Das Huawei P30 Pro gilt als das Top-Smartphone für die mobile Fotografie. Das günstigere und handlichere Huawei P30 ohne den "Pro"-Zusatz könnte für Fans, die unterwegs gerne Schnappschüsse machen, trotzdem eine gute Alternative sein – unter Umständen sogar die bessere. Was das Huawei P30 bietet, haben wir in unserem Test geprüft.
- Design: Schick, stabil und modern
- Display: Hell und farbtreu
- Technik: High-End mit kleinen Ausstattungslücken
- Kameras: Sehr gut, aber nicht die Besten
- Audio: Kopfhöreranschluss und lauter Mono-Speaker
- Fazit: Handliches Flaggschiff mit toller Kamera
Design: Schick, stabil und modern
Von vorne sieht das Huawei P30 wie eine kleinere Version des P30 Pro aus: Oben ist eine unaufdringliche Wassertropfen-Notch im Display für die Selfiekamera zu begutachten und der Bildschirmrand am "Kinn" unten ist sogar noch schmaler als beim Pro-Modell. Ein stabiler Metallrahmen hält die Ober- und Unterseite aus Glas zusammen. Der Power-Button wurde mit einem roten Streifen verziert.

Vor allem dank eines 6,1 Zoll großen OLED-Displays ist das P30 kompakter gebaut als das Pro mit seinem 6,47 Zoll großen Bildschirm. Das Smartphone liegt tatsächlich gut in der Hand, wie es auch unserem Fotografen Oliver gleich aufgefallen ist. Selbstverständlich ist das für die immer größer werdenden Flaggschiff-Smartphones nämlich nicht.
Auf der Rückseite steht die Triple-Kamera um 1,8 Millimeter aus dem Handy heraus, darunter ist der LED-Blitz in das Gehäuse eingelassen. Die Glasrückseite spiegelt bei unserem Modell in der Farbe "Aurora", was einem blaugrünen Farbverlauf entspricht. Je nach Lichteinfall kann die Unterseite aber auch Lila aussehen. Das Huawei P30 zählt gewiss zu den schicksten Smartphones, die wir bislang gesehen haben.
Fazit: Design und Verarbeitung wissen rundum zu überzeugen.
Display: Hell und farbtreu

