Galaxy Note Edge im Test: Das Smartphone im Dali-Stil

Franziska Peix15. MÄRZ 2017
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Smartphones gibt es wie Sand am Meer. Ein Alleinstellungsmerkmal kann also nicht verkehrt sein. Und beim Samsung Galaxy Note Edge wird dieses gleich auf den ersten Blick deutlich: Der Androide hat einen Knick im Display. Das klingt zunächst komisch, kann im Alltag aber ganz praktisch sein. Warum? Das sagen wir dir in unserem Test.

Design: Hatte Salvador Dali seine Finger im Spiel?

Keine Frage: Das Samsung Galaxy Note Edge fällt auf – nicht nur wegen seiner stattlichen Größe von 5,6 Zoll. Vor allem das an der rechten Seite in einer sanften Rundung auslaufende Display zieht die Blicke auf sich. Das mag manch einen vielleicht an ein Bild von Salvador Dali erinnern und Fans luxuriöser Unterkünfte denken womöglich an einen Infinity-Pool.

Welche Assoziationen der abgerundete Knick auch immer weckt, er ist das Alleinstellungsmerkmal, das ein Phablet im unübersichtlichen Smartphone-Markt gebrauchen kann. Ob es sinnvoll ist, und den nicht unerheblichen Preisunterschied zum sehr ähnlichen Galaxy Note 4 rechtfertigt, ist eine andere Frage. Das Design ist insgesamt jedoch sehr stimmig.

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Doch es gibt auch Kritikpunkte: Samsung-Skeptiker stürzen sich zuallererst auf die Gehäuserückseite, die herstellertypisch aus dünnem Plastik besteht. Dass das Backcover einen Leder-Look nachahmt, macht das Smartphone hinsichtlich der Haptik nicht wertiger.

Immerhin: Die dünne Kunststoffschale fällt kaum ins Gewicht und trägt nur wenig zu den 174 Gramm bei, die das Galaxy Note Edge insgesamt auf die Waage bringt. Edler und robuster wirkt da schon der Metallrahmen des Phablets. Auch Kamera, Knöpfe und Lautsprecher sind schick in Metall eingefasst.

Die Rückseite des Galaxy Note Edge mit Leder-Optik im Fokus.

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Handling: Der Knick macht's

Dass das Samsung Galaxy Note Edge auf dem aktuellen Note 4 basiert, wird nicht nur optisch, sondern auch beim Handling deutlich. Die neue Modellvariante ist ein wenig breiter, bringt dafür aber eine etwas kleinere Display-Diagonale mit (5,6 Zoll im Vergleich zu 5,7 Zoll beim Note 4). So oder so: Das Phablet mit einer Hand zu bedienen, dürfte vielen bereits schwerfallen. Da machen 0,1 Zoll keinen merklichen Unterschied.

Hier kommt das seitliche Zusatz-Display des Galaxy Note Edge ins Spiel. Dieses zeigt auf dem Home-Screen frei wählbare und zum Teil auch individualisierbare Panele an. Nach dem ersten Starten des Testgerätes finden wir hier eine anpassbare Leiste mit Favoriten-Apps vor. Diese bleibt auch beim Wechsel zwischen verschiedenen Startbildschirmen immer präsent.

Erst beim Starten einer App verschwindet die Leiste, kann aber per Wisch zurückgeholt werden. Wer verschiedene Panele aktiviert hat, kann per seitlichem Scrollen zur nächsten Leiste wechseln – ein durchaus interessantes Gefühl, über das gewölbte Glas zu wischen. Durch Herunterziehen vom oberen Rand öffnet sich eine praktische Tool-Leiste, unter anderem mit Taschenlampen- und Lineal-Funktion. Beim Wischen von unten nach oben erscheint das Einstellungs-Icon für das Zusatz-Display.

Das seitliche Display des Galaxy Note Edge im Fokus.

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Diese Zusatzleiste, die wahlweise Benachrichtigungen oder häufig benutzte Apps anzeigt, ist im Alltag durchaus praktisch. Auch einige vorinstallierte Anwendungen machen von ihr Gebrauch, zum Beispiel die Kamera-App oder S Note, indem sie Menüs hierhin auslagern. Dadurch entsteht beim Fotografieren fast das Gefühl, eine richtige Kamera auszulösen.

Die Befürchtung, dass die Icons auf dem Edge-Display ständig aus Versehen gedrückt werden, ist übrigens – weitestgehend – unbegründet. Nur wer die Kamera-App aktiviert lässt, um im richtigen Moment sofort losknipsen zu können, wird hin und wieder versehentlich Fotos schießen.

