Die Public Beta von iOS 14 ist endlich da – wir haben uns das iPhone-Update im Hands-on-Test genauer angeschaut. Wie gut sind die Neuerungen tatsächlich? Das und vieles mehr erfährst Du jetzt.
- Apples Widget-Offensive
- Der App-Drawer fürs iPhone
- iOS 14 punktet schon jetzt mit ordentlicher Performance
- Eingehende Anrufe? Kein Problem: Einfach weitermachen
- Siri wird smarter – und übersetzt noch besser
- Fazit: Ein gelungenes Update
Bis zum finalen Release von iOS 14 müssen wir uns noch etwas gedulden – das Update kommt erst im Herbst, wahrscheinlich im September. Doch schon jetzt können Interessierte die Beta-Software vorab testen, und genau das haben wir getan. Die Installation lief wie gewohnt glatt über die Bühne, und natürlich wandert der erste Blick direkt in den neuen Widget-Bereich.
Apples Widget-Offensive
Sofort fällt auf: Die Widgets wirken weniger textlastig und deutlich interaktiver. Damit nicht genug: Sie stehen erstmals auch in unterschiedlichen Größen zur Verfügung. So kannst Du Dir Deinen Homescreen viel individueller zusammenstellen als zuvor. Pfiffig: der sogenannte Smart-Stapel. Dabei handelt es sich um ein Widget, das Platz für bis zu zehn Widgets bietet – diese können einfach durchgewischt werden.
Smart sollen die Widgets deshalb sein, da iOS 14 sie variabel anzeigt, etwa je nach Tageszeit oder Ort. Praktisch: Das Batterie-Widget mit großer Prozentzahl kannst Du Dir jederzeit sichtbar auf Seite eins legen – diese wichtige Angabe wird seit Einführung der Notch im Jahr 2017 nicht mehr direkt in der Statusleiste angezeigt. Nutzt Du auch eine Apple Watch oder die Apple AirPods, wird deren Batteriewert ebenso dargestellt.

Machen wir uns nichts vor: Apples Widget-Offensive kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Pendant im Android-Bereich längst an Attraktivität verloren hat – und meist ein Nischendasein fristet. Ob Apples Widgets dieses Schicksal auch ereilen wird, bleibt abzuwarten. Zumindest bei der Vorstellung der neuen Funktionen erreichten die Widgets den meisten Applaus. Klar ist: Apple verlässt sich beim neuen Widget-Bereich nicht nur auf Altbewährtes, sondern setzt – wie so oft – eigene Akzente. Stichwort: der oben erwähnte Smart-Stapel.
Der App-Drawer fürs iPhone
Ebenfalls neu und im Android-Lager in ähnlicher Form bereits lange vorhanden: eine Übersicht aller installierten Apps, alphabetisch sortiert. Wer bislang das ein oder andere Mal den Überblick über seinen Fundus verloren hat, gewinnt ihn mit der neuen App-Mediathek definitiv wieder zurück. Mehr noch: Das System kategorisiert die vorhandenen Apps automatisch in unterschiedliche Rubriken, sodass etwa Social-Media-Apps leicht und schnell zu finden sind. Ebenso sind kürzlich hinzugefügte und häufig genutzte Anwendungen ganz oben schnell ersichtlich. Eine willkommene, wenngleich nicht revolutionäre Verbesserung.

iOS 14 punktet schon jetzt mit ordentlicher Performance
Was noch? Klar: Performance. Standen in früheren Versionen häufig viele neue Features im Fokus, die Apple zum Leidwesen der Nutzer oftmals halbfertig einführte, so gilt seit zwei, drei Jahren die Maxime: Stabilität hat Vorrang. Und das ist gut so. iOS 14 läuft auf dem iPhone 11 rasend schnell, bereits in dieser frühen Testphase. Nichts ruckelt. Nichts hängt, meistens jedenfalls: Eine falsche Bewegung kann mitunter ausreichen, um die neue App-Mediathek ins Wanken zu bringen. Schwamm drüber, bis zum finalen Release läuft auch dieser neue Bereich sicher reibungslos.
Schnell war Apples Safari-Browser schon vorher – in iOS 14 legt er noch einen Zahn zu. Webseiten lädt er zackig schnell, gefühlt noch einen Tick flotter als unter iOS 13. Safari ist für den besonderen Fokus auf Sicherheit und Privatsphäre bekannt, für iOS 14 gilt das umso mehr. Deine gespeicherten Passwörter werden automatisch überwacht. Sollte eines Deiner Passwörter in einem Datenleck auftauchen, informiert Safari Dich darüber – ein kluges und sinnvolles Feature.
Mehr noch: Für jede besuchte Website kannst Du auf Knopfdruck einen Datenschutzbericht anfordern. Darin siehst Du etwa, wie viele bekannte Tracker blockiert wurden und auf welchen Seiten diese zum Einsatz kamen. Volle Transparenz.

