Mit dem Galaxy A50 hat Samsung ein neues Mittelklasse-Smartphone mit einem großen AMOLED-Display auf den Markt gebracht. Auch die in Regenbogenfarben spiegelnde Rückseite und die Triple-Kamera ziehen die Blicke auf das Handy. Im Test haben wir geprüft, ob es mehr Schein als Sein ist – oder umgekehrt.
- Design: Regenbogen und Wassertropfen
- Display: Großer AMOLED-Bombast
- Technik: Solide mit langer Laufzeit
- Kameras: Durchschnittliche Triple-Cam
- Audio: Mono-Lautsprecher und Kopfhöreranschluss
- Fazit Galaxy A50: Würdiger Erbe des Galaxy A5 (2017)
Design: Regenbogen und Wassertropfen
Das Galaxy A50 strahlt den Käufer gleich mit den leuchtenden Farben seines 6,4 Zoll großen Super-AMOLED-Displays an. Die Selfiekamera kommt in einer kleinen Kerbe im Display oben in der Mitte unter, was Samsung "Infinity-U" nennt. Geläufiger ist die Bezeichnung "Wassertropfen-Notch" und man kennt sie spätestens vom OnePlus 6T. Unter dem Display sind noch ein paar Millimeter Rand am "Kinn" auszumachen, aber ansonsten kommt das Display fast ohne Rand aus.

Auf der Rückseite ist links oben eine Triple-Kamera vertikal angebracht, darunter der LED-Blitz. Ansonsten gibt es noch zwei Auffälligkeiten: Die spiegelnde Rückseite bricht das Licht in Regenbogenfarben – so kann die an sich schwarze Rückseite unseres Modells je nach Lichteinfall eine grüne, blaue oder eine ganz andere Farbe annehmen. Es ist ein interessanter Effekt, den wir so noch nicht bei einem Smartphone gesehen haben.

Die zweite Auffälligkeit: Rückseite und Rahmen des Smartphones bestehen aus Kunststoff. Das ist ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zum Galaxy A5 aus dem Jahr 2017, das einen Metallrahmen mit einer Glasrückseite kombinierte und das legendär stabil gebaut war. Von der Materialwahl abgesehen ist auch das Galaxy A50 relativ solide verarbeitet.
Fazit Display: Das große Display mit dem schmalen Rahmen und die in Regenbogenfarben spiegelnde Rückseite wissen zu gefallen. Aber die Fertigung aus Plastik ist auch in der Mittelklasse nicht mehr zeitgemäß.
Display: Großer AMOLED-Bombast

Das AMOLED-Display des Galaxy A50 misst satte 6,4 Zoll und löst mit 2.340 x 1.080 Pixeln auf. Der Bildschirm wird hell genug für den Einsatz in der Sonne. Leider unterstützt er kein HDR, was manch andere Mittelklasse-Geräte wie das Nokia 8.1 besser können. Subjektiv schindet das A50-Display trotzdem mächtig Eindruck, und die meisten Nutzer werden sicher vollauf zufrieden damit sein. Die unauffällige Wassertropfen-Notch stört im Gebrauch nicht weiter.
Fazit Display: Das große AMOLED-Display ist eine Wucht, nur den Verzicht auf HDR-Support werden manche bedauern.
Technik: Solide mit langer Laufzeit
Bei der Technik im Inneren darf man sich an einem 128 GB großen UFS-2.1-Speicher erfreuen. Samsung hat also einen schnellen internen Speicher verbaut, was die Ladezeiten deutlich verkürzt, und keinen lahmen eMMC-Speicher. Auch toll ist der 4.000 mAh umfassende Akku, der eine hervorragende Laufzeit von gut 1,5 Tagen ermöglicht. Bluetooth 5.0, NFC, ANT+ und ac-WLAN sind inzwischen in der Mittelklasse zu erwarten, wie natürlich der USB-C-2.0-Port.

Auch ein Klinkenanschluss für Kopfhörer wird noch geboten und Dual-SIM ist inzwischen zum Smartphone-Standard geworden. Der Prozessor namens Samsung Exynos 7 Octa 9610 hingegen befindet sich ungefähr auf dem Niveau des Snapdragon 660 im Redmi Note 7 und kommt nicht an den Mittelklasse-Chip Snapdragon 710 heran, der etwa im Nokia 8.1 verbaut ist. Auch hätten die 4 GB Arbeitsspeicher gerne 6 GB sein dürfen.
Die Grafikleistung geht immerhin in Ordnung, so lässt sich "PUBG Mobile" in hohen Einstellungen zocken. Das berüchtigt anspruchsvolle "Sonic Forces" läuft nur mit niedrigen Einstellungen wirklich flüssig. Schließlich wäre da noch der optische Fingerabdruckscanner unter dem Display zu erwähnen. Diese Technologie ist recht unsicher, außerdem gibt sich der Scanner recht bockig und entsperrt oft nur beim zweiten oder dritten Versuch. Ein herkömmlicher Fingerabdruckscanner wäre besser gewesen.

