Garmin Instinct Solar im Test: Nachhaltigkeit fängt im Kleinen an

Franziska Peix5. JULI 2023

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Wer hat mehr Power: du oder deine Smartwatch? Bei der Garmin Instinct Solar ist es gar nicht so einfach, den Akku leer zu bekommen. Die GPS-Uhr lädt sich in der Sonne selber wieder auf und muss in der Theorie niemals an die Steckdose. Eine nachhaltige Smartwatch also? Ich hatte sie im Urlaub dabei – und verrate dir, ob ich wirklich ohne Ladegerät auskam.

Nachhaltig durch erneuerbare Energien

Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, sitzen wir alle im selben Boot. Jeder muss etwas tun, damit wir den künftigen Herausforderungen des Klimawandels wirksam begegnen können. Ein wichtiger Baustein sind erneuerbare Energien. Statt endliche Ressourcen zu verbrauchen, müssen wir mehr Wind-, Wasser- und Sonnenenergie nutzen.

Das geht nicht nur im Großen mit Offshore-Windparks oder Solarparks, sondern auch im Kleinen. Du kannst nicht nur Ökostrom beziehen, sondern auch dafür sorgen, dass du nicht mehr so viel Strom benötigst – entweder durch die Nutzung einer geringeren Anzahl an Geräten oder durch den Umstieg auf nachhaltigere Produkte und Alternativen.

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    Garmin Instinct Solar nutzt die Energie der Sonne

    Spannend finde ich den Ansatz, den Garmin mit der Instinct Solar verfolgt. Dabei handelt es sich um eine GPS-Smartwatch, die ein sogenanntes Power Glass mit Solar-Ladelinse besitzt. Dieses wandelt Sonnenlicht in Akkuenergie um. Um das eigentliche Display herum lässt sich ein Rand erkennen (siehe Foto), der 100 Prozent des empfangenen Lichts in Energie umwandelt. Das Display selbst kann noch einmal 10 Prozent des Lichts in Energie für den Akku verwandeln.

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    Die theoretischen Akkulaufzeiten, die sich damit erzielen lassen, sind beeindruckend: Im Smartwatch-Modus, also mit aktivierten Smartphone-Benachrichtigungen, hält die Garmin Instinct Solar bis zu 54 Tage durch – 24 Tage allein mit einer Akkuladung, 54 Tage mit zusätzlicher Solarladung. Dafür musst du dich laut Hersteller täglich drei Stunden im Freien bei 50.000 Lux aufhalten. Zur Einordnung: An einem strahlenden Sonnentag hat das Licht der Sonne im Freien etwa 100.000 Lux, an einem dunklen Wintertag zwischen 3.000 und 5.000 Lux. Innenraumbeleuchtung kommt nur auf rund 400 bis 500 Lux. 

    Unbegrenzte Akkulaufzeit in der Theorie

    Je weniger Funktionen benötigt werden, desto länger hält die Instinct Solar durch. Während sie mit Standard-GPS-Tracking nach spätestens 38 Stunden aufgeladen werden muss, lassen sich GPS-Expeditionsaktivitäten mit Solarladung von bis zu 68 Tagen realisieren. Im maximalen Energiesparmodus mit allen Sensoren deaktiviert, musst du die Smartwatch theoretisch niemals mehr an der Steckdose aufladen, wenn du dich ausreichend im Freien aufhältst.

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    Ich habe die Garmin Instinct Solar mit in den Urlaub zum Wandern auf Teneriffa genommen – beste Voraussetzungen also, um die Solarladefunktion zu testen. Am Tag vor der Abreise habe ich die Smartwatch voll geladen, das Ladegerät aber sicherheitshalber mitgenommen. Immerhin wollte ich anfangs auch die Smartwatch-Funktionen ausprobieren und Smartphone-Benachrichtigungen auf der Uhr empfangen. Außerdem standen tägliche Wanderungen mit aktiviertem GPS auf dem Programm – wohl der größte Akkufresser. Ob ich das Ladegerät am Ende tatsächlich brauchte, verrate ich dir nachher, versprochen!

    Design & Preis: Robuster Begleiter für Outdoor-Abenteuer

    Zunächst aber zu den offensichtlichen Eigenschaften der Garmin-Smartwatch. Die Instinct Solar wird vom Hersteller als „Adventure Watch“ beworben – und so sieht sie auch aus. Es handelt sich weniger um ein Lifestyle-Accessoire für Modebewusste, sondern um eine robuste Uhr für Outdoor-Abenteuer. Besonders die rote Farbvariante ist alles andere als dezent. Manch einer mag sie als klobig bezeichnen, gestört hat sie mich trotz ihrer Größe nicht.

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    Das Gehäuse besitzt einen Durchmesser von 45 mm, das Gewicht der Uhr liegt bei 53 g. Laut Garmin muss man sich keine Sorgen machen, das Solar-Display im Outdoor-Einsatz kaputtzumachen. Die Smartwatch wurde nach US-Militärstandards auf thermische Leistung, Stoßfestigkeit und Wasserdichtigkeit geprüft. Das Gehäuse aus besteht aus Kunststoff, das Armband aus Silikon. Garmin verkauft das Standardmodell in fünf verschiedenen Farben. Darüber hinaus gibt es eine Camo-Version in zwei Looks, eine schwarze Esports-Variante und je zwei Tactical- bzw. Surf-Editionen mit sportartspezifischen Extrafunktionen.