Das 6,1 Zoll große OLED-Display des Huawei P30 ist hell genug für den Einsatz in der Sonne. Die Auflösung von 2340 x 1080 Pixeln sorgt für ein scharfes Bild, allerdings ist der gleich große Bildschirm des Galaxy S10 mit 3040 x 1440 Pixeln noch schärfer. Dafür liegt das P30 bei der Farbtreue vorne. Auf die Qualität des Displays hatte auch unser Fotograf Oliver, der professionell Bilder bearbeitet, gleich berechtigterweise hingewiesen.
Mit Hilfe einer manuellen Einstellung in den Optionen lässt sich beim P30 im sRGB-Farbraum ein Delta E-Wert von 1,5 erreichen (je näher an 1, desto besser), wie GSMArena gemessen hat. Somit eignet sich der Bildschirm des P30 sogar für die professionelle Bildbearbeitung. Obendrein unterstützt er HDR10 für die Wiedergabe entsprechender Clips auf YouTube, Netflix und Amazon Video. Der für Videos relevante Farbraum DCI-P3 wird auch abgedeckt. Nur auf AdobeRGB musst Du verzichten.
Fazit: Das OLED-Display braucht sich vor der Flaggschiff-Konkurrenz nicht zu verstecken.
Technik: High-End mit kleinen Ausstattungslücken
Technisch kann das "normale" P30 beinahe mit dem Pro-Modell mithalten. Der Flaggschiff-Prozessor Kirin 980 wird von 6 GB Arbeitsspeicher unterstützt, während der interne Flash-Speicher 128 GB umfasst. Er lässt sich zwar erweitern, aber nur mit Huaweis Nano-SIM-Karten. Diese kosten mehr als gewöhnliche microSDs. Auch Dual-SIM wird geboten. Neben Bluetooth 5.0 und USB-C 3.1 Gen 1 ist zudem ein Klinkenanschluss für Kopfhörer an Bord – auf diesen verzichtet das P30 Pro.
Der 3650 mAh umfassende Akku lädt mit dem mitgelieferten 22,5-Watt-Netzteil sehr schnell, wobei das Pro mit seinem 40-Watt-Ladegerät aber vorne liegt. Zudem stimmt auch die Akkulaufzeit, die mit bis zu 1,5 Tagen bei gemischter Nutzung zu den besten zählt – auch wenn das größere Flaggschiff noch etwas länger durchhält. Abstriche musst Du gegenüber dem Pro-Modell bei der Ausstattung machen: Das P30 ist nicht wasserdicht, unterstützt kein kabelloses Laden und hat keine Stereolautsprecher.
Entsperren lässt sich das Smartphone mit einem optischen Fingerabdrucksensor im Display. Wird der Finger erkannt, funktioniert das zwar schnell, aber leider sind manchmal mehrere Versuche nötig. Auch ist diese Technologie weniger sicher als der herkömmliche kapazitive Fingerabdrucksensor oder Apples Face ID.
Schließlich verzichtet das kleinere Huawei-Flaggschiff auf einen Infrarotport und kann so nicht als TV-Fernbedienung eingesetzt werden. Die größten Unterschiede sind bei den Kameras auszumachen – dazu später mehr. Zwar summieren sich die Abstriche gegenüber dem Pro-Modell, aber die meisten Nutzer wird das trotzdem nicht stören. Auch das Huawei P30 ist technisch eindeutig ein Flaggschiff. Das zeigt nicht zuletzt die flotte Leistung im Alltag. Anspruchsvolle Games wie "Sonic Forces" und "PUBG Mobile" laufen in den höchsten Einstellungen flüssig.
Fazit: Technisch ist das Huawei P30 ein aktuelles Flaggschiff mit Abstrichen gegenüber dem P30 Pro in Bereichen, die für die meisten Anwender jedoch nicht entscheidend sein werden.
Kameras: Sehr gut, aber nicht die Besten

