Das iPhone SE (2022) überzeugt mit 5G-Unterstützung und einem neuen Prozessor. Der Chip A15 sorgt für ein ordentliches Leistungsplus. Bei der Kamera hätte Apple aber noch eine Schippe drauflegen können.
- Design und Display: Retro galore!
- Leistung und Akku: Power-Chip und 5G
- Kamera: Kein Nachtmodus trotz Deep Fusion
- Fazit: Power-Phone mit kleinem Makel
Design und Display: Retro galore!

Auch bei der dritten Auflage des iPhone SE bleibt Apple der klassischen Designsprache treu. Statt minimaler Bildschirmränder und Notch ist das Display des Smartphones von zwei großen schwarzen Balken umrahmt. Am unteren Bildschirmrand prangt der Home-Button inklusive Fingerabdrucksensor für Touch ID. Unter den aktuellen iPhone-Modellen ist das ein Alleinstellungsmerkmal der SE-Reihe. Die Gesichtserkennung Face ID bleibt den teureren Geräten vorbehalten.
An den Abmessungen und der Displaygröße hat Apple ebenso wenig gerüttelt wie am Design. Das Gehäuse misst 138,4 x 67,3 x 7,3 Millimeter und ist mit einem LCD-Bildschirm ausgestattet. Lediglich das Gewicht des Smartphones hat sich leicht verändert: Das iPhone SE 3 ist 4 Gramm leichter als der Vorgänger.
Wenn Du Dein Smartphone gern mit einer Hand bedienst, bist Du beim iPhone SE also nach wie vor richtig. Mit dem Daumen kommst Du bequem in jede Ecke des Screens. Außerdem passt das Gerät locker in jede Hosentasche. Dabei ist so leicht, dass ich im Test direkt vergessen habe, dass ich es dort hineingesteckt hatte.

Wie bei Apple zu erwarten, gibt es an der Verarbeitung des iPhone SE (2022) nichts auszusetzen. Die Rückseite aus Glas ist zwar ein Magnet für Fussel und Fingerbadrücke, bringt aber das Rot unseres Testgeräts besonders schön zur Geltung.
Auf das Ceramic Shield, mit dem Apple seit dem iPhone 12 seine Premiumgeräte schützt, musst Du beim SE 3 verzichten. Wasserdicht ist das kompakte Smartphone bis zu einer Tiefe von 1 Meter für ein Untertauchen von maximal 30 Minuten (IP67).
Ebenfalls identisch mit dem Vorgängermodell: das 4,7 Zoll große Display. Die Auflösung beträgt weiterhin 1.334 x 750 Pixel (326 ppi). Die maximale Helligkeit gibt Apple mit 625 Nits an. Das ist zwar weniger als bei den aktuellen iPhone-13-Modellen. Aber das Display lässt sich trotzdem auch bei starker Sonneneinstrahlung gut ablesen. Praktisch: Erneut ist die True-Tone-Technik integriert, die die Farbdarstellung auf dem Bildschirm automatisch an das Umgebungslicht anpasst.
Das Einzige, was mich am Bildschirm des iPhone SE 3 gestört hat, ist die Größe – teilweise ist es einfach zu klein. Speziell beim Gaming fallen manche Schaltflächen auf dem 4,7-Zoll-Screen so winzig aus, dass ich sich nur selten auf Anhieb traf. Wenn Du Dich für dieses iPhone entscheidest, solltest Du Dir über die Grenzen der Bildschirmgröße also im Klaren sein.
Leistung und Akku: Power-Chip und 5G

Die größten Neuerungen beim iPhone SE 3 sind die 5G-Unterstützung und der neue Prozessor. Apple verbaut mit dem A15 seine Premium-CPU, die auch im iPhone 13 und iPhone 13 mini zum Einsatz kommt. Ein Wermutstropfen: Die 4-Core-GPU von iPhone 13 Pro und Pro Max ist nicht mit an Bord.
Im Vergleich zum A13-Chip, der im iPhone SE von 2020 verbaut ist, bedeutet die neue CPU ein deutliches Leistungsplus. Hierfür sorgt unter anderem das neue 5-Nanometer-Fertigungsverfahren. Der A15-Chip stellt in Benchmarks sogar Konkurrenten wie Qualcomms Snapdragon 888 SoC in den Schatten. Sinnvollerweise wird der neue Prozessor zusätzlich von mehr Arbeitsspeicher unterstützt: 4 statt 3 Gigabyte sind im neuen SE verbaut.
Im Alltag sorgt diese Kombination für schnelles Gaming und ruckelfreies Multitasking. Ob "Asphalt 9", "Final Fantasy XV Pocket Edition" oder "PUBG": Das iPhone SE 3 überzeugt durch kurze Ladezeiten und hohe Bildraten – auch in den höchsten grafischen Einstellungen. Schnelle Wechsel zwischen verschiedenen leistungsintensiven Apps gelingen flüssig. Ein Rennen fahren, zwischendurch einen Anruf annehmen und anschließend ein Video bearbeiten, bevor Du wieder ins Rennen springst – mit diesem iPhone kein Problem.

