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Hey Filmemacher! Hört endlich auf, Hunde in Filmen zu töten

The Drop Tom Hardy
Waren auch abseits der Dreharbeiten ein unzertrennliches Duo: Tom Hardy und Pit-Bull-Welpe Rocco. Bild: © 20th Century Fox Home Entertainment 2020

Ist Dir das auch schon aufgefallen? In Filmen sterben in der Regel immer die Hunde. Ich rede jetzt nicht von Titeln wie "Hachiko" oder "Marley & ich", in denen es ausschließlich um die vierbeinigen Begleiter geht. Ich rede von den vielen Filmen, in denen Hunde nur Nebendarsteller sind – und fast jedes Mal ins Gras beißen müssen. Ein subjektiver Essay eines Hundefans mit sehr selektiver Sichtweise.

Achtung, Spoiler!
Im folgenden Artikel gibt es Spoiler zu einigen Filmen sowie Videomaterial mit expliziten Filmszenen. Du liest auf eigene Gefahr weiter.

Ein wiederkehrendes Filmelement

In den vergangenen Monaten habe ich einige Filme nachgeholt und erneut angeschaut. Dabei ist mir eines besonders aufgefallen: Viel zu oft werden Hunde getötet. Das war in "Babadook" (2014) so und auch im aktuellen Netflix-Film "Der Schacht" (2020). Gut, warum man auf die Idee kommt, einen Hund in ein Gefängnis aus Beton mitzunehmen, erschließt sich mir sowieso nicht. Allerdings war mir von Anfang an klar, dass der putzige Dackel den Film nicht überleben wird.

Für den zweiten Hund von John Wick (Keanu Reeves) läuft es deutlich besser. fullscreen
Für den zweiten Hund von John Wick (Keanu Reeves) läuft es deutlich besser. Bild: © Concorde Film 2017

Das ist auch in so vielen anderen Filmen der Fall: In "Funny Games" (1997) wird der Familienhund getötet, ebenso in "Signs" (2002). Und in "John Wick" (2014) bringt ein ermordeter Hund (okay, es war ein WELPE!!) die gesamte Handlung erst in Gang. Vor einigen Wochen schaute ich erneut "American Psycho" (2000), und siehe da: Ich hatte ganz verdrängt, dass Christian Bale als Patrick Bateman nicht nur den Obdachlosen, sondern auch dessen Hund brutal ermordet.

Der Hund muss sterben – ein Filmklischee

Der Tod des Familienhundes kommt vor allem in Thrillern und Horrorfilmen als Stilmittel zum Einsatz, um drohende Gefahren zu verdeutlichen. Somit ist der Vierbeiner auch meist der Erste, der ums Eck gebracht wird. Oft liegt es daran, dass Hunden das Gespür für das Un- oder Übernatürliche nachgesagt wird. Sie wittern die Gefahr vor allen anderen und stellen sich als Beschützer der Familie dem Bösen in den Weg. Dann bleibt der Familie und dem Zuschauer oft nicht mehr als ein jämmerliches Gejaule aus der Ferne, das deutlich macht: Der Hund ist tot, die Gefahr ist real und kommt immer näher!

Oder das Töten eines Hundes zeigt die Skrupellosigkeit und Verdorbenheit des Antagonisten – wie ich unter anderem in "Kap der Angst" kürzlich feststellen musste.

Actionhelden auf Rache

Zudem gehen in Actionfilmen oft einzelgängerische Männer auf Rachefeldzug, weil jemand ihren Hund getötet hat oder es androht. Neben der bereits erwähnten "John Wick"-Reihe trifft das genauso auf die "Mad Max"-Filme (1979) mit Mel Gibson und natürlich "The Drop – Bargeld" (2014) mit Tom Hardy zu.

Spontan fallen mir noch weitere Filme ein, in denen ein Hund als Mittel zum Zweck oder um die Geschichte voranzutreiben umgebracht wird:

Muss es immer der Hund sein?

Aus Sicht der Filmemacher mag das Töten von Hunden Sinn ergeben und mitunter dramaturgisch auch notwendig sein. Aber als Hundefan frage ich mich jedes Mal: warum immer Hunde? Gibt es nicht andere domestizierte Tiere, die ihren Kopf hinhalten können? Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen ...

Klar, als Tierfreund sage ich jetzt natürlich: Tötet gar keine Tiere. Aber ich verstehe, dass das aus den oben genannten Gründen nicht immer möglich ist. Aber vielleicht könnte der tierische Verlust gleichmäßig auf die unterschiedlichen Arten von Hausbewohnern auf vier Beinen verteilt werden. Just sayin'.

Es geht auch anders

Interessant fand ich das Marketing für "Zwischen zwei Leben", auch wenn ich den Film gar nicht gesehen habe. Allein die Tatsache, dass Filmstudio Fox im Vorfeld damit gespielt hat, dass der Hund nicht stirbt, hatte mal etwas. Zumindest ein dramatisches Element, das dem Zuschauer im Survival-Drama mit Kate Winslet und Idris Elba erspart bleibt.

Natürlich gibt es auch andere spannende Filme aus dem Thriller- und Horrorgenre, in denen Hunde überleben. Zum Beispiel "Crawl" (2019) von Alexandre Aja. Oder auch "Meg": Dort sieht es so aus, als würde der kleine Hund zur Backenzahnfüllung des riesigen Urzeithais. Aber Pustekuchen: Der Film dreht unsere Erwartungen um. Gott sei Dank! Vermutlich fallen Dir mindestens genauso viele Beispiele ein, in denen der Hund überlebt.

Denkt euch mal etwas Neues aus!

Das ändert nichts daran, dass Hunde besonders häufig im Kino ins Gras beißen müssen. Ein redaktionsinternes Brainstorming zur Frage, in wie vielen Filmen eine Katze stirbt, führte dagegen zu sehr überschaubaren Resultaten.

Ja, all das mag eine sehr selektive Wahrnehmung sein. Aber es ist dennoch auffällig, dass es meistens die armen, süßen, flauschigen, liebenswerten Hunde trifft. Ich plädiere für mehr Kreativität der Filmemacher beim Ankündigen von Gefahr. Sonst sehe ich den Ideenreichtum echt vor die Hunde gehen.

(Ja, ich schmeiße ja schon einen Euro ins Phrasenschwein!)

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