In Zeiten hoher Grafikkartenpreise kann sich das Übertakten von GPU und CPU richtig lohnen. Dank der höheren Grafikkarten-Leistung muss die GPU dann nicht so schnell durch ein neueres Modell ausgetauscht werden. Hier erklären wir, wie auch Anfänger schnell und einfach Grafikkarte und CPU übertakten können.
- Grafikkarte mit Tool übertakten
- Gaming-Auswirkungen laut Benchmark
- Prozessor mit Tool übertakten
- Prozessor im UEFI übertakten
- Zusammenfassung
Grafikkarte mit Tool übertakten
Wer seine Grafikkarte übertakten möchte, sollte zunächst wissen, dass dies immer auf eigene Gefahr geschieht. Für Schäden übernehmen die Hersteller und Händler keine Garantie. Wer vorsichtig vorgeht und die Hinweise in diesem Artikel beachtet, der sollte seine Karte allerdings ohne üble Folgen zumindest ein wenig übertakten können.
Beim sogenannten "Overclocking" wird die Taktrate der Grafikkarte durch eine Software erhöht. Die Folge ist eine höhere Leistung und somit oftmals höhere Bildraten (FPS), aber auch ein höherer Stromverbrauch. Praktisch jede Grafikkarte kann übertaktet werden. Bei Modellen, die schon ab Werk stark übertaktet ist, lässt sich meist keine dramatisch höhere Zusatzleistung mehr herausholen – wie hier gezeigt wird, kann sich aber selbst das durchaus lohnen.
Für das Übertakten benötigst Du ein passendes Tool. Am häufigsten wird der MSI Afterburner eingesetzt, den Du kostenlos beim Hersteller herunterladen kannst. Diese Software haben wir auch für diese Anleitung genutzt. In der Regel wirst Du damit vor allem den Core Clock (Kerntaktrate) sowie den Memory Clock (Taktrate des Grafikspeichers) erhöhen wollen. Mit der Veränderung von Core Voltage (Stromspannung) und Power Limit (Leistungsgrenze) solltest Du hingegen vorsichtig sein. Vor allem bei zu hoher Stromspannung kann Deine Karte auf Dauer beschädigt werden.
Beachte auf jeden Fall auch, dass Dein Netzteil eine genügend hohe Watt-Leistung für das Übertakten haben muss – das Netzteil sollte nicht bereits mit Deinem System voll ausgelastet sein. Zudem empfehlen wir ein hochwertiges Netzteil zum Übertakten, da billige Netzteile damit oftmals überfordert werden. Auch nicht zu vergessen: eine gute Kühlung.
Erhöhe nun den Core Clock und eventuell den Memory Clock in Schritten von 50 MHz und behalte die GPU-Temperatur unten im Auge. Sie sollte stets unter 50 Grad (bei Last unter 80 Grad) liegen. Starte nach jedem Schritt einen Spielebenchmark von einem fordernden Game und prüfe, wie die Übertaktung die Framerate verbessert und wann die Karte zu heiß wird oder Grafikfehler zeigt. Ist sie am Leistungslimit angelangt, tauchen nämlich Fehler wie Blitze oder farbige Linien auf dem Display auf. Reduziere in diesem Fall die Übertaktung. In unserem Test haben wir die bereits ab Werk stark übertaktete Nvidia GTX 980 Super Jetstream verwendet. Selbst bei dieser Karte hat sich eine gewisse Übertaktung gelohnt und war ohne Defekte möglich.
Gaming-Auswirkungen laut Benchmark
Die Ergebnisse haben wir mit dem in "Rise of the Tomb Raider" integrierten Benchmark überprüft. Das Spiel läuft auf unserem Testsystem mit Core i5-4590 und 8 GB RAM in 2560 x 1440 Pixeln zwischen hohen und sehr hohen Einstellungen flüssig. Die genauen Angaben siehst Du auf den Bildern.
