iPhone 7 Plus im Test: Lohnt der Umstieg vom iPhone 6s Plus?

iPhone 7 Plus
Das iPhone 7 Plus hat einen 5,5 Zoll großen Screen. Bild: © TURN ON 2016

Das iPhone 7 Plus im Test: Wie schlägt sich das erste Apple-Smartphone mit Dual-Kamera? Außerdem checken wir die Performance, die Akkulaufzeit und was das Phablet im Vergleich zum iPhone 6s besser macht – und vor allem, ob sich der Umstieg auf das neue iPhone überhaupt lohnt.

Ungewöhnlich für Apple: Das iPhone 7 Plus weist in puncto Design kaum Änderungen zum iPhone 6 Plus oder iPhone 6s Plus auf. Selbst die Abmessungen sind unverändert. Die größten optischen Unterschiede zeigen sich beim Wegfall der klassischen Kopfhörerbuchse und beim veränderten Design der Antennenstreifen. Diese sind wesentlich dezenter und verlaufen nun am oberen und unteren Gehäuserand. Die Änderungen sind schön anzuschauen, aber nicht entscheidend. Vergessen darf man dabei nicht die Dual-Kamera. Erstmalig hat Apple für ein Smartphone gleich zwei Linsen integriert, der fast obligatorische Kamera-Buckel bleibt dennoch erhalten. Liegt das iPhone 7 Plus mit der Rückseite auf einem Tisch, fällt die leichte Erhebung aber kaum negativ ins Gewicht.

Bester LCD-Screen in einem Smartphone

Das 5,5 Zoll große Display löst weiterhin in Full HD auf und erzielt eine Pixeldichte von 401 ppi. Dennoch haben die Kalifornier den Screen ordentlich verbessert, so erreicht das Gerät nunmehr eine maximale typische Helligkeit von ausgezeichneten 625 cd/m². Zum Vergleich: Das iPhone 6s Plus bringt es auf maximal 500 cd/m², die Inhalte auf dem Bildschirm erstrahlen sichtbar heller. Nicht umsonst wurde der Screen des iPhone 7 erst kürzlich als bester mobiler LCD-Bildschirm ausgezeichnet. Ein besseres Smartphone-Display bietet aktuell nur das Galaxy Note 7, das aufgrund des AMOLED-Bildschirms eine noch höhere Helligkeit ermöglicht.

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Der Screen erreicht eine maximale typische Helligkeit von 625 cd/m² – ein hervorragender Wert. Bild: © TURN ON 2016
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Auch das iPhone 7 Plus löst in Full HD mit 1920 x 1080 Pixel auf... Bild: © TURN ON 2016
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...und erzielt eine Pixeldichte von 401 ppi. Bild: © TURN ON 2016
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Wer zum ersten Mal das neue iPhone 7 in die Hand nimmt und bedient, wird sich womöglich über die neue Home-Taste wundern. Diese lässt sich erstmalig seit dem ersten iPhone aus dem Jahr 2007 nicht mehr richtig drücken. Der Solid-State Button arbeitet mit der neuen Taptic Engine zusammen und gibt beim Drücken nur ein taktiles Feedback aus, das in den Einstellungen angepasst werden kann. Hierfür stehen drei unterschiedliche Druckstufen zur Wahl. Nach kurzer Eingewöhnungszeit geht die Bedienung der neuen Home-Taste aber schnell und gut von der Hand.

Lightning EarPods statt Klinkenkopfhörer

Die andere große Änderung betrifft den Verzicht auf den klassischen 3,5-mm-Klinkenanschluss, der schon lange vor der offiziellen Vorstellung für ordentlich Gesprächsstoff sorgte. Stattdessen können jetzt Lightning-Kopfhörer angeschlossen werden, ein entsprechendes Exemplar der EarPods ist im Lieferumfang inbegriffen. Randnotiz: Anders als früher werden die Kopfhörer nicht mehr in einem Plastik-Case mitgeliefert, sondern nur noch in einer etwas billigen Pappschachtel – offenbar muss Apple sparen.

