Das iPhone SE (2020) ist das günstigste aktuelle Handy von Apple. Es bringt den starken Prozessor der iPhone-11-Serie mit, bei der Ausstattung des kleinen Smartphones müssen Nutzer aber auch Abstriche in Kauf nehmen. Im Test haben wir uns das neue iPhone SE genauer angesehen.
- Design: Wie das iPhone 8
- Display: 4,7 Zoll mit HD-Auflösung
- Technik & Ausstattung: Flaggschiff-Prozessor
- Kameras: Schöne Fotos bei Tageslicht
- Fazit & Alternativen: Gut für den Apple-Einstieg
Design: Wie das iPhone 8
Das iPhone SE 2 ähnelt dem iPhone 8 nicht nur, es ist optisch das iPhone 8! Es gibt große Ränder über und unter dem Bildschirm und einen runden Fingerabdrucksensor namens Touch ID unter dem Display statt Gesichtsentsperrung via Face ID. Mit 4,7 Zoll ist der Bildschirm zudem recht klein, aber größer als der 4-Zoll-Screen des ursprünglichen iPhone SE.
Da kaum noch Smartphones mit einem unter 5 Zoll großen Display hergestellt werden, stößt das neue iPhone SE eine Marktlücke.
Der bei unserem Modell weiße Glasrücken mit dem silbern spiegelnden Apple-Logo kann sich sehen lassen. Das Logo ist im Vergleich zum iPhone 8 nach unten in die Mitte gewandert. Die Verarbeitung inklusive des stabilen Metallrahmens überzeugt. Wie das iPhone 8 ist auch das iPhone SE nach Schutzklasse IP67 wasserdicht, übersteht damit zumindest üppige Regenschauer.

Fazit: Das iPhone SE 2 ist größer als sein Vorgänger, aber handlicher als andere neue Handys. Zwar wirken die dicken Displayränder nicht gerade schick, aber die edle Glasrückseite und die wertige Verarbeitung überzeugen.
Display: 4,7 Zoll mit HD-Auflösung
Den Bildschirm hat Apple ebenfalls vom iPhone 8 übernommen. Es handelt sich um ein 4,7 Zoll großes LCD-IPS-Display, das den für Filme wichtigen Farbraum DCI-P3 abdeckt und Inhalte in den Formaten HDR10 und Dolby Vision anzeigen kann. Die HDR-Vorzüge sind bei OLED-Bildschirmen allerdings viel größer. Im Gegensatz zum iPhone-8-Screen gibt es kein 3D Touch, sondern Haptic Touch. Das Handy registriert also keinen stärkeren Druck auf den Bildschirm, sondern längeres Drücken mit Rückmeldung durch den Vibrationsmotor.
Die Auflösung des Bildschirms beträgt nur 1.334 x 750 Pixel, was ungefähr HD (aber nicht Full HD) entspricht. Angesichts der geringen Displaygröße ist das kein sonderlicher Nachteil.

Das "True Tone"-Feature sorgt für die Anpassung der Farbtemperatur des Displays an das Umgebungslicht. Subjektiv hat der Bildschirm immer gleich ausgesehen, was wohl bedeutet, dass es funktioniert. Es könnte manche stören, dass Apple keinen kontrastreichen OLED-Bildschirm verbaut hat wie in der iPhone-11-Pro-Serie. Dazu ist aber zu bedenken, dass sich das iPhone SE aufgrund des kleinen Displays ohnehin weniger zum Anschauen beispielsweise von iTunes- und Netflix-Filmen eignet.
Für den Alltag wichtiger ist die Helligkeit. Und die ist zum Glück hoch genug für den Einsatz draußen – sogar bei direktem Sonnenlicht. Für das Surfen im Internet und das Tippen von Nachrichten ist das Display ausreichend groß. Ich würde dennoch nicht auf den 6,4-Zoll-Screen meines Galaxy Note 9 verzichten wollen, allerdings habe ich auch große Hände.
Fazit: Für Flaggschiff-Verwöhnte ist das Display nichts, aber für einen 4,7-Zoll-Bildschirm ist die Qualität ansprechend. Alltägliches wie Nachrichten zu tippen, im Internet zu surfen, Musik anzuwerfen, Google Maps zu nutzen und YouTube-Clips anzusehen, gelingt problemlos. Auch draußen in der Sonne.
Technik & Ausstattung: Flaggschiff-Prozessor

