HDMI drahtlos übertragen: Diese Möglichkeiten gibt es

Patrick Schulze3. MAI 2023

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Wer HDMI-Signale drahtlos übertragen möchte, steht vor einigen Herausforderungen. Zwar gibt es mittlerweile mehrere Lösungen, die HDMI-Übertragung ohne Kabel bieten, doch sind diese alle mit gewissen Kompromissen verbunden. Wir erklären verschiedene Möglichkeiten.

Während Internet-Signale schon seit Jahren drahtlos über Funk und WLAN um uns herumfliegen, ist die drahtlose Übertragung von HDMI-Signalen des Typs Video und Audio nicht so einfach möglich. Wer einen Monitor, Fernseher oder Beamer mit dem Abspielgerät verbinden möchte, ist daher in den meisten Fällen immer noch auf ein HDMI-Kabel angewiesen. Trotzdem gibt es einige Alternativen, die eine drahtlose Übertragung mittlerweile ermöglichen.

1. WirelessHD: Die günstigste Variante

Als WirelessHD bezeichnet man einen Übertragungsstandard, der HDMI-Signale ohne Komprimierung im Frequenzbereich von 60 GHz überträgt.

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Die Vorteile: Dank hoher Bandbreite lassen sich mit diesem Verfahren bis zu 7 Gbit/s übertragen. Damit die kabellose Übertragung von HDMI-Signalen funktioniert, werden ein Sender und ein Empfänger benötigt. Der Sender wird mit dem Abspielgerät wie einem Blu-ray-Player oder einem Computer verbunden, und der Empfänger mit einem TV-Gerät, Monitor oder Beamer.

Die Nachteile: Ein Nachteil der Technologie ist die starke Dämpfung des Funksignals durch Hindernisse. Übertragungen funktionieren deshalb in der Regel nur innerhalb eines Raums über eine Distanz von maximal zehn Metern. Idealerweise sollte zwischen Sender und Empfänger sogar eine Sichtverbindung bestehen. Ist diese gegeben, sollten selbst HD-Videosignale ohne nennenswerte Verzögerung und Störung kabellos übertragen werden.

Die Preise: Wirklich günstig sind die Übertragungslösungen nicht. Entsprechende Systeme im Handel meist für über 200 Euro angeboten. Ein Beispiel ist das Value Wireless HDMI A/V System.

2. WHDI (Wireless Home Digital Interface): Für Fortgeschrittene

Ein weiterer Übertragungsstandard für drahtlose HDMI-Signale nennt sich WHDI (Wireless Home Digital Interface). Dieser funkt nicht auf 60 GHz, sondern setzt auf das wesentlich verbreitetere 5-GHz-Band, das auch für viele WLAN-Netze verwendet wird.

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Die Vorteile: Technisch wird die kabellose Übertragung ähnlich gehandhabt wie bei WirelessHD: Es gibt einen Sender, der mit dem Abspielgerät verbunden wird, und einen Empfänger, der an Monitor, TV oder Beamer angeschlossen sein sollte. Der wohl größte Vorteil von WHDI ist die Tatsache, dass zwischen Sender und Empfänger keine Sichtverbindung bestehen muss und die Übertragung auch über mehrere Räume hinweg funktioniert.

Die Nachteile: Allerdings ist das 5-GHz-Band durch die Verwendung von WLAN-Übertragungen kein unbeschriebenes Blatt. Je nachdem, wie stark das Frequenzband in der eigenen Nachbarschaft genutzt wird, kann es hier zu Bildstörungen und Verzögerungen kommen. Latenzen von einigen Sekunden sind für das Anschauen von Filmen kein Problem. Wer jedoch eine Spielekonsole über WHDI mit dem TV verbinden möchte, wird daran keine Freude haben.

Die Preise: Preislich bewegen sich WHDI-Systeme noch über den WirelessHD-Lösungen. Günstige Varianten starten bei etwa 200 Euro, aber für eine hochwertige Lösung wie das Oelbach Falcon HD werden aktuell schon bis zu 300 Euro fällig.

Die Alternativen: Übertragung via Miracast, Chromecast & Co.

TURN ON

Zugegeben: Die aufgezeigten Lösungen, um HDMI-Signale drahtlos zu übertragen, sind recht kostspielig und eignen sich nur für Nutzer, die eine solche Lösung dauerhaft benötigen. Für alle anderen bieten sich eventuell kostengünstigere Lösungen wie Miracast oder Chromecast an, um Video- und Audiosignale in hoher Qualität drahtlos zu übertragen.

Miracast ist ein freier Standard zur drahtlosen Datenübertragung, der von den meisten Smartphones und Tablets unterstützt wird, um die Bildschirminhalte der Geräte auf dem Fernseher zu spiegeln. Chromecast ist gewissermaßen eine proprietäre, von Google entwickelte Variante davon, die von zahlreichen Apps auf Smartphones, Tablets und sogar Computern ermöglicht wird. Ein Video- und Audioplayer, der Chromecast nativ unterstützt, ist beispielsweise VLC.

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