Eingehende Anrufe? Kein Problem: Einfach weitermachen
Ein eher kleineres Feature, über das sich viele Nutzer jedoch freuen dürften: Eingehende Anrufe nehmen nicht mehr den gesamten Bildschirm ein, sondern nur noch einen kleinen Bereich oben im Display. So kannst Du normal weitersurfen oder Dein iPhone bedienen, wenn Du den Anruf nicht ablehnen oder entgegennehmen möchtest. Einfach ignorieren oder beiseite wischen – fertig. Ein kleines Feature mit großer Wirkung. Lange überfällig und mit iOS 14 endlich Realität, auch wenn wir 13 Jahre darauf warten mussten.
iMessage hat Apple stark verbessert – was auch überfällig war, vor allem im Vergleich zur WhatsApp-Konkurrenz. Endlich kannst Du wichtige Unterhaltungen anpinnen und in Gruppen-Unterhaltungen leichter den Überblick behalten, in dem Du gezielt auf einzelne Nachrichten mithilfe einer Inline-Antwort reagierst. Gruppen-Administratoren haben außerdem bessere Möglichkeiten zur Individualisierung, etwa durch eigene Gruppenbilder.
Siri wird smarter – und übersetzt noch besser
Übersetzen konnte Siri schon vorher – doch mit iOS 14 spendiert Apple dem iPhone eine eigene Übersetzen-App. Der Clou daran: Sie funktioniert offline. Zuvor musst Du Deine benötigten Sprachpakete herunterladen, falls sie noch nicht automatisch installiert sind. Und dann kann es losgehen: einfach Wörter oder ganze Sätze eintippen oder einsprechen, die Übersetzung in die gewünschte Sprache erfolgt umgehend.
Clever: Drehst Du das iPhone ins Querformat, kannst Du direkt ein Gespräch mit jemanden führen – Siri übersetzt das Gesprochene automatisch jeweils in die andere Sprache. Sprachbarrieren lassen sich so einfach überwinden.

Zudem bringt iOS 14 einen Bild-in-Bild-Modus mit, der auf dem iPad schon existiert. Du kannst Videos von YouTube und anderen Quellen auf Wunsch verkleinern und beim Anschauen weiter surfen oder andere Aufhaben erledigen. Noch besser: Möchtest Du nur den Ton des Videos weiter hören, kannst Du das Videofenster an den Rand des Bildschirms verschieben.
Sehr praktisch, falls Du beispielsweise nur Musik hören möchtest. Bislang war ein YouTube-Premiumabo nötig, wenn ein Video im Hintergrund weiterlaufen sollte. Es ist spannend, ob Google dieser Methode einen Riegel vorschieben wird. So oder so: Der Bild-in-Bild-Modus funktioniert super und ist einfach praktisch.
Fazit: Ein gelungenes Update
iOS 14 läuft bereits in der ersten Public Beta ziemlich rund, flüssig und zuverlässig. Klar, hier und da hakt es mal, Befehle werden nicht umgehend wie beabsichtigt ausgeführt. Doch insgesamt hinterlässt iOS 14 einen sehr guten Eindruck. Es gibt zwar nicht massig neue Features. Doch die vorhandenen sind klug umgesetzt und funktionieren sehr gut. In Sachen Performance muss sich iOS 14 in dieser frühen Phase ebenfalls nicht verstecken – spürbare Wartezeiten gönnte sich das System auf dem iPhone 11 jedenfalls nicht.