Im iPhone SE 2 ist derselbe Prozessor verbaut wie in der iPhone-11-Serie: der Apple A13 Bionic. Es handelt sich um einen der schnellsten Smartphone-Chips. Im iPhone SE wird er nur von 3 GB Arbeitsspeicher begleitet statt von 4 GB wie bei der iPhone-11-Serie, was seine Leistung etwas schmälert.
Im AnTuTu-Benchmark V8.10 erreicht das iPhone SE eine Punktzahl von 484.066. Das ist niedriger als das Ergebnis des iPhone 11 mit 517.400 Punkten – aber viel höher als die Punktzahl von 443.337 des iPhone XS Max mit dem Vorgänger-Chip Apple A12 Bionic. Die Detailergebnisse sprechen für einen geringer getakteten Prozessor, was die Akkulaufzeit verbessert.
Die Gesamtleistung liegt zwischen jener der Android-Flaggschiffe OnePlus 7 Pro (Snapdragon 855) und Galaxy S20 / S20+ (Exynos 990). Für ein Einsteiger-iPhone ist das iPhone SE also sehr gut aufgestellt. Bei der Alltagsnutzung gibt es keine Probleme. Alle Apps und auch aufwendigere Spiele wie "Wonderscope" und "Sky" laden schnell, laufen flüssig und sehen gut aus. Das Surfen im Netz klappt ebenso rasant – und dank Wi-Fi-6-Modem werden die neuesten Router unterstützt.

Auch Bluetooth 5.0 brachte das iPhone 8 noch nicht mit – der neue Standard sorgt für stabilere Verbindungen. Schließlich kann das iPhone SE mit einem 18-Watt-Netzteil schnell aufgeladen werden, in einer halben Stunde soll der Akku wieder zur Hälfte gefüllt sein. Allerdings ist dieses Netzteil optional erhältlich, mit dem mitgelieferten 5-Watt-Exemplar dauert das Laden sehr lange. Alternativ kannst Du das iPhone per kabellosem Laden auffüllen.
Der Akku begnügt sich mit einer Kapazität von 1.821 mAh, während aktuelle Android-Handy bei 4.000 bis 5.000 mAh angelangt sind. Du kommst mit dem iPhone SE dennoch gut über den Tag. Dafür sind vermutlich das sehr gute Akkumanagement, das kleine Display und der untertaktete Prozessor verantwortlich.
Der Hörer dient als zweiter Lautsprecher, der andere Speaker sitzt an der Unterseite. Die Stereo-Lautsprecher klingen sehr gut und sind erstaunlich laut für ein so kleines Handy, sogar etwas Bass ist auszumachen. Auf einen Klinkenanschluss verzichtet Apple.
Fazit: Das iPhone SE ist nicht so rasant unterwegs wie die iPhone-11-Handys, darf sich aber trotzdem mit echter Flaggschiff-Leistung rühmen. Bluetooth 5.0 und Wi-Fi 6 sind sinnvolle Ergänzungen, die Akkulaufzeit genügt für einen Tag bei gemischter Nutzung. Apple hätte aber gern das Schnelllade-Netzteil beilegen dürfen.
Kameras: Schöne Fotos bei Tageslicht

