In der Fototechnik setzt die LiPlay auf das Instax-Prinzip. Das Ergebnis sind die leicht verwaschenen, aber sehr charmanten Bilder mit Nostalgiefaktor. Eben genau der Look, den ich mir bei einer Sofortbildkamera wünsche.
Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist die Audioaufnahme-Funktion der LiPlay. Fotos können vor dem Auswerfen mit einer persönlichen Botschaft verknüpft werden, die dann via QR-Code zusammen mit dem Bild auf den Film gedruckt wird. So lassen sich zum Beispiel Geburtstagsgrüße nicht nur als Bild, sondern auch hörbar verschicken. Der Empfänger muss lediglich den QR-Code einscannen und bekommt die Botschaft über die Server von Fujifilm im Browser abgespielt. Die Tonqualität der Aufnahmen fiel im Test zwar eher durchschnittlich aus, für einen kurzen Gruß reicht sie aber allemal.
Insgesamt überzeugt die Fujifilm Instax Mini LiPlay im Alltag. Alle Funktionen wie Selbstauslöser, Fernauslösung via App, zusätzliche Effekte wie Bilderrahmen gelingen tadellos. Das gilt auch für das Übertragen von Smartphone-Fotos via Bluetooth und App an die Kamera sowie für das Ausdrucken der Handybilder. Die Steuerung ist simpel und der Auslöser an der Vorderseite auch in Selfie-Haltung leicht zu erreichen. Der Spiegel an der Front könnte etwas größer sein, um noch besser prüfen zu können, ob alle, die sollen, auch im Bild sind. Aber dank des Displays auf der Rückseite lässt sich das auch im Nachgang klären und wenn nötig ein weiteres Bild schießen – ohne Film zu verschwenden!

Preis: ca. 160 Euro (Film: rund 17 Euro für 20 Bilder)
Verfahren: Belichtung und chemische Entwicklung
Fotogröße: Fujifilm Instax Mini (Instant Film) 6,2 x 6,4 cm
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Fotos mit Nostalgie-Faktor | - Etwas klobig |
+ Display auf der Rückseite | - Tonqualität der Aufnahmen |
+ Einfaches Handling | - Frontspiegel dürfte größer sein |
+ Tonaufnahmen |
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Für Sticker- und Deko-Fans: Canon Zoemini S

Im Gegensatz zur Fujifilm-Kamera kommt die Canon Zoemini S ausgesprochen schlank daher. Sie lässt sich mühelos in einer Hosentasche verstauen. Praktisch ist auch der große Spiegel an der Front der Zoemini, wodurch sich die eigene Position im Bildausschnitt gut überprüfen lässt. Das ist vor allem sinnvoll, weil die Zoemini kein Display hat. Qualitätskontrolle gibt es also nicht. Drückt man auf den Auslöser, entsteht ein Bild – komme, was wolle.
Der Auslöser befindet sich am oberen Rand der Kamera. Genau da, wo man ihn auch bei einer klassischen Kompaktkamera vermuten würde. Das klingt sinnvoll, stellt sich in der Praxis jedoch ab und an als Nachteil heraus. Vor allem, da der Auslöser auf einer Ebene mit dem Gehäuse abschließt. Bei Selfies müssen meine Finger daher immer wieder nach dem Knopf suchen. Wobei das sicherlich Gewöhnungssache ist.
Genau genommen handelt es sich bei der Zoemini S nicht einfach um eine Kamera, sondern um ein Hybrid-Gerät aus Kamera und eingebautem Mini-Drucker. Canon setzt auf das Zink-Druckverfahren. Dadurch braucht das Bild zwar länger, bis es ausgeworfen wird – ist dafür aber in dem Moment, in dem es rauskommt, fertig. Ein weiterer Pluspunkt sind Schärfe und Kontraststärke der Bilder, da kann der Instax-Film nicht mithalten.
Allerdings bedeuten die schärferen Fotos auch, dass die ausgedruckten Bilder ohne den nostalgischen Charme der belichteten Schnappschüsse bleiben. Hier entscheidet der persönliche Geschmack über das Ergebnis. Unabhängig von der Präferenz fällt bei einigen Bildern der Zoemini S allerdings auf, dass weiße Flächen mitunter fleckig aussehen oder einen Grünstich aufweisen, was speziell bei Schwarz-Weiß-Fotos auffällt.
Spaß macht hingegen die zugehörige App von Canon, die allerhand Bearbeitungsoptionen bietet und im Gegensatz zum Fuji-Modell eine direkte Schnittstelle zu Instagram hat. Bilder lassen sich mit Emojis, Schrift, Deko-Stickern oder auch mit freien Zeichnungen verzieren. Selbst ein Polaroid-ähnlicher weißer Rahmen lässt sich so in der Nachbearbeitung ergänzen. Standardmäßig druckt die Kamera randlos im 2:3- oder 3:3-Format. Im Test kann die Zoemini S alles, was sie soll. Auch die Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone gelingt problemlos. Allerdings treten hin und wieder typische Druckerprobleme auf, wie Papierstau. Der lässt sich zwar mit wenigen Handgriffen beheben, nervt aber trotzdem. Immerhin ist das Fotopapier günstiger als der Film der Konkurrenz und lässt sich – wenn gewünscht – direkt als Sticker aufkleben.

