Glasfaser-Internet: Was ist das & warum ist es besser als DSL?

Glasfaser-Internet gilt als der Heilige Gral für High-Speed-Anschlüsse. Aber was steckt überhaupt dahinter, wo liegen die Vorteile im Vergleich zu klassischem DSL und wie kommt man an einen entsprechenden Anschluss?

Schnelle Internetverbindungen werden immer wichtiger und sind der Verkaufsschlager vieler Netzbetreiber. Neben DSL und Kabel werben einige Anbieter dabei auch mit Glasfaser-Internet. Aber was steckt dahinter und was bringt das in der Praxis für den Kunden?

DSL: Der Klassiker vom Telefonanbieter

Einen DSL-Anschluss haben heutzutage die meisten Haushalte in Deutschland. Er funktioniert über die gute alte Telefonleitung, weshalb die passenden Verträge in der Regel auch von den klassischen Telefonanbietern verkauft werden. Die verfügbaren Geschwindigkeiten sind nach heutigen Standards jedoch nicht mehr besonders hoch und liegen bei maximal 16 MBit/s im Download und maximal 2 MBit/s im Upload.

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DSL-Router wie dieser stehen in vielen Haushalten. Bild: © andifink - stock.adobe.com 2018

VDSL: Immer noch der Standard für die meisten Nutzer

Mittlerweile haben die Netzbetreiber viele ihrer DSL-Anschlüsse technisch aufgerüstet und bieten mit VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) Downloadgeschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s und Uploadgeschwindigkeiten bis maximal 10 Mbit/s an. Dank neuer Technologien wie dem Vectoring wurden in den vergangenen Jahren sogar noch schnellere Anschlüsse möglich. Entsprechende Haushalte können bis zu 100 Mbit/s im Download und bis zu 40 Mbit/s im Upload buchen. Vereinzelt sind sogar bis zu 250 Mbit/s im Download möglich.

Kabel-Internet: Eine Alternative zu DSL

Seit einigen Jahren mischen auch Kabel-TV-Anbieter im Kampf um schnelle Internetanschlüsse mit. Sie verkaufen Verträge auf Basis ihrer Koaxial-Kabelanschlüsse. Diese bestehen wie die Telefonkabel aus Kupfer, können jedoch mehr Daten durchleiten. Aktuell werden teilweise Verträge mit maximal 1000 Mbit/s im Download und bis zu 50 Mbit/s im Upload angeboten.

Glasfaser-Internet ist schon längst Realität

Glasfaser-Kabel bestehen, wie der Namen schon verrät, nicht aus Kupfer, sondern aus den namensgebenden Glasfasern. Daten werden in Form von optischen Lichtsignalen über einen Lichtwellenleiter durch das Kabel geleitet und können dadurch wesentlich schneller transportiert werden als in klassischen Kupferverbindungen.

Tatsächlich sind solche Glasfaserkabel schon längst zum Standard geworden, ohne dass die meisten Kunden es merken. Denn während zwar die Anschlüsse zu ihrer jeweiligen Wohnung oder zum Gebäude nach wie vor häufig aus altem Telefondraht oder dem TV-Kabel gefertigt sind, bestehen die weitläufigen Netze, an die denen diese Anschlüsse hängen, oft schon längst aus Glasfaser-Kabeln.

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Die Netzbetreiber arbeiten schon zum Großteil mit Glasfaser-Kabeln. Bild: © Unitymedia 2018

Im Fachsprech nennt sich das dann FTTC (Fiber to the Curb), was nichts anderes heißt, als dass von der Vermittlungsstelle des Netzbetreibers bis zu einem Verzweiger tatsächlich schon eine Glasfaserleitung liegt. Lediglich auf der sogenannten "letzten Meile" vom lokalen Verteiler bis ins Gebäude laufen die Datenströme tatsächlich noch über die alten Kupferleitungen. Nur dadurch, dass die sogenannten Backbones, also die Hauptnetze der DSL- und Kabelnetzbetreiber, schon auf Glasfaser basieren und nur auf den letzten Metern noch Kupferkabel zum Einsatz kommen, lassen sich überhaupt Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s oder höher erreichen.

Gibt es auch echte Glasfaser-Anschlüsse?

Tatsächlich gibt es auch schon Glasfaser-Anschlüsse, die bis ins jeweilige Haus oder sogar bis in die Wohnung – also bis zur Steckdose in der Wand – reichen. Diese werden im Fachjargon als FTTB (Fiber to the Building) oder FTTH (Fiber to the Home) bezeichnet.

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Glasfaser-Kabel, die bis ins Haus reichen, sind noch eine Seltenheit. Bild: © RioPatuca Images - stock.adobe.com 2018

Solche Anschlüsse sind aber relativ selten und meistens nur in neu gebauten Wohnanlagen zu finden, bei denen die Bauherren darauf geachtet haben, gleich einen möglichst zukunftssicheren Anschluss bis ins Haus oder sogar bis in die einzelnen Wohnungen zu verlegen. Ob man einen FTTH-Anschluss zur Verfügung hat, hängt also maßgeblich davon ab, wo man selbst wohnt.

Ein schneller Anschluss löst nicht alle Probleme

Theoretisch bieten FTTH-Anschlüsse die mit Abstand schnellsten Internetgeschwindigkeiten. Tatsächlich bringen die hohen Geschwindigkeiten in der Praxis jedoch nur bis zu einem gewissen Grad einen Vorteil. Selbst wenn der eigene Hausanschluss bis zu 100 Mbit/s im Download ermöglicht, ist die wirkliche Geschwindigkeit auch abhängig von der Geschwindigkeit, die der Download-Server zulässt. Wer beispielsweise ein Spiel von einem Steam-Server herunterlädt, wird normalerweise allein von Seiten des Servers maximal 50 Mbit/s bekommen.

Zusammenfassung

  1. Die meisten Internetanschlüsse sind nach wie vor DSL- oder VDSL-Anschlüsse mit 16 bis 100 Mbit/s
  2. Internetanschlüsse, die über das Kabelnetz laufen, bieten teilweise deutlich höhere Maximalgeschwindigkeiten mit bis zu 1000 Mbit/s
  3. Tatsächlich basieren die meisten VDSL- und Kabelanschlüsse schon heute auf Glasfasernetzen. Lediglich die "letzte Meile" vom Verteiler zur Wohnung basiert noch auf einer klassischen Kupferleitung
  4. Es gibt auch schon Glasfasernetze, die bis in die Wohnung reichen. Dies ist jedoch meist nur bei neu gebauten Wohnanlagen der Fall
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