Fazit Technik: Das Galaxy A50 bietet für die Mittelklasse eine ordentliche Technik, wobei der schnelle UFS-2.1-Speicher sowie die sehr lange Akkulaufzeit positiv hervorstechen. Der Fingerabdrucksensor unter dem Display nervt im Alltag, da er leider oft nicht beim ersten Versuch funktioniert.
Kameras: Durchschnittliche Triple-Cam
Die Triple-Kamera auf der Rückseite setzt sich aus einem 25-Megapixel-Sensor, einem 8-Megapixel-Weitwinkelobjektiv und einer 5-Megapixel-Kamera für die Tiefenschärfe zusammen. Die Fotos mit der Hauptkamera leiden an Überbelichtung und sie werden etwas zu stark nachgeschärft, außerdem sind sie übersättigt. Die übertriebene künstliche Schärfe führt zu leichtem Detailverlust. Im Pro-Modus lassen sich diese Probleme reduzieren und die Fotos wirken realistischer. Trotz dieser Schwächen ist die Fotoqualität insgesamt der aktuellen Mittelklasse durchaus würdig.
Die Fotos mit der Weitwinkelkamera sind an den Rändern unscharf und liegen insgesamt unter dem Niveau der Bilder, die mit der 25-Megapixel-Hauptkamera geknipst werden. Die 5-MP-Kamera ist für den Bokeh-Effekt zuständig und sofern die Kameras das Motiv erkennen, kann sich dieser auch sehen lassen. Leider stellte die Kamera manchmal im Test den Hintergrund anstelle des Motivs scharf.
Nachtfotos leiden unter einem recht starken Bildrauschen und dank des fehlenden Nachtmodus wird nur wenig vom Motiv eingefangen. Wir haben aber auch schon schlechtere Leistungen in der Mittelklasse gesehen. Die Full-HD-Videos erreichen eine ähnliche Qualität wie die Fotos und werden leider nicht stabilisiert. Die Selfiekamera mit einer Auflösung von 23 Megapixeln knipst derweil überzeugende, recht scharfe Porträtfotos mit realistischen Farben.
Fazit Kamera: Die Triple-Kamera ist der Mittelklasse angemessen. Ein Vorzug ergibt sich aus der Zahl der Sensoren, so kann der Nutzer auch Weitwinkel- und Bokehaufnahmen machen.
Audio: Mono-Lautsprecher und Kopfhöreranschluss

Auf einen Stereo-Lautsprecher verzichtet Samsung, was für die Mittelklasse nicht ungewöhnlich ist. Der Mono-Lautsprecher an der Unterseite erledigt sein Werk recht gut und wird ausreichend laut. An den Vorreiter Galaxy S10 kommt er freilich längst nicht heran. Ähnliches gilt für die Audioqualität via Kopfhöreranschluss: Laut und klar, aber Flaggschiffe wie das LG V40 ThinQ haben die Nase vorn.
Fazit Audio: Lautsprecher und Klang via Kopfhöreranschluss erreichen ein gutes Niveau.
Fazit Galaxy A50: Würdiger Erbe des Galaxy A5 (2017)
Einschätzungen wie "solide" und "ordentlich" waren im Test häufig zu lesen. Das ist aber nicht schlimm, denn für ein Mittelklasse-Smartphone überzeugt das Galaxy A50 durchaus. Besonders gut wissen das große AMOLED-Display, die sehr lange Laufzeit und die in vielen Farben spiegelnde Rückseite zu gefallen. Inzwischen muss man in praktisch jedem Mittelklasse-Test allerdings auf einen großen Konkurrenten hinweisen.

Das Xiaomi Pocophone F1 ist für denselben Preis von rund 330 Euro (mit 128 GB Speicher) erhältlich und bietet dank Snapdragon 845 eine viel höhere Leistung. Die Dual-Kamera ist etwas besser als das Samsung-Pendant, dafür bietet das Galaxy A50 einen Weitwinkelsensor obendrauf. Letztlich spricht vor allem das große AMOLED-Display für das Samsung-Modell und gegen das Xiaomi mit seinem kleineren IPS-Display. Trotz der starken Konkurrenz muss man Samsung beglückwünschen, nach dem Galaxy A5 (2017) wieder ein rundum gelungenes Mittelklasse-Smartphone auf die Beine gestellt zu haben.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Regenbogen-Rückseite und unaufdringliche Notch + Großes, schönes AMOLED-Display + Ordentliche Performance + Triple-Kamera + Lange Akkulaufzeit |
- Gehäuse besteht aus Plastik - kein HDR-Support - Es gibt Handys mit deutlich höherer Leistung in derselben Preisklasse - Fotoqualität nur in Ordnung |