Wenn die Tage kürzer werden und im Radio wieder "Last Christmas" in Dauerschleife läuft, versammelt sich die TURN ON-Redaktion mit ihren Liebsten vor den Fernsehern und schaut Kekse mampfend und Glühwein schlürfend ihre weihnachtlichen Lieblingsfilme. Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, geben wir hier unsere absoluten Highlights zum Besten: Diese Filme dürfen in der Weihnachtszeit keinesfalls fehlen!
- Jutta: "Klaus"
- Meliha: "Kevin – Allein zu Haus"
- Franzi: "Kevin – Allein in New York"
- Christin: "Der kleine Lord"
- Wolf: "Stirb Langsam"
- Jasmin: "Holi-slay Spectacular"
- Vera: "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"
- Patrick: "Schöne Bescherung"
- Marc: Und noch mal "Kevin"
Jutta: "Klaus" ist für mich ein moderner Klassiker
Klar, es gibt diese Weihnachtsfilme, die man schon auswendig mitsprechen kann und die trotzdem alle Jahre wieder auf der Watchlist stehen. Wer allerdings nicht zum x-ten Mal sehen will, wie der Prinz sein "Aschenbrödel" sucht oder Klein-Kevin Einbrecher leiden lässt, dem sei der Netflix-Film "Klaus" ans Herz gelegt. Das kurzweilige Abenteuer fegt bei mir jede miese Vorweihnachtslaune weg wie ein frischer Polarwind!
Der moderne Trickfilm erzählt eine ebenso witzige wie rührende Geschichte über einen verwöhnten Postboten-Anwärter, der in ein Dorf voller zerstrittener, verhärmter Bewohner strafversetzt wird. Zusammen mit dem Einsiedler Klaus und einer Schlittenladung Spielzeug macht er die Welt ein kleines bisschen freundlicher – wenn auch zunächst aus purem Eigennutz.
Wer da nicht lächelt, kann direkt nach Zwietrachtingen ziehen!
Meliha: "Kevin – Allein zu Haus" mit doppeltem Twist
"Kevin – Allein zu Haus" gehörte bei uns schon zu Weihnachten dazu, als der Film noch auf der guten alten VHS im Fernsehen aufgenommen wurde. Bei der Aufnahme habe ich sogar die Werbung rausgeschnitten – oder es zumindest versucht. Denn mit einer Sache hatte ich nicht gerechnet: und zwar dass der Sender nach der Werbepause einfach ein Stück des Films wiederholt.
Die Folge: Die Szene, in der Kevin auf dem Heimweg die Einkaufstüten reißen, ist auf der Aufnahme doppelt zu sehen. Wir haben uns also Jahr für Jahr amüsiert, wie sich Kevin gleich zweimal über sein Malheur ärgert. Wenn wir jetzt im Familienkreis Kevins Abenteuer auf DVD gucken, fehlt da ganz klar etwas.
Franzi: "Kevin – Allein in New York" darf auch nicht fehlen
"Ihr könnt so viel anstellen, wie ihr wollt. Aber nicht, wenn es Kinder am Weihnachtsabend betrifft." Zum Glück gibt es auch dieses Jahr wieder jemanden, der das Weihnachtsfest zuverlässig rettet!
Bei uns gehört "Kevin – Allein in New York" in der Weihnachtszeit ebenso dazu wie "Kevin – Allein zu Haus". Wahrscheinlich kann man die Filme an einer Hand abzählen, bei denen ich auch den zweiten Teil noch mag – die "Kevin"-Reihe zählt jedenfalls dazu. Und wenn im Jahr 2020 schon so gar nichts nach Plan lief, dann freue ich mich umso mehr auf etwas Verlässlichkeit in der Adventszeit. Verlässlich ist auch, dass ich zum 20. Mal über die Analogie mit dem gebrochenen Herzen und den ungenutzten Rollschuhen schmunzeln oder über den Geruch von Fisch ... äh, Freiheit lachen werde. Hach, ich freu mich schon!
Christin: Adventszeit ohne "Der kleine Lord"? Ohne mich!
Es gibt inzwischen mehr als zehn verschiedene Film- und Fernsehversionen von Frances Hodgson Burnetts Roman "Der kleine Lord". Doch vor allem die Adaption von Jack Gold aus dem Jahr 1980 hat mein Herz erobert – und das von Millionen anderen Menschen. Es ist diese besondere Chemie zwischen Cedric-Darsteller Ricky Schroder und Alec Guinness als Earl of Dorincourt, die mich jedes Mal wieder fesselt.
Als Cedrics Mutter sagt: "Es wird für ihn schwierig sein zu verstehen, warum wir von nun an getrennt leben müssen. Aber er wird es akzeptieren, wenn sein Großvater gütig und liebevoll ist." Da will man ihr als Zuschauer einfach nur entgegenrufen: Nein! Ist er nicht! Behalt Ceddie bei dir! Doch so schnell lässt sich der Achtjährige nicht unterkriegen. Mit seiner kindlichen Naivität und seinem positiven Blick auf die Welt – und vor allem auf seinen Großvater – erweckt er die Lebensgeister des mürrischen, egoistischen und zurückgezogen lebenden Earls.
Ich freue mich jedes Jahr wieder auf die Ausstrahlung im Fernsehen. Dieses Mal werden wir es als Familie jedoch getrennt gucken müssen. Aber wozu gibt's Videokonferenzen?!
Wolf: "Stirb Langsam", weil was sonst?
