Gut ein halbes Jahr nach dem Original-Release auf iOS ist der gefeierte Endless Runner "Alto's Odyssey" pünktlich zum Supersommer in Europa auch für Android erschienen. Warum dieser Zeitpunkt perfekt passt und was das Mobile Game so großartig macht, verrät unser Kurz-Check.
- Endlos boarden: So spielt sich "Alto's Odyssey"
- Neuerungen: Tony Hawk lässt grüßen
- Wie ein lauer Sommerabend: Spielerisches Meditieren mit "Alto's Odyssey"
- Fazit: Ein Spiel über den Sommer für den Sommer
Die Sonne senkt sich langsam hinter die roten Berge tief in der Wüste, ein laues Lüftchen weht den Sand über die Dünen.
Ich stelle mich aufs Sandboard und gleite die endlosen Hügel hinunter, beobachte aufsteigende Heißluftballons im Hintergrund – und schalte einfach ab. Der Wüstenwind pfeift mir um die Ohren, kühlt mich ab und versetzt mich in eine angenehme Trance ...

Endlos boarden: So spielt sich "Alto's Odyssey"
Wie im einleitenden Absatz lässt sich die Spielerfahrung mit dem Mobile-Titel "Alto's Odyssey" ungefähr beschreiben. Das Spiel von Team Alto und Publisher Noodlecake Studios hat kürzlich endlich den langersehnten Port für Android erhalten; die iOS-Version erschien bereits im Februar. Anders als im populären Vorgänger "Alto's Adventure" (über 10 Millionen Downloads im Play Store) aus dem Jahr 2015 fährst Du in diesem Endless Runner keine verschneiten Hügel auf dem Snowboard hinab, sondern bist in exotischen Sanddünen unterwegs.
Protagonist Alto (oder einer der anderen Charaktere, die Du nach und nach freischaltest) gleitet dabei automatisch die malerischen, minimalistisch gestalteten Wüstenlandschaften hinunter. Ein Fingertipp auf den Bildschirm lässt ihn zum Sprung ansetzen. Hältst Du länger gedrückt, dreht sich Alto langsam im Uhrzeigersinn, um einen Rückwärtssalto auszuführen. Salti geben Punkte – und einen Boost nach der Rückkehr zum Boden, mit dem Du zum Beispiel Felsbrocken im Weg zertrümmern kannst.
Zu Beginn gelingen Salti und andere Sprungeinlagen nicht immer und wenn Alto einen Kunstsprung versemmelt, heißt es "Game Over". Oder: ein 30-sekündiges Video anschauen, um weiterfahren zu dürfen. Die Android-Version von "Alto's Odyssey" ist nämlich ein Free-to-Play-Titel mit optionalen In-App-Käufen. Für iOS kostet das Spiel von Haus aus 5,49 Euro.
Neuerungen im Spiel: Tony Hawk lässt grüßen
Wer den Vorgänger "Alto's Adventure" kennt, fragt sich jetzt vielleicht, was bis auf die Umgebung neu ist bei "Alto's Odyssey". Nach den ersten Leveln tatsächlich erst einmal wenig: Alto kann neuerdings zum Beispiel auf Ballons hüpfen, kleine Wirbelstürme nutzen, um sich höher in die Luft zu schrauben, oder übers Wasser fahren. Ein entscheidendes neues Gameplay-Element offenbart sich erst nach längerem Spielen.
In "Alto's Odyssey" ist es jetzt auch möglich, Wandsprünge auszuführen, also quasi an der Hintergrundgrafik entlangzufahren. Dieser Gameplay-Kniff eröffnet zahlreiche neue Möglichkeiten, um Sprünge und Special Moves aneinanderzuketten. Man fühlt sich unweigerlich an den Konsolenklassiker "Tony Hawk's Pro Skater" erinnert, dessen zweiter Teil bei "Alto's Adventure" übrigens als Inspiration gedient haben soll.
Wie ein lauer Sommerabend: Spielerisch meditieren mit "Alto's Odyssey"
Mit einer gewissen Übung werden Altos Ausflüge immer länger und dank der Trickkombinationen auch kunstvoller und eleganter. Mit hinein spielt hier durchaus auch der Wunsch, kein Werbevideo anschauen zu wollen, das Alto nach einem Sturz wieder auf die Beine hilft. Bei mir jedenfalls wirkt das Wunder für die Konzentration.
Die wunderschönen Welten, zuletzt ausgezeichnet mit dem Apple Design Award, bauen sich dabei prozedural auf und überraschen immer wieder mit spannenden Layouts sowie Tageszeit- und Wetterwechseln. Bin ich gerade noch durch die Hitze der Wüste gefahren, zieht jetzt ein erfrischender Sommerregen auf, gefolgt von der Dämmerung und der Wanderung der Sterne und des Monds am Horizont. Dazu erklingt wie im Vorgänger träumerische Ambient-Musik, diesmal komponiert von Todd Baker ("Monument Valley 2") und Torin Borrowdale. Letzterer lieferte die Musik für den optionalen Zen-Modus, bei dem Du komplett risikolos fahren kannst.
Fazit: Ein Spiel über den Sommer für den Sommer
In seinen besten Momenten wird "Alto's Odyssey" so zu einem beruhigenden Kunstwerk, einem lauen Sommerabend in Spieleform. Während ich mit Alto die Dünen hinuntersause, erreiche ich eine Art meditativen Zustand. Die Gedanken fliegen davon, ich vergesse die schwüle Luft, die in die U-Bahn dringt, und bin ganz im Moment verhaftet. "Alto's Odyssey" ist ein Spiel über den Sommer für den Sommer.