    Der vielleicht größte Abstrich, den du zugunsten der langen Akkulaufzeit machen musst, ist der Verzicht auf ein Farbdisplay. Die Instinct Solar besitzt ein monochromes Display, das dafür zweigeteilt ist. Neben einem großen Display gibt es noch ein kleines, rundes in der rechten oberen Ecke, das in der Standardansicht das Datum anzeigt. Beim Scrollen durch die Widgets zeigt es die jeweilige Funktion an, während einer Aktivität kannst du darauf deine Herzfrequenz ablesen. Da das Zusatz-Display die Farben immer genau andersherum darstellt als das Haupt-Display – schwarz auf weiß oder weiß auf schwarz – ist es wirklich hilfreich für wichtige Infos auf den ersten Blick.

    Sensoren & Tracking: Garmins Stärke

    Mit ihrem Preis ordnet sich die Instinct Solar unterhalb von Garmins Topmodellen der Fenix-Serie ein, die ebenfalls mit Solarladeoption verfügbar sind. Trotzdem musst du keine Abstriche in Sachen Gesundheits- oder Aktivitätstracking machen. Auch die Instinct Solar kommt mit mehr als 30 vorinstallierten Sportprogrammen daher, inklusive Triathlon. Sie misst die Herzfrequenz am Handgelenk, ermittelt auf Wunsch die Sauerstoffsättigung im Blut, zeichnet die unterschiedlichen Schlafphasen auf, ermittelt deinen Stresslevel und informiert dich über dein aktuelles Energielevel.

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    Nach den ersten Wanderungen oberhalb von 2.000 Metern auf Teneriffa informierte mich die Uhr sogar, dass ich mich noch nicht vollständig an die Höhe akklimatisiert habe und gab mir Tipps zur optimalen Regeneration.

    Das GPS-Tracking funktionierte im Test gewohnt zuverlässig und auch die Herzfrequenzwerte stimmten zumindest mit meiner zeitgleich getragenen Garmin Fenix 6S überein. Misst die Uhr zu hohe oder zu niedrige Herzfrequenzwerte, warnt sie den Nutzer/die Nutzerin. Um auch in entlegenen Gebieten navigieren und tracken zu können, setzt Garmin nicht nur auf GPS, sondern bietet auch GLONASS- und Galileo-Empfang. Eine Navigation ist ebenfalls möglich, allerdings nicht auf einer Karte wie bei den höherpreisigen Fenix-Modellen, sondern nur mit einfachen Richtungsanweisungen.

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    Für detaillierte Informationen zu Gesundheitsdaten und Aktivitäten wechselst du wie gewohnt in die Garmin-Connect-App. Dort findest du zunächst eine Übersicht unter „Mein Tag“ und kannst in die Detailansichten zu allen gemessenen und getrackten Daten wechseln. Außerdem hast du hier die Möglichkeit, Verbindungen zu anderen Garmin-Nutzern herzustellen, Challenges zu starten, individuelle Trainings zu erstellen oder deine Smartwatch mit Datenfeldern, Widgets oder Uhrenoberflächen aus dem Connect-IQ-Shop zu personalisieren.

    Smartwatch-Funktionen: Für mich verzichtbar

    Zur Smartwatch wird die Instinct Solar durch eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone. Bei aktivierter Smartwatch-Funktion informiert die Uhr über Benachrichtigungen, die auf dem Handy eingehen – mit Ton oder Vibration oder beidem. Die Vibrationen empfand ich im Test als etwas stark. Umso besser, dass man die Benachrichtigungen auf Wunsch nur tagsüber empfangen kann. Für ungestörte Workouts lassen sie sich optional auch während einer Aktivität deaktivieren.

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    Darüber hinaus zeigt die Smartwatch Kalendereinträge sowie Wetterinformationen an und lässt dich die Musik auf deinem Smartphone steuern. Für mich sind das alles verzichtbare Funktionen, die unnötig Akku fressen. Dennoch habe ich die Benachrichtigungen im Urlaub anfangs aktiviert, um herauszufinden, wie sie die Akkulaufzeit beeinflussen. Nach ein paar Tagen musste ich die Smartwatch-Funktionen jedoch deaktivieren, da ich mit reiner Solarladung nicht gegen den Energiehunger der täglichen Wanderungen mit GPS-Tracking ankam.

    Akkulaufzeit: Mit einer Ladung durch den Urlaub?

