"Guardians of the Galaxy" (2014) war ein riesiger Überraschungserfolg und gilt für viele als einer der besten Filme des Marvel Cinematic Universe. Ob die Fortsetzung genauso viel drauf hat, liest Du in unserer "Guardians of the Galaxy Vol. 2"-Filmkritik.
Vom Jäger zum Gejagten: Die Story
Nachdem die "Guardians of the Galaxy" in ihrem ersten Abenteuer den Schurken Ronan besiegten, sind die Auftragsbücher voll. Für das Volk der Sovereign legen sie sich mit einem Monster an, das sich die Energievorräte des Planeten in Form von mächtigen Batterien einverleibt. Sie besiegen den Akkufresser zwar, aber die Guardians wären nicht die Guardians, wenn sie nicht permanent in Schwierigkeiten geraten würden. Gadgetfreak Rocket kann es nicht lassen und lässt einige der Batterien mitgehen – man weiß ja nie, wozu die Dinger gut sein können. Die Sovereign finden diese Aktion verständlicherweise wenig galant und jagen die Guardians quer durch den Weltraum. Zum Glück kommt Star-Lord (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldana) & Co. aber in allerletzter Sekunde ein mysteriöser Fremder zur Hilfe, der sich schon bald als lang vermisstes Familienmitglied entpuppt ...
The same procedure as every year, James
Die Eröffnungsszene des ersten "Guardians of the Galaxy"-Films, in der Star-Lord zu "Come and Get Your Love" durch die Opening Credits tanzt, ist legendär. Die meisten Zuschauer waren damals bereits nach den ersten Minuten dem besonderen Charme des so erfrischend anderen Superheldenfilms erlegen. Dass Regisseur James Gunn in "Guardians of the Galaxy Vol. 2" gleich zu Beginn eine Szene präsentiert, die nicht nur unterschwellig an den ersten Teil erinnert, ist also nicht weiter verwunderlich. Dieses Mal ist der Star jedoch Baby Groot, der unbekümmert zum fröhlichen Popsoundtrack durch die Gegend wuselt. Es ist ein Start, der sich angenehm vertraut anfühlt – aber gleichermaßen die Probleme des Sequels offenbart.
Die Sache mit den Fortsetzungen
Um es gleich klarzustellen: "Guardians of the Galaxy Vol. 2" ist ein guter, unterhaltsamer Film geworden, und Fans des ersten Teils werden auch diesen lieben. Aber es ist nun mal so eine Sache mit der Fortsetzung eines Überraschungserfolgs. Was beim Debüt noch frisch und kreativ wirkte, verliert seinen Zauber, wenn man es noch einmal genau so machen möchte. Da hilft es leider auch nichts, wenn man nach dem Motto "Viel hilft viel" vorgeht – im Gegenteil. Der einzigartige Witz des Originals wurde hier dermaßen auf die Spitze getrieben, dass es stellenweise fast albern wirkt. Ob es daran liegt, dass James Gunn dieses Mal im Alleingang ohne Co-Autorin Nicole Perlman das Drehbuch verfasst hat, sei dahingestellt. Auf jeden Fall fehlt "Guardians of the Galaxy Vol. 2" die Ausgewogenheit seines Vorgängers, der perfekt zwischen Klamauk und Action balancierte.
Gemischte Doppel und Schattenboxen
Bei der Storyline eifert der ausgewiesene "Star Wars"-Fan James Gunn seinem Vorbild George Lucas und dessen Vorliebe für parallele Erzählstränge nach. Die Guardians agieren einen großen Teil des Films getrennt voneinander. Das bringt interessante neue Figurenkonstellationen wie Rocket und Yondu oder Gamora und ihre Schwester Nebula zum Vorschein, führt aber auch dazu, dass Sprücheklopfer Chris Pratt in seiner Rolle als Star-Lord keinen passenden Sparringspartner hat und erstaunlich blass bleibt.
Emotionaler Endspurt mit versöhnlichem Abschluss
Insbesondere auf der Zielgeraden kann "Guardians of the Galaxy Vol. 2" dann aber doch noch punkten. Obwohl auch das Finale nicht zu übersehende Parallelen zum ersten Teil aufweist, bekommen wir einen sehr emotionalen und versöhnlichen Abschluss geboten, der uns die unnötigen Albernheiten fast vergessen und mit einem guten Gefühl nach Hause gehen lässt. Sogar der ebenso überraschende wie brüllend komische Cameo-Auftritt von David Hasselhoff kann daran nichts mehr ändern. Und plötzlich ist es wieder da, dieses spezielle Space-Opera-Feeling, das wir im ersten Teil so sehr liebten.
"Guardians of the Galaxy Vol. 2": Fazit
"Guardians of the Galaxy Vol. 2" setzt auf das bewährte Erfolgsrezept, übertreibt es allerdings teilweise in Sachen Klamauk. Spannende neue Figurenkonstellationen bringen frischen Wind in das Franchise. Insbesondere zum Ende hin laufen die Guardians zu alter Höchstform auf und machen auch die Fortsetzung zu launigem Entertainment, das einen Kinobesuch mehr als rechtfertigt.