Endzeitstimmung in Westeros! Die vorerst letzte Episode der aktuellen "Game of Thrones"-Staffel ist vorbei und – oh mein Gott, die Folge hatte es wahrlich in sich. Was die finale Folge "Der Drache und der Wolf" so krass macht, erfährst Du in unserem Recap.
Achtung, Spoiler! Wie immer warnen wir an dieser Stelle vor detaillierten Informationen zur aktuellen "Game of Thrones"-Folge von Staffel 7. Weiterlesen also auf eigene Gefahr.
Gedanken sammeln
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll. Das Staffelfinale von "Game of Thrones" war wieder einmal großartig und episch und gigantisch und atemraubend und – sagte ich schon großartig? Zudem gab es gleich mehrere WTF-Momente, die allerdings unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Zuerst hatte ich schon die Befürchtung, dass es eine ziemlich lahme Episode werden könnte. Immerhin ging es lange Zeit wieder um etwas, das in Staffel 7 bereits ausgiebig praktiziert wurde: man unterhielt sich. Schnarch. Doch es kam zum Glück noch alles anders, es brauchte halt nur ein bisschen. Mit 77 Minuten hatte "Der Drache und der Wolf" aber auch etwas mehr Zeit, um zu Beginn ein wenig herumzutrödeln.
Ein bisschen "The Walking Dead" in Westeros
Beim großen Klassentreffen vor den Toren von Königsmund dachte ich schon, dass es endlich zum großen Cleganebowl kommen würde. Doch was es gab, waren lediglich flache Sprüche ("Du bist inzwischen hässlicher geworden als ich") und leere Drohungen. Den großen Showdown zwischen den Clegane-Brüdern werden wir also erst in Staffel 8 zu sehen bekommen. Und wehe, dabei geht am Ende der Hund drauf! Wobei der Berg bei den Worten seines Bruders schon ein bisschen bedröppelt aussah. Aber nö, Mitleid hat er nicht verdient. Den Tod von Oberyn Martell nehme ich ihm immer noch übel ...

Als Sandor Clegane kurz darauf mit dem Überraschungspaket für Cersei zurückkam, hatte ich kurzzeitig die Befürchtung, dass der Plan mit dem Weißen Wanderer nach hinten losgeht. Denn in der Kiste regte sich nichts. Umso überraschender der Moment, in dem der Untote dann plötzlich auf Cersei losrannte und diese sich völlig panisch an ihren Thron klammerte. Schön, dass es also doch noch etwas gibt, dass der abgebrühten Königin noch Angst macht. Das war wohl das erste Mal, dass sie echte Emotionen gezeigt hat.
Intrigen, wohin das Auge reicht
War noch jemand überrascht, dass Cersei sich doch noch auf den Deal mit Daenerys und Jon Snow eingelassen hat – obwohl es zunächst danach aussah, als habe Jon mit seiner Ankündigung, dass er nun der Drachenkönigin dient, alles versaut? Ich sage nur: "Wir sind am Arsch!" Tyrion scheint ganze Arbeit geleistet und seine Schwester im stillen Kämmerlein zum Waffenstillstand überredet zu haben.

Aber hey, wir reden hier immer noch von Cersei Lannister. Als wenn sie mir nichts, dir nichts zum Gutmenschen wird, ihre Flotte und Armeen abzieht und gen Norden schickt. Is' klar! Und doch war es einer dieser WTF-Momente, der die Serie so unglaublich gut macht. Denn natürlich hatte Cersei nie vor, an der Seite ihrer Erzfeindin zu kämpfen. Und natürlich hat Euron Graufreud keine kalten Füße bekommen und sich auf seine Eiseninseln geflüchtet.
Richtig, Ceseri Lannister verfolgt (Überraschung!) ihren ganz eigenen Plan, in den sie nicht einmal ihren Bruder Jaime eingeweiht hat. Den sie im Übrigen im Gegenzug des Hochverrats beschuldigt. Kurzer Moment der Schnappatmung, denn hinter Jaime steht zu diesem Zeitpunkt Gregor Clegane mit gezücktem Schwert.
Das Rudel hält zusammen
"Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Sansa hätte die Geschehnisse in Winterfell nicht besser zusammenfassen können als mit diesem Zitat ihres Vaters. Irgendwer musste im "Game of Thrones"-Finale sterben, so viel war klar (und gehört schon quasi zur Tradition), aber dass es Petyr Baelish treffen würde, kam dann doch ein wenig überraschend (zumindest für mich).
Ich hatte fast den Eindruck, als habe Kleinfinger endlich gewonnen und Sansa, trotz all ihrer Vorsicht, davon überzeugt, dass Arya nur nach Winterfell gekommen ist, um ihre Schwester zu töten. Mit seinem Tod habe ich ehrlich gesagt erst in Staffel 8 gerechnet.