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Der Klinkenanschluss ist verschwunden. Bild: © TURN ON 2016
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Und wurde durch ein Designelement ohne Funktion ersetzt. Bild: © TURN ON 2016
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Der Home-Button gibt beim Drücken nur noch ein taktiles Feedback. Bild: © TURN ON 2016
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Wer seine Klinken-Headphones weiter nutzen will, muss den mitgelieferten Adapter nutzen – oder gleich auf Bluetooth-Kopfhörer ausweichen. Apple hat demnächst mit den AirPods ein solches Produkt im Angebot. Zwar war bei Verwendung des Adapters von Qualitätsverlusten die Rede, doch in der Praxis ist dieser Unterschied nicht wahrnehmbar. An der Stelle des bisherigen Klinkenanschlusses befindet sich jetzt eine Lautsprecher-Aussparung, die aber keine Funktion hat, sondern nur ein Designelement darstellt und für einen einheitlichen Look sorgt. Der zweite Lautsprecher ist im oberen Bereich des iPhones verbaut. Der Sound klingt dadurch im Vergleich zum Vorgänger deutlich kräftiger.

Zudem ist das iPhone 7 Plus jetzt gegen Staub und Spritzwasser gemäß IP67 geschützt. Längere Bade-Sessions mit dem Smartphone sollte man zwar vermeiden, aber immerhin muss man jetzt nicht gleich Angst haben, falls das iPhone doch einmal zu viel Wasser abbekommt. Ein kurzzeitiges Eintauchen unter Wasser ist also problemlos möglich.

Die Dual-Kamera ist das Verkaufsargument des iPhone 7 Plus

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Die Dual-Kamera mit zwei 12-Megapixel-Linsen. Bild: © TURN ON 2016
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Links das Weitwinkelobjektiv und rechts das Teleobjektiv. Bild: © TURN ON 2016
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Fotografen profitieren so von einem optischen Zweifachzoom. Bild: © TURN ON 2016
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Das eigentliche Highlight des iPhone 7 Plus ist definitiv die Dual-Kamera. Damit besitzt das Phablet im Vergleich zum iPhone 7 neben der größeren Displaydiagonale ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Dafür hat Apple dem iPhone 7 Plus gleich zwei 12-Megapixel-Kameras spendiert, einmal Weitwinkel, einmal Tele. Das hat den Vorteil, dass man beim Fotografieren auf einen echten zweifachen optischen Zoom zurückgreifen kann – ohne Kompromisse bei der Qualität machen zu müssen. Ein Tap auf das kreisrunde "1x"-Symbol genügt, um das Motiv näher ranzuholen. Bei der Videoaufnahme funktioniert es genauso.

Die Aufnahmen sind knackig scharf, die Farben natürlich – die Kamera des iPhone 7 Plus gehört schlichtweg zu den besten verfügbaren Smartphone-Kameras. Allerdings kommt die Cam nicht ganz an die Qualität des Galaxy S7 heran. Mit dem Update auf iOS 10.1 wird noch der sogenannte Porträt-Modus für das iPhone 7 Plus nachgereicht. Mit diesem Feature soll ein beeindruckender Tiefenschärfe-Effekt erzielt werden. Das Motiv im Vordergrund wird scharf gestellt, der Hintergrund wird unscharf. Erste Beta-Tester zeigten sich von der Funktion beeindruckt.

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Testaufnahme des iPhone 7 Plus ohne Zoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus mit Zweifachzoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus ohne Zoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus mit Zweifachzoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus ohne Zoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus mit Zweifachzoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus ohne Zoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus mit Zweifachzoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus ohne Zoom. Bild: © TURN ON 2016
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Testaufnahme des iPhone 7 Plus mit Zweifachzoom. Bild: © TURN ON 2016
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Performance: A10 Fusion + 3 GB RAM = Power satt

A10 Fusion, 3 GB RAM – an der Performance des iPhone 7 Plus gibt es wahrlich nichts zu beanstanden. Apps und Spiele starten wahnsinnig schnell, doch der Unterschied im Vergleich zum iPhone 6s ist in der Praxis kaum zu bemerken. Ohnehin ist das iPhone 7 derzeit das schnellste Smartphone und lässt beispielsweise das Galaxy Note 7 in einem Speed-Test weit hinter sich. Dennoch dürften nur die wenigsten Apps den A10 Fusion auch nur annähernd ausreizen.

