Hilfe, mein Hund ist weg! Ein Horrorszenario für jeden Besitzer eines Vierbeiners. Der GPS-Tracker von Tractive könnte der Retter in der Not sein: Er hindert den Hund zwar nicht am Weglaufen, aber hilft umso mehr, ihn wiederzufinden. Wir haben das Haustier-Gadget getestet.
- So wird der GPS-Tracker aktiviert
- Welche Abo-Modelle gibt es?
- Was kann die App?
- Fazit: Lohnt der GPS-Tracker von Tractive?
Mein Vierbeiner Linus ist inzwischen ein echter Profi, was das Testen von Haustier-Gadgets angeht. Er war also beim GPS-Tracker von Tractive sofort mit an Bord. Tractive hat zwei unterschiedliche Tracker auf dem Markt: Einen speziell für Hunde und einen für Katzen. Wir haben uns das Exemplar für Hunde angesehen und geprüft, was das Gadget kann und wie informativ die zugehörige App ist.
So wird der GPS-Tracker aktiviert
Der GPS-Tracker für Hunde besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: Zwei Teile, in der die Technik sowie der Akku verbaut sind, und ein Teil, mit dem der Tracker am Halsband befestigt wird. Gleich zu Beginn fällt mir auf, wie klobig das Gadget ist. Nun ist Linus mit seinen 56 Zentimetern Schulterhöhe kein kleiner Hund und hat genug Fell, um den Tracker zu verdecken. Bei einem kleineren Kurzhaarhund wie zum Beispiel einem Beagle kann es ziemlich unproportioniert und störend wirken.
Aber selbst bei Linus habe ich meine Schwierigkeiten: Zwar lässt sich der GPS-Tracker durch das Gummiband an unterschiedlichen Halsbandgrößen befestigen. Aber ich pflege die Gewohnheit, das Halsband über die Nacht abzumachen. Da Linus ein Zugstopp-Halsband hat, das sich nicht über einen Verschluss öffnen lässt, sondern über den Kopf gezogen wird, habe ich ihm leider jeden Abend einige Büschel Haare herausgerissen. Obwohl ich sehr darauf geachtet habe, es zu vermeiden.
Ist der Tracker befestigt, geht's mit der Installation der Tractive-App weiter. Es gibt sie kostenlos für Android- und iOS-Geräte. Die App benötigt ein paar Informationen über den Hund: Neben klassischen Merkmalen wie Name, Alter, Rasse und Geschlecht, gibt es sogar die Möglichkeit, die Chip-Nummer anzugeben.
Das kann hilfreich sein, wenn der Vierbeiner nach seinem Ausflug von der Polizei aufgegabelt wurde und sie seinen Chip auslesen. Die Nummer steht zwar genauso im Impfpass, den haben aber die wenigsten Hundebesitzer dabei, wenn sie unterwegs sind. Anschließend die Nummer des Trackers, die auf der Unterseite steht, mit der App verknüpfen.

Welche Abo-Modelle gibt es?
Um das GPS-Feature von Tractive zu nutzen, wird ein Abonnement benötigt. Nur welches? Zur Wahl stehen das Basic- und das Premium-Modell.
Basic | Feature | Premium |
ja | GPS-Tracking | ja |
ja | Live-Tracking | ja |
ja | Aktivitätstracking | ja |
nein | Private und öffentliche Freigabe | ja |
nein | Weltweite Abdeckung | ja |
nein | Unbegrenzter Positionsverlauf | ja |
nein | GPS-Daten exportieren | ja |
nein | Premium Kundenservice | ja |
Das günstigste Premium-Modell ist für ein Jahr verpflichtend und kostet einmalig 59,90 Euro, was auf den Monat heruntergerechnet 4,99 Euro entspricht. Möglich ist auch ein Fünf-Jahres-Abo, das einmalig mit 199,90 Euro zu Buche schlägt. Das wären 3,33 Euro pro Monat.
Wem das Basic-Modell reicht, der kann sich für ein oder zwei Jahre verpflichten und zahlt 49,90 beziehungsweise 89,90 Euro (entspricht monatlichen Kosten von 4,16 bzw. 3,75 Euro). Eine besondere Option beim Basic-Modell: Es gibt ein Abo, das monatlich abgebucht wird und das 7,99 Euro kostet.