Muss ich das wirklich noch erklären? "Stirb Langsam" als absoluten Weihnachtsfilm-Favoriten zu nennen, ist natürlich eine denkbar langweilige Antwort. Weil sie immer kommt. Aber sie kommt auch nur deshalb immer, weil es nun mal die korrekte Antwort ist.
John McClane rettet an Weihnachten das Nakatomi-Gebäude, viele Menschenleben und Jahr für Jahr meine gute Laune, wenn mal wieder der Glühwein alle ist. Da kann Gerard Butler in den lächerlichen "Has Fallen"-Filmchen noch so sehr rumhampeln – Bruce Willis hat schon 1988 gezeigt, wie ein guter "Ein Mann gegen eine Armee"-Actionfilm auszusehen hat. Neben viel, nun ja, Action eben, braucht er nämlich auch Herz, Köpfchen, eine simple, aber fesselnde Story und einen Hauptdarsteller mit unverschämt viel Charisma. Hat "Stirb Langsam" alles im Überfluss.
Und: "Jetzt habe ich eine Maschinenpistole – ho-ho-ho" wird bis zum Ende der Zeit der absolut coolste Spruch sein, dem man einem Toten auf den Pulli pinseln kann.
Jasmin: "Holi-slay Spectacular", weil Drag Queens immer gehen!
An Weihnachten ist bei mir alles mit viel Glitzer und Lichtern dekoriert – und ich bin hübsch angezogen. Das ganze Bling-Bling hat auch meinen Fernseher im Griff. Denn dort flimmert "Holi-slay Spectacular" über den Bildschirm, eine Weihnachtsfolge meiner liebsten Reality-TV-Serie "RuPaul's Drag Race". Die Serie ist ohnehin schon vollgepackt mit Glitzer, Pailletten und Glamour – was Passenderes gibt es zu Weihnachten kaum.
Von der Optik aber mal ganz abgesehen verbreitet Drag Mother RuPaul schon seit Anfang der 90er eine Botschaft, die für gegenseitigen Respekt, Verständnis für andere und Liebe ohne Grenzen steht. Weihnachten als Fest der Liebe könnte kein besserer Tag sein, um über den eigenen mentalen Tellerrand hinauszusehen und mit einem Haufen quirliger Drag Queens zu lernen, dass jeder Mensch lieben darf, wen er will.
Vera: "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" – hoffnungslos romantisch und emanzipiert
Den Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" habe ich schon als Kind bei meiner Oma auf einer VHS-Kassette geschaut. Seitdem ist er unser Weihnachtsklassiker. Die freie Interpretation des Aschenputtel-Märchens bekommt in diesem Film eine emanzipierte Heldin – definitiv ein Grund, den Film jedes Jahr aufs Neue zu schauen. Obwohl die tschechisch-deutsche Koproduktion aus dem Jahr 1973 stammt, ist das Aschenbrödel moderner und emanzipierter als so manche Frauenfigur von heute. Sie zeigt dem Prinzen und seinen beiden Begleitern, wie der Hase läuft – immerhin kann sie besser Bogen schießen und reiten als sie.
Auch fast 50 Jahre nach der Veröffentlichung hat der Film kein bisschen an Charme verloren, was zum Teil sicherlich an dem berührenden Soundtrack liegt. Jahr um Jahr bleibt er mir im Kopf und ich höre ihn auch noch Tage später aus allen Ecken des Hauses summen. "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" gibt mir ein heimeliges Gefühl und wenn der Film an den Tagen kurz vor Heiligabend läuft, weiß ich: Jetzt ist Weihnachten nicht mehr fern!
Patrick: "Schöne Bescherung", denn nix geht über Familie
Verschmorte Katzen, brennende Weihnachtsbäume, explodierende Klärgruben und ein Sondereinsatzkommando der Polizei – Weihnachten mit der Verwandtschaft kann schon ziemlich nervenaufreibend sein. Für mich vermittelt kein anderer Film das Gefühl des herannahenden Weihnachtsfestes (mit all der wohligen Vorfreude und dem sich anbahnenden Chaos) so gut wie "Schöne Bescherung" mit Chevy Chase.
Als sichtlich bemühter, aber doch vollkommen überforderter Familienvater stolpert Clark Griswold mit seiner Sippe in das sowohl sympathischste als auch chaotischste Weihnachtsfest, das man sich vorstellen kann. Als jemand, der selbst über eine recht große und in Teilen chaotische Verwandtschaft verfügt, trainiert der Film nicht nur meine Lachmuskeln, sondern geht auch mitten ins Herz.
Marc: Und noch mal "Kevin"
Filme der frühen 1990er-Jahre glitzern in meiner Erinnerung besonders nostalgisch. Auch Weihnachten verbinde ich stark mit meiner Kindheit: Das waren magische Wochen. Entsprechend emotional in meinem Bewusstsein verankert sind die beiden "Kevin"-Filme mit Macaulay Culkin. Sie kamen Anfang der 1990er ins Kino und versprühen auch heute noch Weihnachtsstimmung ohne Ende. Der Nostalgie-Doppel-Punch!
Wie Kollegin Franzi bevorzuge auch ich den zweiten Teil "Kevin – Allein in New York". Das dürfte vor allem daran liegen, dass mich "die große Stadt" schon immer fasziniert hat, auch als Kind. Schicke Hotels, leckeres Essen, riesige (Spielzeug-)Läden, Kunst und Kultur: "Kevin – Allein in New York" zeigt wunderbar, was die Metropole so anziehend macht. Dazu ist der Film trotz der zahllosen Parallelen zum ersten Teil immer noch emotional, spannend – und mega-witzig: