Wer HDMI-Signale drahtlos übertragen möchte, steht vor einigen Herausforderungen. Zwar gibt es mittlerweile mehrere Lösungen, die HDMI-Übertragung ohne Kabel bieten, doch sind diese alle mit gewissen Kompromissen verbunden. Wir erklären verschiedene Möglichkeiten.
- 1. Wireless HD: Die günstigste Variante
- 2. WHDI (Wireless Home Digital Interface): Für Fortgeschrittene
- 3. HDMI über das Stromnetz: Für Clevere
- Die Alternativen: Übertragung via Miracast, Chromecast & Co.
- Das Fazit: Das Kabel ist immer noch die beste Lösung
Während Internet-Signale schon seit Jahren drahtlos über Funk und WLAN um uns herumfliegen, ist die drahtlose Übertragung von HDMI-Signalen des Typs Video und Audio nicht so einfach möglich. Wer einen Monitor, Fernseher oder Beamer mit dem Abspielgerät verbinden möchte, ist daher in den meisten Fällen immer noch auf ein HDMI-Kabel angewiesen. Trotzdem gibt es einige Alternativen, die eine drahtlose Übertragung mittlerweile ermöglichen.
1. Wireless HD: Die günstigste Variante

Als Wireless HD bezeichnet man einen Übertragungsstandard, der HDMI-Signale ohne Komprimierung im Frequenzbereich von 60 GHz überträgt.
Die Vorteile: Dank hoher Bandbreite lassen sich mit diesem Verfahren bis zu 7 Gbit/s übertragen. Damit die kabellose Übertragung von HDMI-Signalen funktioniert, werden ein Sender und ein Empfänger benötigt. Der Sender wird mit dem Abspielgerät wie einem Blu-ray-Player oder einem Computer verbunden, und der Empfänger mit einem TV-Gerät, Monitor oder Beamer.
Die Nachteile: Ein Nachteil der Technologie ist die starke Dämpfung des Funksignals durch Hindernisse. Übertragungen funktionieren deshalb in der Regel nur innerhalb eines Raums über eine Distanz von maximal zehn Metern. Idealerweise sollte zwischen Sender und Empfänger sogar eine Sichtverbindung bestehen. Ist diese gegeben, sollten selbst HD-Videosignale ohne nennenswerte Verzögerung und Störung kabellos übertragen werden.
Die Preise: Wirklich günstig sind die Übertragungslösungen nicht. Entsprechende Systeme wie das Celexon-Expert-HDMI-Set oder das Acer-WirelessHD-Kit werden im Handel meist für rund 200 Euro angeboten.
2. WHDI (Wireless Home Digital Interface): Für Fortgeschrittene

Ein weiterer Übertragungsstandard für drahtlose HDMI-Signale nennt sich WHDI (Wireless Home Digital Interface). Dieser funkt nicht auf 60 GHz, sondern setzt auf das wesentlich verbreitetere 5-GHz-Band, das auch für viele WLAN-Netze verwendet wird.
Die Vorteile: Technisch wird die kabellose Übertragung ähnlich gehandhabt wie bei Wireless HD: Es gibt einen Sender, der mit dem Abspielgerät verbunden wird, und einen Empfänger, der an Monitor, TV oder Beamer angeschlossen sein sollte. Der wohl größte Vorteil von WHDI ist die Tatsache, dass zwischen Sender und Empfänger keine Sichtverbindung bestehen muss und die Übertragung auch über mehrere Räume hinweg funktioniert.
Die Nachteile: Allerdings ist das 5-GHz-Band durch die Verwendung von WLAN-Übertragungen kein unbeschriebenes Blatt. Je nachdem, wie stark das Frequenzband in der eigenen Nachbarschaft genutzt wird, kann es hier zu Bildstörungen und Verzögerungen kommen. Latenzen von einigen Sekunden sind für das Anschauen von Filmen kein Problem. Wer jedoch eine Spielekonsole über WHDI mit dem TV verbinden möchte, wird daran keine Freude haben.
Die Preise: Preislich bewegen sich WHDI-Systeme noch über den Wireless-HD-Lösungen. Günstige Varianten starten bei etwa 200 Euro, aber für eine hochwertige Lösung wie das Oelbach Falcon HD werden aktuell schon bis zu 300 Euro fällig.
3. HDMI über das Stromnetz: Für Clevere

Diese Variante ist nicht wirklich kabellos, benötigt aber zumindest keine sichtbaren Kabel, die über längere Distanzen verlegt werden müssen. Ähnlich wie bei der LAN-Übertragung via Powerline werden die HDMI-Signale hier über das vorhandene Stromnetz von einem Raum in den nächsten verschickt.
Die Vorteile: Der erste Vorteil liegt auf der Hand: Mit dem Stromnetz wird für die Übertragung der HDMI-Signale eine vorhandene Infrastruktur genutzt. Auch hier kommen Sender und Empfänger zum Einsatz. Da die Übertragung nicht über Funkfrequenzen geschieht, sind die Signale nicht anfällig für Störungen und Interferenzen und auch das Überbrücken von Raumgrenzen durch Wände spielt keine Rolle.
Die Nachteile: Ähnlich wie bei Powerline-Lösungen sind auch Systeme, die HDMI-Signale über das Stromnetz verteilen, an die Phasen im Stromnetz gebunden. Die Übertragung funktioniert mit den meisten Systemen deshalb nur, wenn die Steckdose mit dem Sender und die mit dem Empfänger an der gleichen Phase hängen.
Die Preise: Auch diese Lösung ist alles andere als günstig. Systeme von Megasat werden etwa ab 300 Euro angeboten. Eine hochwertige Lösung wie der Oelbach HDMI Extender oder der S/Conn Maximum Connectivity schlägt sogar mit 600 bis 1.000 Euro zu Buche.
Die Alternativen: Übertragung via Miracast, Chromecast & Co.

Zugegeben: Die aufgezeigten Lösungen, um HDMI-Signale drahtlos zu übertragen, sind recht kostspielig und eignen sich nur für Nutzer, die eine solche Lösung dauerhaft benötigen. Für alle anderen bieten sich eventuell kostengünstigere Lösungen wie Miracast oder Chromecast an, um Video- und Audiosignale in hoher Qualität drahtlos zu übertragen.
Miracast ist ein freier Standard zur drahtlosen Datenübertragung, der von den meisten Smartphones und Tablets unterstützt wird, um die Bildschirminhalte der Geräte auf dem Fernseher zu spiegeln. Chromecast ist gewissermaßen eine proprietäre, von Google entwickelte Variante davon, die von zahlreichen Apps auf Smartphones, Tablets und sogar Computern ermöglicht wird. Ein Video- und Audioplayer, der Chromecast nativ unterstützt, ist beispielsweise VLC.
Das Fazit: Das Kabel ist immer noch die beste Lösung
Drahtlose Lösungen zur Verteilung von HDMI-Signalen gibt es einige, wirklich zu 100 Prozent überzeugen können diese jedoch allesamt nicht. Den Vorteilen von Wireless HD, WHDI und der Signalverteilung über das Stromnetz stehen jeweils auch einige Nachteile gegenüber, die bei der Einrichtung einer entsprechenden Lösung beachtet werden sollten. Zudem sind die kabellosen Varianten deutlich teurer als klassische HDMI-Kabel.
Deshalb gilt: Wer kann, sollte am besten das Kabel nehmen. Wer zwingend auf eine kabellose Lösung angewiesen ist, sollte hingegen genau abwägen, welche Kompromisse am leichtesten zu verschmerzen wären.