Dank Garmin Pay ist es in Deutschland endlich möglich, im Laden per NFC mit der Smartwatch zu bezahlen. Unser Redakteur Patrick nutzt das bargeldlose Bezahlsystem seit einigen Wochen und ist davon überzeugt.
- Die virtuelle Kreditkarte am Handgelenk
- Die Stärke von Garmin Pay ist auch seine Schwäche
- Wie ich Garmin Pay nutze
- Garmin Pay ist kein Killer-Feature – aber ziemlich nice to have
Man mag es noch immer kaum glauben, aber das Thema Mobile Payment ist endlich auch in Deutschland angekommen. Für viel Aufsehen sorgte Ende Juni natürlich der Start von Google Pay. Doch für mich mindestens ebenso spannend war der schon Mitte Juni erfolgte Launch von Garmin Pay.
Seither habe ich nämlich die Möglichkeit, ganz bequem mit meiner Smartwatch an Kassen mit NFC-Lesegeräten zu bezahlen. Meine Smartwatch ist in diesem Fall eine Garmin Vivoactive 3. Doch möglich ist das Ganze unter anderem auch mit der Forerunner 645, die meine Kollegin Franzi trägt. Und anders als zum Beispiel bei Google Pay muss ich dafür noch nicht mal eine Kreditkarte besitzen.
Die virtuelle Kreditkarte am Handgelenk
Der Clou an Garmin Pay, wie es in Deutschland angeboten wird, ist, dass dafür eine virtuelle Mastercard auf der Smartwatch selbst erzeugt wird, die auch nur dort existiert. Verantwortlich dafür ist der Zahlungsdienstleister VIMpay, über dessen App die virtuelle Kreditkarte auf dem Smartphone eingerichtet werden muss. Die Kosten dafür betragen je nach gewähltem Modell gar nichts oder bis acht Euro im Monat.
Diese Mastercard lässt sich dann wiederum in der Garmin-Connect-App als Zahlungsmethode für Garmin Pay bestimmen. Klingt kompliziert? Ist es mit Anleitung nicht – zumindest nicht im Vergleich zur Eröffnung eines "richtigen" Kreditkarten-Kontos.
Alternativ zu Garmin Pay ist es mittlerweile auch dank Google Pay in Deutschland möglich, mit der Smartwatch per NFC zu bezahlen. Das Google-Pay-System funktioniert dabei ähnlich wie auf dem Smartphone nicht per Prepaid, sondern über das hinterlegen einer echten Kreditkarte von einer der Banken, die dieses System unterstützen.
Allerdings ist dafür eine Smartwatch mit dem Google-Betriebssystem WearOS wie etwa die Huawei Watch 2 nötig. Diese sprechen zumindest zum Teil eine etwas andere Zielgruppe an, als die sehr Sport- und Fitness-orientierten Garmin-Smartwatches.
Erfahrungen: Die Stärke von Garmin Pay ist auch seine Schwäche
Dieser Verzicht auf eine "echte" Kreditkarte ist ironischerweise auch gleichzeitig die größte Stärke und die größte Schwäche von Garmin Pay. Denn während mich das System im Test unabhängig von Kreditkartenanbietern und ihren Konditionen macht, funktioniert das ganze Bezahlsystem mit der Smartwatch nur als Prepaid-Lösung.
Heißt im Klartext: Man überweist zunächst vom normalen Konto einen bestimmten Betrag auf das Konto der virtuellen Kreditkarte und kann dann mit diesem Geld via Garmin Pay bezahlen. Der Nachteil dieses Systems liegt auf der Hand: Man muss immer im Blick haben, wie viel Geld sich im digitalen Wallet von Garmin Pay befindet. Ist es aufgebraucht, sind keine weiteren Zahlungen via Smartwatch mehr möglich. Im Gegenzug bedeutet das aber auch, das es nicht möglich ist, das Konto mit Impulskäufen zu überziehen.

Gerade dieser letzte Punkt ist etwas, dass ich an Garmin Pay auch schätze. Möchte ich nämlich Garmin Pay im Alltag für Einkäufe nutzen, dann muss ich vorher einen gewissen Betrag auf das Konto laden. Dieser Betrag steht mir dann aber auch nur für Einkäufe über Garmin Pay zur Verfügung. Ich muss mir also bereits vorab Gedanken über einen Teil meiner Ausgaben machen.
Wie ich Garmin Pay nutze
Die Frage, die sich natürlich stellt ist die, ob sich Garmin Pay überhaupt lohnt, wenn es nur über Prepaid funktioniert? Und zumindest für mich, kann ich diese ganz klar mit "Ja" beantworten. Denn Garmin Pay muss für mich gar kein Ersatz des Bezahlens mit Bargeld oder Girocard sein, sondern dient vielmehr als Ergänzung.
Wenn ich zum Beispiel zum Joggen rausgehe und keine Geldbörse und kein Smartphone mitnehmen will, bietet mit das System die Möglichkeit, mir unterwegs trotzdem noch eine Flasche Wasser zu kaufen, wenn ich sie denn benötige.

Es sind vor allem solche kleinen und schnellen Einkäufe, für die ich die Möglichkeit, mit der Uhr zu bezahlen, sehr schnell zu schätzen gelernt habe. Es geht auch viel schneller und unkomplizierter als sämtliche anderen Zahlungsarten. Selbst beim kontaktlosen Zahlen mit dem Smartphone muss ich das Gerät schließlich erst mal aus der Hosentasche ziehen, während ich die Uhr ständig am Handgelenk trage.
Zum Zeitpunkt dieses Artikels nutze ich Garmin Pay seit ungefähr vier Wochen. In dieser Zeit habe ich in verschiedenen Geschäften lediglich Waren im Wert von insgesamt 16 Euro damit bezahlt. Kleine Dinge also, wie das erwähnte Wasser beim Joggen, eine Kugel Eis in der Eisdiele um die Ecke sowie die Versandkosten für ein paar Briefe und Pakete bei der Post.
Garmin Pay ist kein Killer-Feature – aber ziemlich nice to have
Mein Nutzungsverhalten zeigt schon, dass Garmin Pay für mich nicht die eine neue Zahlungsmethode ist, die alle anderen überflüssig macht. Es ist vielmehr eine Ergänzung, die ich in verschiedenen Situationen bevorzugt nutze. Und da das Ganze über meine Armbanduhr funktioniert, die ich sowieso immer trage, ist die Nutzung mit keinerlei Mehraufwand verbunden.
Ein Killer-Feature sieht ganz klar anders aus. Aber nichtsdestotrotz ist Garmin Pay für mich ziemlich nice to have und eine Option, an die ich mich schnell gewöhnt habe. Ich kann mir im Moment jedenfalls gut vorstellen, die Bezahlfunktion an der Uhr auch in Zukunft etwa als Ergänzung zu Google Pay auf dem Smartphone zu nutzen.