Das Huawei P30 setzt zwar wie das Pro-Modell auf einen 40-Megapixel-Sensor, allerdings fängt das Objektiv dank des Blendenwerts von f/1,8 statt f/1,6 weniger Licht ein. Auch bietet die Kamera keine optische Bildstabilisierung. Die Weitwinkelkamera löst nun mit 16 Megapixeln statt 20 Megapixeln auf und ist mit einem Autofokus ausgestattet.
Die 8-Megapixel-Zoomkamera verzichtet auf die Periskop-Technik des P30 Pro. Sie ermöglicht daher vielmehr einen echten 3-fach statt 5-fach-Zoom – aber immerhin. Die Zoom-Kamera ist zudem optisch stabilisiert – hier ist das Feature auch am wichtigsten. Mit 3-fachem Zoom sehen Fotos dann tatsächlich scharf aus.
Auf den 3D-Sensor des Pro-Modells musst Du ebenfalls verzichten. Das führt zu einer etwas weniger genauen und verlässlichen Erkennung des Motivs bei Porträtaufnahmen mit der Hauptkamera.
Die Fotoqualität ist grundsätzlich sehr gut und liegt etwa auf dem Niveau des P20 Pro oder des Mate 20 Pro. Wer mag, kann auch Fotos mit 40-Megapixel-Auflösung machen, aber diese wirken weniger scharf und detailliert als die Fotos mit der 48-Megapixel-Kamera des Honor View 20 – was nicht an der geringfügig niedrigeren Auflösung liegt. Auch in anderen Modi knipst das View 20 die noch schärferen Fotos.
Die Fotos mit der Weitwinkelkamera und mit der Zoom-Kamera erreichen eine hohe Qualität, wenn die Hauptkamera auch die besten Bilder knipst. Beim Kontrastumfang liegt das Nokia 9 PureView vorne.
Die Selfiekamera ist dieselbe wie beim P30 Pro und bietet eine Auflösung von 32 Megapixeln, wobei sie leider auf einen Autofokus verzichtet. Die Selfies sehen gut aus, erreichen aber nicht die Schärfe, von der man aufgrund der hohen Auflösung ausgehen würde. Insgesamt liegt das Galaxy S10 bei der Selfiequalität vorne.
Videos können mit bis zu 4K-Auflösung bei 30 FPS aufgezeichnet werden. Zwar stimmen bei den Videos Farben und Kontrast, aber die Clips sehen auffällig weniger scharf aus als bei einigen Konkurrenten, darunter das Galaxy S10. Die elektronische Bildstabilisierung funktioniert immerhin sehr gut und kann Verwacklungen meist entgegenwirken.
Fazit: Die Fotoqualität liegt auf einem hohen Niveau, ohne dass das Huawei P30 in einem Bereich besonders hervorstechen würde. Videos mangelt es leider an Schärfe, aber ansonsten überzeugen auch diese.
Audio: Kopfhöreranschluss und lauter Mono-Speaker
Wer einen Kopfhörer mit Klinkenanschluss verwendet, darf sich über den passenden Port am P30 freuen. Diesen hat das kleinere Flaggschiff dem Pro-Modell voraus. Leider wird der Klang darüber nicht allzu laut, geht aber qualitativ in Ordnung. Vorreiter ist hier das LG V40 ThinQ mit seinem eingebauten Hi-Fi-Chip. Der Mono-Lautsprecher hingegen zählt zu den besten, er wird auf Wunsch sehr laut und der Sound bleibt dabei klar und ausgewogen. Schade, dass sich die Hörmuschel nicht für eine Stereo-Konfiguration verwenden lässt.

Fazit: Handliches Flaggschiff mit toller Kamera
Das Huawei P30 ist ein gut verarbeitetes, leistungsfähiges Flaggschiff-Smartphone mit einem schönen Design und sehr guten Kameras. Auch die Akkulaufzeit weiß zu überzeugen. Die Fotoqualität hätte mit einer 3D-Kamera und einem optisch stabilisierten Hauptsensor noch gesteigert werden können – wer also das beste Kamerahandy überhaupt haben möchte, greift zum P30 Pro. Dafür ist das P30 kompakter als das Pro-Modell und die kleinen Abstriche bei der Ausstattung wie die fehlende Möglichkeit, das Handy kabellos zu laden, werden die meisten Smartphone-Interessenten verkraften können.

Kamera
Die Fotos mit dem höchsten Detailgrad und akkurate Porträts dank 3D-Sensor gibt es vom Honor View 20. Der Vorreiter beim Kontrastumfang ist das Nokia 9 PureView. Das Galaxy S10 bietet eine ähnlich hohe Kameraqualität wie das Huawei P30, wobei es bessere Videos macht.
Preis/Leistung
Für Sparfüchse führt kein Weg am Xiaomi Mi 9 vorbei, dessen Triple-Kamera von DxOMark mit 107 Punkten ausgezeichnet wurde – das normale P30 wurde zwar nicht getestet, würde aber wahrscheinlich nur minimal darüber liegen. Das Xiaomi Mi 9 kostet mit 128 GB Speicher aktuell 490 Euro und somit deutlich weniger als das Huawei P30, das für 750 Euro angeboten wird. Dafür bietet das P30 eine deutlich längere Akkulaufzeit, einen Kopfhöreranschluss und ein originelleres Design.
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Design und Verarbeitung + Starke Hardware + Sehr gute Kameras + Kopfhöreranschluss +Guter Mono-Lautsprecher
|
- Videos dürften schärfer sein - keine Stereo-Lautsprecher - nicht wasserdicht - kein 3D-Sensor - kein kabelloses Laden |