Ob Xbox-, PlayStation- oder Nintendo-Konsole: Wenn es um die Buttons und Sticks auf dem Controller geht, gehen die großen Hersteller alle sehr ähnliche Wege. Auf ein paar Standards bei den Bedienelementen hat man sich in den vergangenen Jahren geeinigt – aber was kommt da noch? Wir wagen einen Blick in die Glaskugel.
Spiele mit nur einem Analog-Stick spielen? Oder nur mit zwei Aktionstasten? Oder ohne Schulterbuttons? Heute fast unvorstellbar, zu irgendeinem nicht allzu weit entfernten Zeitpunkt in der Gaming-Vergangenheit aber alles schon da gewesen. Die Gaming-Controller, die Konsolen-Hersteller mit ihren Geräten ausliefern, sind heute standardisiert und das ist eine gute Sache: So laufen alle Spiele nämlich auf allen Konsolen – zumindest, wenn die Technik und eventuelle Exklusiv-Deals nicht im Weg stehen.
Jahr für Jahr zum Controller-Standard
Dieser Standard ist über Jahre entstanden und verschiedene Controller haben ihn beeinflusst. Das N64 etwa popularisierte den Analog-Stick, der PlayStation DualShock machte zwei davon zur Pflicht. Die heute allgegenwärtige Vibrations-Funktion kam auch vom Nintendo 64, für das es das Feature im nachrüstbaren Rumble Pak gab. Mit Schultertasten punktete zuvor schon das Super Nintendo, das Steuerkreuz kam vom Vorgänger NES – und so weiter.
Diese Entwicklung ist aber noch nicht am Ende. Hier sind sieben Features, die wir zum Teil schon jetzt auf Controllern finden, die aber noch nicht den Sprung zum Standard geschafft haben. Welches wird uns wohl in Zukunft unverzichtbar vorkommen?
- Rücktasten
- Bewegungssteuerung
- Share-Button
- Sprachsteuerung
- Touchpad
- Adaptive Triggers
- Ein dritter Analog-Stick
Rücktasten
In Gamepads von Drittanbietern und in Microsofts Xbox Elite Controller gibt es schon seit Längerem sogenannte Rücktasten oder "Paddles" – zusätzliche Tasten auf der Unterseite des Controllers. Sony bietet mit dem Rücktasten-Ansatzstück ähnliche Buttons zum Nachrüsten am DualShock 4 an. Vorteil: Du kannst die Funktionen mancher Buttons dorthin legen, um sie dann mit Mittel- oder Ringfinger auszulösen. Dann musst Du zum Beispiel nicht mehr in Shootern den rechten Daumen von der Kamerasteuerung auf dem rechten Stick nehmen, um die Sprungtaste zu drücken und kannst Dich daher auch im Sprung umdrehen, was sonst nicht ginge.

Auf Basis-Controllern ist das Feature bisher nicht zu finden und über entsprechende Pläne von Sony, Microsoft oder Nintendo ist nichts bekannt. Falls es irgendwann doch dazu kommen sollte, hätte das möglicherweise drastische Auswirkungen: Immerhin könnten Entwickler für ihre Spiele dann flächendeckend auf zusätzliche Tasten zugreifen. Die Folge wären möglicherweise mehr Funktionen, aber auch höhere Einstiegshürden für Nicht-Gamer – denn die müssten sich an noch ein paar Knöpfe mehr gewöhnen.
Chance auf Standardisierung: eher gering
Bewegungssteuerung
Unter existierenden Features auf dem Weg zur Standardisierung sind Bewegungssensoren gleichzeitig weit vorne und weit zurück. Nintendo Switch und PS4 haben bereits Sensoren zur Bewegungssteuerung fest im Standard-Controller verbaut, nutzen sie aber außerhalb einiger Exklusivspiele kaum. Games von Drittanbietern setzen das Feature auch nur selten ein, was zum einen an der immer noch nicht optimalen Genauigkeit liegt und zum anderen daran, dass der Xbox-Controller keine entsprechenden Sensoren hat – und Multiplattform-Spiele auf der Konsole daher nur eingeschränkt spielbar wären.

