Mit der 8,4-Zoll-Version des MediaPad M5 bringt Huawei seit Jahren das erste Mini-Tablet im High-End-Segment heraus. Im Test klären wir, ob das kleine MediaPad überzeugen kann.
Kunden, die nach einem leistungsfähigen 8-Zoll-Tablet suchen, haben es schon seit einiger Zeit schwer. Nvidia hat seine vielgelobte Shield-Reihe nach dem K1 bekanntlich eingestellt und Apple bietet das iPad Mini 4 seit nun mehr drei Jahren mit unveränderter Technik an – leider auch noch immer zu einem sehr hohen Preis. Lediglich in der Einstiegs- und Mittelklasse wurde die 8-Zoll-Sparte in den letzten Jahren mit neuen Produkten versorgt.
Die Erlösung kommt nun endlich von Huawei, denn die Chinesen haben mit ihrem neuen MediaPad M5 endlich mal wieder ein 8-Zoll-Tablet im Portfolio, das auch anspruchsvolle Nutzer zufriedenstellen soll. Wir haben uns das Gerät im Test einmal näher angeschaut.
Hochwertiges Design im iPad-Look
Schon beim Auspacken des Huawei MediaPad M5 wird klar, welches Referenz-Gerät sich die Chinesen gesucht haben. Optik und Verarbeitung erinnern dank des Aluminium-Gehäuses stark an das iPad. Auffälligster Unterschied ist, dass das Gerät auf der Rückseite leicht gewölbt ist und dadurch besonders angenehm in der Hand liegt. Ansonsten gibt es genau wie beim Apple-Tablet auf der Vorderseite einen Fingerabdrucksensor zum Entsperren, der jedoch noch etwas flinker und genauer arbeitet als bei der betagten Konkurrenz.
Was erst auf den zweiten Blick auffällt: Huawei spart sich beim MediaPad M5 den Kopfhöreranschluss. Der Trend, den wir nun seit knapp zwei Jahren aus dem Smartphone-Bereich kennen, hält also auch auf dem Tablet-Markt Einzug. Wirklich nachvollziehbar erscheint uns das allerdings nicht, weil es im MediaPad M5 eigentlich keine spektakulären neuen Komponenten gibt, die den Wegfall rechtfertigen würden. Vermutlich dürfte Huawei mit dieser Entscheidung einige Kunden ziemlich unnötig verschrecken.
Display und Lautsprecher machen das MediaPad M5 Multimedia-tauglich
Das Display misst genau genommen 8,4 Zoll und bietet eine Auflösung von 2560 x 1600 Pixeln, was unterm Strich eine Pixeldichte von 359 ppi ergibt. Der Screen ist schick, ziemlich hell und wartet mit einer sehr akkuraten Farbdarstellung auf. Hier hat Huawei definitiv an der richtigen Stelle investiert, um das Tablet als Multimediagerät für Filmfans, aber auch für Mobile-Gamer attraktiv zu machen. Neben der hervorragenden Verarbeitung macht also der Screen einen starken Eindruck.

Auf den Multimedia-Aspekt hat Huawei übrigens auch beim Sound großen Wert gelegt. Im Inneren des MediaPad M5 schlummert Audio-Technologie der Samsung-Tochter Harman Kardon und die kann sich wirklich hören lassen. In der 8-Zoll-Variante des Tablets setzt Huawei zwei Lautsprecher ein, die einen angenehm vollen Klang liefern. Für ein derart schlankes Tablet ist die Audio-Wiedergabe schon beachtlich und es gibt aktuell auf dem Markt tatsächlich keinen anderen 8-Zöller, der auch nur annähernd mit der Soundqualität des M5 mithalten kann.
Ein leistungsstarkes Innenleben
Der "Motor" des Huawei MediaPad M5 ist ein Prozessor vom Typ HiSilicon Kirin 960, der auch schon in den Smartphones Huawei P10 von 2017 und Mate 9 von Ende 2016 zum Einsatz kam. Klar, der Chip ist nicht der allerneueste, aber das ist bei Tablets ja herstellerübergreifend überall der Fall. Auch im aktuellen iPad kommt nicht der neueste A11-Prozessor von Apple zum Einsatz, sondern das 2016er-Modell A10.

Der Leistung des MediaPad M5 tut das allenfalls einen kleinen Abbruch, denn der Kirin 960 ist auch 2018 immer noch ein verdammt flinker Chip, der Video-Content in maximaler Auflösung ebenso locker abspielt wie Games aus dem Google Play Store. Flankiert wird der Prozessor von 4 GB RAM für ordentlich Multitasking-Power. Der interne Speicher fällt mit 32 GB zwar etwas knapp aus, lässt sich jedoch per microSD-Karte noch erweitern. Das MediaPad M5 in 8 Zoll wird übrigens sowohl mit als auch ohne LTE-Modul angeboten.

