Ende Juni hat Apple die Public Beta von iOS 13 zum Download freigegeben. Mit an Bord: neue Features wie der Dark Mode oder eine intelligentere Fotos-App. Wir haben die neuen Funktionen im Hands-on getestet und verraten, worauf Du Dich im Herbst freuen kannst.
- Dark Mode: Was lange währt ...
- Fotos-App: Intelligenter, aufgeräumter, smarter
- Apple Karten: Jetzt mit 3D-Ansichten
- Erinnerungen-App: Sinnvoll und klug erneuert
- Tastatur: Streichen statt tippen
- Sonstiges: Suchen-App, mehr Performance, schlankere Lautstärke-Anzeige
- Die neuen Features in der Bildergalerie zum Durchklicken
- Fazit: Revolutionär gut, ohne revolutionär zu sein

Dark Mode: Was lange währt ...
Es ist wohl die größte optische Neuerung in iOS seit Jahren. Oft verlangt, noch viel öfter Gegenstand zahlreicher Spekulationen, mit iOS 13 wird er endlich Realität: der Dark Mode. Per Knopfdruck kannst Du der Benutzeroberfläche einen dunklen Anstrich verpassen.
Unterstützt werden alle Apps von Apple selbst, per entsprechender Schnittstelle können auch Entwickler von Drittanwendungen ihre Apps fit für den Dunkelmodus machen. Aktivieren kannst Du den Dark Mode über langen oder kräftigen Druck auf die Helligkeitsanzeige im Kontrollzentrum oder über die Einstellungen. Sowohl das Dock als auch die Benachrichtigungen erscheinen in diesem Fall ebenfalls in dunkler Farbgebung.

Der Dark Mode ist aber nicht nur eine Geschmacksfrage und insbesondere in dunklen Umgebungen schonender für das Auge, er ist auch etwas energieeffizienter als die bisherige helle Darstellung. Genaue Erkenntnisse darüber liegen zwar noch nicht vor, aber zumindest Google hat jüngst die Vorteile eines Dark Modes hinsichtlich einer längeren Akkulaufzeit angepriesen. Seien wir ehrlich: Überfällig war der Dunkelmodus eigentlich längst. Aber besser spät als nie.
Fotos-App: Intelligenter, aufgeräumter, smarter

Die Zeiten, in denen Bilder auf dem iPhone nur in Rasteransicht chronologisch dargestellt wurden, sind schon lange vorbei. Stattdessen wird die Fotos-App immer mächtiger, sortiert auf Grundlage künstlicher Intelligenz Bilder immer besser ein und erkennt auf den Aufnahmen abgebildete Personen immer treffsicherer.
Mit iOS 13 präsentiert sich die Fotos-App abermals intelligenter und aufgeräumter. Direkt unterhalb der Bilder kannst Du Dir diese per neuer Leiste nach Jahren, Monaten oder sogar Tagen anzeigen lassen. Sehr praktisch und nützlich für das schnelle Finden von bestimmten Fotos, ohne dafür erst die integrierte Suche bedienen zu müssen. Videos werden sogar direkt als kurze Sequenz in einer Vorschau dargestellt.

Du möchtest Deine Bilder nicht nur verwalten, sondern auch noch bearbeiten und mit Effekten sowie Filtern versehen? Dann bietet Dir iOS 13 noch mehr Möglichkeiten, um Deiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Denn: Die neue Version hat leistungsstärkere Bearbeitungsoptionen an Bord.
Verändern kannst Du die Punkte Belichtung, Brillanz, Glanzlichter, Schatten, Kontrast, Helligkeit, Schwarzpunkt, Sättigung, Lebendigkeit, Wärme, Farbton, Schärfe, Auflösung, Störungen reduzieren und Vignette. Das passiert unkompliziert durch Auswahl des jeweiligen Punktes und durch Betätigen des Scrollrads direkt darunter.
Die neue Fotos-App mag kein ausgewachsenes Bildbearbeitungsprogramm ersetzen – doch für viele Nutzer dürften die Möglichkeiten, die das Software-Update bietet, mehr als ausreichen. Das Beste daran: Die meisten Effekte und Filter stehen gleichermaßen für Videos zur Verfügung.
Apple Karten: Jetzt mit 3D-Ansichten
Bei seiner Einführung entpuppte sich Apple Maps für den iPhone-Hersteller als Desaster – ein Umstand, der sich längst gebessert hat. Zwar gilt Google Maps immer noch als das Maß der Dinge, wenn es um Navigation geht, doch Apple Karten hat aufgeholt. Mit iOS 13 wird die Anwendung weiter verbessert. Das wohl wichtigste neue Feature: "Look Around" alias "Umsehen".
Mithilfe dieser Funktion kannst Du Dich in Städten und Straßen in 3D-Ansicht umsehen, bewegen und 360-Grad-Schwenks durchführen. Das sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern funktioniert auch bereits sehr gut. Im Test haben wir uns auf den Straßen San Franciscos umgeschaut, was definitiv Lust auf mehr macht. Schade: "Umsehen" unterstützt zum Start nur ausgewählte US-Städte.