Die 12-Megapixel-Hauptkamera und die 7-Megapixel-Selfie-Kamera hat Apple vom iPhone 8 übernommen. Neu sind die vom iPhone 11 bekannten Software-Features. Dazu zählen der Porträtmodus mit künstlichem Unschärfeeffekt für den Hintergrund, der auch mit der Selfie-Kamera funktioniert, und Smart HDR für eine automatische Belichtungsanpassung. Außerdem kannst Du optisch und elektronisch stabilisierte Videos in 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde (FPS) aufnehmen.
Schließlich gibt es noch die Option, Zeitlupenvideos mit bis zu 240 FPS und Time-Lapse-Videos zu drehen. Letztere sind das Gegenteil von Zeitlupenvideos. Du kannst etwa den Sonnenaufgang filmen und das Video dann schneller abspielen, um die Bewegung der Sonne deutlich zu machen.
Im Vergleich zur Android-Konkurrenz liegt die Kamera-Leistung auf gehobenem Mittelklasse-Niveau. Besonders gut funktioniert im Porträtmodus die Abgrenzung des Motivs vom Hintergrund, der unscharf dargestellt wird. Handys mit einer zusätzlichen Kamera für die Tiefenschärfe schaffen eine überzeugendere Bokeh-Simulation, aber davon abgesehen gelingen mit der Selfie- und Hauptkamera sehr gute Porträtaufnahmen.
Auch die normalen Fotos bei gutem Licht wissen zu gefallen. Sie wirken farbecht, scharf und detailreich – nur in die Aufnahmen hineinzoomen solltest Du nicht, dann gehen sofort Details verloren. Ein weiterer Makel ist der begrenzte Kontrastumfang. Es gibt nur wenige Schattenabstufungen, und helle Highlights wie die Sonne werden gekappt, ihre Helligkeit auf ein geringeres Niveau reduziert.
Zoomen ist beim Fotografieren eine schlechte Idee, der rein digitale Zoom sorgt schnell für verwaschene, detailarme Aufnahmen. Manche Nutzer werden eine Telefotokamera vermissen. Auch eine Ultraweitwinkelkamera für Landschaftsaufnahmen wird in Android-Handys regelmäßig verbaut.
Die kreativen Möglichkeiten sind mit dem iPhone SE vergleichsweise begrenzt. Andererseits legt nicht jeder Nutzer Wert darauf, und für gute Schnappschüsse ist das iPhone SE gerüstet. Was Apple aber via Software-Update nachrüsten darf, ist ein Nachtmodus: Aufnahmen werden immer schlechter, je weniger Umgebungslicht vorhanden ist. Bei finsterer Nacht sind die Fotos schlicht unbrauchbar.
Die Videostabilisierung weiß dagegen vollauf zu überzeugen, auch bei 4K-Auflösung mit 60 Bildern. Die Erschütterungen beim Laufen werden zuverlässig gedämpft, Ergebnis sind flüssige Aufnahmen ohne Ruckler.
Fazit: Der Einsatz von nur einer Hauptkamera beschränkt die kreativen Möglichkeiten, die Foto- und Videoqualität weiß bei Tageslicht dafür weitgehend zu überzeugen.
Fazit & Alternativen: Gut für den Apple-Einstieg
Das iPhone SE ist ein empfehlenswertes Smartphone für alle, die weder ein großes Display noch High-End-Features benötigen und denen eine Hauptkamera reicht. Das Handy ist ganz auf einen jahrelangen Einsatz ausgelegt, dank des starken Prozessors dürfte es viele Software-Updates mitmachen. Wi-Fi 6 und Bluetooth 5 sorgen ebenfalls für Zukunftssicherheit. Für Apple-Einsteiger ist das iPhone SE also genau das richtige Handy.
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Hervorragende Verarbeitung | - Nicht ganz die Leistung des iPhone 11 |
+ Sehr gute Leistung | - Nur eine Kamera |
+ Gute Kamera | - Kein Nachtmodus |
+ Ordentliche Akkulaufzeit | - Große Displayränder |
+ Schnelles und kabelloses Laden | - Lahmes Netzteil im Lieferumfang |
Darf es auch Android sein? Für rund 400 Euro ist das LG G8S erhältlich, das dem iPhone SE ein 6,2 Zoll großes AMOLED-Display und zusätzliche Ultraweitwinkel- und Telefotokameras voraushat. Es dürfte aber nicht so lange Software-Updates erhalten wie das neue iPhone SE, in diesem Bereich ist Apple ungeschlagen.
Ein echter Preisbrecher ist das ZTE Axon 10 Pro, ein Flaggschiff von 2019 für 300 Euro. Es bietet ein 6,47 Zoll großes AMOLED-Display und drei Hauptkameras.