Ein großes Problem in den Industrieländern ist die Lebensmittelverschwendung. Und dagegen, was im Großen geschieht, ist man auch im Kleinen – also im eigenen Haushalt – leider nicht gefeit. Zumindest mir passiert es leider, dass der halb verbrauchte Joghurt unschöne Flecken zeigt und im Müll landet. Man muss gute Vorsätze eben auch umsetzen können – und da ist moderne Technik unerwartet hilfreich.
- Längere Haltbarkeit in Mehrzonenkühlschränken
- Smarte Kühlschränke haben ihren Inhalt im Blick
- Vakuumierung ins eigene Heim bringen
- Plastikmüll als Gegenargument?
- Smarte Behälter haben im Auge, wenn etwas schlecht wird
- Auch eine Lösung: Lebensmittel via App teilen
Längere Haltbarkeit in Mehrzonenkühlschränken
Viele haben bestimmt schon Ratgeber wie diesen gelesen, in denen es darum geht, was am besten wo im Kühlschrank verwahrt wird. Wer weiß, in welches Fach Milch, Fleisch und Co. gehören, hat den ersten Schritt in Richtung längstmögliche Haltbarkeit getan. Mehrzonenkühlgeräte können das Gelagerte aber noch länger frisch halten. Möglich machen das zwei zusätzliche Null-Grad-Fächer mit Temperaturen zwischen 0 bis 2 Grad, die ein regulärer Kühlschrank vermissen lässt. Auch unterscheiden sich diese Fächer bei der Luftfeuchtigkeit und sind für bestimmte Lebensmittel jeweils optimal geeignet.

Die 0-Grad-Zone mit trockenen Bedingungen, also 50 Prozent Luftfeuchtigkeit, eignet sich gut für die Lagerung von Fleisch, Fisch und Milchprodukten. Mikroorganismen, die die Verderblichkeit beschleunigen, werden hier eingedämmt. Im Gegensatz dazu ist die 0-Grad-Zone mit bis zu 95 Prozent Luftfeuchtigkeit ein guter Ort für die Aufbewahrung von Obst und Gemüse, das hier länger frisch und knackig bleibt. Sollte also der nächste Kühlschrankkauf anstehen, könnte es sich lohnen, den Blick auch nach Geräten mit 0-Grad-Zone(n) offenzuhalten.
Smarte Kühlschränke haben ihren Inhalt im Blick
Doch Kühlschränke können inzwischen noch einiges mehr. So setzt LG bei seiner InstaView-ThinQ-Kühlschrank-Linie auf einen cleveren Glastüreinsatz. Der Grund: So kannst Du in das Innere des Kühlschranks sehen, ohne die Tür zu öffnen. Das mag auf den ersten Blick wie kein besonders weltbewegendes Gimmick klingen. Doch mit den Lebensmitteln im Blick überlegst Du es Dir vielleicht zweimal, ob Du abends den Lieferservice bemühst oder doch lieber eine Speise aus den angebrochenen Lebensmitteln zauberst.

Und damit nicht genug: Der smarte Kühlschrank von LG hat in Form der webOS-Plattform von LG und der Sprachassistentin Alexa ein eigenes Lebensmittelmanagement-System an Bord. Hier kannst Du mit der Smart-Tag-Funktion Informationen zu den Lebensmitteln im Kühlschrank hinterlegen – und bekommst Warmeldungen, wenn die Haltbarkeit abläuft. Und wenn Dir beim Einkauf mal entfällt, was Du noch im Kühlschrank hast, auch kein Problem. Dank einer integrierten Weitwinkel-PanoramaView-Kamera kannst Du übers Smartphone auch aus der Ferne Deine gekühlten Lebensmittelvorräte überblicken.
Doch für diese Funktion brauchst Du nicht unbedingt einen Hightech-Kühlschrank. Mit der FridgeCam etwa soll jeder Kühlschrank smart gemacht werden können.
Vakuumierung ins eigene Heim bringen
Ein weiterer Vorstoß in Richtung längere Haltbarkeit für Lebensmittel liegt für einige Entwickler in einem Vakuumierer für Zuhause. Das Prinzip ist bekannt. Das elektrische Küchengerät entzieht in Folie oder Plastikbeutel verpackten Lebensmitteln den Sauerstoff und verschließt sie luftdicht. Auf diese Weise bleiben Fleisch, Fisch, aber auch Gemüse und Obst wesentlich länger frisch. Während Vakuumiergeräte in der Industrie schon lange Verwendung finden, sind sie in Privathaushalten doch eher selten gesehen.

