Das iPhone 12 von Apple ist da. Und es hat das Potenzial, sich zum beliebtesten Smartphone des neuen Line-ups zu entwickeln – vor allem aufgrund des vergleichsweise günstigen Preises. Wie gut sich Apples erstes 5G-Handy in der Praxis schlägt, verrät unser Test.
- Design, Display, Leistung: Volle Punktzahl
- 5G: Apple zündet Datenturbo
- Kameras: Stark bei Tag und Nacht
- Akku und MagSafe: Es wird magnetisch
- Fazit: iPhone 12 hat das Zeug zum Bestseller
Wer das neue iPhone 12 in seiner Verpackung in den Händen hält, stellt schnell fest: irgendwas ist anders. Denn: Erstmals legt Apple seinem iPhone kein Netzteil mehr bei, was die Verpackungsgröße erheblich schrumpfen lässt – gefühlt um die Hälfte. Doch dazu später mehr.
Design, Display, Leistung: Volle Punktzahl

In puncto Design setzt Apple auf den bewährten Mix aus Glas und Aluminium. Allerdings greift Apple beim iPhone 12 auf Designelemente früherer iPhones zurück. So ist der Rahmen an den Seiten nicht mehr abgerundet, sondern flach, womit das iPhone 12 deutlich kantiger daherkommt und optisch Erinnerungen an das iPhone 4 aufkommen lässt. Noch dazu liegt es sehr gut in der Hand, bringt rund 30 Gramm weniger als noch das iPhone 11 auf die Waage, was sich durchaus bemerkbar macht. Auch von den Abmessungen her ist es etwas kompakter.
Die Verarbeitung ist Apple-typisch sehr hochwertig. Das Glas auf der Rückseite zieht Fingerabdrücke leider magisch an. Hier sind die Pro-Modelle mit ihrer matten Glasoberfläche klar im Vorteil. Wer ohnehin eine Hülle nutzt, was zu empfehlen ist, muss sich darum nicht sorgen.

Für einen besseren Schutz gegen Beschädigungen haben die Kalifornier in diesem Jahr das sogenannte Ceramic Shield eingeführt, ein besonders bruch- und kratzfestes Glas. Erste Versuche einschlägiger YouTuber zeichnen ein gemischtes Bild, eine bessere Widerstandsfähigkeit im Vergleich zum Vorgängermodell konnte nicht in allen Fällen bestätigt werden. Es gilt somit weiterhin die Devise: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift lieber zu einem Case oder schließt Apples Zusatzversicherung Apple Care+ ab.
Abseits der flachen Kanten hat sich in Sachen Design nicht allzu viel getan: Das mit dem iPhone X 2017 eingeführte Edge-to-Edge-Design kommt nach wie vor zum Einsatz, auch die vergleichsweise wuchtige Notch ist weiterhin Bestandteil des Looks – die Hoffnungen auf eine etwas kleinere Displaykerbe haben sich somit nicht erfüllt. Vielleicht im nächsten Jahr.

Wer ein neues iPhone abseits der SE-Modelle kauft, kann sich sicher sein, dass er damit eines der aktuell schnellsten Smartphones überhaupt erwirbt – und das iPhone 12 bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Im Inneren hat Apple den A14 Bionic verbaut, und somit den derzeit wohl leistungsstärksten Smartphone-Chip überhaupt.
Und das merkt man: alles gelingt rasend schnell ohne jede Verzögerung, Bewegungen gleiten förmlich über den brillanten Bildschirm. Beim aktuellen Line-up hat sich Apple von LCD verabschiedet, verbaut stattdessen ausschließlich die kontrastreichen OLED-Panels. Gut so – Inhalte wirken dank pixelgenauer Beleuchtung noch lebendiger, noch naturgetreuer.
5G: Apple zündet Datenturbo

