Game of Thrones​​ Staffel 7 Episode 1 Review: Die Ruhe vor dem Sturm

Endlich angekommen: Daenerys Targaryen erreicht mit ihrer Flotte Drachenstein.
Endlich angekommen: Daenerys Targaryen erreicht mit ihrer Flotte Drachenstein. Bild: © HBO/Sky 2017

Endlich hat unser Leben wieder einen Sinn! "Game of Thrones" ist mit Staffel 7 in eine neue Runde gestartet – und das wie gewohnt ruhig. Was hat uns die Folge alles verraten? Was überraschte, was nervte? In unserem Review erfährst Du es!

Achtung, Spoiler! Für eine umfangreiche Besprechung kommen wir nicht drum herum, Details der ersten Folge von Staffel 7 zu verraten. Du liest also ganz eindeutig auf eigene Gefahr weiter.

Ab sofort findest Du bei uns jeden Dienstag ein Review zur aktuellen "Game of Thrones"-Folge. Wir nehmen immer die jüngste Episode Stück für Stück auseinander – allerdings nicht, ohne unseren persönlichen Eindruck mit einfließen zu lassen. Los geht's heute mit dem Staffelauftakt "Drachenstein".

Das Intro lässt auf sich warten

Moment, wo ist denn das Intro? Und wieso ist dort Walder Frey? Ist es etwa ein Rückblick auf das Finale von Staffel 6? Ich muss gestehen, ich war ein wenig irritiert, als Staffel 7 mit Episode 1 losging. Doch schnell wurde klar: Die "Game of Thrones"-Macher wollen offenbar mal etwas anderes wagen. So wurden wir direkt ins Geschehen geschmissen, auch wenn der Anfang zunächst anders geplant war. Und auch die Tatsache, dass Walder Frey zu sehen ist, obwohl er am Ende von Staffel 6 durch Arya ins Jenseits befördert wurde, lässt nur eine Schlussfolgerung übrig: Die junge Stark-Tochter will sich auch an den übrigen Mördern ihrer Familie rächen.

Lässt man einen Wolf am Leben, sind die Schafe nie in Sicherheit.
Arya, verkleidet als Walder Frey ("Game of Thrones", Staffel 7)

Spätestens bei diesen Worten aus dem Mund des vermeintlichen Walder Frey ist klar, dass es eigentlich Arya ist, die zu der Gruppe spricht. Und somit ist es auch kein Wunder, dass zeitgleich alle, die dem spontanen Fest beiwohnen, Blut spucken und anschließend sterben müssen. Wie war das mit "Wer zuletzt lacht ..."? Kein Wunder, dass Arya mit zufriedenem Gesicht den Saal verlässt ...

Für Arya war es nicht genug nur Walder Frey zu töten. Auch seine Handlanger mussten dran glauben. fullscreen
Für Arya war es nicht genug nur Walder Frey zu töten. Auch seine Handlanger mussten dran glauben. Bild: © HBO/Sky 2017

Sie kommen ...

Nachdem endlich das Intro zu sehen war, geht es mit den Weißen Wanderern weiter, die sich zu einem riesigen Heer zusammengeschlossen haben und sich mitsamt einigen Riesen in Richtung Süden aufmachen. Bran Stark erreicht unterdessen mithilfe von Meera Reet die Mauer, die aufgrund ihrer magischen Kraft als Schutzwall zwischen dem Norden und Westeros dient. Weiße Wanderer haben eigentlich keine Chance, sie zu durchbrechen. Eigentlich ...

Denn erinnert ihr euch noch, als Bran Stark in Staffel 6 im Zuge einer Vision auf den Nachtkönig traf? Dabei wurde Bran von ihm berührt und mit einem Mal versehen. Der Nachtkönig weiß also jederzeit, wo Bran sich aufhält – und somit auch, dass er nun die große Mauer passiert hat. Die Frage, die sich mir nun stellt: Wird es für die Weißen Wanderer jetzt einfacher, die Mauer zu passieren? Hat das blassblaue Mal auf Brans Arm Auswirkungen auf die Magie der gigantischen Eiswand?

