Dieses Jahr gönnt sich Google gleich zwei neue Nexus-Smartphones. Während Huawei zum ersten Mal am Start ist und das Nexus 6P baut, ist LG kein Neuling im Google-Land. Wir haben das Nexus 5X der Koreaner im Test unter die Lupe genommen und vor allem ein Auge auf Android 6.0 Marshmallow geworfen.
Design und Handling: Leichtgewicht mit Handschmeichler-Qualitäten
Das Nexus 5X besitzt ein 5,2 Zoll großes Display und kann somit immer noch einigermaßen vernünftig mit einer Hand bedient werden. Anders als beim großen Bruder Nexus 6P von Huawei verwendet LG für das 5X erneut Plastik als Gehäusematerial. Die Rückseite ist zudem leicht gummiert, was jedoch nicht mehr so stark auffällt wie beim Vorgänger Nexus 6 von Motorola aus dem vergangenen Jahr. Das Nexus 5X wiegt trotz seines 5,2-Zoll-Screens nur 136 Gramm und somit sogar 7 Gramm weniger als das 0,5 Zoll kleinere iPhone 6s. Das geringe Gewicht macht sich auch beim Handling bemerkbar: Das Smartphone liegt überraschend leicht in der Hand, dank der abgerundeten Ecken fasst es sich auch deutlich angenehmer an als beispielsweise das gleich große Xperia Z5. Ein Nachteil der gummierten Rückseite war in unserem Test allerdings schnell zu beobachten: Sie war bald übersät von unschönen Fingerabdrücken.
Display und Kamera: Guter Durchschnitt allerorten
Das 5,2 Zoll große Display des Nexus 5X löst mit Full HD auf, also 1920 x 1080 Pixeln. Der Screen erreicht dabei eine Pixeldichte von 423 ppi, ein Wert zwischen dem iPhone 6s (326 ppi) und dem Galaxy S6 (577 ppi). Die Darstellung auf dem Display ist angemessen scharf, ihr fehlt allerdings die Leuchtkraft des Galaxy S6 oder die Knackigkeit des iPhone 6s. Laut Google soll das Display des Nexus 5X eine fettabweisende Beschichtung haben, dank der der Screen weniger hässliche Fingerabdrücke und Verschmutzungen bekommen soll. Im Test zeigte sich jedoch, dass das Smartphone wie jedes andere auch schnell mit Abdrücken übersät ist. Alles in allem ist der Screen des Nexus 5X ok, bietet jedoch keine großen Überraschungen.
Bei den Kameras hat Google deutlich aufgerüstet. Das Nexus 5X hat wie der große Bruder Nexus 6P eine 12,3-Megapixel-Rückkamera. Die Selfie-Cam knipst Bilder mit 5 Megapixeln. Damit ist die Frontkamera etwas schwächer als im Nexus 6P mit 8-Megapixel-Sensor. Tatsächlich macht das Nexus 5X mit seiner Rückkamera bei guten Lichtverhältnissen sehr ordentliche Bilder. Je dunkler die Umgebung jedoch wird, desto schlechter wird auch die Bildqualität. Hier leisten die Kameras in anderen Smartphones eindeutig bessere Dienste. Für Otto Normalverbraucher ohne Profi-Ambitionen dürfte die Kamera des Nexus 5X im Alltag aber vollkommen ausreichen.
Hardware, Software & Akkulaufzeit
Im Inneren des Nexus 5X arbeitet der Sechskern-Prozessor Snapdragon 808 mit 1,8 GHz. Dieser wird von 2 GB RAM unterstützt. Im Alltag reicht das für eine vernünftige Performance, Apps liefen im Test flüssig und auch der Wechsel zwischen mehreren Anwendungen verläuft reibungslos. Aktuelle Spiele wie "Modern Combat 5: Blackout" belasten das Nexus 5X schon etwas mehr – hier zeigt sich, dass ein zusätzliches Gigabyte Arbeitsspeicher dem Smartphone definitiv gut getan hätte. Der interne Speicher ist mit 16 beziehungsweise 32 GB hingegen viel zu knapp bemessen und kann zudem nicht durch eine microSD-Speicherkarte erweitert werden. Eindeutig ein Minuspunkt!
Spannender als die Hardware ist beim Nexus 5X aber die Software – immerhin ist das Gerät eines der ersten Smartphones mit dem neuen Google-Betriebssystem Android 6.0 Marshmallow. Die aktuellste Android-Version sorgt dank Doze-Modus unter anderem für eine bessere Standby-Zeit, auch die Rechtevergabe für Apps wurde deutlich erweitert. Alle Verbesserungen von Android 6.0 Marshmallow haben wir in einem eigenen Ratgeber unter die Lupe genommen. Das Schöne an Android 6 auf dem Nexus 5X ist der Purismus: Käufer bekommen das Google-OS in Reinform ohne nervige Bloatware von Samsung, LG und Co. Zudem erhalten Besitzer des Nexus 5X natürlich als erstes Android- und Sicherheits-Updates von Google.
Der Akku des Nexus 5X hat eine Kapazität von 2700 mAh, was bei normaler Nutzung im Test für etwas mehr als einen Tag reichte. Aufgeladen ist das Smartphone recht schnell, nur zehn Minuten an der Steckdose reichen für fast vier Stunden zusätzliche Laufzeit. Wireless Charging beherrscht das Nexus 5X im Vergleich zum Vorgänger Nexus 5 komischerweise nicht mehr, dafür kann man immerhin dank des neuen USB Typ-C-Anschlusses auch andere Geräte mit dem Smartphone aufladen.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Google und der Kabel-Fauxpas
Der Lieferumfang des Nexus 5X gibt Anlass zum Meckern: Google hat dem Smartphone zwar ein Ladekabel samt Netzteil beigelegt, allerdings hat das Kabel an beiden Enden nur den neuen USB Typ-C-Anschluss. Aufladen am PC oder der Transfer von Daten ist mit diesem Kabel ohne USB Typ-C am Rechner also nicht möglich. Da viele Käufer allerdings noch die alten USB Typ A-Anschlüsse an ihren Laptops oder PCs haben dürften, kommt man um die Anschaffung eines zusätzlichen Kabels nicht herum. Ein USB Typ-C zu USB Standard-A-Kabel beziehungsweise ein Adapter gibt es im Google-Onlineshop für 14,99 Euro zu kaufen. Ziemlich ärgerlich, wenn man bedenkt, dass das Nexus 5X in Deutschland mit einem Einstiegspreis von 479 Euro sowieso schon ungleich teurer ist als in den USA (379 Dollar).
Fazit: Ein Smartphone für Nexus-Fans
Das Nexus 5X ist ein ordentliches Smartphone aus der oberen Mittelklasse. Es lässt sich immer noch vernünftig mit einer Hand bedienen und fühlt sich durch die gummierte Rückseite und die abgerundeten Ecken auch gut an. Das Design und die Hardware bieten jedoch keinerlei Überraschungen oder gar Individualität. Android 6.0 Marshmallow ist tatsächlich das spannendste Feature des Smartphones. Das Betriebssystem hat deutliche Verbesserungen gegenüber der Vorgängerversion spendiert bekommen.
Minuspunkte beim Nexus 5X sind der unzureichende interne Speicher, der nicht mit microSD-Karten erweitert werden kann. Zudem ist der Lieferumfang verbesserungswürdig und der Preis zumindest in Deutschland schlichtweg zu hoch.