HDMI, USB und Co.: Welche Anschlüsse braucht der Fernseher?

Moderne Fernseher sollten viele verschiedene Anschlüsse haben.
Moderne Fernseher sollten viele verschiedene Anschlüsse haben. Bild: © Philips/Jaap Vliegenthart Fotorafie B.V. 2018

Die Zeiten, in denen ein Fernseher auf der Rückseite eine SCART-Buchse und einen Anschluss für Kabel oder Satellit hatte, sind schon lange vorbei. Heutzutage haben moderne Smart-TV-Geräte hinten und sogar auf der Seite unzählige Buchsen. Wir verraten, welche Anschlüsse wirklich wichtig sind.

1. TV-Anschlüsse – je mehr, desto besser

Die erste Erkenntnis in Sachen TV-Anschlüsse kommt sicherlich wenig überraschend: Je mehr Buchsen der Fernseher bietet, desto besser. Wenn die Anschlüsse zudem möglichst moderne Standards wie HDMI 2.0 unterstützen, sind sie auch gut für die Zukunft aufgestellt. Gleichzeitig empfiehlt sich ein Fernseher mit möglichst vielen verschiedenen Audio-Anschlüssen. Dann können zum Beispiel ältere externe Lautsprecher oder die Stereoanlage mit dem TV-Gerät verbunden werden.

2. Das A und O: Der HDMI-Anschluss

Während manche Anschlüsse beim Fernseher optional sind, ist HDMI ein Muss. Die High Definition Multimedia Interface-Schnittstelle dient zur volldigitalen Übertragung von Bild und Ton in hoher Qualität. Je mehr HDMI-Anschlüsse das TV-Gerät besitzt, desto mehr externe Geräte wie Konsolen, Blu-ray-Player oder Heimkino-Zubehör können gleichzeitig angeschlossen werden. Bei wenigen Anschlüssen kommst Du hingegen um nerviges Umstöpseln nicht herum. Zwei HDMI-Anschlüsse sind daher absolutes Minimum, besser sind drei oder mehr. Achte beim Kauf des Fernsehers zudem unbedingt darauf, welche HDMI-Version unterstützt wird. So werden 3D-Filme und Ultra-HD-Auflösung erst ab HDMI 1.4 übertragen. Ultra HD mit 60 Bildern pro Sekunde gibt es sogar nur mit dem neuen HDMI 2.0-Anschluss.

Wer hingegen künftig Inhalte in HDR genießen möchte, sollte zudem auf den aktuellen Anschluss HDMI 2.0a achten.  Dieser unterstützt die Wiedergabe von HDR-Inhalten und wurde erst im April 2015 eingeführt. Deswegen unterstützen diesen Stand nur ausgewählte Spitzenmodelle der Hersteller, manche Hersteller rüsten HDMI 2.0a auch per Update nach.

Willst Du Filme und Serien in 4K über einen Mediaplayer oder auch über einen Ultra HD Blu-ray-Player verfolgen, solltest Du zudem darauf achten, dass zumindest ein HDMI-Anschluss den wichtigen Kopierschutz HDCP 2.2 unterstützt. Ein Tipp: Neben mehreren HDMI-Anschlüssen auf der Rückseite sollte der Fernseher möglichst auch Buchsen an der Seite haben. Diese sind einfacher zu erreichen und eignen sich für Geräte wie Camcorder, die nicht ständig angeschlossen werden.

Damit ist noch lange nicht Schluss: Mit HDMI 2.1 befindet sich bereits die nächste Stufe in der Pipeline. Sie bietet einen noch besseren HDR-Support mit dynamischen Metadaten. Somit könnte in jeder Filmszene eine unterschiedliche HDR-Einstellung dargestellt werden. Außerdem unterstützt HDMI 2.1 Auflösungen wie 8K oder sogar 10K. Damit das möglich ist, wartet der neue Standard mit deutlich gestiegener Übertragungsrate auf: Diese steigt von ehemals 18 auf nunmehr 48 Gigabit pro Sekunde. Davon profitieren aber nicht nur höhere Auflösungen, sondern auch bereits die heutige 4K-Auflösung, insbesondere die Bildwiederholrate, die schnelle 240 Hertz betragen kann. Entsprechende Fernseher mit HDMI 2.1 sind jedoch erst im Laufe des Jahres 2019 zu erwarten.