Das iPhone 12 ist zugleich Apples erstes Handy mit schnellem 5G-Mobilfunk – nachdem andere Konkurrenten schon vor einiger Zeit auf den 5G-Zug aufgesprungen sind. Anders als in den USA kommt das iPhone 12 hierzulande ohne Unterstützung für die schnellere mmWave-Technologie daher, die in Deutschland aber ohnehin von den Mobilfunkbetreibern nicht genutzt wird. Somit funktioniert 5G beim iPhone 12 im internationalen Vergleich nur mit angezogener Handbremse, ohnehin ist der Ausbau von 5G beileibe noch nicht flächendeckend.
Immerhin ist das iPhone 12 mit allen wichtigen Mobilfunk-Frequenzen kompatibel. Um jetzt mit dem neuen Handy auch unterwegs schnell surfen zu können, benötigst Du aber neben dem entsprechenden Tarif auch einen Standort, an dem 5G verfügbar ist. Theoretisch sind so Bandbreiten von 3,5 Gigabit pro Sekunde drin, in der Praxis liegt der Wert deutlich darunter.
Im Speed-Test konnte ich im 5G-Netz eine Geschwindigkeit von gerade einmal 130 Mbit pro Sekunde erreichen – nicht mehr als im LTE-Netz. Und nicht gerade der erhoffte Geschwindigkeitsrausch. Das liegt aber weniger am iPhone, sondern vielmehr an dem noch geringen 5G-Ausbau. In den kommenden Jahren dürfte sich dieser Zustand aber stark verbessern.
Kameras: Stark bei Tag und Nacht

Für das iPhone 12 setzt Apple auf die bewährte Dual-Kamera mit jeweils 12 Megapixeln – eine dritte Linse bleibt somit den Pro-Modellen vorbehalten. Es gibt also nur eine Ultraweitwinkellinse zusätzlich zur Hauptkamera. Doch auch ohne Teleobjektiv weiß die Kamera des iPhone 12 zu überzeugen: Aufnahmen sind brillant und knackig scharf, auch das Fotografieren im Porträtmodus gelingt mühelos – die Tiefenschärfe ist in vielen Fällen sehr gelungen. Hier leisten sowohl Bildsensor als auch die integrierte künstliche Intelligenz ganze Arbeit.
Wie gewohnt macht es Apple auch Einsteigern sehr einfach, beeindruckende Fotos zu knipsen, ohne sich zwingend mit vielen Einstellungen rumschlagen zu müssen. Vor allem die im Vergleich zum Vorgänger größere f/1.6-Blende macht sich qualitätsmäßig bemerkbar, da der Kamerasensor mehr Licht einfängt.
Doch auch Nachtaufnahmen sind mit der Kamera kein Problem: der im vergangenen Jahr eingeführte Nachtmodus kommt auch im iPhone 12 zum Einsatz. Je nach Lichtsituation musst Du im Nachtmodus, der automatisch aktiviert wird, das Handy für wenige Sekunden ruhig halten. Anschließend wird das Bild mittels künstlicher Intelligenz und ausgeklügelter Algorithmen sichtbar aufgehellt. Waren früher mit dem iPhone kaum stimmungsvolle Nachtaufnahmen möglich, so kannst Du mit dem iPhone 12 getrost in den Abendstunden umherziehen und die besondere nächtliche Atmosphäre sehr gut festhalten.
Auch die 12-MP-Frontkamera punktet mit ordentlichen Bildern, wahlweise auch im Porträtmodus. Die Videoaufnahmen sind sehr gut, klar – und erstmals auch in HDR. Damit werden Kontrastabstufungen in Videos noch besser unterschieden, womit der Detailgrad steigt und Aufnahmen noch brillanter wirken. Mag der Unterschied im Alltag kaum auffallen, im direkten Vergleich ist der höhere Dynamikumfang schnell sichtbar.
Akku und MagSafe: Es wird magnetisch

