Die Aufgabe von Schauspielern besteht nur darin, den Vorgaben von Drehbuch und Regisseur gerecht zu werden? Von wegen! Mit wachsender Bekanntheit steigt nämlich auch das Maß an Einfluss, den ein Star auf seinen aktuellen Film nehmen kann. Ob das in jedem Fall so gut ist, sei mal dahingestellt ... Beispiele gefällig?
1. "Die Mumie" (2017)
Seit seinem Kinostart hat sich "Die Mumie" nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. In den USA blieben die Einspielergebnisse weit hinter den Erwartungen zurück und auch die Kritiken zum Film sind eher durchwachsen.
Viele geben dafür vor allem Tom Cruise die Schuld. Wie Variety berichtet, soll der Schauspieler die Dreharbeiten zum Film nicht nur in eine Ein-Mann-Show verwandelt und vom Skript bis zum Marketing überall seine Finger drin gehabt haben. Cruise verlangte auch zahlreiche tief greifende Änderungen. Unter anderem soll er darauf bestanden haben, seiner Figur Nick Morton mehr Screentime als der Mumie (Sofia Boutella) einzuräumen. Auch der Part, in dem Cruises Figur kurzzeitig besessen ist, soll mehr oder weniger exklusiv auf dem Mist des Schauspielers gewachsen sein.
2. "Marvel's The Avengers" (2012)
Iron Man aka Tony Stark ist unter anderem für seine große Klappe und schlagfertigen Sprüche bekannt. Da ist es wohl kein Wunder, dass sich Schauspieler Robert Downey Jr. für seine dramatische Nahtodszene nicht mit einem platten "Was kommt als Nächstes?" abgeben wollte.
Das führte dazu, dass Regisseur und Drehbuchautor Joss Whedon ganze drei Seiten alternativer Textzeilen für den Star entwarf. Am Ende schaffte es dann "Bitte sagt mir, dass niemand versucht hat, mich zu küssen" in den finalen Cut. Auch die Postcredit-Szene verdanken Fans Robert Downey Jr. und dem Geplänkel seiner Figur. Nachdem der Star beim Dreh den Spruch mit dem Schawarma-Restaurant einfach mal so in den Raum geworfen hatte, fanden alle Cast-Mitglieder die Idee so witzig, dass sie sich eine entsprechende Szene nicht verkneifen konnten.
3. "Star Trek" (1966)
Der vulkanische Nackengriff gehört zu den absoluten Klassikern unter "Star Trek"-Fans. Selbst in "Spaceballs" (1987) wurde der denkwürdigen vulkanischen K.O.-Technik Tribut gezollt. Die Idee zu dem ebenso effizienten wie eleganten Griff stammte dabei nicht etwa von den Drehbuchautoren, sondern von Darsteller Leonard Nimoy höchstpersönlich!
Das Drehbuch für die Episode, in der der vulkanische Nackengriff erstmals zum Einsatz kam, sah eigentlich vor, dass Mr. Spock den bösen Zwilling von Captain Kirk mit seinem Phaser oder durch einen Karate-Schlag außer Gefecht setzen sollte. Beides Aktionen, die für den Schauspieler so ganz und gar nicht zu der logikbasierten Verhaltensweise seiner Figur passen wollten. Man testete daher Nimoys Idee, William Shatner (Kirk) brach filmreif zusammen und damit war die Sache beschlossen. Der berühmte vulkanische Gruß war übrigens auch Leonard Nimoys Idee.
4. "Snakes on a Plane" (2006)
Warum erst das Drehbuch lesen? Schauspieler Samuel L. Jackson war von dem Titel "Snakes on a Plane" auf den ersten Blick dermaßen begeistert, dass er sofort bei dem Film mitmachen wollte. Der Star mochte den Titel sogar so sehr, dass er alles in seiner Macht stehende tat, um die Produzenten davon abzuhalten, den Film in "Pacific Flight 121" umzubenennen.
Das ist aber längst nicht der einzige Aspekt des Films, bei dem Jackson seinen Einfluss spielen ließ. Die Macher hatten nämlich eigentlich erst eine FSK-12-Freigabe angestrebt. Das fand der Star gar nicht lustig, immerhin hätte er dann nicht fluchen dürfen und auch die ganzen schönen Kracherszenen hätten nur entschärft im Film vorkommen dürfen. Die Studiobosse ließen sich schließlich breitschlagen und Jackson bekam seinen Willen.
5. "Jurassic World" (2015)
"Jurassic World" war alles in allem ein riesiger Erfolg, doch ein Punkt der Handlung stößt den Fans bis heute sauer auf: Der Umstand, dass Bryce Dallas Howards Figur Claire nicht nur darauf besteht, selbst im Dschungel ihre High Heels anzubehalten. Sie schafft es sogar, darin einem T-Rex davonzulaufen!
Wie sich später herausstellte, war es tatsächlich Howards, die auf diese Besonderheit bestand, obwohl Regisseur Colin Trevorrow die ganze Zeit versucht hatte, es ihr auszureden. Im Gespräch mit Cosmopolitan erklärte die Schauspielerin später, es als wichtig für ihre Figur empfunden zu haben. "Sie trägt High Heels, weil sie eine Frau ist, die ihr ganzes Leben lang High Heels getragen hat und sie kann verdammt noch mal damit sprinten. [...] Sie muss keine Männerkleider und flache Schuhe tragen, um einem T-Rex davonzulaufen." Na dann ...