Auch abseits des neuen 3D-Features hat sich einiges getan: Straßen, Strände oder auch Parks werden dank von Grund auf neu erstellten Karten nun detaillierter und realistischer angezeigt. Zunächst bis Ende des Jahres in den gesamten USA, 2020 dann auch in weiteren Ländern.
Praktisch sind neue Favoriten, etwa für Cafés oder die Arbeit, die Du schnell erreichen und auswählen kannst, um Dich etwa zu ihnen navigieren zu lassen. Zudem kannst Du, etwa vor einem Urlaub, Sammlungen mit Sehenswürdigkeiten erstellen, die Du gerne besuchen würdest – und sie vorab mit Deinen Freunden teilen.
Erinnerungen-App: Sinnvoll und klug erneuert

Apples Erinnerungen-App ist praktisch, aber bietet längst nicht den Funktionsumfang, wie man sich ihn vielleicht wünschen würde. In iOS 13 macht das Programm jedoch einen gewaltigen Schritt nach vorne: Die App hat einen frischeren und moderneren Anstrich erhalten und präsentiert sich deutlich übersichtlicher.
Direkt nach dem Start werden Erinnerungen in verschiedene Bereiche eingeteilt: "Heute", "Geplant", "Alle" und "Markiert". Hier kannst Du zugleich sehen, wie viele Einträge sich hinter jedem Punkt verbergen.
Einträge können außerdem deutlich umfangreicher und komplexer gestaltet werden: Es können etwa Bilder, Zeiten oder sogar Geofences verwendet werden. So kannst Du Dich in iOS 13 sogar an etwas erinnern lassen, wenn Du etwa aus Deinem Auto steigst – das System erkennt das Verlassen daran, dass die Verbindung Deines mit dem Auto gekoppelten iPhones getrennt wird. Sogar Kontakte kannst Du künftig direkt in Deinen Erinnerungen markieren.
Tastatur: Streichen statt tippen

Die QuickPath-Unterstützung für die iPhone-Tastatur ist endlich da! Machen wir uns nichts vor: Das Rad hat Apple damit nicht neu erfunden. Die Technik existiert mittlerweile seit mehr als 15 Jahren und kam schon in Handys vor dem iPhone zum Einsatz. Sei es drum.
Mit iOS 13 wirst Du Texte und Wörter nicht nur durch präzise Eingabe der jeweiligen Buchstaben schreiben können, sondern einfach durch das Streichen und Verbinden mehrerer Buchstaben. Das ist einfach, intuitiv, schnell – und funktioniert noch dazu ziemlich gut. Wer bisher über die virtuelle Tastatur seines iPhone streichen wollte, musste dazu auf Drittanbieter-Apps zurückgreifen. In iOS 13 brauchst Du derlei Tools nicht mehr unbedingt.
Sonstiges: Suchen-App, mehr Performance, schlankere Lautstärke-Anzeige
Aus "Mein iPhone suchen" und "Meine Freunde" wird in iOS 13 die neue Suchen-App. Die präsentiert sich mit frischerem, aufgeräumterem Look, vor allem aber auch mit einem sehr sinnvollen Feature bei Verlust des iPhones. Denn dies kann künftig häufig auch dann geortet werden, wenn es über keine aktive Internetverbindung verfügt. Das Ganze funktioniert über einen ausgeklügelten Bluetooth-Mechanismus, der zu keiner Zeit private Daten preisgibt oder an Apple sendet.
Getan hat sich auch etwas in Sachen Performance, zumindest verspricht Apple, dass Apps mit iOS 13 doppelt so schnell starten. Auf unserem ohnehin schnellen iPhone XS konnten wir in der Praxis freilich keinen Unterschied feststellen, was auf älteren iPhones aber durchaus anders aussehen kann.
Positiv: Durch ein neues Paketformat fallen App-Downloads um die Hälfte kleiner aus, während die Größe von Updates sogar um rund 60 Prozent sinkt. Das dürfte vor allem iPhone-Nutzern mit wenig Speicherplatz zugute kommen und auch solchen, die über eine schwache Internetleitung verfügen.

Es ist ein kleines, aber feines Detail: Die Lautstärke-Anzeige wurde radikal verändert und deutlich verschlankt. Während die Anzeige bislang, etwa während der Videowiedergabe, viel vom eigentlichen Inhalt verdeckt, gibt sich die Anzeige in iOS 13 mit deutlich weniger Platz zufrieden. Sie besteht im Grunde nur aus einer vertikalen Leiste am linken Bildschirmrand. Nicht weltbewegend, aber doch eine Erwähnung wert.
Die neuen Features in der Bildergalerie zum Durchklicken
Fazit: Revolutionär gut, ohne revolutionär zu sein
Nein, eine Revolution ist iOS 13 nicht – und will es auch gar nicht sein. Apple hat aus den Fehlern früherer Jahre gelernt, setzt lieber auf Performance, Sicherheit und Stabilität, als immer neue und womöglich fehlerhafte Features zu integrieren.
Schon in der ersten Public Beta hinterlässt iOS 13 einen gelungenen Eindruck: Der Dark Mode ist endlich da und die Fotos-App wurde an sinnvollen Stellen spürbar verbessert. Aber auch die neue Erinnerungen-App weiß zu überzeugen, ebenso die neue QuickPath-Eingabe für die Tastatur.
Größere Bugs konnten wir in unserem Hands-on zumindest nicht feststellen. iOS 13 ist kein riesiges Update, zumindest nicht für das iPhone. Es ist eine kluge, sinnvolle Verbesserung eines ohnehin schon gut funktionierenden Systems. Der Fokus auf Stabilität und Performance, er zahlt sich aus.
