iOS 11 im Test: So gut ist der iOS-10-Nachfolger auf dem iPhone

Unser Test verrät, wie gut sich iOS 11 im Alltag schlägt.
Unser Test verrät, wie gut sich iOS 11 im Alltag schlägt. Bild: © YouTube/Cult of Mac

iOS 11 ist endlich da, doch wie gut schlägt sich das neue Betriebssystem im Test? Wir haben uns Apples neue iPhone-Firmware einmal genauer angeschaut. Es gibt viel Licht, aber auch etwas Schatten.

Flexibles Kontrollzentrum mit Schwächen

Auf dem iPhone ist, neben dem neuen App Store, das völlig überarbeitete Kontrollzentrum wohl das Erste, was einem ins Auge fällt. Das Kontrollzentrum hat sich nicht nur optisch gehörig verändert, sondern auch von der Flexibilität her. So kannst Du neue Toggles, also die Umschalter, bequem hinzufügen, andere Dienste ersetzen oder auf Wunsch auch löschen. Nervig: Selbst wenn Du WLAN oder Bluetooth über das Kontrollzentrum deaktivierst, arbeiten beide Drahtlostechnologien im Hintergrund weiter, lediglich die aktuellen Verbindungen werden gekappt. Laut Apple diene dieses Verhalten einem besseren Nutzererlebnis, in Wahrheit darf man sich über diese Entscheidung aber sehr wundern. Was die Verantwortlichen dazu bewogen hat, bleibt völlig unklar.

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Bietet nicht nur eine gewöhnungsbedürftige neue Optik, sondern auch neue Funktionen: das iOS-11-Kontrollzentrum. Bild: © YouTube/MacRumors 2017

Neu ist hingegen die Bildschirmaufnahme, die im Kontrollzentrum als Shortcut hinzugefügt werden kann. Damit kann der aktuelle Inhalt des Screens aufgezeichnet werden. Gut sind auch die vergleichsweise großen Balken in vertikaler Form, mit denen sich Helligkeit und Lautstärke regulieren lassen – das gelingt im Test deutlich präziser als noch unter iOS 10. Wenig getan hat sich hingegen beim Sperrbildschirm. Dieser ist in iOS 11 mit der Mitteilungszentrale verschmolzen, entsprechende Benachrichtigungen lassen sich auf dem Sperrbildschirm wie auf einem Deckblatt anzeigen.

Akkulaufzeit hat etwas gelitten

Belastbare Aussagen über die Akkulaufzeit lassen sich nach einigen Tagen Nutzung nur schwerlich treffen – zumindest ist sie offenbar nicht nur gefühlt auf dem iPhone 7 Plus etwas schlechter geworden, das Smartphone muss öfter an die Steckdose. Woran das liegt, lässt sich nicht sagen. Dass WLAN und Bluetooth aber dauerhaft unter iOS 11 aktiviert sind, wenn sie nicht explizit in den Einstellungen ausgeschaltet werden, dürfte jedenfalls für die Akkulaufzeit nicht gerade förderlich sein. Schließlich sucht das iPhone so unterwegs permanent nach WLAN-Netzwerken. Da es sich bei iOS 11 zwar um einen finalen Release, aber dennoch um die erste richtige Version handelt, könnte Apple etwaige Schwächen in dieser Disziplin mit einem Software-Update alsbald ausbügeln.

Runderneuerter App Store weiß zu gefallen

Die zweite große und umfassende Änderung betrifft den App Store. Dieser wurde erstmalig seit Bestehen so richtig radikal umgebaut und neu organisiert. Im neuen "Heute"-Tab werden etwa das Spiel und die App des Tages präsentiert. Spiele und Apps haben jeweils einen eigenen Reiter bekommen, außerdem setzt Apple vermehrt auf kuratierte Inhalte, um den Nutzern neuen Content schmackhaft zu machen. Apple ist es damit gelungen, den App Store noch attraktiver zu machen, vor allem aber wurde der in die Jahre gekommene Dienst gehörig entstaubt.

Augmented Reality: Beeindruckende Technologie mit viel Potenzial

Mit iOS 11 geht Apple einen großen Schritt in Richtung Augmented Reality. Die Kalifornier möchten die größte AR-Plattform weltweit erschaffen, Entwickler können mithilfe des ARKits entsprechende Apps und Spiele erschaffen. Zum Start von iOS 11 ist das Angebot zwar noch begrenzt, aber erste Spiele wie Stacks AR oder Programme wie Night Sky zeigen bereits gut die Möglichkeiten der erweiterten Realität. Wer etwa wissen möchte, wie sich potenzielle neue Möbel in den eigenen vier Wänden machen würden, kann das in der Ikea-App mithilfe von AR schnell feststellen. Hier ergeben sich einige praktische Anwendungsmöglichkeiten für die Zukunft.