Akkuleistung kein Überflieger, aber solide

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Die Akkuleistung des iPhone 7 Plus ist ordentlich, aber kein Überflieger. Bild: © TURN ON 2016
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Exakt genauso groß wie das iPhone 6s, aber 4 Gramm leichter. Bild: © TURN ON 2016
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Die Antennenstreifen sind jetzt wesentlich dezenter platziert. Bild: © TURN ON 2016
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Der Akku des iPhone 7 Plus hält bei durchschnittlicher Nutzung locker einen Tag aus und liefert eine ordentliche Laufzeit. Das iPhone 7 Plus verfügt zwar nicht über die größte Puste, doch schlägt sich insgesamt in dieser Disziplin ganz ordentlich – anders als das iPhone 7, das im Akku-Test gegenüber der Konkurrenz deutlich das Nachsehen hat. Kurzum: Ein echter Überflieger in Sachen Batterielaufzeit ist das Phablet ganz sicher nicht, dennoch kann man mit der Kapazität recht entspannt über den Tag kommen.

Erhältlich ist das iPhone 7 Plus in Roségold, Gold, Silber, Schwarz und Diamantschwarz, das besonders schwer herzustellen ist. Zu kaufen gibt es das Smartphone mit 32, 128 oder sogar 256 GB Speicherkapazität. Die Preise betragen 899 Euro, 1009 Euro und 1119 Euro. Im Test konnte vor allem die Dual-Kamera überzeugen, aber auch in puncto Verarbeitung setzt Apple einmal mehr Maßstäbe. Der Wegfall der Kopfhörerbuchse mag zwar langfristig die richtige Entscheidung sein, aber die Nutzung eines Adapters für herkömmliche Kopfhörer ist nervig.

Wechsel vom iPhone 6s Plus aufs iPhone 7 Plus lohnt nur bedingt

Lohnt sich der Wechsel von einem iPhone 6s Plus auf das iPhone 7 Plus? Die Frage ist relativ einfach zu beantworten: Das iPhone 7 Plus bietet kaum Neuerungen, um einen Wechsel wirklich zu rechtfertigen. Das neue Flaggschiff ist beileibe keine Revolution, sondern im Grunde nur eine Weiterentwicklung des iPhone 6s. Wer aber gerne fotografiert und von den neuen Möglichkeiten der Dual-Kamera profitieren will, kann einen Wechsel durchaus erwägen. Allerdings knipst auch die Kamera des iPhone 6s Plus hervorragende Bilder. Die IP67-Zertifizierung ist eine nette Sache, auch der zweite Lautsprecher leistet gute Dienste. Einen ernsthaften Wechsel rechtfertigen diese Gimmicks aber nicht.

Dass Apple im dritten Jahr in Folge ein optisch nahezu identisches iPhone auf den Markt bringt, ruft durchaus Verwunderung hervor. Eine echte Neuentwicklung dürfte es daher erst im kommenden Jahr mit dem iPhone 7s respektive iPhone 8 geben. Das iPhone 7 Plus ist ohne Zweifel eines der besten Smartphones auf den Markt und eine Empfehlung wert. Doch wer ein iPhone 6 oder ein iPhone 6s besitzt, muss nicht zwingend wechseln. Wer viel fotografiert und einen optischen Zweifachzoom nutzen will, sollte hingegen einen Blick riskieren.

Angebot
Das iPhone 7 Plus ist mein erstes Smartphone mit 5,5 Zoll – und es ist wahrlich riesig. Aber ich habe mich schneller daran gewöhnt, als ursprünglich gedacht. Mein bisheriges iPhone 6s leistete zwar ausgezeichnete Dienste, doch die deutlich höhere Akkulaufzeit weiß ich schon jetzt zu schätzen. Dass der Screen mehr Platz für mehr Inhalte bietet, ist ein netter Nebeneffekt. Da ich sehr viel fotografiere und filme, war die Dual-Kamera des iPhone 7 Plus aber am Ende ausschlaggebend. Der zweifach optische Zoom leistet ordentliche Arbeit, mit dem Porträt-Modus reicht Apple bald ein weiteres praktisches Feature nach. Ansonsten spricht nur wenig für einen Wechsel, wenn man ein iPhone 6s Plus besitzt. Der Wegfall der Kopfhörerbuchse ist nicht gerade ein Feature, auf dass die Welt gewartet hat. Mehr Speed ja, aber ich habe keinen Unterschied bemerkt. Selbst meine Freundin, die vorher ein iPhone 6 besaß, konnte keinen signifikanten Speed-Zuwachs feststellen. Dennoch: Das iPhone 7 Plus ist ein ausgezeichnetes Smartphone mit wenig Innovation, aber ganz viel Perfektion.
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