Display: QHD und satte Farben

Das Display des Samsung Galaxy Note Edge weiß zu beeindrucken – nicht nur mit seiner Kurve. Unter dem gewölbten Glas sitzt tatsächlich nur ein Screen. Wir reden lediglich von einem Zusatz-Display, weil es wie ein solches funktioniert und unabhängig vom Hauptbildschirm genutzt werden kann.

Dieser löst übrigens mit 2.560 × 1.440 Pixeln und damit in QHD auf. Der seitliche Screen steuert noch einmal 160 Pixel bei, insgesamt liegt das Seitenverhältnis mit 2.560 × 1.600 Pixeln also bei 16:10. Inhalte werden darauf gestochen scharf, kontrastreich und ausreichend hell dargestellt.

An die Helligkeitswerte des verwandten Galaxy Note 4 reicht das Note Edge allerdings nicht ganz heran. Dafür überzeugt das Super-AMLOED-Display bei der Farbwiedergabe auf ganzer Linie. Fotos und Videos sehen einfach toll auf dem 5,6 Zoll großen Screen aus.

Hardware und Ausstattung: Lässt keine Wünsche offen

Technisch handelt es sich beim Galaxy Note Edge um ein High-End-Smartphone, das den Vergleich mit anderen Phablets nicht zu scheuen braucht. Wie beim Schwestermodell kommt auch beim optisch ausgefallenen Android-Gerät mit Knick ein Snapdragon 805 mit vier Kernen und einer Taktfrequenz von 2,7 GHz zum Einsatz.

Unterstützt wird die CPU von 3 GB Arbeitsspeicher. Damit starteten im Test alle Anwendungen flott und liefen flüssig – Ruckler bemerkten wir keine, auch nicht bei Nutzung des Edge-Displays. Als Betriebssystem ist Android 4.4.4 KitKat vorinstalliert.

Die Hauptkamera des Samsung Galaxy Note Edge löst mit 16 Megapixeln auf. Dank ihres rückwärtig belichteten Sensors und der optischen Bildstabilisierung schießt die Smartphone-Kamera genauso beeindruckende Bilder wie das Galaxy Note 4.

Positiv aufgefallen ist vor allem die Funktion „Selektiver Fokus“. Damit lässt sich im Nachhinein der Fokus auf den Bildvorder- oder -hintergrund setzen. Daran dürften sich vor allem diejenigen erfreuen, die gerne mit der Schärfentiefe herumspielen und einen DSLR-ähnlichen Effekt erzielen wollen.

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Für Fotos und Co. stehen beim Galaxy Note Edge 32 GB interner Flash-Speicher zur Verfügung. Wer mehr Platz braucht, kann diesen per Micro-SD-Karte erweitern. Und auch sonst gibt es kaum etwas, das der Ausstattungsriese nicht mitbringt: Fingerabdrucksensor, UV-Sensor und der Note-eigene S Pen sind ebenso mit an Bord wie LTE, NFC und Bluetooth 4.1.

Ein S-Pen von Samsung liegt auf dem Display des Galaxy Note Edge.

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Akkuleistung: Nicht so ausdauernd wie das Galaxy Note 4

Leider setzt Samsung im Galaxy Note Edge auf einen kleineren Akku als im technisch verwandten Schwestermodell. Statt 3.220 mAh speichert das Aggregat im kurvigen Phablet nur 3.000 mAh. Daher muss das Modell im Alltagsgebrauch mindestens einmal täglich an die Steckdose – dafür immerhin nur kurz.

Dank Schnellladefunktion ist es bereits nach einer halben Stunde wieder zur Hälfte geladen. Ist selbst dafür keine Zeit, holt Samsungs Ultra Power Saving Mode noch die eine oder andere Stunde mehr raus, bevor dem Phablet der Saft ausgeht.

Fazit: Riesen-Smartphone zum Riesen-Preis

Mit dem Galaxy Note Edge hat Samsung ein top ausgestattetes Android-Smartphone und eine echte Innovation im Programm. Das Phablet mit Rundung fällt auf und macht Spaß – ist aber auch echt teuer. 799 Euro ruft der Hersteller für sein Design-Experiment auf. Das zusätzliche Display lässt sich Samsung also mit fast 150 Euro bezahlen. Denn das verwandte Galaxy Note 4 gibt es bereits für 659 Euro.

Das Galaxy Note Edge liegt auf einer Ausgabe des TURN-ON-Printmagazins.

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Entscheidend für den Kauf ist daher die Frage: Will ich ein auffälliges wie innovatives Smartphone besitzen – oder zählen für mich nur die inneren Werte? Dann bin ich mit dem günstigeren Note 4 besser beraten. Wer die 150 Extra-Euro allerdings vertretbar findet, kann getrost in das Note Edge investieren. Und damit vermutlich schon mal Zukunftsluft schnuppern. Denn nicht nur die Gerüchte um das Galaxy S6 mit zwei Edge-Displays zeigen: Samsung steht auf Kurven.

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