Galaktische Logiklöcher? Wir haben 6 Fragen an Alienfilme

Alien 4 Die Wiedergeburt-Twentieth Century Fox
Diese Logiklöcher hätten wir jetzt schon gerne mal erklärt ... Bild: © Twentieth Century Fox 2019

Angenommen, wir sind nicht allein im Universum: Wie könnte der erste Kontakt mit Außerirdischen ausfallen? Zahlreiche Alienfilme haben sich über die Jahre mit dieser Frage beschäftigt. Meist auf ziemlich actionreiche Art und überaus unterhaltsam. Kein Wunder, dass sich Alienfilme einer riesigen Fanbase erfreuen.

Doch schaut man sich die Vertreter des Genres genauer an, stellen sich unweigerlich einige Fragen, auf die uns bisher kein Film eine Antwort geben wollte. Zum Beispiel die folgenden Fragen:

Wie soll das mit den Hybriden funktionieren?

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Peter Quill alias Star-Lord hat eine menschliche Mutter, sein Vater ist der Celestial Ego – wie soll das funktionieren? Bild: © Marvel Studios/ Disney 2017

Egal, ob Mr. Spock in "Star Trek", die "neue" Ripley in "Alien – Die Wiedergeburt" oder Peter Quill alias Star-Lord in "Guardians of the Galaxy": Seit Jahren präsentieren uns Alienfilme und Sci-Fi-Serien immer wieder Kreuzungen aus Mensch und Alien. Das fast durchweg menschliche Aussehen dieser Hybridwesen ist nicht einmal das Ungewöhnlichste an der ganzen Sache.

Viel interessanter ist die Frage, wie es überhaupt möglich sein soll, dass sich Alien- und menschliche DNA zu einem lebensfähigen Nachkommen verbinden. Immerhin ist dafür eine möglichst große genetische Verwandtschaft nötig. Dass die zu einer Lebensform bestehen soll, die sich Lichtjahre weit von der Erde entfernt entwickelt hat, darf bezweifelt werden.

Warum eigentlich die Erde?

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Sieht ja eigentlich nach einem netten neuen Zuhause aus – aber diese Untermieter! Bild: © Goinyk/AdobeStock 2019

Die meisten Besucher, die sich in Alienfilmen zu uns verirren, haben einen ziemlich weiten Weg zurückgelegt und sind Milliarden von Lichtjahren gereist. Ist es da nicht wahrscheinlich, dass sie auf ihrem Weg an anderen, ähnlich attraktiven Planeten vorbeikommen? Die vielleicht auch nicht wie die Erde von hartnäckigen Ureinwohnern bevölkert sind, mit denen sich die Außerirdischen herumplagen müssen?

Warum also sollten sich die Aliens so viel Mühe machen, wenn es bessere Optionen für ein neues Zuhause oder eine Kolonie gibt? Hinzu kommt der in Alienfilmen oft und gern aufgeführte Aspekt des Terraformings. Die allermeisten Außerirdischen in den Filmen sind auf eine andere Atmosphäre oder ein irgendwie anders gestaltetes Ökosystem angewiesen, als es die Erde von Haus aus zu bieten hat. Sich vorher mit uns Menschen herumzuschlagen, um im Anschluss noch den Planeten umzumodeln, scheint mir bei der zu erwartenden Fülle alternativer Planeten ein unnötiger Aufwand zu sein.

Gibt es keine schlaueren Methoden zur Übernahme der Weltherrschaft?

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Mit effizienter Kriegsführung haben es die Aliens im Film oft nicht so ... Bild: © Twentieth Century Fox 2019

Wenn es unbedingt die Erde sein muss, haben Aliens dann keine intelligenteren Methoden zur Übernahme der Weltherrschaft? In Filmen wie "Edge of Tomorrow" liefern sich Menschheit und Außerirdische stets einen heftigen Kampf um die Vorherrschaft auf dem Planeten. Damit die Aliens überhaupt zu uns kommen können, müssen sie über eine überaus fortschrittliche Technologie verfügen. Es gilt riesige Strecken zu überwinden, Überlichtgeschwindigkeit ist dafür zwingend notwendig.