Der Akku fällt mit einer Kapazität von 5100 mAh für ein Tablet dieser Größe durchschnittlich aus und ist etwa so groß wie der im iPad Mini 4. Auch die Laufzeit ist dementsprechend recht ähnlich. Wer Videos in Full-HD-Auflösung schaut, muss das MediaPad M5 nach vier bis fünf Stunden wieder ans Netz hängen. Bei normaler Dauernutzung können aber durchaus bis zu zehn Stunden aus dem Akku gepresst werden. Im Dauer-Stand-by bei nur gelegentlicher Nutzung zum Surfen und Mails checken hält das M5 auch fünf bis sechs Tage durch, was ganz ordentlich ist.
Angepasste Software für den Tablet-Screen
Seine Nutzeroberfläche EMUI 8.0 auf Basis von Android 8.0 hat Huawei extra für das MediaPad M5 angepasst. Sie unterscheidet sich sowohl von EMUI für das Smartphone als auch von Stock-Android für Tablets. Durchdacht wirkt die Software vor allem in der Einstellungen-App, wo Huawei den größeren Tablet-Screen im Vergleich zum Smartphone für eine Splitscreen-Darstellung der Menüs verwendet. Die sieht allerdings erst dann richtig gut aus, wenn man die Schriftgröße generell etwas verringert. Dank der hohen Auflösung ist das kein Problem und sämtliche Einträge bleiben dennoch gut lesbar. Unterm Strich wirkt das Interface aufgeräumt und pfeilschnell.
Ansonsten gibt es zur Nutzeroberfläche eigentlich wenig zu sagen – im Positiven, wie auch im Negativen. Der Hersteller liefert ab, punktet aber nicht eben mit spektakulären Ideen. Es wäre zu wünschen, dass sich der Hersteller bei den Software-Updates ähnlich bemüht wie bei seinen Smartphones. Zumindest in der Oberklasse kommen die bei Huawei nämlich mittlerweile regelmäßig. Das darf man als Kunde dann von einem Oberklasse-Tablet auch erwarten.
Die Kamera: Ja, die gibt es auch
Obligatorisch gibt es beim MediaPad M5 auch Haupt- und Frontkamera. Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixeln auf und knipst für den Alltag durchaus ordentliche Bilder. Auch im Vergleich mit vielen anderen Tablets können sich die Schnappschüsse sehen lassen. Gegen eine hochwertige Smartphone-Cam kommt der Sensor jedoch vor allem im Low-Light-Bereich kaum an. Die Frontkamera eignet sich mit ihren 8 Megapixeln unter anderem für Videochats, hat aber Probleme, wenn zu viel oder zu wenig Licht auf den Sensor trifft.
Fazit: Das beste 8-Zoll-Tablet auf dem Markt
Huawei liefert mit der 8,4-Zoll-Variante des MediaPad M5 mit Leichtigkeit das derzeit beste Tablet seiner Größe ab. Das spricht in erster Linie natürlich für die Qualität des MediaPad: Die Verarbeitung des Mini-Tablets ist ebenso hervorragend wie die Performance und mit seinem tollen Screen sowie den starken Lautsprechern qualifiziert sich das M5 mit Leichtigkeit als Multimedia-Tablet. Schade ist nur, das Huawei den Kopfhöreranschluss gestrichen hat und Kunden so zur Verwendung des mitgelieferten USB-C-Adapters zwingt.
Schön ist, dass Käufer die Wahl zwischen einer reinen Wi-Fi-Version des Tablets und einer LTE-Version mit Nano-SIM-Slot haben, die natürlich einen leichten Aufpreis kostet. Unterschiedliche Speichergrößen gibt es dank der Erweiterbarkeit per microSD-Karte allerdings nicht.
Tatsächlich macht Huawei also fast alles richtig und hakt sämtliche Punkte ab, die für ein High-End-Tablet wichtig sind – nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Der andere Grund, warum sich das Tablet in seiner Klasse mit Leichtigkeit an die Spitze setzen kann, ist die Schwäche der Konkurrenz. Es gibt einfach weit und breit kein anderes aktuelles 8-Zoll-Tablet, das dem M5 das Wasser reichen kann. Die Chinesen scheinen sich dieser Tatsache bewusst zu sein und liefern unterm Strich vor allem Dienst nach Vorschrift – ohne grobe Fehler, aber eben auch ohne eine echte Überraschungen.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Hochwertiges Design und angenehme Haptik | - Kein Kopfhöreranschluss |
+ Starkes und helles Display | - Schwache Frontkamera |
+ Für ein Tablet sehr gute Lautsprecher | - Keine echten Überraschungen |
+ Gute Performance |