Das Huawei Mate 9 will mit seiner Dual-Kamera dem iPhone 7 Plus den Rang ablaufen. Wir haben beide einem Vergleich unterzogen und dabei unterschiedliche Stärken und Schwächen ausgemacht. Welche Dual-Kamera schneidet im Test besser ab?
Genau wie das iPhone 7 Plus besitzt auch das brandneue Huawei Mate 9 eine Dual-Kamera. Und genau wie das iPhone beherrscht auch das Mate die Fotografie mit Unschärfe-Effekt. Geht es nach dem Hersteller, dann leistet das China-Flaggschiff dabei sogar mehr als der Platzhirsch aus Cupertino. Wir wollten es natürlich genau wissen und haben beide Smartphones im Unschärfe-Wettbewerb gegeneinander antreten lassen.
Porträtfotos: Eine Stärke des iPhone 7
Schaut man sich die Feature-Liste an, dann holt das Huawei Mate 9 deutlich mehr aus der Dual-Kamera heraus als das iPhone 7 Plus. Apple beschränkt sich hingegen auf einige wenige Modi und ist auf die auch richtig stolz. Da wäre zum Beispiel der Porträt-Modus, bei dem uns schon der Name verrät, wofür er eigentlich gedacht ist.
Und tatsächlich: Bei der Porträtfotografie kann die Dual-Kamera des iPhone 7 Plus ihre Stärken voll ausspielen und knipst recht schicke Bilder. Die Kanten zwischen meiner Person im Vordergrund und dem Hintergrund sind recht scharf und durchgehend sauber gezogen.
iPhone 7 Plus
Huawei Mate 9
Hier kann das Huawei Mate 9 nicht ganz mithalten. Gerade im Randbereich leistet sich die Kamera des chinesischen Smartphones die eine oder andere Unsauberkeit. Der Unschärfeeffekt des Mate 9 selbst funktioniert ebenso gut wie beim iPhone 7 Plus.
Anders als beim Apple-Gerät haben User bei Huawei noch die Möglichkeit, die Intensität des Unschärfeeffekts einzustellen – und können diese sogar nach dem Knipsen des Fotos noch verändern.
Fotos mit großer Blende im Nahbereich
Bei Fotos im Nahbereich zeigten sich die Unterschiede zwischen iPhone 7 Plus und Mate 9 deutlich. Während das iPhone von vorn herein wesentlich weiter in das Motiv hineinzoomt, fotografiert das Mate 9 die Fotos mit Unschärfeeffekt aus einem weiteren Winkel. Vergleichsbilder der gleichen Motive aus dem gleichen Winkel bei gleichem Kameraabstand sind somit nicht möglich.
Dennoch haben wir für unseren Test versucht, mit beiden Smartphone-Kameras in etwa vergleichbare Motive einzufangen. Dabei wurde schnell klar, dass beide Geräte nicht perfekt arbeiten, sich jedoch durchaus unterschiedliche Schwächen leisten. Insgesamt scheint die iPhone-Kamera etwas genauer zu arbeiten, wenn es darum geht, die Tiefe von verschiedenen übereinander liegenden Ebenen zu unterscheiden. Hundertprozentig sauber bekommt der Sensor die Trennung aber auch nicht immer hin.
Beide Geräte haben Stärken und viele Schwächen
Wirklich perfekte Fotos mit Tiefenunschärfe sind uns im Test mit beiden Smartphone-Kameras selten gelungen. Immer wieder leisten sich Huawei Mate 9 und iPhone 7 Plus kleine Ungenauigkeiten, die sich aber erst beim genaueren Hinsehen offenbaren.
iPhone 7 Plus
Insgesamt funktioniert der Porträtmodus des iPhone 7 Plus auch bei Fotografien im Nahbereich. An manchen Stellen schleichen sich jedoch Ungenauigkeiten ein, wie etwa hier an der Linse des fotografierten Objektivs.
Insbesondere dann, wenn Vorder- und Hintergrund die gleiche Farbe haben, scheint sich der Sensor im iPhone 7 Plus zudem schwer damit zu tun, die Ebenen richtig zu trennen. Zu erkennen ist das an der Hand der Figur.
Eine gute Figur machte die Dual-Kamera im iPhone 7 Plus allerdings bei einem komplizierten Motiv wie dieser Figur im Käfig. Allerdings scheint der Unschärfeeffekt bei diesem Motiv erst hinter dem Käfig einzusetzen, sodass der Sensor zumindest beim Hauptmotiv nicht mit unterschiedlichen Tiefeninformationen umgehen muss.

Huawei Mate 9
Das Mate 9 hat den Käfig-Test leider nicht so wirklich bestanden. Beim Huawei-Modell scheint der Unschärfeeffekt deutlich früher einzusetzen, weshalb der Sensor enorme Probleme hat, die Ebenen der unterschiedlichen Streben korrekt zu erfassen. Das Bild wirkt dadurch seltsam deformiert. Auch die Schärfe der Kanten lässt hier zu wünschen übrig.
Deutlich besser als das iPhone schlägt sich das Huawei-Gerät hingegen, wenn es darum geht, die schwarze Hand im Vordergrund vom ebenfalls schwarzen Objektiv im Hintergrund abzuheben. Der Sensor kann beide Tiefenebenen korrekt trennen.

Sanfter Übergang oder harter Schnitt
Auffällig war beim Test ebenfalls, dass das Mate 9 beim Übergang zwischen scharfen Objekten im Vordergrund und den Unschärfen im Hintergrund einen sanfteren Übergang hinbekommt. Das iPhone 7 Plus scheint hingegen eine unsichtbare Linie zwischen Vorder- und Hintergrund zu ziehen. Der Übergang wirkt hier holpriger.
Mehr Möglichkeiten beim Mate 9
Auch wenn sich das Mate 9 bei Fotos mit Unschärfeeffekt insgesamt mehr Ungenauigkeiten leistet als das iPhone 7 Plus, hat der Nutzer dennoch mehr Möglichkeiten, selbst nachzujustieren – sogar nach dem Fotografieren. Sollte ein Motiv auf Anhieb nicht gelingen, hat der Mate 9-Besitzer zumindest noch die Möglichkeit, ein wenig nachzubessern. Beim iPhone 7 Plus besteht diese Chance nicht.
Fazit: Dual-Kameras sind noch nicht perfekt
Unser kurzer Dual-Kamera-Vergleich zwischen Huawei Mate 9 und iPhone 7 Plus konzentriert sich natürlich nur auf einige Aspekte der Kameras und ist längst nicht allumfassend. Welche Features noch in einer Dual-Cam stecken, zeigt etwa unser Kamera-Ratgeber zum Huawei P9. Trotzdem zeigt allein die Gegenüberstellung der Motive im Test, dass beide Kameras sowohl Stärken als auch Schwächen haben. Perfekt funktionieren die Dual-Cams jedenfalls in den seltensten Fällen. Das fällt zum Glück aber meist nur dann auf, wenn man die Bilder mit der Lupe am PC-Monitor untersucht. Für den Alltag lassen sich mit beiden Dual-Kameras beeindruckende Bilder kreieren. Das erhoffte Killer-Feature sind Dual-Cams derzeit allerdings noch nicht.