Das Huawei Matebook X ist eine potenzielle Windows-Alternative zum MacBook. Das Ultrabook ist dünn, leicht, aus hochwertigem Metall gefertigt und wird trotz Core-i5-Prozessor lautlos gekühlt. Möglich wird dies durch eine der Raumfahrt entliehene Technik. Wie unser Test des MateBook X zeigt, hat diese aber nicht nur Vorteile.
Design und Verarbeitung: Nicht ganz auf MacBook-Niveau
Das MateBook X ist ein 12,5 Zentimeter dünnes Ultrabook und bietet dabei einen 13,3 Zoll großen Bildschirm. Mit 1,05 Kilogramm bringt es besonders wenig Gewicht auf die Waage und der Displayrahmen fällt mit nur 4,4 Millimetern wirklich sehr schmal aus.

Das Ultrabook wirkt zwar hochwertig, aber an Apples MacBook kommt es bei der Verarbeitungsqualität nicht heran. Das MateBook X knarzt und krümmt sich ein wenig, wenn man sanfte Gewalt anwendet. Im Alltagsgebrauch spielt das, ehrlich gesagt, aber keine große Rolle.
Urteil: Edel, leicht und dünn, aber bei der Verarbeitung nicht ganz auf Apple-Niveau.
Technik und Ausstattung: Für Adapterfreunde
Das MateBook X ist hierzulande nur in einer Konfiguration erhältlich. Für die Leistung sorgt bei diesem Modell ein Intel Core-i5-7200U. Dabei handelt es sich um einen stromsparenden Dual-Core-Prozessor mit Hyperthreading und einer Taktrate von 2,5 bis 3,1 GHz. Der Prozessor wird von 8 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Als Grafikchip dient die integrierte Intel HD Graphics 620 – für Spiele ist das Ultrabook somit, wie in der Geräteklasse üblich, nicht geeignet.
Das 13,3 Zoll große IPS-Display hat eine Auflösung von 2160 x 1440 Pixeln, wird über 350 Nits hell und deckt den sRGB-Farbraum größtenteils ab. In der Sonne lässt es sich dank des spiegelnden Displays zwar nicht arbeiten, aber im Schatten geht es. Die 1-MP-Selfie-Cam über dem Display hätte höher auflösen dürfen.

Als Massenspeicher ist eine 256 GB große SSD verbaut. Es gibt leider keine "normalen" USB-A-Anschlüsse am Gerät, sondern nur die kleineren USB-C-Anschlüsse. Allerdings wird ein Adapter mitgeliefert, der am rechten USB-C-Eingang angeschlossen wird und das Ultrabook um VGA, HDMI, USB-C und um einen USB-3.0-Anschluss von herkömmlicher Größe erweitert.
Die Chiclet-Tastatur bietet eine Hintergrundbeleuchtung. Leider ist das Touchpad vollkommen glatt und erfordert, je nach Position des Fingers, unterschiedlich viel Kraft für die Betätigung der Taste. Sehr praktisch: Der Fingerabdruckscanner im Power-Button ist ein schneller und bequemer Weg zum Windows-Start.

Schließlich haben wir die Soundbar auf dem MateBook X mit einigen Metal-Videos herausgefordert. Der Ton wird recht laut und die Stereo-Lautsprecher erzeugen einen für Ultrabook-Verhältnisse bemerkenswerten Bass. An die Klangqualität von Gaming-Notebooks kommt das MateBook X aber nicht heran, was vor allem der schlanken Bauweise geschuldet ist – und "Dolby Atmos" ist bloßes Marketing. Ein Notebook kann naturgemäß keinen 3D-Sound bieten.

Urteil: Vor allem der Mangel an herkömmlichen USB-A-Anschlüssen stört. Ansonsten darf die technische Ausstattung unter Einbezug von Gewicht und Gehäusedicke als High-End gelten.
Leistung: Was bringt die Raumfahrtkühlung?
Das MateBook X begnügt sich trotz Core-i5-Prozessor mit einer passiven Kühlung – kommt also ohne Lüfter und zugehörige Geräusche aus. Der Prozessor wird vielmehr durch eine aus der Raumfahrt bekannte Technik gekühlt. In kleinen Kapseln im Notebook-Boden ist ein Material eingeschlossen, das bei Raumtemperatur eine feste Form annimmt. Die Prozessorwärme wird auf dieses Material übertragen, welches sich dann verflüssigt. Der Übergang zum flüssigen Aggregatzustand frisst sozusagen die Wärme auf.
Aber was bringt die spacige Kühlung? Wir haben den Benchmark Cinebench R15 im Akkubetrieb zu Rate gezogen. Der zugehörige Grafiktest OpenGL macht bis zum zweiten Durchlauf noch Hoffnung, so sinkt die Framerate lediglich von 41,9 auf 39,83 FPS. Der dritte Durchlauf verweist bereits auf ein Problem mit der Kühlung, da waren es nämlich nur noch 32,69 Bilder in der Sekunde. Immerhin fällt die CPU-Leistung nicht ganz so schnell massiv ab, hier erreichte das MateBook X 325 Punkte im ersten und noch 316 Punkte im dritten Durchlauf.

Insgesamt lässt sich beobachten, dass der Prozessor bei längerer Last deutlich drosselt. Allerdings genügen bereits zehn Minuten Pause, damit er wieder seine volle Leistung entfalten kann. Das Ultrabook ist daher also vor allem für Anwendungen mit kurzen Leistungsspitzen gerüstet, etwa wenn man Photoshop gelegentlich eine anspruchsvollere Aufgabe bewältigen lässt. Wer dauerhaft eine hohe Leistung benötigt, ist beim MateBook X, wie auch bei anderen ähnlich schlanken Notebooks, jedoch an der falschen Adresse. Immerhin fällt die Akkulaufzeit mit bis zu sieben Stunden bei gemischter Nutzung ordentlich aus, selbst wenn Konkurrenten wie das Surface Pro (2017) noch länger durchhalten.

Urteil: Wer passive Kühlung möchte, muss mit Kompromissen leben – wie hier eine Drosselung des Prozessors bei Dauerlast.
Fazit: Ein Stück Zukunft
Mit dem MateBook X gelingt Huawei aus dem Stand ein gelungenes Debüt im Ultrabook-Segment. Mit edlen Materialien, einem dünnen und leichten Gehäuse und einem Intel-Core-i5-Prozessor trotz geräuschlosem Design zielt Huawei eindeutig auf Apples MacBook ab, das in der Einstiegsvariante mit schwächerem Core-m-Prozessor sogar noch etwas mehr kostet. Nicht zuletzt der Fingerabdrucksensor im Power-Button hat sich als sehr bequem und praktisch erwiesen.

Das MateBook X wirkt aber auch auf eine weniger nützliche Art seiner Zeit voraus – denn USB-C hat sich noch immer nicht durchgesetzt und die passive Kühlung führt unter Dauerbelastung zur Drosselung des Prozessors und der internen Grafik. Immerhin gibt es einen Adapter für HDMI, VGA und USB-A im Lieferumfang mit dazu. Das MateBook X zeigt trotz allem, wohin die Reise geht – für 1400 Euro darf man ein Stück Zukunft in den Händen halten.