Speicherverwaltung jetzt deutlich besser

Clever ist die neue Speicherverwaltung, insbesondere für iPhone-Besitzer, die ein Modell mit einer eher geringeren Speicherkapazität ihr Eigen nennen. In iOS 11 gibt es dafür einen eigenen Eintrag namens "iPhone Speicher". Hier siehst Du nicht nur übersichtlich, wie viel Speicher Dir noch zur Verfügung steht, das System unterbreitet Dir selbstständig Vorschläge, wie Du für mehr freien Speicher sorgen kannst. Wenig genutzte Apps lassen sich so auslagern, alte Nachrichten und Anhänge automatisiert löschen. Das ist praktisch und spart Zeit. Außerdem bekommst Du alle Apps aufgelistet, sortiert nach ihrem Speicherplatzbedarf, samt Zeitpunkt der letzten Nutzung. So siehst Du auf einen Blick, welche App auf Deinem Homescreen schlummert und womöglich seit Monaten nicht mehr von Dir verwendet wurde.

AirPlay 2 kann jetzt auch Multiroom-Sound

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AirPlay 2 kann jetzt auch Multiroom-Sound. Bild: © TURN ON/Apple 2017

Ganz nett ist der Support von Multiroom-Sound, der durch AirPlay 2 jetzt möglich ist. Um also mehrere Lautsprecher zu einem Verbund zu koppeln, benötigt man aber auch entsprechende Boxen, die die neuen Möglichkeiten von AirPlay 2 unterstützen. Siri hat eine neue und vor allem natürlichere Stimme bekommen. Ansonsten halten sich die Änderungen auf dem iPhone eher im Rahmen. Die Schrift ist etwas fetter geworden, manche App-Symbole wurden optisch etwas aufpoliert, Autofahren soll durch einen "Nicht stören"-Modus sicherer werden – die wirklich großen Neuerungen gibt es hingegen auf dem iPad. Auf den iPads gibt es nicht nur ein neues Dock, die Multitasking-Möglichkeiten wurden verbessert, per Drag and Drop können Bilder aus der Galerie einfach in eine Mail gezogen werden. Auf dem iPhone sucht man diese Features jedoch vergebens.

Fazit: Gutes Update mit einigen Schwachstellen

Alles in allem ist iOS 11 ein Update, dem die großen Neuerungen sicher fehlen. Diese sind eher unter der Haube zu finden, vor allem auf dem iPad. Der Ansatz des neuen Kontrollzentrums ist gut, aber nur halb gar umgesetzt. Der vermeintlichen Flexibilität sind Grenzen gesetzt, auch wurden manche Dinge eher verschlimmbessert – Stichpunkt WLAN-Ärgernis. Die Änderungen am Design sind, wie immer, Geschmackssache. Dafür punktet die Software mit einer besseren Speicherverwaltung, einer natürlicheren Siri-Stimme und mit einem neuen App Store, der das Stöbern durch Apps und Spiele deutlich angenehmer macht. Die Akkulaufzeit ist gefühlt etwas schlechter geworden, dürfte sich aber mit weiteren Updates hoffentlich wieder bessern.

Mit diesen Geräten ist iOS 11 kompatibel

iOS 11 wurde im September veröffentlicht. Unterstützt werden alle Smartphones ab dem iPhone 5s. Die 32-Bit-Smartphones iPhone 5 und iPhone 5c erhalten iOS 11 allerdings nicht mehr.

iPhone

  • iPhone 7
  • iPhone 7 Plus
  • iPhone 6s
  • iPhone 6s Plus
  • iPhone 6
  • iPhone 6 Plus
  • iPhone SE
  • iPhone 5s

iPad

  • 12,9" iPad Pro (2. Generation)
  • 12,9" iPad Pro (1. Generation)
  • 10,5" iPad Pro
  • 9,7" iPad Pro
  • iPad Air 2
  • iPad Air
  • iPad (5. Generation)
  • iPad mini 4
  • iPad mini 3
  • iPad mini 2

iPod

  • iPod touch (6. Generation)

Download und Installation von iOS 11

Wie immer erfolgt die Installation direkt auf dem iPhone als Over-the-Air-Download oder klassisch über iTunes am Computer. Auf iOS-Geräten bietet Apple das Software-Update automatisch an. Sollte es hierbei Probleme geben, kann die Aktualisierung manuell angestoßen werden: "Einstellungen > Allgemein > Softwareupdate".

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