Das günstigste Abo jedoch abzuschließen erweist sich als echte Herausforderung. Auf normalem Wege habe ich diese Option zumindest nicht gefunden. Weder auf der Website noch in der App wurde mir dieses Modell angezeigt. Erst nachdem ich den Support kontaktierte, erhielt ich einen Link geschickt, über den ich ein einmonatiges Abonnement abschließen konnte. Intuitiv oder kundenfreundlich ist das nicht gerade.
Es war auch gar nicht so einfach, das Monatsabo wieder zu kündigen. Man kennt es von anderen Modellen oder Anbietern, die einen sicherheitshalber noch ein- oder zweimal fragen, ob man wirklich den Vertrag beenden möchte. Allerdings ist mir das noch nie so penetrant untergekommen wie bei Tractive. Ich musste mehrfach bestätigen, dass ich mir GANZ sicher bin, dass ich das Abo kündigen möchte. Wirklich sicher. Also so richtig sicher.
Tractive hat wirklich alles gegeben, um mich zum Bleiben umzustimmen. Das Highlight war wohl der Hinweis darauf, wie viele Hunde weglaufen und wie wenige nur zurückkommen. Interessant war zudem, dass Tractive mir alternative Nutzungsweisen für den GPS-Tracker vorgeschlagen hat: Ich könne ihn ja auch am Fahrrad und Gepäckstücken befestigen – oder für Kinder und Senioren nutzen.

Was kann die Tractive-App?
Die wichtigsten Features der Tractive-App im Überblick.
GPS-Tracking: Das Kern-Feature
Das Herzstück des Trackers ist der GPS-Sensor, über den der Vierbeiner im Notfall ausfindig gemacht wird. Das Feature funktioniert im Freien sehr genau. Sobald der Live-Tracking-Modus aktiviert ist, ermittelt die App den Standpunkt des Tieres, sodass der Besitzer ein leichtes Spiel hat, seinen Hund wiederzufinden.
Außerdem bietet die App zahlreiche Darstellungsmöglichkeiten: Entweder als Standard-Ansicht im Karten-Look oder als Satelliten-Aufnahme. Es gibt sogar ein Augmented-Reality-Feature: Durch die Kameralinse wird das Umfeld beobachtet und ein kleines Extrafeld zeigt an, in welcher Richtung sich der Hund befindet.
Über dem kleinen Kalender-Button am oberen rechten Bildschirmrand gibt es eine Ansicht, die zeigt, wo der Hund in den vergangenen Tagen, Wochen oder Monaten herumgelaufen ist. Je häufiger er an bestimmten Punkten war, desto rötlicher wird der Spot dargestellt.
Jedes Mal, wenn ich die GPS-Funktion ausprobiert habe, hat sie einwandfrei funktioniert. Allerdings hat die App ordentlich an meinem Smartphone-Akku gezehrt. Für den Fall, dass der Vierbeiner wirklich abgehauen ist, spielt der Akkuverbrauch natürlich nur bedingt eine Rolle. Das Feature setzt aber voraus, dass das Smartphone für die Suche ausreichend aufgeladen ist. In den wenigen Minuten, in denen ich Live-Tracking getestet habe, purzelten die Prozentzahlen in die Tiefe.
Es kam auch vor, dass die Tractive-App falsche Standorte aufgezeichnet hat – und das, obwohl ich mit Linus an der frischen Luft war, wo die Erfassung des GPS-Signals kein Problem darstellen sollte. Während eines Spaziergangs am Hafen zeigte mir die App im Nachhinein an, dass Linus dabei fleißig in der Elbe schwimmen gewesen ist – nur lief er die ganze Zeit neben mir. Selbst beim GPS-Tracking kann es zu fehlerhaften Daten kommen.
Virtueller Zaun: Du kommst hier nicht raus
Die Tractive-App bietet zudem die Möglichkeit, virtuelle Zäune anzulegen. Also Bereiche, in denen sich der Hund frei bewegen und aufhalten kann. Zum Beispiel das eigene Grundstück inklusive Garten. Ich habe für den Test drei solcher Zäune angelegt: bei mir zu Hause inklusive der Hundewiese vor der Tür, bei einem Teil des Hamburger Stadtparks, in dem wir mit der Hundeschule unterwegs sind, und in der HafenCity, wo ich arbeite.