3. Was ist HDMI-ARC?

Nein, nicht noch so ein neues HDMI-Ding, oder? Keine Sorge, denn viele neue Fernseher unterstützen HDMI-ARC über den regulären HDMI-Anschluss. HDMI-ARC ist also kein zusätzlicher Anschluss, sondern ein Feature, das von einem HDMI-Anschluss am Fernseher und vom AV-Receiver unterstützt werden kann. Gemeint ist damit der Audio Return Channel. Das bedeutet, dass der Ton in beide Richtungen übertragen wird – vom Fernseher zum AV-Receiver und vom AV-Receiver oder einem anderen Gerät zum Fernseher.

Wozu das Ganze? Weil man sich dadurch ein Kabel erspart, nämlich das Audio-Kabel, zum Beispiel das optische Kabel S/PDIF, das den Fernseher-Ton zum AV-Receiver überträgt. So kann man sich etwa das Fernsehprogramm über seine Surround-Boxen am AV-Receiver anhören, obwohl der AV-Receiver mit lediglich einem HDMI-Kabel an den Fernseher angeschlossen ist, der in der Regel Bild und Ton an den Fernseher schickt. Leider unterstützen nicht unbedingt alle HDMI-Anschlüsse am Fernseher ARC. Achte auf den ARC-Schriftzug am Anschluss, wenn Du das Feature nutzen möchtest oder sieh in der Anleitung nach. Und schließe das HDMI-Kabel am ARC-fähigen Anschluss an Deinem AV-Receiver an. Der muss das nämlich auch unterstützen.

4. Das gute, alte Antennenkabel

Ein echter Klassiker unter den Fernseher-Anschlüssen ist das Antennenkabel. Und es ist nach wie vor an Bord. Damit empfängst Du das digitale oder analoge Fernsehprogramm. Das funktioniert beim Kabelempfang, indem Du das Antennenkabel in die Antennen-Ansteckdose in der Wand steckst. Oder Du verbindest eine DVB-T-Antenne mit dem Eingang für das Antennenkabel.

Oder Du verwendest einen SAT-Receiver. In diesem Fall schließt Du die Antenne für die Satellitenschüssel beim LNB-Eingang des SAT-Receivers an und diesen via HDMI an den Fernseher.

5. CI+-Slot für private HD-Sendern und Pay-TV

Wer private Fernsehsender in HD-Qualität genießen möchte, sollte beim Kauf eines neuen Fernsehers auf den CI+-Slot achten. Die Schnittstelle ist eine Weiterentwicklung von CI. In den CI+-Slot kommt eine spezielle HD+-Karte. Gegen eine monatliche Gebühr können dann private Kanäle in HD-Qualität oder Pay-TV empfangen werden.

6. USB-Anschluss für externe Festplatte und USB-Sticks

Trotz wachsender Streaming-Möglichkeiten – zum Beispiel übers Heimnetzwerk oder in Form von Video-on-Demand mit dem Smart TV – ist der Anschluss von externen Festplatten und USB-Sticks an den Fernseher noch immer sehr beliebt. Das TV-Gerät sollte daher unbedingt auch mehrere USB-Anschlüsse besitzen, damit Festplattenrecorder oder Speichermedien angestöpselt werden können. Wenn Du beispielsweise Fotos auf einem USB-Stick hast, können die Schnappschüsse ohne große Umwege direkt auf dem Fernseher betrachtet werden. Fotos im JPG-Format sollte inzwischen eigentlich jeder Fernseher wiedergeben können. Die unterstützten Wiedergabeformate können sich jedoch von Gerät zu Gerät unterscheiden.