Preis: ca. 168 Euro (Fotopapier: ca. 11 Euro für 20 Bilder)
Verfahren: Zink-Druck
Fotogröße: 5 x 7,5 cm
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Fotos als Sticker | - Papierstau |
+ schlanker Formfaktor | - Fotos fehlt Retro-Look |
+ viele Verzierungsoptionen | |
+ günstiges Fotopapier |
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Fotokunst für Kreative: Diana Instant Square

Ein ganz anderes Konzept als die Hybrid-Sofortbildkameras von Fujifilm und Canon verfolgt Lomography. Bei den Instant-Kameras des österreichischen Unternehmens ist alles analog. Das bedeutet: Kein Display auf der Rückseite, kein Bluetooth, keine App und keine SD-Karte, auf der die Fotos extern gespeichert werden.
Stattdessen bekommen Nutzer bei der Diana Instant Square Hebel, Schalter, einen Aufsteckblitz und ein kleines Sichtfenster, in dem die Anzahl der verbleibenden Fotos zu sehen ist. Mehr retro geht nicht! Als handlich geht die bulkige Kamera aus Plastik zwar nicht mehr durch, aber dafür als nettes Accessoire. Das Design ist definitiv ein Hingucker. Als Fotofilm kommt erneut eine Instax-Variante von Fuji zum Einsatz. Diesmal im breiteren und teureren Square-Format.
Bei der Diana Instant Square handelt es sich um eine Lomografie-Sofortbildkamera. Dem Hersteller ist also das künstlerische Potenzial der Kamera wichtiger als technische Präzision. Die Diana erzeugt mit voller Absicht unscharfe Bilder und arbeitet mit starker Vignettierung. Die Fotos, die so entstehen, sind unverwechselbar "lomo".
Der Kauf empfiehlt sich entsprechend nur für Nutzer, die diesen Stil mögen. Künstlerische Freiheit gewährleistet Lomography unter anderem durch das F+-Bajonett, an das Du zahlreiche Objektive anschließen kannst. Außerdem bietet die Diana eine Doppelbelichtungsfunktion, mit der sich mehrere Aufnahmen auf einem Foto verewigen lassen. Zusätzlich können Nutzer zwischen vier unterschiedlichen Blendenöffnungen sowie einem Normalen- und einem Bulb-Modus wählen. Bei diesem bestimmst Du die Verschlusszeit manuell.
Im Test zeigt sich, dass die Kamera trotzdem nicht nur für angehende Kunstfotografen geeignet ist. Auch Hobby-Fotografen wie ich können von der Diana etwas lernen. Die manuellen Einstellungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass jedes Ziehen am Auslöser wohl überlegt sein will. Welche Blendenöffnung ist für die gegebenen Lichtverhältnisse die richtige? Wie lange sollte ich das Bild belichten? Die Kamera zwingt einen dazu, mehr über das Fotografieren nachzudenken – Entschleunigung ist angesagt! Wer darauf Lust hat, darf gerne zur Diana greifen. Sollte sich aber auch auf höhere Betriebskosten einstellen – durch den teureren Film und die zu erwartenden missglückten Versuche, die nur weiße oder nur schwarze Bilder produzieren.

Preis: ca. 100 Euro (Fotopapier: ca. 19 Euro für 20 Bilder)
Verfahren: Belichtung und chemische Entwicklung
Fotogröße: 6,2 x ,6,2 cm
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Fotos mit Lomo-Charme | - Plastik wirkt billig |
+ Analoge Entschleunigung | - Teurer Film |
+ Lernkurve beim Fotografieren | - Batterien notwendig |
Fazit: Die Fujifilm Instax Mini LiPlay ist mein Favorit
Auch wenn das Verzieren der Fotos auf der Canon Zoemini S Spaß macht und die Diana Instant Square für Aha-Effekte sorgt, ist mein persönlicher Favorit die Instax Mini LiPlay von Fujifilm. Das liegt zum einen am Retro-Charme, den die belichteten Fotos der Kamera versprühen, aber auch an der einfachen Handhabe und den Extras, die die Kamera bietet.
War die richtige Sofortbildkamera in diesem Vergleich nicht für Dich dabei? Dann schau Dir alternativ unsere Testberichte zur Fujifilm Instax Square SQ10 und Polaroid One Step+ an.