Zieht Microsoft in Zukunft mit, könnte Bewegungs-Kontrollen durchaus zum Standard werden. Allerdings sind sie nicht unumstritten: Viele Spieler fühlen sich eher eingeschränkt durch den Zwang, den Controller im genau richtigen Winkel halten zu müssen. Außerdem ist in Sachen Präzision auch noch Luft nach oben. Und: Falls Motion Controls zum Standard werden, dann wohl eher als Ergänzung klassischer Controller-Funktionen. Ihre ganz große Zeit hatten sie schließlich schon mit der Nintendo Wii – und die war ja doch eher auf ein etwas anderes Spielerlebnis aus.
Chance auf Standardisierung: Mittel
Share-Button
Die Gaming-Welt von heute ist vernetzt. Das gilt nicht nur für Online-Multiplayer-Spiele, die sich größter Beliebtheit erfreuen, sondern auch für Streaming sowie das Aufnehmen und Veröffentlichen von Screenshots und Videos.

Konsolen-Hersteller sind schon länger bestrebt, den Spielern das Sozialisieren möglichst leicht zu machen: PS4 und Nintendo Switch haben dezidierte Aufnahme-Knöpfe. Bei der Xbox One läuft das Aufnehmen noch etwas umständlicher, Microsoft hat aber bereits bekanntgegeben, dass der Controller der Xbox Series X ebenfalls einen eigenen Share-Button haben wird. Wenn das Internet nicht zwischenzeitlich wieder verschwindet, werden wir solche Buttons auch in Zukunft standardmäßig bei Gamepads sehen.
Chance auf Standardisierung: Sehr hoch
Sprachsteuerung
Mit Alexa, Siri und Google Assistant reden wir schon heute ständig – warum also nicht auch mit unseren Spielecontrollern? Ideen zur Einbindung von Sprachassistenten in Konsolen gibt es viele, teilweise sind PlayStation 4 und Xbox One auch schon über Sprachbefehle steuerbar. Aber da geht noch mehr: Von bequemen Online-Käufen über Spiele-Empfehlungen direkt von der Konsole bis hin zu Tipps für eine knifflige Passage im gerade gespielten Game ist eine Menge denkbar.

Der Google-Stadia-Controller hat schon einen eigenen Button zum Aufrufen des Google Assistant. Der PS5-Controller hat ein Mikrofon an Bord und Mikrofon-Anschlüsse sind ja eh fast überall verbaut. Letztlich ist Sprachsteuerung daher eher eine Frage der Software – und der Zeit.
Chance auf Standardisierung: Hoch
Touchpad
Touch-Bildschirme und berührungssensitive Flächen sind heute überall. Bei aktuellen Gaming-Controllern setzt derzeit aber nur die PS4 auf einen Touch-Button und nutzt den auch eher stiefmütterlich.

Daran wird sich wohl erst einmal nicht so viel ändern: Die Vorteile gegenüber klassischen Buttons sind einfach zu gering, die Nachteile in Form ungewollter Eingaben dafür umso größer. Vielleicht kommt bald ein Hersteller mit der Killer-Anwendung für Touchpads um die Ecke. Ein Standard-Feature wird das Ganze aber auf absehbare Zeit eher nicht.
Chance auf Standardisierung: Gering
Adaptive Triggers
Der Dual Sense Controller der PS5 erhält sogenannte Adaptive Trigger: Die Schultertasten an der Oberseite des PS5-Gamepads sollen variablen Gegendruck aufbauen können, sodass sich unterschiedliche Handlungen in Spielen unterschiedlich anfühlen – das Ziehen und Halten einer Bogensehne könnte etwa immer mehr Kraft erfordern.
Wenn das Feature funktioniert wie gewünscht, könnte es ganz neue Spielerfahrungen bieten und für Entwickler deshalb unwiderstehlich werden. Möglicherweise wird es dann seine Kreise ziehen und von anderen Herstellern adaptiert – so, wie es einst bei den Vibrationsmotoren des N64 Rumble Paks der Fall war.
Chance auf Standardisierung: Potenziell hoch
Ein dritter Analog-Stick
Äh, nein. Sicher nicht.