Der Release von "Starcraft 2" liegt schon mehrere Jahre zurück, aber "Starcraft 3" lässt immer noch auf sich warten. Ob überhaupt jemals ein dritter Teil erscheinen wird, steht in den Sternen. Wir haben einige Gründe gefunden, die für und gegen einen Nachfolger sprechen.
- Pro: "Starcraft 3" könnte kommen – aber nur mit komplett neuer Story
- Kontra: "Starcraft 3" kommt nicht, weil kompetitive Echtzeitstrategie tot ist
- Pro: "Starcraft 3" kommt – aber als Stealth-Shooter oder MMO
- Kontra: "Starcraft 3" erscheint (erstmal) nicht, weil Blizzard keine Zeit hat
- Pro: "Starcraft 3" könnte kommen, muss aber weniger komplex werden
Pro: "Starcraft 3" könnte kommen – aber nur mit komplett neuer Story
Fans würden "Starcraft 3" wohl hauptsächlich wegen des Multiplayer-Modus spielen. Es gehört aber zur guten Tradition, dass Strategiespiele aus dem Hause Blizzard auch eine erstklassige Story bieten. "Starcraft 3" mit einer spannenden Geschichte auszustatten, könnte aber gar nicht so leicht werden. Zumindest eine Fortsetzung der Geschichte aus "Starcraft 2" ist unwahrscheinlich, da diese weitestgehend abgeschlossen ist.

Viel Spielraum für eine Fortsetzung sehen wir nicht. Am ehesten könnten wir uns eine frische Story mit neuen Hauptfiguren vorstellen. Und vielleicht sogar eine vierte spielbare Spezies neben Protoss, Zerg und Terranern?
Kontra: "Starcraft 3" kommt nicht, weil kompetitive Echtzeitstrategie tot ist
Früher waren RTS-Games ("Real-time strategy", also "Echtzeitstrategie") im Esport neben Ego-Shootern eine tragende Säule, heute finden sie in den meisten Teilen der Welt in einer Nische statt. In Südkorea ist "Starcraft 2" noch ein großes Thema und gelegentlich finden größere Turniere wie die WCS Global Finals mit Preisgeldern bis zu 500.000 Dollar statt. Verglichen mit den Millionen-Dollar-Preisgeldern bei "Dota 2", "League of Legends" oder "Fortnite" ist das aber kaum der Rede wert.

Ein kurzer Blick auf Twitch verrät, dass RTS-Titel in Popularität längst durch Battle-Royales und MOBAs abgelöst wurden. "Starcraft 2 lockt auf Twitch kaum Publikum vor die Bildschirme: Weniger als 2.000 Zuschauer sind für einen Esport-Titel nicht gerade berauschend. Zu größeren Turnieren schauen zwar auch ein paar mehr Leute rein, aber die glorreichen Zeiten scheinen vorbei zu sein.
Könnte Blizzard das Genre mit "Starcraft 3" wiederbeleben? Unwahrscheinlich. Falls der Entwickler noch einmal einen Wiederbelebungsversuch des Genres starten will, wäre das bei Fans heiß erwartete "Warcraft 4" wahrscheinlich die bessere Wahl.
Pro: "Starcraft 3" kommt – aber als Stealth-Shooter oder MMO
Falls "Starcraft 3" wirklich erscheinen sollte, müsste es nicht zwangsläufig ein Strategiespiel sein. Wie bereits erwähnt, sind Echtzeitstrategiespiele im Esport so gut wie tot. Auch abseits des virtuellen Wettbewerbs schwächeln sie. Hier und da gibt es ein paar aktuelle Perlen wie "Frostpunk", "Anno 1800" oder "Into the Breach", aber gute Strategiespiele, in denen das Kämpfen im Mittelpunkt steht, sind eher Nischentitel.
Ein guter Grund, "Starcraft" in ein anderes Genre zu verfrachten. Das hatte Blizzard schon 2003 mit "Starcraft: Ghost" versucht – einem Stealth-Shooter, in dem die Spieler die Rolle einer Ghost-Spezialeinheit aus "Starcraft" übernehmen sollten. Das Spiel wurde jedoch 2006 für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. 2014 kam die offizielle Bestätigung, dass die Arbeiten eingestellt wurden.
Angeblich soll sich noch ein zweiter "Starcraft"-Shooter mit dem Codenamen "Ares" für zwei Jahre in der Entwicklung befunden haben. Den stampfte Blizzard 2019 aber ebenfalls ein. Dass irgendwann einmal ein Versuch mit einem "Starcraft 3"-Shooter Früchte trägt, ist aber nicht ausgeschlossen.
Kontra: "Starcraft 3" erscheint (erstmal) nicht, weil Blizzard keine Zeit hat
Blizzard gehört seit jeher zu den Entwicklern, die sich viel Zeit mit der Entwicklung lassen. Dafür gibt es zum Release aber wenig an den Spielen auszusetzen. Zwischen "Diablo 2" und "Diablo 3" lagen zwölf Jahre, zwischen "Warcraft 2" und "Warcraft 3" sieben Jahre und zwischen "Starcraft" und "Starcraft 2" elf Jahre.

Mittlerweile ist Blizzard als Unternehmen zwar stark gewachsen, hat mit "World of Warcraft", "Hearthstone" und "Overwatch" aber auch mehr Titel im Repertoire, die gepflegt werden wollen. Daher könnte es diesmal noch weitaus länger als elf Jahre dauern, bis "Starcraft 3" erscheint.
Wir können uns vermutlich glücklich schätzen, wenn es vor 2030 herauskommt – wenn überhaupt. Zunächst sind eh erst "Diablo 4" und "Overwatch 2" an der Reihe. Und "Warcraft 4" steht bei Fans auch noch ganz oben auf der Wunschliste.
Pro: "Starcraft 3" könnte kommen, muss aber weniger komplex werden
Wer RTS-Games zockt oder dabei zusieht, weiß, dass es dort sehr wuselig zugehen kann. Die Wirtschaft muss laufen, Einheiten müssen produziert, Armeen kontrolliert und Kämpfe an strategisch wichtigen Positionen geführt werden. Kurz: In "Starcraft 2" gibt es immer und an jeder Ecke etwas zu tun.

Während ein durchschnittlicher "Starcraft 2"-Spieler einfach versucht, eine schlagkräftige Armee zusammenzustellen, ist das Spiel für erfahrene Spieler und Profis sogar noch komplexer: Feindliche Basen auskundschaften, Timings und Zeitfenster für bestimmte Taktiken einhalten, verletzte Einheiten aus der Schlacht retten – alles Dinge, über die sich Anfänger keine Gedanken machen, die aber später über Sieg und Niederlage entscheiden.
"Starcraft 2" ist extrem schwierig zu lernen und das Spiel einigermaßen gut zu spielen, ist sehr anstrengend. Selbst südkoreanische Profispieler sind der Meinung, dass "Starcraft 2" in manchen Bereichen zu komplex ist. Falls Blizzard mit "Starcraft 3" also wirklich nicht nur Profis, sondern auch Spieler im Mainstream ansprechen will, müssen viele Mechaniken vereinfacht werden. Ob das Spiel dann bei den Pros noch gut ankommt, ist jedoch fraglich.