    Also, habe ich das Ladegerät im Urlaub gebraucht? Ja, tatsächlich. Da ich anfangs den vollen Funktionsumfang der Uhr getestet habe und die täglichen Wanderungen jeweils mehrere Stunden GPS-Tracking erforderten, reichte der Akku trotz viel Zeit im Freien bei strahlendem Sonnenschein „nur“ etwa 7 Tage. Also für eine Woche Wanderurlaub hätte ich das Ladegerät wirklich zu Hause lassen können. Hätte ich es darauf angelegt, wäre ich aber auch über einen längeren Zeitraum mit einer anfänglichen Akkuladung plus täglicher Solarladung gekommen. Dafür hätte ich zum Beispiel die Smartphone-Benachrichtigungen und das nächtliche Messen des Sauerstoffgehalts im Blut deaktiviert.

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    Darin liegt nämlich eine weitere Stärke der Garmin Instinct Solar: Die Smartwatch besitzt einen Power Manager, der dich nicht nur einen maximalen Energiesparmodus ein- und ausschalten lässt. Du kannst dir die Energiemodi auch komplett individuell an deine Bedürfnisse anpassen und einzelne Sensoren aktivieren oder deaktivieren. Dich interessiert deine Herzfrequenz beim Wandern nicht? Dann schalte die Messung aus und spare Akku!

    Von den vielen Smartwatches und Fitnessuhren, die ich bislang getestet habe, kann wirklich keine an die theoretischen und praktischen Akkulaufzeiten der Garmin Instinct Solar heranreichen. Keine andere Uhr besitzt so sinnvolle Energieeinstellungen, die sich komplett an die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben anpassen lassen. Würde sie bei mir im Alltag tatsächlich komplett ohne Strom aus der Steckdose auskommen? Vermutlich nicht. Im grauen Hamburg dürfte es schwerfallen, sie das ganze Jahr über mit ausreichend Tageslicht zu versorgen. Allerdings müsste ich die Instinct Solar wahrscheinlich so selten laden wie keine andere Smartwatch.

    Fazit: Draußen zu Hause

    Die Garmin Instinct Solar hat mich wirklich positiv überrascht. Nicht mit einem ausgefallenen Design oder innovativen Sport-Features, sondern mit einer wirklich grundlegenden Sache: ihrer ungeheuren Akkulaufzeit. Gepaart mit dem intelligenten Energiemanagement hat sie das Potenzial, dein Nutzungsverhalten zu verändern.

    Die Instinct Solar ist nichts für Leute, die eine schicke oder elegante Smartwatch für den Büroalltag suchen. Vielmehr richtet sie sich an Menschen, die draußen zu Hause sind. Hier kann sie alle ihre Stärken ausspielen. Für leidenschaftliche Mountainbiker, Surfer, Trail-Läufer, Hiker, Kletterer oder sonstige Bergfreunde gibt es in meinen Augen kaum eine bessere Uhr.

    Das hat mir gut gefallen

    + Akkulaufzeit & Energiemodi
    + Solarladetechnik
    + Auswahl Sportarten
    + Interface & Widgets

    Das hat mir weniger gefallen

    - Design
    - etwas klobig
    - Plastikgehäuse
    - kein Farbdisplay

    Nachhaltigkeit fängt im Kleinen an...

    Die Garmin Instinct Solar zeigt, wie es gehen kann: Ich kaufe mir ein Produkt, das vielleicht nicht komplett ohne, aber doch mit deutlich weniger Strom auskommt als mögliche Vorgängerprodukte. Für die Zukunft wünsche mir, dass noch mehr große Hersteller folgen und sich bei der Entwicklung neuer Technik auf ähnliche Innovationen fokussieren werden. Auch wenn es im ersten Schritt darum gehen sollte, den eigenen Konsum zu hinterfragen und unnötige Neukäufe zu vermeiden, ist es doch gut, beim Kauf die Wahl zu haben und innovative, nachhaltigere Lösungen unterstützen zu können.

    ... und darf im Großen nicht enden!

    Werden Produkte wie die Garmin Instinct Solar mit ihrer Solarladetechnik die Welt verändern? Vermutlich nicht. Nur einen kleinen Teil des gesamten industriellen Systems zu ändern, wird nicht reichen, um zukünftige Herausforderungen zu meistern. Aber sie sind ein Anfang. Jeder kann im Kleinen etwas tun, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dennoch wird der persönlichen Verantwortung oftmals zu viel Bedeutung beigemessen.

    Es braucht eben auch die großen Schritte im großen Maßstab, um wirklich etwas zu bewegen. Wirtschaft und Politik müssen für Veränderungen bei Technologien eintreten, auf die Wissenschaft hören und Innovationen sowie wirklich sinnvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel fördern. Die wachsende Nachfrage nach besseren und nachhaltigeren Produkten – zum Beispiel besseren Akkulösungen – wird dann ihren Teil dazu beitragen.

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    Es braucht eben auch die großen Schritte im großen Maßstab, um wirklich etwas zu bewegen. Wirtschaft und Politik müssen für Veränderungen bei Technologien eintreten, auf die Wissenschaft hören und Innovationen sowie wirklich sinnvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel fördern. Die wachsende Nachfrage nach besseren und nachhaltigeren Produkten – zum Beispiel besseren Akkulösungen – wird dann ihren Teil dazu beitragen.

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