Differenzen in Winterfell

Weiter geht's in Winterfell mit einem erneuten Zusammentreffen von Jon Snow, Sansa Stark und Ser Davos mit den anderen Herrschern des Nordens, die ihrem neuen König die Treue schwören. Jon Snow macht noch einmal deutlich, dass ihnen ein erfolgreicher Krieg gegen die Weißen Wanderer nur gelingen kann, wenn sie mehr über das sogenannte Drachenglas erfahren. Es scheint offenbar die einzige Waffe zu sein, mit der man der Gefahr aus dem hohen Norden Herr werden kann.

Allerdings zeigt sich schon während der Zusammenkunft, dass die inoffizielle Doppelspitze, bestehend aus Jon Snow und Sansa Stark, keine Einheit bildet. Vor versammelter Mannschaft stellt Sansa das Handeln ihres Halbbruders infrage, woraufhin sie sich von ihm anschließend eine verbale Schelte abholen muss. Er erinnert sie einmal mehr daran, wie wichtig es ist, dass sie eine Einheit bilden – bis sie eine beunruhigende Nachricht aus Königsmund erreicht: Cersei Lannister ist Königin und fordert Jon Snow auf, sie in Königsmund zu besuchen, um vor ihr zu knien oder anderenfalls bestraft zu werden.

Haarige Momente

Besonders die Dynamik zwischen Jon Snow und Sansa Stark war beeindruckend: Sansa ist schon längst nicht mehr nur das kleine Mädchen, das gefoltert und unterdrückt werden kann. Sie weiß ganz genau, was sie will und zeigt auch keine Scheu, sich ihrem Bruder zu widersetzen. Und ihn sogar darauf hinzuweisen, dass er sich durchaus von ihr Tipps holen kann. Immerhin hat sie durch ihren Aufenthalt bei Cersei Lannister und später Ramsay Bolton gelernt, was es heißt, wenn mit Tyrannei geherrscht wird. Ihr Wissen könnte Jon Snow durchaus vor Fehlentscheidungen bewahren.

Apropos Cersei: Ist Dir die Frisur von Sansa aufgefallen? Diese erinnerte überraschend an die von Cersei, als sie noch lange Haare hatte. Der Vorwurf von Jon Snow, sie würde Cersei in gewisser Weise verehren, spiegelt sich also irgendwie auch in der Frisur wider.

Noch immer weicht Kleinfinger nicht von Sansas Seite. fullscreen
Noch immer weicht Kleinfinger nicht von Sansas Seite. Bild: ©HELEN SLOAN / HBO 2017

Feinde, wohin das Auge reicht

Während sich Jon Snow und Sansa Stark im Norden auf die Gefahr der Weißen Wanderer und der Feinde aus dem Süden (in Form der Lannisters) vorbereiten, ergeht es Cersei ganz ähnlich. Allerdings trifft es sie von allen Seiten: Olenna Tyrell, Jon und Sansa, Ellaria Sand und ihre Sandschlagen machen sich auf den Weg nach Königsmund.

Und aus dem Osten? Von dort droht die wohl größte Gefahr: Daenerys Targaryen und ihre Dothraki-Krieger sowie die Sklavenarmee drängen nach Westeros, um den Eisernen Thron zu erobern. Im Gepäck: ihre drei fliegenden Echsen (dass die die Größe eines Jumbojets haben, lasse ich einfach mal unkommentiert außen vor...)

Wenn der Kapitän der Stille an die Tür klopft ...