Anschlüsse an einem Fernseher fullscreen
Ein guter Fernseher hat sowohl HDMI- als auch SCART-Anschlüsse. Bild: © picture alliance / dpa Themendienst 2014

7. Internetanschluss für den Smart TV

Viele TV-Hersteller setzen bei ihren Geräten mittlerweile auf Smart TV-Funktionen wie Apps oder Online-Mediatheken. Dafür muss der Fernseher natürlich auch ins Internet gehen können. Die meisten neueren Geräte besitzen bereits ein integriertes WLAN-Modul. Alternativ muss für den Internetzugang mindestens ein Netzwerkanschluss (LAN) am Fernseher vorhanden sein.

8. Die passenden Anschlüsse für ältere Geräte

Nicht jedes Gerät im Heimkino ist automatisch auf dem neuesten Stand der Technik. Damit auch ältere Videorekorder, DVD-Player oder Camcorder nicht ausrangiert werden müssen, sollte beim Kauf eines Fernsehers auf die entsprechenden Anschlüsse geachtet werden. Mindestens ein SCART-Anschluss sollte daher auch heute noch am TV-Gerät vorhanden sein. Die beste Bildqualität gibt es hier, wenn das externe Gerät auf "RGB" eingestellt wird. Ältere Camcorder benötigen hingegen meist einen S-Video-Eingang oder eine Cinch-Buchse. S-Video liefert dabei bessere Bilder als eine Übertragung via Cinch.

Auch der Komponenten-Eingang (YUV) hat beim Fernseher noch lange nicht ausgedient. So setzt beispielsweise die Spielekonsole Nintendo Wii noch immer auf diesen Anschluss. Eine VGA-Buchse am Fernseher dient hingegen für den Anschluss älterer Rechner, die noch keinen HDMI-Port haben.

9. Die richtigen TV-Anschlüsse für einen guten Sound

Ohne den richtigen Sound macht auch das beste TV-Bild nur halb so viel Spaß. Um das Heimkino mit dem Fernseher zu verbinden, müssen jedoch die passenden Anschlüsse vorhanden sein. Während moderne AV-Receiver und Heimkinosysteme meist per HDMI an den Fernseher angeschlossen werden, benötigen ältere Geräte oft Cinch-Ausgänge am TV-Gerät. Diese sind durch ihre roten und weißen Markierungen gut zu erkennen. Bei neueren Fernsehern wurden die Cinch-Anschlüsse inzwischen oftmals durch einen optischen Digitalausgang ersetzt. Der Anschluss kann auch mit "Digital Optical Input" markiert sein und bringt die Audio-Daten als digitale Signale unverfälscht zur Anlage.

Zusammenfassung

  1. Ein Fernseher sollte möglichst viele verschiedene Anschlüsse haben, auch die Aktualität der unterstützten Standards ist wichtig.
  2. Der HDMI-Anschluss ist mittlerweile die wichtigste Buchse am Fernseher: Minimum sind zwei Ports, ab HDMI 1.4 werden 3D-Filme und Ultra HD übertragen.
  3. HDR-Inhalte gibt es sogar erst mit HDMI 2.0a.
  4. Mit HDMI 2.1 werden auch Auflösungen wie 8K oder 10K unterstützt.
  5. HDMI ARC überträgt Ton in beide Richtungen.
  6. Ein CI+-Slot ist notwendig für private HD-Sender und Pay-TV.
  7. USB-Anschlüsse sind besonders praktisch für externe Festplatten, Rekorder und USB-Sticks.
  8. Wenn der Fernseher kein integriertes WLAN-Modul hat, braucht er einen LAN-Anschluss für die Internetverbindung.
  9. Für ältere Geräte sollte der Fernseher auch Anschlüsse wie SCART, S-Video, Komponenteneingang (YUV) und VGA haben.
  10. Stereoanlagen und andere Audio-Systeme werden per HDMI oder optischem Digitalausgang mit dem Fernseher verbunden.

Beim Kauf eines neuen Fernsehers ist nicht nur die Frage nach den Anschlüssen relevant. Grundsätzlich steht eine Entscheidung zwischen LCD und OLED auf dem Programm. Auch Curved-Fernseher werden immer wichtiger. Das TV-Gerät sollte außerdem Smart-TV-Funktionen und die passende Auflösung haben. 

Angebot
Kommentar schreiben
Relevante Themen:

Neueste Artikel bei Tech

close
Bitte Suchbegriff eingeben