Smartphone-Kameras werden immer besser. Bei den diesjährigen Top-Modellen von Apple, Google und Samsung sieht man das besonders. Doch schneidet im direkten Vergleich das Galaxy Note 10, iPhone 11 Pro oder Pixel 4 am besten ab? In unserem Test zeigt sich kein deutlicher Gewinner, aber ein überraschend eindeutiger Verlierer.
- Generell gut: Samsung Galaxy Note 10
- Starke Hauptkamera: Apple iPhone 11 Pro Max
- Zu wenig: Google Pixel 4
- Fazit: Der Verlierer steht fest
Grau, grau und nochmals grau – leider begleitet mich durch diesen Kamera-Test hindurch das typische Hamburger Regenwetter. Atmosphärisch ist ein wolkig bis neblig verhangenes Hafenviertel ja, aber leider sind dadurch die Tageslichtbedingungen bei allen Testfotos milchig-durchwachsen. Immerhin konnte ich so den Fotoqualitäten der Smartphone-Kameras bei durchschnittlichen Lichtverhältnissen auf den Grund gehen!
Generell gut: Samsung Galaxy Note 10

Hauptkamera
12 Megapixel, Weitwinkel (f/1.5-2.4)
12 Megapixel, Teleobjektiv (f/2.1)
16 Megapixel, Ultraweitwinkel (f/2.2)
Frontkamera
10 Megapixel, (f/2.2)
Zum Marktstart des neuen High-End-Smartphones von Samsung im Sommer 2019 verwies die Kamera des Galaxy Note 10 die Konkurrenz auf die Plätze. Und auch mich überzeugten die Fotoqualitäten des Smartphones mit Stylus in meinem damaligen Test. Seitdem hat sich auf dem Smartphone-Markt jedoch mit dem Release von iPhone 11 Pro und Pixel 4 einiges getan. Kann das Samsung-Phone also noch mithalten? Die Antwort ist ein lautes Ja!
Zweifellos an der Spitze sehe ich das Note 10 etwa beim Bokeh-Effekt, bei dem das vordergründige Motiv scharf und der Hintergrund weich gezeichnet wird. Einerseits bietet Samsungs Kamera-App im Gegensatz zur Konkurrenz zahlreiche Einstellungsoptionen, andererseits unterscheidet sie präzise und schnell zwischen Vorder- und Hintergrund. Während ich bei Pixel 4 und iPhone 11 Pro mehrere Versuche brauche, um den gewünschten Fokus zu erreichen, versteht das Note 10 sofort, was ich will.
Für überzeugende Fotos sorgt auch die Selfie-Kamera des Smartphones. Sie besitzt zwar einige Megapixel weniger als die Frontlinse des iPhones, erzeugt aber dennoch weniger störendes Bildrauschen. Zumindest bei Tag. Bei Nacht gelangt die Frontkamera des Note 10 an ihre Grenzen. Und auch die rückseitigen Objektive schaffen es im Dunkeln nicht, das iPhone zu übertrumpfen. Ein Pluspunkt bleibt: Das Note ist das einzige Smartphone in diesem Vergleich, das für alle vier Linsen einen Nachtmodus anbietet.
Bei Tageslicht leistet das Samsung-Phone hingegen konsequent gute Arbeit und das nicht nur bei der Hauptkamera. Die Detailschärfe der Bilder kann dabei stets mithalten mit Schnappschüssen vom iPhone 11 Pro oder ist sogar noch besser. Die meisten Fotos des Pixel 4 sehen im Vergleich matschiger aus. Obwohl ich viele der Testfotos an einem überaus trüb-nebligen Tag schießen musste, holte das Note 10 einiges an Farbe und Kontrast aus den Motiven heraus. Gelegentlich schießt Samsungs Bildinterpretation dabei über das Ziel hinaus, sodass manche Farben für meinen Geschmack zu knallig wirken. Insgesamt brauchen sich die Fotos des Note 10 aber keineswegs hinter Pixel 4 oder iPhone 11 Pro zu verstecken.