Zudem ist davon auszugehen, dass die Aliens nicht einfach so durchs All stromern und rein zufällig über die Erde stolpern. Eine hochentwickelte Technik und gezielt geplante Reise vorausgesetzt, könnten es sich die Außerirdischen viel leichter machen und einfach eine Rakete oder eine mit einem Sprengkopf bestückte Sonde vorschicken. So könnten sie das Problem mit den störrischen Menschen schon vor ihrer Ankunft lösen und auch das Terraforming in die Wege leiten.

Die neuen Herren des Planeten könnten dann einfach aus ihren Raumschiffen steigen und sich auf der Erde häuslich einrichten – ganz ohne martialische Schlachten. Warum also der ganze Aufwand? Vielleicht handelt es sich ja um "sportlichen Ehrgeiz" wie bei den Aliens der "Predator"-Filme ...

Warum immer die USA?

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Wieso rettet in Alienfilmen eigentlich immer Amerika die Welt? Bild: © Twentieth Century Fox 2019

Jetzt ist es aber nun mal passiert: Die Aliens sind auf der Erde gelandet – oder zumindest in unserer Umlaufbahn angekommen. WARUM machen sie sich immer fast nur in den USA bemerkbar, zumindest anfänglich? Warum sind die US-Amerikaner in der übergroßen Mehrheit der Alienfilme die Einzigen, die den armen Rest der Menschheit vor der außerirdischen Bedrohung retten können?

Zugegeben, mit "The Wandering Earth" ist kürzlich ein Sci-Fi-Film herausgekommen, in dem zur Abwechslung mal China die Welt rettet. Im Film kamen aber auch keine Aliens vor ... Und klar, die meisten großen Produktionen stammen noch immer aus der US-Traumfabrik Hollywood. Ein bisschen Abwechslung wäre der "Realitätsnähe" von Alienfilmen zuliebe aber trotzdem nett.

Warum eigentlich immer Eroberung und nicht eine Forschungsreise?

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Die Sternenflotte kann doch unmöglich die einzigen wissbegierigen Aliens in ihren Reihen haben? Bild: © Zade Rosenthal/Paramount Pictures. All Rights Reserved. 2019

Warum haben es die Außerirdischen in Alienfilmen immer auf eine feindliche Übernahme abgesehen? Zumal sie auf ihrem langen Weg zu uns an diversen anderen Planeten vorbeigekommen sein dürften, die sich für eine Eroberung genauso gut anbieten wie die Erde. Wäre Neugierde nicht ein viel besseres Motiv, eine so lange Reise auf sich zu nehmen? Und ich meine jetzt nicht die Neugierde, die in zahlreichen Filmen zu Entführungen und Experimenten an arglosen menschlichen Opfern führt.

Wieso kommen in den Filmen fast nie Außerirdische zum freundlichen Gedankenaustausch vorbei, ET mal außen vorgelassen, sondern schlagen uns immer die Haustüren ein? Okay, ein Film mit netten Aliens müsste mit einem Bruchteil der Actionszenen auskommen, die die meisten Vertreter des Genres aktuell bieten. Interessant könnte das zur Abwechslung aber mal sein.

Warum kennt in Alienfilmen niemand Alienfilme?

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Nein, das wird kein freundliches Begrüßungsfeuerwerk! Bild: ©Youtube/JoBlo Movie Trailers 2019

Es ist eine faszinierende Auffälligkeit, wie sie uns auch in Zombiefilmen begegnet: In der Welt der Alienfilme gibt es das Genre des Alienfilms nicht. Oder zumindest hat keine der Figuren jemals einen einzigen gesehen. Wie sonst ließe sich erklären, dass selbst die grundlegendsten Überlebensrichtlinien für eine Alieninvasion mit gelassener Sturheit ignoriert werden? Ich denke da besonders an die fast unvermeidlichen Grüppchen von Alienfans, die in schöner Regelmäßigkeit die fremden Besucher auf der Erde willkommen heißen. Am besten noch von einem möglichst hoch gelegenen Punkt aus, wie in "Independence Day". Mit immer gleichem Ausgang – BOOM!

Und die aus diversen Filmen des Genres bekannten und erwiesenermaßen wirksamen Verteidigungsstrategien und Taktiken zum Gegenschlag werden grundsätzlich erst nach ebenso heroischer wie aussichtsloser Schlacht "neu entdeckt". Effizienz sieht anders aus.

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