Wie Du auch erkennst, konnten wir die durchschnittliche Framerate nur geringfügig erhöhen, die maximale Framerate aber dramatisch. Das liegt wahrscheinlich daran, dass "Rise of the Tomb Raider" bei grafisch aufwändigen Szenen mehr Videospeicher als unsere 4 GB benötigt. Du siehst also, dass das Übertakten die inhärenten Begrenzungen einer Grafikkarte nicht überwindet – es sich aber trotzdem mess- und spürbar lohnen kann.
Prozessor mit Tool übertakten
Die Übertaktung des Prozessors ist für Gaming-Zwecke in der Regel weniger wichtig bis unnötig. Ältere Prozessoren können allerdings Leistungsbremsen sein, die insbesondere die Framerate in engen Grenzen halten. Um AMD-Prozessoren zu übertakten, kannst Du das kostenlose Tool AMD Overdrive verwenden und für Intel-Chips das Intel Extreme Tuning Utility. Praktisch alle AMD-Chips lassen sich übertakten, während das nur bei Intel-Prozessoren mit "X" und "K" in der Bezeichnung vernünftig möglich ist.
Bei übertaktbaren Chips wird in den Tools der "Multiplikator" der Rechenkerne freigeschaltet. Hat ein Prozessor einen Multiplikator von 30 bei einem Takt von 100 Hz, taktet ein Rechenkern auf 3 GHz. Für 3,1 GHz musst Du den Multiplikator auf 31 erhöhen. Gehe auch hier schrittweise vor und achte auf die Prozessortemperatur.
Prozessor im UEFI übertakten
Schließlich kannst Du den Prozessor sowie den Arbeitsspeicher auch im UEFI übertakten. Vor dem Systemstart drückst Du hierfür auf "Entf" und hältst die Taste gedrückt. (Je nach Mainboard-Hersteller kann die benötigte Taste abweichen.) Anschließend öffnet sich das UEFI. Inzwischen bieten fast alle Hersteller Optionen für das Übertakten des Prozessors an und bei unserem Gaming-Mainboard fallen diese besonders detailliert aus. Wie immer gilt: In kleinen Schritten übertakten und Auswirkungen prüfen! Speichere die Einstellungen und der PC startet nun stets mit einem übertakteten Prozessor.
Zusammenfassung
Grafikkarte mit Tool übertakten
- Durch Übertakten erzielst Du oftmals höhere Framerates (FPS) in Spielen
- Übertakten geschieht auf eigene Gefahr
- Du brauchst ein hochwertiges, leistungsfähiges Netzteil und eine gute Kühlung
- Installiere das Tool MSI Afterburner
- Erhöhe in Schritten von 50 MHz den Core Clock (Kerntaktrate) sowie auf Wunsch den Memory Clock (Taktrate des Grafikspeichers)
- Die GPU-Temperatur sollte stets unter 50 Grad liegen
- Prüfe die Auswirkungen der Übertaktung in einem Spielebenchmark
- Ist die Übertaktung zu hoch, treten Grafikfehler auf
Gaming-Auswirkungen laut Benchmark
- Deine Spiele profitieren unterschiedlich stark von der Übertaktung
- Die inhärenten Grenzen Deiner Grafikkarte (zum Beispiel die Videospeicher-Menge) kann das Übertakten nicht überwinden
Prozessor mit Tool übertakten
- Die Prozessor-Übertaktung ist für Gaming-Zwecke meist weniger wichtig
- Fast alle AMD-Prozessoren und Intel-Chips der "X"- und "K"-Serien lassen sich übertakten
- Um AMD-Prozessoren zu übertakten, kannst Du das kostenlose Tool AMD Overdrive verwenden
- Für Intel-Chips nimmst Du das Intel Extreme Tuning Utility
- Erhöhe schrittweise den Multiplikator der Rechenkerne
- Achte auf die Prozessortemperatur und entsprechende Warnhinweise
Prozessor im UEFI übertakten
- Halte vor dem Systemstart die "Entf"-Taste gedrückt. Je nach Mainboard-Hersteller kann auch eine andere Taste das UEFI aufrufen
- Im UEFI erhöhst Du schrittweise die Multiplikatoren der Prozessorkerne
- Achte auf die Prozessortemperatur
- Speicherst Du die Einstellungen ab, startet der PC nun stets mit übertaktetem Prozessor