Laut Apple hält der Akku des neuen SE bei der Videowiedergabe zwei Stunden länger durch, als es beim Vorgängermodell der Fall war. Ausführlichen Batterietests zufolge löst das Smartphone dieses Versprechen tatsächlich ein. Dafür sorgt einerseits der energieeffizient arbeitende A15-Chip und andererseits eine erhöhte Akkukapazität von 2.018 Milliamperestunden (mAh) – beim Vorgänger waren es 1.821 mAh. Die Akkulaufzeit gibt Apple wie gewohnt nicht offiziell bekannt, aber ein Tear-down-Video enthüllt die Kapazität der neuen Batterie.
Im Alltag hält das iPhone SE (2022) einen normalen Arbeitstag gut durch. Am Abend muss das Smartphone aber definitiv an den Strom. Glücklicherweise geht das Aufladen mit einem 20-Watt-Netzteil schnell. Innerhalb von 30 Minuten ist das Smartphone wieder bei 50 Prozent. Alternativ kannst Du das iPhone kabellos laden. Voraussetzung ist ein Ladegerät, das den Qi-Standard unterstützt. MagSafe-kompatibel ist das SE allerdings nicht – und wie üblich ist kein Netzteil im Lieferumfang enthalten.
Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren ein wichtiges Thema bei Apple. Dementsprechend hat der Konzern bei der Entwicklung des iPhone SE 3 genau auf die Umweltbelastung geachtet. Apple hat die Verpackung neu designt, lässt das Netzteil weg und verzichtet auf eine Umverpackung aus Kunststoff – das spart jährlich rund 600 Tonnen Kunststoff ein. Bis 2025 will Apple komplett auf Kunststoff in seinen Verpackungen verzichten.
Kamera: Kein Nachtmodus trotz Deep Fusion

Auch am Kameramodul hat sich beim iPhone SE 3 fast nichts geändert. Wie gehabt ist ein einzelnes 12-Megapixel-Weitwinkelobjektiv auf der Rückseite verbaut. Auf der Vorderseite findet sich die gleiche 7-Megapixel-Selfiekamera wie beim Vorgänger. Doch es gibt auch Upgrades und Veränderungen.
Zum ersten Mal bei einem iPhone SE ist Apples KI-gestützte Fototechnik Deep Fusion mit an Bord, genauso wie Unterstützung für Smart HDR 4. Die Neural-Engine des neuen A15-Chips macht diese beiden rechenintensiven Kamera-Features möglich. Dank dieser KI-gestützten Techniken sind Fotos kontrastreicher, bieten mehr Details und eine ausgewogenere Belichtung – selbst bei schlechten Lichtverhältnissen, wie Apple betont.
Im Test zeigt sich: Das iPhone SE 3 macht gute Fotos, bei Porträts auch mit überzeugendem Bokeh-Effekt. Bei schlechten Lichtverhältnissen stößt die Kamera jedoch schnell an ihre Grenzen. Deep Fusion allein kann einen eigenständigen Nachtmodus, wie er zum Beispiel im iPhone 11 enthalten ist, also nicht ersetzen.
Bereits in der Dämmerung musste ich das iPhone SE (2022) sehr still halten, um ein annehmbares Foto zu machen. Und selbst wenn ich das Smartphone auf einer festen Oberfläche stabilisierte, fehlte den Bildern Schärfe und Kontrast.
Aber: Der Anspruch an das iPhone SE (2022), auch im Dunkeln gute Fotos zu machen, ist eigentlich überzogen. Schließlich hat das Smartphone keinen Nachtmodus. Doch mit dem A15-Chip an Bord wäre die Integration eines Nachtmodus durchaus möglich gewesen. Dass Apple sich dagegen entschieden hat, ist schade. Vor allem weil Konkurrenten wie Samsung sogar ihren Mittelklasse-Smartphones einen dezidierten Nachtmodus spendieren.
Fazit: Power-Phone mit kleinem Makel
In vielen Bereichen wie etwa Design und Kamera hat sich beim iPhone SE (2022) im Vergleich zum Vorgänger wenig getan. Doch es gibt auch Neuerungen: Für frischen Wind und ordentlich Power sorgen der A15-Chip und die 5G-Unterstützung. Du bekommst für etwas mehr als 500 Euro ein schickes, gut verarbeitetes Smartphone, dessen Prozessorleistung mit sehr viel teureren Geräten anderer Hersteller mithalten kann. Immer vorausgesetzt, dass Du mit dem Retrodesign, dem kleinen Bildschirm und dem fehlenden Nachtmodus leben kannst.
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+ Leicht und handlich | - Nur eine einzelne rückseitige Kamera |
+ Rechenpower | - Kein Nachtmodus |
+ 5G |