Der High Dynamic Range, kurz HDR, verspricht einen erweiterten Kontrastumfang. Viele Fernseher unterstützen diese Technologie bereits, die PS4 und die Xbox One ebenfalls. Doch was bringt HDR im Alltag, welche Inhalte gibt es und existiert ein einheitlicher Standard? Wir haben die Antworten.
- Das sind die Voraussetzungen für HDR
- Das bringt HDR
- HDR10: Der offene Standard
- Dolby Vision: Höherer Helligkeitsumfang, aber lizenzpflichtig
- HDR-Inhalte: UHD Blu-ray, Netflix, Amazon, YouTube, Games
- Zusammenfassung
Im TV-Bereich ist 4K derzeit noch das große Thema, doch viele Hersteller setzen längst größere Hoffnungen in HDR. Während 4K lediglich mehr Pixel auf den Bildschirm zaubert, sorgt HDR für deutlich lebensechtere und kontrastreichere Farben. Filme erstrahlen somit im besten Fall so, wie es sich die Filmemacher erdacht haben, mit allen Details und Finessen. Dabei ist HDR keinesfalls eine neue Technologie, sondern schon seit vielen Jahren aus der Fotografie bekannt. Und so langsam ist HDR im Unterhaltungsbereich auf dem Vormarsch.
Das sind die Voraussetzungen für HDR
HDR wird ab der HDMI Version 2.0a unterstützt. HDR ist bei neueren Fernsehern im etwas höheren Preissegment Standard, aber auch immer mehr Mittelklasse-Modelle haben die Technik bereits integriert. Das HDR-Feature wird meist von den Herstellern offensiv beworben. Falls nicht, hilft ein Blick in das Datenblatt oder in die Bedienungsanleitung des Geräts. Wer mit dem Kauf eines neuen Fernsehers liebäugelt und auf Nummer sicher gehen will, dass dieser auch HDR unterstützt, sollte auf das "Ultra HD Premium Logo" achten.
Das bringt HDR
HDR sorgt, vereinfacht ausgedrückt, zunächst einmal für kontrastreichere Bilder. Dafür zeichnen Farbspektrum, Kontrast und Helligkeit verantwortlich – und natürlich weitere Bildinformationen. Alles dient dem Ziel, die Inhalte noch naturgetreuer ins heimische Wohnzimmer zu bringen. Doch nicht nur Filme profitieren vom erweiterten Kontrastumfang, Spiele tun es ebenfalls – erste Games mit HDR-Support sind bereits im Markt verfügbar.

Die Weiß- und Schwarzwerte decken durch HDR ein größeres Spektrum ab, so wirkt weiß noch weißer und schwarz noch schwärzer. Damit das Bild aber nicht in einem Schwarz versinkt, sorgt eine breitere Farbpalette für eine detaillierte Abstufung. Details, die früher verloren gingen, etwa im Schatten, sind dank HDR deutlich sichtbar. Sind die Unterschiede zwischen Full HD und 4K für das ungeübte Auge nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, so ist der Qualitätsgewinn von HDR gegenüber SDR (Standard Dynamic Range) deutlich sichtbar.
HDR10: Der offene Standard
Wenn es einen allgemeinen Standard gibt, dann wohl am ehesten HDR10 von der Consumer Technology Association. Der offene Standard setzt auf den Farbraum BT.2020, unterstützt eine maximale Helligkeit von 1000 cd/m² und eine Farbtiefe von 10 Bit. Viele TV-Hersteller wie Samsung, LG oder Sony setzen auf HDR10, die Ultra HD Blu-ray vertraut ebenfalls auf die lizenzfreie Lösung. Die Spielekonsolen PS4, PS4 Pro und Xbox One können ebenfalls HDR-Inhalte auf Basis von HDR10 wiedergeben. Nachteil: Die Metadaten lassen sich nur für den gesamten Film festlegen, nicht für jede einzelne Szene.
Anders bei HDR10+, das aber noch kaum verbreitet ist. Ganz wie bei der Konkurrenz in Form von Dolby Vision kann auch HDR10+ dynamische Metadaten verarbeiten. Der Unterschied zu Dolby Vision: Für Hersteller werden keine Lizenzgebühren fällig, wenn sie den Standard in ihre Geräte integrieren. Leider gibt es derzeit kaum Inhalte mit HDR10+.
Dolby Vision: Höherer Helligkeitsumfang, aber lizenzpflichtig
Dolby Vision ist die HDR-Lösung des Unternehmens Dolby Laboratories – und wohl der stärkste Konkurrent von HDR10. Dolby Vision versteht eine maximale Helligkeit von 10.000 cd/m² und eine Farbtiefe von 12 Bit. Somit ist ein noch höherer Helligkeitsumfang als mit HDR10 möglich. Doch der entscheidende Unterschied ist ein anderer: Während die Metadaten bei HDR10 stets für den kompletten Film gelten, erlaubt Dolby Vision dynamische Metadaten.
Somit kann für jede einzelne Filmszene ein eigener Kontrastumfang definiert werden. Der große Knackpunkt: Im Gegensatz zu HDR10 ist Dolby Vision lizenzpflichtig, weswegen die Lösung noch nicht so weit verbreitet wie der offene Standard ist. Aber: Anbieter wie LG integrieren Dolby Vision bereits und die Chancen sind da, dass Dolby Vision im HDR-Markt eine wichtige Rolle spielen wird.
HDR-Inhalte: UHD Blu-ray, Netflix, Amazon, YouTube, Games
Filme und Serien in HDR sind noch vergleichsweise rar gesät, aber einige Ultra HD Blu-rays mit HDR-Support sind bereits erhältlich. Der Streamingdienst Amazon Prime Video stellt seinen Kunden ausgewählte HDR-Inhalte zur Verfügung, Konkurrent Netflix ebenfalls. Beide Anbieter sind in gewisser Weise Vorreiter hinsichtlich 4K und jetzt auch HDR. Schon seit einiger Zeit können HDR-Videos auch bei YouTube hochgeladen werden.
Doch insbesondere Spielen kommt der erweiterte Kontrast zugute. Eines der ersten HDR-Games war "Deus Ex: Mankind Divided". Für "Battlefield 1" brachte ein Patch den HDR-Support für PS4 Pro und Xbox One. Viele weitere Titel für die PS4 Pro oder die Xbox One S unterstützen HDR ebenfalls.
Zusammenfassung
- HDR wird ab HDMI 2.0a unterstützt
- TVs mit "Ultra HD Premium Logo" sind für HDR-Wiedergabe gerüstet
- HDR sorgt für bessere Kontraste und natürlichere Bilder, etwa ein tieferes Schwarz
- HDR10 und Dolby Vision sind derzeit die bekanntesten HDR-Standards
- Streamingdienste wie Netflix bieten HDR-Inhalte
- Games für PS4 Pro oder Xbox One S setzen ebenfalls auf HDR