Mit einer Kapazität von 2.815 mAh fällt der Akku im iPhone 12 nicht besonders üppig aus – über den Tag sollten normale Nutzer aber locker kommen. Allerdings: Solltest Du viel im 5G-Netz unterwegs sein, ist die Akkulaufzeit deutlich schlechter als noch etwa beim iPhone 11. Beim Surfen sinkt der Wert so auf weniger als 10 Stunden und erhöht sich, wenn Du 5G deaktivierst. Insgesamt, das haben diverse Akku-Tests hinlänglich bewiesen, geht dem iPhone 12 aber etwas schneller die Puste aus als noch dem iPhone 11.
Um den Kohlenstoffausstoß weiter zu reduzieren, verzichtet Apple beim iPhone 12 auf ein Netzteil und Kopfhörer in der Verpackung. Davon profitiert auch der Transport – 70 Prozent mehr Kisten sind so pro Palette möglich.
Das iPhone 12 ist übrigens Apples erstes Smartphone, das ohne Netzteil ausgeliefert wird – was zumindest die Verpackungsgröße erheblich schrumpfen lässt und Apples Bemühungen für einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen unterstreicht. Bedeutet zugleich: solltest Du kein kompatibles Netzteil mit USB-C-Anschluss besitzen, musst Du dieses separat erwerben. Ein Aspekt, der offensichtlich nicht allen Käufern vorab bewusst war – das zeigen die Rückmeldungen im Netz.
Gut möglich, dass Apple mit dieser Entscheidung abermals einen neuen Trend auslösen wird. Wir erinnern uns: schon seit Jahren verbaut Apple in seinen iPhones keinen Kopfhöreranschluss mehr. Anfangs von der Konkurrenz belächelt, verfolgen viele Hersteller mittlerweile den gleichen Ansatz.
Neu ist hingegen "MagSafe": Sowohl im iPhone als auch im MagSafe-Zubehör sorgen fest verbaute Magnete für einen sehr sicheren Halt – was neue Optionen für Zubehör von Drittanbietern ermöglicht, etwa Gimbals oder Stative. Daran könnte sich ein iPhone mit MacSafe-Hülle magnetisch anbringen lassen. Apple selbst bietet mit dem MagSafe-Ladegerät einen Wireless Charger in kompakter und edler Form an, auf dem sich das iPhone 12 korrekt und automatisch ausrichtet. Vorteil: Verrutschen ausgeschlossen. Nachteil: ein einfaches Abnehmen des iPhone 12 vom Ladegerät mit nur einer Hand ist nicht möglich.
Der Ladevorgang selbst geht mit einer Leistung von 15 Watt vonstatten. Ein für Apple-Verhältnisse ordentlicher Wert, im Vergleich mit anderen Herstellern allenfalls Mittelmaß. Hohe Ladegeschwindigkeiten drücken aber auf die Lebensdauer des Akkus, weswegen Apple diese maximale Leistungsaufnahme sicher mit Bedacht gewählt hat. Das Zubehörsystem hat definitiv Potenzial, die Möglichkeiten des Smartphones auf leichte Art und Weise zu erweitern.

Fazit: iPhone 12 hat das Zeug zum Bestseller
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Schickes Design | - Akkulaufzeit könnte besser sein |
+ Erstklassiges Display | - kein Netzteil im Lieferumfang |
+ 5G-Fähigkeit | |
+ Sehr gute Kamera | |
+ Cleveres MagSafe-Zubehörsystem |
Das iPhone 12 könnte sich von den neuen iPhones mit am besten verkaufen. Das hat mehrere Gründe: mit 6,1 Zoll dürfte es für viele iPhone-Fans genau die richtige Größe haben. Nicht zu klein, aber auch nicht zu wuchtig. Noch dazu ist der Einstiegspreis mit weniger als 900 Euro für ein aktuelles Topmodell von Apple – vergleichsweise – moderat. Die Performance ist über jeden Zweifel erhaben, das Display ebenso.
Die Kamera knipst sehr gute Bilder, während künstliche Intelligenz das volle Potenzial der Kamera ausreizt. Kurzum: absolute Kaufempfehlung für das iPhone 12. Ambitionierte Fotografen werfen aufgrund der Triple-Kamera ein Auge auf die Pro-Modelle. Für die breite Masse bietet aber das iPhone 12 wohl das beste Gesamtpaket für den Preis.