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Detailschärfe und Farbintensität | - gelegentlich geraten Farben zu knallig |
+ Bokeh-Effekt und Selfies | - Nachtmodus hat Schwächen |
+ App bietet viele Funktionen |
Zu den Testfotos in Originalgröße
Samsung Galaxy Note 10 bei SATURN kaufen
Starke Hauptkamera: Apple iPhone 11 Pro Max

Hauptkamera
12 Megapixel, Weitwinkel (f/1.8)
12 Megapixel, Teleobjektiv (f/2.0)
12 Megapixel, Ultraweitwinkel (f/2.4)
Frontkamera
12 Megapixel, (f/2.2)
Zum ersten Mal hat das iPhone auf der Rückseite drei Linsen. Außerdem wird das Kameramodul von der neuen "Deep Fusion"-Software unterstützt, die Apple bei der iPhone-Premiere in den höchsten Tönen lobte. Während meines Ausflugs durch den nebeligen Hamburger Hafen zeigt sich, Apple hat nicht zu viel versprochen, auch wenn das Kameramodul nicht in jeder Hinsicht überzeugt.
An der Spitze sehe ich speziell die Hauptkamera des Apple-Phones bei Farben und Detailschärfe. Das zeigt sich zum Beispiel beim Foto eines Moos bewachsenen Baumes, bei dem auch das Reinzoomen in das Motiv am großen Bildschirm kaum Unschärfen enthüllt. In den meisten Kategorien schlägt das iPhone 11 Pro (Max) das Pixel 4 eindeutig. Mit dem Note 10 liegt es hingegen immer wieder gleich auf, beziehungsweise wird es von dem Samsung-Konkurrenten gelegentlich überflügelt. Letzteres speziell, wenn es um Selfies sowie Fotos mit dem Ultra- und Teleobjektiv geht. Die Sub-Linsen des iPhones leisten definitiv weniger als die Hauptkamera des Smartphones.
Eindeutig vorne liegt dafür der Nachtmodus des iPhones. Zwar wird dieser nur von der Weitwinkel-Linse angeboten und nicht wie beim Note 10 von allen Objektiven. In diesem Modus liefert die Hauptkamera jedoch weitestgehend Artefakt-freie Fotos, holt auch bei geringem Licht noch viel aus einer Szene heraus und überzeugt durch kontrastreiche Nachtbilder.
Weniger euphorisch bin ich hingegen beim Bokeh-Effekt. Hier ist das iPhone dem Note 10 und dem Pixel 4 unterlegen. Während bei Porträts von Menschen die Erkennung von Vorder- und Hintergrund noch gut funktioniert, werden die Schwächen des Modus bei kleineren Objekten wie den Vorhängeschlössern im Testfoto deutlich. Hier treten unschöne Verwischungen an den Rändern auf.
Positiv wiederum ist die grundsätzliche Bedienfreundlichkeit der Kamera-App. Im Nachtmodus zählt zum Beispiel ein Countdown herunter, wie lange ich das Smartphone stillhalten muss. Alle Funktionen sind leicht zugänglich und übersichtlich dargestellt. Der Funktionsumfang der Note-10-App kann dagegen anfänglich verwirren.