Blut ist eben doch dicker. Und egal, wie sehr sich Sansa und Arya als Kinder (die sie ja irgendwie auch immer noch sind) nicht ausstehen konnten: Wenn es hart auf hart kommt, halten sie eben doch zusammen. Doch es wurde auch wieder deutlich, wie unterschiedlich die beiden nach wie vor sind. Während Sansa zwar hinter ihrer Entscheidung steht, aber dennoch ein paar Tränen vergießt, murkst Arya Kleinfinger mit einem gekonnten Schnitt durch die Kehle knallhart ab – ohne mit der Wimper zu zucken.
Der Drache und der Wolf? Och nö
Das große Chaos wird es also erst in der finalen Staffel 8 geben. Denn während Cersei sich von Süden mit ihrer Armee gegen ihre Pseudo-Verbündeten wendet (die noch von nichts etwas ahnen), drängt von Norden der Nachtkönig gen Süden. Und mittendrin: Daenerys Targaryen und Jon Snow aka Aegon Sand aka Aegon Targaryen. Dass dessen Identität endlich geklärt wurde, war nun aber auch mehr als überfällig.
Endlich teilte auch Bran sein Wissen mit jemandem: Samwell Tarly. Der hatte schließlich in Altsass entdeckt, dass Jon Snow nämlich keineswegs ein Targaryen-Bastard ist, sondern niemand Geringeres als der rechtmäßige Erbe des Eisernen Throns. Was Bran nicht weiß: Lyanna Stark wurde von Rhaegar Targaryen gar nicht vergewaltigt, sondern sogar rechtmäßig in einer heimlichen Zeremonie vermählt. Sorry, Daenerys, aber Du wirst wohl den Platz räumen müssen.

Allerdings könnte diese Information bereits viel zu spät sein, denn während Bran und Sam am Kaminfeuer klönen, ist Jon mit Daenerys in die Kiste gesprungen. Gott, und ich habe so gehofft, dass wir das in "Game of Thrones" nie zu sehen bekommen. Aber gut, Inzest gehört wohl auch zukünftig bei den Targaryens zur Familientradition – ebenso wie bei den Lannisters. Komische Welt ...
Mein Fazit zum "Game of Thrones"-Finale von Staffel 7
Mehr bleibt eigentlich auch gar nicht zu sagen außer: WANN GEHT ENDLICH STAFFEL 8 WEITER?? Hoffentlich nicht wirklich erst 2019, denn so lange in Unwissenheit zu bleiben, könnte nervenzehrend werden. Die Schlussszene mit dem Nachtkönig und dem wiederbelebten Drachen, der die bisher unüberwindbare Mauer kurzerhand in Schutt und Asche legt, war phänomenal. Mit einem ähnlich ungläubigen Blick wie Tormund auf das Geschehen vor ihm habe ich auf den Bildschirm geblickt.
Alles in allem war es eine grandiose Folge. Für mich sogar vielleicht die beste von Staffel 7. Noch bin ich ziemlich gehyped. In einigen Wochen werde ich mir Staffel 7 erneut ansehen und mit etwas Abstand vielleicht anders darüber denken, aber auch dann dürfte sich an der Wertung nichts mehr ändern. So viele WTF-Momente, Intrigen, Special Effects und und und ... es war die genau richtige Dosierung von allem!
Gedanken, die mir nach Episode 7 noch im Kopf herumschwirren
- Samwell ist so putzig, wenn er ahnunglos ist.
- Hat Tormund überlebt?
- Kann Daenerys auch untote Drachen kontrollieren?
- Möge doch endlich mal jemand Jon Snow aufklären, dass er mit seiner Tante schläft!
- Wechselt Jaime die Seiten und unterstützt in Staffel 8 Daenerys?
- Ich stehe voll auf die Drachen!
TURN ON-Score: 5/5
Die neueste "Game of Thrones"-Episode von Staffel 7 läuft jeden Montag um 20:15 Uhr auf Sky Atlantic oder steht via Sky Ticket jederzeit zum Abruf bereit.