Habe ich mit Linus den virtuellen Zaun verlassen, erhielt ich jeweils per App eine Benachrichtigung. Zusätzlich wurde ich über die Apple Watch darüber informiert, dass Linus den virtuell eingezäunten Bereich verlassen hat.
Dass der GPS-Sensor innerhalb der heimischen vier Wände nicht zuverlässig funktioniert, war etwas lästig: Ich habe regelmäßig Nachrichten bekommen, wonach Linus innerhalb von nur einer Minute den Zaun mehrfach verlassen und wieder betreten habe – während er neben mir lag. Zuhause ist es also empfehlenswert, die Push-Benachrichtigungen jedes Mal manuell zu deaktivieren.
Aktivitätstracking: Beweg' Dich!
Wie der Name des Tractive-Trackers erahnen lässt, zeichnet er auch die Aktivitäten des Hundes auf. Die App zeigt an, wie aktiv der Hund, über den Tag verteilt, gewesen ist. Unterschieden wird zwischen "ruhig", "aktiv" und "lebhaft". Sogar die Schlafphasen werden angezeigt. Für alles bekommt der Vierbeiner Punkte, mit denen er sich mit der Hunde-Konkurrenz messen kann.
Allerdings habe ich keine Ahnung, wie die Punkte gemessen werden. Beim Erstellen des Profils in der App erhält der Hund am Ende eine Punktzahl, die er pro Tag idealerweise erreichen sollte. Bei Linus waren das 1.000 Punkte – die er pro Tag bei Weitem übertraf. Also habe ich die Zahl manuell auf 2.000 Punkte gestellt. Was mir das sagen soll, weiß ich nicht. Ist Linus jetzt etwa zu aktiv, weil er auf Anhieb die doppelte Punktzahl erreicht hat?
Rekorde und Bestenlisten: Challenge accepted!
Auf der Hauptansicht unter "Aktivität" gibt es die Wahl zwischen "Rekorde" und "Rangliste". Darunter listet die Tractive-App auf, wie viele Punkte der Vierbeiner am Tag, in der Woche oder im Monat erzielt hat. Und damit kann er sich in unterschiedlichen Ranglisten mit anderen Hunden messen: mit Freunden, mit Hunden aus der Umgebung, weltweit oder – im Fall von Linus – mit anderen Bearded Collies.
Hier sind wir wieder beim Thema Gamification, was ich bereits in meinem Test zum Hunde-Aktivitätstracker von PitPat erläutert habe. Die Punkte und das Messen mit der Konkurrenz sollen einen dazu antreiben, noch aktiver zu werden. Belohnungen gibt es allerdings keine. Es ist rein für's gute Gefühl.

Fazit: Lohnt der GPS-Tracker von Tractive?
Für Hundebesitzer mit einem Vierbeiner, der die Welt gerne auf eigene Faust erkundet, ist der GPS-Tracker von Tractive jeden Cent wert. Ich war einmal bei einer Suche nach einem Hund dabei und so viel sei gesagt: So etwas wünsche ich keinem. Diese Ungewissheit, wo der Vierbeiner ist, ist unerträglich. Hinzu kommt, dass man selbst das Gefühl hat, im Trüben zu fischen, da der Hund überall sein kann.
Wen allerdings in erster Linie das Aktivitätstracking interessiert, ist mit anderen Geräten – wie dem PitPat Hundetracker – besser bedient. Mich persönlich hat es gestört, dass ich die Abos fast nur auf Jahresbasis abschließen und das Monats-Abo nur über Umwege finden konnte. Auch habe ich einige Erklärungen innerhalb der App vermisst und am Design darf ruhig auch noch ein bisschen geschraubt werden.
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Umfangreiche App | - Für Hunde mit langem Fell unpraktisch |
+ Lokalisation des Hundes ziemlich genau | - Tracker ist groß und klobig |
+ Virtueller Zaun sehr genau | - Der Prozess, das Abo zu beenden |
+ Push-Benachrichtigung auf der Apple Watch | - Die Abo-Modelle |
- Unzureichende Erklärungen in der App |