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Detailschärfe und Farben | - Probleme beim Bokeh-Effekt |
+ Nachtmodus | - Ultraweit- und Teleobjektiv nicht so gut wie Hauptkamera |
+ Bedienfreundliche App |
Zu den Testfotos in Originalgröße
Apple iPhone 11 Pro bei SATURN kaufen
Zu wenig: Google Pixel 4

Hauptkamera
12,2 Megapixel, Weitwinkel (f/1.7)
16 Megapixel, Teleobjektiv (f/2.4)
Frontkamera
8 Megapixel, Weitwinkel (f/2.0)
Das rückseitige Kameramodul des Pixel 4 bietet im Gegensatz zum Note 10 und iPhone 11 Pro lediglich zwei Objektive. Eine ungewöhnliche Entscheidung Googles, wo in diesem Jahr doch alle Smartphones im oberen Preissegment und selbst viele Modelle der Mittelklasse drei Linsen an Bord haben. Ein Fehler? Während meiner Fototour zeigt sich, der fehlende Ultraweitwinkel ließe sich verschmerzen – wenn denn die anderen Objektive und Kameramodi überzeugender wären.
Besonders überraschend ist das Bildrauschen, das durchweg stärker ausfällt als bei den beiden Konkurrenten in diesem Vergleich. Entsprechende Artefakte sind bei Aufnahmen mit der Frontkamera genauso auf wie bei Fotos mit den rückseitigen Weitwinkel- und Teleobjektiven zu erkennen. Sobald mehr Licht da ist, schafft es das Pixel 4, an die Qualität von iPhone 11 Pro und Note 10 heranzukommen. Mit trüben bewölkten Tagen wie bei meinem Kameratest zeigt die Kamera jedoch Schwächen. Nur gelegentlich – wie zum Beispiel beim Testfoto mit den Blumen der Fall – reicht das Bild des Pixel 4 an die Qualität der Bilder der Konkurrenten heran.
Positiver fällt der Nachtmodus des Google-Phones auf. Im Gegensatz zum iPhone steht der auch bei der Frontkamera zur Verfügung und sorgt für die besten Selfies bei Nacht. Die Hauptkamera leistet ebenfalls gute Arbeit und schafft es, auch weiter entfernte Objekte noch gut aufzuhellen. Das Bildrauschen zeigt sich bei Nacht nur hin und wieder. Dafür taucht jedoch ab und an ein leichter Rotstich auf. Besser als beim iPhone funktioniert der Bokeh-Effekt.
Grundsätzlich interpretiert das Pixel 4 Farben kälter als das Note 10 und iPhone 11 Pro. Hier spielt vor allem der persönliche Geschmack eine Rolle. Nicht wegdiskutieren lässt sich hingegen das erwähnte Bildrauschen sowie die im Vergleich schwächere Detailschärfe der Bilder, was speziell bei mäßigen Lichtverhältnissen ins Gewicht fällt. Immerhin ist die Bedienfreundlichkeit der App Google ähnlich gut gelungen wie der Konkurrenz.
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Nachtmodus auch bei Frontkamera | - keine Ultraweitwinkel-Kamera |
+ Bedienfreundliche App | - störendes Bildrauschen bei durchschnittlichen Lichtverhältnissen |
- Detailschärfe liegt nicht auf einem Niveau mit der Konkurrenz |
Zu den Testfotos in Originalgröße
Google Pixel 4 bei SATURN kaufen
Fazit: Der Verlierer steht fest
Tatsächlich liegen das iPhone 11 Pro und Galaxy Note 10 in diesem Vergleichstest gleich auf. Beide Smartphones sind in bestimmten Kategorien schwächer, in anderen stärker als der Rivale. Insgesamt sehe ich beide Kameramodule auf einer Stufe und welche Kamera man letztlich bevorzugt, hängt von den eigenen Präferenzen ab – also davon, welche Fotos man besonders gerne schießt. Eindeutig abgeschlagen ist jedoch das Pixel 4, was mich überrascht hat. Auf meinen Testfotos erlaubte sich das Google-Phone jedoch zu viel Bildrauschen oder ähnlich störende Artefakte. Bei besseren Lichtverhältnissen verschwinden diese Störfaktoren zwar, aber dass das Google-Phone hier weniger kann als die Konkurrenz, ist eindeutig.
Interessiert Dich der Nachtmodus der drei Smartphones besonders? Dazu haben wir noch einen ausführlicheren Testbericht.