Klar, die Lannisters brauchen Verbündete. Von denen haben sie inzwischen nicht mehr allzu viele. Und wen sucht man sich da am besten? Richtig, ähnlich hinterhältige Häuser wie das eigene. Und hier kommt Euron Graufreud ins Spiel, der mit seiner riesigen Flotte den Lannisters seine Unterstützung anbietet. Und dass er es faustdick hinter den Ohren hat, zeigt die Vergangenheit mehr als deutlich: So hat er als "Kapitän der Stille" ein Schiff voller Matrosen, die keinen Ton sagen. Ihnen hat er nämlich höchstpersönlich die Zungen herausgerissen.

Damit nicht genug: Seinen Bruder Balon Graufreud hat Euron in Staffel 6 auch kurzerhand um die Ecke gebracht, um Herrscher der Eiseninseln zu werden. Da sich sein Neffe Theon und seine Nichte Asha mit einigen seiner Schiffe Daenerys Targaryen angeschlossen haben, hätte Euron auch nichts dagegen, wenn die beiden im Kampf ihr Leben lassen würden. Als Gegenleistung möchte der Herrscher der Eiseninseln nichts weniger als Cersei Lannister zur Frau. Wenn man sonst keine Probleme hat?!

Euron Graufreud ist genauso intrigant und hinterhältig, wie die Lannisters. fullscreen
Euron Graufreud ist genauso intrigant und hinterhältig wie die Lannisters. Bild: © Helen Sloan/HBO/Sky 2017

Samwell macht eine wichtige Entdeckung

In der Zwischenzeit ist Samwell Tarly in Altsass angekommen. Wir erinnern uns: Er wollte Maester werden und mehr über das geheimnisvolle Drachenglas für Jon Snow erfahren. Statt Bücher zu wälzen, muss er allerdings die Klos der Maester leeren, Bettpfannen schrubben und herumliegende Bücher einsortieren. Und das wieder, und wieder, und wieder ... Was in der ersten "Game of Thrones"-Episode von Staffel 7 ganz eindrucksvoll dargestellt wird: Um die Eintönigkeit noch stärker hervorzuheben, wird die durchaus widerwärtige Tätigkeit von Sam in Dauerschleife gezeigt. Da wurde mir selbst als Zuschauer etwas flau im Magen ...

Doch Gott sei Dank findet Sam in einem Buch, das er sich aus dem verbotenen Abteil der Bibliothek gemopst hat, einen ersten Hinweis, wo sich ein ganzer Berg Drachenglas befinden könnte: nämlich auf Drachenstein. Das erste Zusammentreffen von Daenerys Targaryen und Jon Snow könnte also in greifbare Nähe rücken.

What-the-Fuck-Moment mit Ed Sheeran

Okay, ganz im Ernst: Was sollte die Szene mit Ed Sheeran? Ja, wir wussten schon lange, dass er einen kleinen Auftritt haben wird. Aber hätte er nicht einfach als Weißer Wanderer durch die Gegend schlurfen können? Stattdessen wurde er zum Lannister-Soldat, der – wie sollte es anders sein – am Lagerfeuer ein Ständchen trällert, während Arya mit ihrem Pferd vorbeireitet. Ein Satz. Mehr nicht! Das ist alles, was von Ed Sheeran zu hören ist. Ich persönlich fand die Szene einfach nur unnötig. Sie hat keinen Mehrwert geboten. Dass Ed Sheeran singen kann, ist keine Überraschung. Interessanter wäre eine Kampfszene gewesen. Aber so? Da ist es den "Game of Thrones"-Machern schon besser gelungen, berühmte Musiker in die Serie einzubinden. Zum Beispiel damals Coldplay, die bei der Roten Hochzeit gespielt haben. Bitte, bitte, nie wieder sowas!

Der Wandel von Sandor Clegane

Langsam werde ich zum Fan von Sandor Clegane. Klar, als Handlanger von Joffrey Baratheon war er unerträglich (ich sage nur: Der arme Bäckersjunge am Anfang der ersten Staffel), doch inzwischen hat er sich wirklich gemausert. Seit er desertierte, zeigt er immer wieder, dass er auch eine sanftmütige Seite haben kann. Das stellt er auch in "Drachenstein" einmal mehr unter Beweis, denn das verlassene Haus, in dem er mit der Bruderschaft ohne Banner einkehrt, ist ihm nicht unbekannt: Den toten Vater und dessen Kind hat er bereits zu deren Lebzeiten in Staffel 4 getroffen, als er mit Arya durch die Lande zog.