Neue Vorstöße wurden etwa mit der Vakuumpumpe Quva unternommen. In die Arbeitsplatte integriert, entzieht sie Behältern und Beuteln direkt in der Küche Luft. Doch die Finanzierung auf der Crowdfundingplattform Kickstarter scheiterte. Die Entwickler lassen sich davon nicht entmutigen und kündigten an, die ersten Geräte im ersten Quartal von 2019 zu verschicken.
Plastikmüll als Gegenargument?
Mehr Glück in der Crowdfunding-Welt war dem Vakuum-Versiegelungssystem Silo beschieden. Die Kombination aus einer Station und speziell angefertigten Silobehältern ist vermutlich besser zu handhaben als der Einbau von Quva. Wird der mit Nahrungsmitteln gefüllte Behälter auf besagte Basis gesetzt, werden ihm quasi auf Knopfdruck die Luft entzogen und damit Alterungs- und Verwesungsprozesse stark verlangsamt.

Quva und Silo sind auch gute Beispiele dafür, dass Vakuumieren nicht zwangsläufig mit viel Plastikmüll einhergehen muss. Während die Pumpe auf wiederverwendbare Beutel setzt, sind bei der Systemversiegelung spezielle Behälter im Einsatz, die wie Tupperdosen zur Wiederverwendung gedacht sind. Silo hat sogar noch eine App mit an Bord, die Dir einen Überblick über Deine Lebensmittelvorräte und ihre Haltbarkeit gibt.
Smarte Behälter haben im Auge, wenn etwas schlecht wird
Apropos App: Diese ist auch ein wesentlicher Bestandteil eines pfiffigen Aufbewahrungssystems, das dafür sorgen soll, dass Dir nie wieder etwas im Kühlschrank verdirbt. Die Ovie Smarterware sieht vielleicht optisch aus wie normale Tupperware, doch ein "Tag" genanntes Kennzeichen nebst leuchtendem LED-Ring machen sie smart. Nachdem Du über App oder per Spracherkennung via Amazon Alexa den Inhalt der Box angegeben hast, wird der Tag aktiviert. Jetzt zeigt Dir der Leuchtring über einen Farbcode an, wie "frisch" der Inhalt noch ist.

Ist er bei der Aktivierung noch grün, was für Haltbarkeit steht, ändert sich die Farbe mit der Zeit zu gelb. Dann ist die Haltbarkeit schon zur Hälfte verstrichen und Du bekommst eine Benachrichtigung. Leuchtet der Behälter schließlich rot auf, hast Du es trotz der visuellen Erinnerung nicht geschafft, Deine Lebensmittel rechtzeitig zu verbrauchen.
Auch eine Lösung: Lebensmittel via App teilen
Merkst Du trotz all dieser Hilfsmittel, dass Du es allein nicht mehr schaffst, die Lebensmittel zu verzehren, weil Du beispielsweise von einer Familienfeier viel übrig hast, gibt es auch Abhilfe. Inzwischen sind zahlreiche Foodsharing-Apps wie beispielsweise Olio (Android, iOS) verfügbar, mit denen Du mögliche Überschüsse teilen oder auch selbst zum Nutznießer werden kannst. Sind die Reste überschaubar, liefert Dir die App namens Zu gut für die Tonne Rezepte für eine kreative Küche. Gegen Lebensmittelverschwendung kann Technik also auf vielerlei Weise ein echter Segen sein.