G-Sync und FreeSync: Endlich flüssig Games zocken?

G-Sync benötigt ein spezielles Nvidia-Modul im Monitor.
G-Sync benötigt ein spezielles Nvidia-Modul im Monitor. Bild: © Nvidia 2016

Mit G-Sync und FreeSync sollen Games flüssiger auf dem Monitor dargestellt werden. Sind die Zeiten von Stottern und Tearing vorüber? Hier erklären wir, was es mit den Monitortechnologien G-Sync und FreeSync auf sich hat und ob sie sich lohnen.

Wenn das Bild stottert, reißt, lagt und lahmt, dann macht das Gaming irgendwann keinen Spaß mehr. PC-Spieler drehen an den Grafik-Einstellungsschrauben oder sie nutzen bereits die neuen Bild-Synchronisierungs-Techniken FreeSync und G-Sync. Darstellungsprobleme wie Ruckeln und Tearing betreffen Konsolenspieler ebenfalls, aber für sie wurden noch keine Lösungen angekündigt. Da haben es die PC-Spieler besser. Aber was genau machen FreeSync und G-Sync? Braucht man das wirklich?

Offene Wunde durch Tearing

Beim Computerspielen können verschiedene Darstellungsfehler auftreten, von denen nicht alle auf ein schlecht entwickeltes Spiel zurückzuführen sind. Das sogenannte Screen Tearing bezeichnet etwa das Zerreißen des sichtbaren Bildes – als hätte jemand ein Foto zerrissen und die Hälften beim Kleben nicht wieder richtig aneinandergelegt.

Der Fehler kann entstehen, wenn der Aufbau der Einzelbilder durch die Grafikkarte nicht mit der Monitorwiedergabe synchronisiert wird. Die Wahrscheinlichkeit von Tearing wird geringer, wenn die Framerate der Grafikkarte möglichst genau mit der Bildwiederholrate des Monitors übereinstimmt. Das ist aber meist schwer zu realisieren.

Das Pflaster: V-Sync

Gegen Tearing half bislang nur die Vertikale Synchronisation alias V-Sync. Diese Lösung ist eine Art Trick, bei dem Einzelbilder abwechselnd in zwei Speicherbereichen gesichert werden, von denen nur einer angezeigt wird. Die Speicherbereiche werden entsprechend der Bildwiederholfrequenz des Monitors umgeschaltet. Der Nachteil von V-Sync besteht darin, dass sich die Eingaben via Gamepad, Tastatur und Maus weniger direkt und zäher anfühlen, was als Input Lag bekannt ist. Auch kommt es häufiger zu Stotterern. Was man bräuchte, ist also ein echtes Heilmittel und nicht nur ein Pflaster.

Das Heilmittel: G-Sync und FreeSync

AMDs FreeSync und Nvidias G-Sync synchronisieren die Bildwiederholrate des Monitors mit der Bildausgaberate der Grafikkarte. FreeSync ist nur für AMD-Grafikkarten vorgesehen und G-Sync für Nivida-Grafikkarten. Die Synchronisierung geschieht bei Freesync nur innerhalb der Grenzen der variablen Bildwiederholrate des Monitors, die sich von Gerät zu Gerät unterscheidet.

Es gibt beispielsweise Monitore mit einem Fenster von 48 - 75 Hz und solche mit 30 - 144 Hz. Ein breiteres Fenster ist besser, da die Framerate von Spielen dann stärker schwanken und je nach Titeln voneinander abweichen kann, während die Games trotzdem flüssig dargestellt werden. Die Spiele-Framerate muss sich nämlich innerhalb dieses Fensters bewegen, damit FreeSync funktioniert. G-Sync hingegen nutzt die gesamte erhältliche Bildwiederholrate des Monitors und nicht nur das Fenster mit der variablen Bildwiederholrate – beispielsweise die ganzen 0-144 Hz von kompatiblen Gaming-Monitoren.

Ein weiterer Unterschied zwischen FreeSync und G-Sync besteht darin, dass G-Sync ein spezielles Monitor-Modul von Nivida benötigt, weshalb die Preise von G-Sync-Monitoren deutlich höher sind als jene mit AMDs FreeSync, die kein Modul brauchen. Obendrein nagt G-Sync an der Spieleperformance und FreeSync nicht. FreeSync funktioniert nur mit neueren AMD-Grafikkarten und G-Sync ist nur mit neueren Nvidia-Grafikkarten kompatibel.

Heilt FreeSync besser als G-Sync?

Freesync DisplayPort 1.3 fullscreen
Mit dem DisplayPort 1.3 wird FreeSync auf 4K-Displays mit bis zu 120 Hz laufen. Bild: © AMD 2016

Bislang haben wir nur einen Vorteil von G-Sync erwähnt, nämlich dass die Nvidia-Technik das gesamte Spektrum der Monitor-Bildwiederholrate nutzen kann und nicht nur das kleinere Fenster der variablen Bildrate. Es gibt aber noch einen Nachteil von FreeSync: Ghosting. Dabei lässt ein Objekt auf dem Bildschirm ein Artefakt beim Umschalten auf die nächsten Bilder zurück, was wie eine gespenstische Spur aussieht, daher "Ghosting". Auch davon abgesehen soll die Synchronisierung laut einem umstrittenen Blindtest von Tom's Hardware mit G-Sync etwas besser funktionieren.

Allerdings hat G-Sync neben den höheren Monitorpreisen einen weiteren Nachteil: G-Sync deaktiviert die in Monitore eingebauten optionalen Bildverbesserungen und übernimmt selbst die Bildberechnung. Features wie Eizos Smart Insight, das die Helligkeit in dunklen Spielbereichen erhöht, werden also deaktiviert. Außerdem müssen die Monitorhersteller oft ganz neue Monitore konstruieren, damit das Nivida-Modul auch hineinpasst, was auch zu der viel kleineren Auswahl an G-Sync-Monitoren beigetragen hat.

Operation erfolgreich, Patient tot?

G-Sync ist insgesamt qualitativ etwas besser als FreeSync, aber dafür gibt es viel weniger kompatible Monitore, die obendrein teurer sind und welche die Bildverbesserer der Monitor-Hersteller deaktivieren (auch wenn wir denen, ehrlich gesagt, nicht allen nachtrauern). Letzten Endes ist es auch entscheidend, ob Du eine AMD- oder Nvidia-Grafikkarte besitzt.

Brauchst Du FreeSync oder G-Sync überhaupt? Flüssigeres Spielen ist damit jedenfalls möglich – und es macht mehr Spaß. Insbesondere die Freunde von schnellen Actionspielen, allen voran Multiplayer-Ego-Shootern, sollten tatsächlich einen näheren Blick auf FreeSync und G-Sync werfen.

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