Mitten in der Nacht erweist er den Toten die letzte Ehre und schaufelt ihnen ein Grab. Sogar ein Gebet spricht er für sie, auch wenn er sich nicht mehr genau an die Worte erinnert. Also belässt er es bei einem "Tut mir leid, dass ihr tot seid. Ihr habt was Besseres verdient. Alle beide."

Zudem hat er seine Angst vor Feuer überwinden können, als er von Thoros von Myr aufgefordert wurde, ins Feuer zu blicken, um ihm zu sagen, was er darin sieht. Hält es Sandor Clegane zunächst für Humbug, erkennt er bei genauerer Betrachtung doch etwas: Er sieht den Ort, an dem die große Mauer auf das Meer trifft, sowie einen Berg, der wie eine Pfeilspitze aussieht. Dazu Tausende Weiße Wanderer, die daran vorbei laufen.

Langsam aber sicher wird Sandor Clegane zum sanftmütigen Riesen. fullscreen
Langsam aber sicher wird Sandor Clegane zum sanftmütigen Riesen. Bild: ©HELEN SLOAN/HBO 2017

"Wollen wir beginnen?"

Zu guter Letzt dürfen wir auch nicht Daenerys Targaryen vergessen, die endlich in Drachenstein ankommt. Es ist übrigens das erste Mal, dass mir die Hintergrundmusik auffällt. Klar, sie trällerte auch vorher schon hier und da, aber erst jetzt tritt sie bewusst in den Vordergrund und wird zu einem dominierenden Stilelement.

Sie untermalt die enorme Bedeutung für Daenerys, endlich in ihrer Heimat und ihrem Geburtsort angekommen zu sein. So reißt sie auch als Erstes das Banner von Stannis Baratheon von der Wand, der sich zuvor dort eingenistet hatte. Gemeinsam mit Tyrion inspiziert sie den Saal mit der großen Karte von Westeros, in dem auch schon Stannis mit der roten Priesterin Melisandre stand (samt schnellem Quickie auf der gigantischen Landkarte).

In der letzten Einstellung von Episode 1 steht Daenerys Targaryen am Kopfende der Karte, blickt zu Tyrion und fragt: "Wollen wir beginnen?" Besser hätte der Auftakt von Staffel 7 nicht enden können, da die Worte der Mutter der Drachen bekräftigten, auf was wir alle sehnlichst warten: den großen Krieg um den Eisernen Thron.

Mein abschließendes Fazit

Alles in allem war "Drachenstein" ein gelungener Auftakt für Staffel 7. Nach dem famosen Finale von Staffel 6 ließen es die "Game of Thrones"-Macher wie gewohnt zum Beginn einer neuen Season etwas ruhiger angehen.

Keine Schlachten (davon hatten wir ja schon in "Die Schlacht der Bastarde" mehr als genug), es gab lediglich den "kleinen" Racheakt von Arya zu Beginn. Ansonsten nahm sich Episode 1 die Zeit, die losen Enden des sechsten Staffelfinales wieder aufzugreifen und fortzuführen. Bis auf die Sache mit Ed Sheeran (unnötig, wirklich!) eine runde Sache. Trotzdem darf Episode 2 ("Sturmgeborene") am kommenden Montag etwas Fahrt aufnehmen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass es derzeit die Ruhe vor dem Sturm ist ...

TURN ON-Score: 3,5/5

Die neueste "Game of Thrones"-Episode von Staffel 7 läuft jeden Montag um 20:15 Uhr auf Sky Atlantic oder steht via Sky Ticket jederzeit zum Abruf bereit.

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