Hollywood produziert Remakes, Prequels und Sequels am Fließband – mit "Jumanji: The Next Level" steht nun die nächste Fortsetzung einer Kinoreihe an. Erreicht das neue Abenteuer tatsächlich die nächste Stufe, wie der Filmtitel suggeriert? Das liest Du in unserer Kritik.
- Einmal ist keinmal: Die Story
- Starke neue Mitspieler
- "Dwayne DeVito" und "Kevin Glover" stehlen Jack Black die Show
- Fazit
In den 1990er-Jahren würfelte Robin Williams als Alan Parrish in "Jumanji" um sein Leben. 2017 entstaubte Regisseur Jake Kasdan das Spiel: "Jumanji: Willkommen im Dschungel" basierte lose auf dem damaligen Kultfilm, überraschte aber mit einer charmanten Story und viel Humor.
Der positive Überraschungseffekt bleibt im Sequel "Jumanji: The Next Level" auf der Strecke – klar, das Konzept und die Charaktere sind bekannt. Einen draufsetzen kann die Fortsetzung der Fortsetzung also nicht. Spaß macht das neue Dschungelabenteuer in bester "Indiana Jones"-Manier trotzdem. Und das ist in erster Linie dem Cast zu verdanken.
Einmal ist keinmal: Die Story

Zu Beginn von "Jumanji: The Next Level" gibt es ein Wiedersehen mit den vier Teenagern aus "Willkommen im Dschungel": Spencer, Bethany, Martha und Fridge sind mittlerweile Studenten und kehren über die Feiertage in ihre Heimatstadt zurück. Vor allem Spencer ist vom Studentenleben allerdings wenig angetan. Wehmütig denkt er an die Zeit, in der er und seine Freunde noch "andere Menschen waren" – und kehrt in einem Anfall geistiger Umnachtung in das lebensgefährliche Videospiel Jumanji zurück. Nun ist es an Martha, Bethany und Fridge, ihren Kumpel zurückzuholen.
Der Haken: Das Spiel ist kaputt, in Jumanji ist nichts mehr, wie es war. Die Avatare der Freunde sind willkürlich vertauscht, der Dschungel weicht gewaltigen Wüsten- und Berglandschaften, und zu allem Überfluss werden ausgerechnet Spencers Großvater Eddie und sein einstiger Geschäftspartner Milo zu neuen Mitspielern wider Willen.
Um es mit den Worten von Non-Player-Character Nigel zu sagen: "Willkommen in Jumanji" – schon wieder!
Starke neue Mitspieler

Die alte Generation trifft auf die neue – ein altbewährtes Sequel-Prinzip. Was schon bei Filmen wie "Star Wars: Das Erwachen der Macht" und "Creed" funktionierte, geht auch bei "Jumanji: The Next Level" auf: Eddie und Milo, gespielt von den Hollywood-Urgesteinen Danny DeVito und Danny Glover, sorgen im Sequel für die emotionalsten Momente. Zwischen reichlich Lachern rücken durch das zänkische Altengespann auch ernste Themen wie Familie und Verlust in den Fokus.
DeVito und Glover sind nicht die einzigen erwähnenswerten Neuzugänge in "The Next Level": Den finsteren Jumanji-Endgegner gibt Rory McCann, den "Game of Thrones"-Fans als Sandor "Der Hund" Clegane kennen. Eine perfekte Wahl! Neben dem 1,98-Meter-Mann wirkt selbst The Rock beinahe zierlich – beinahe.
Etwas enttäuschend ist für mich der Part von Rapperin und Schauspielerin Awkwafina. Ihren Charakter, Avatar Ming, haben die Drehbuchautoren stiefmütterlich behandelt. Ginge es nach mir, würden Mings Fähigkeiten eine wichtigere Rolle für den Erfolg oder Misserfolg des Abenteuers spielen. Wozu hätte Jumanji diesen Avatar sonst ins Spiel bringen sollen?
"Dwayne DeVito" und "Kevin Glover" stehlen Jack Black die Show

Trotz der vielversprechenden Neuzugänge geht "Jumanji: The Next Level" auf Nummer sicher und konzentriert sich auf die bewährten Erfolgsgaranten: das zentrale Vierergespann Dwayne Johnson, Kevin Hart, Jack Black und Karen Gillan.
Ein klares Plus: Die Chemie zwischen den vier Hauptdarstellern stimmt auch im Sequel, Dwayne Johnson und Kevin Hart haben auch in ihrem dritten gemeinsamen Film sichtlich Spaß. Das Dream-Team aus "Central Intelligence" läuft zu komödiantischer Hochform auf und liefert eine herrlich schräge Imitation von Danny DeVito und Danny Glover ab. Blöd nur, dass der Trailer bereits so viele gute Szenen vorweggenommen hat.
Fazit: Never change a running system!
Bis auf die Tatsache, dass alle Spieler zwischenzeitlich in den Körpern anderer Avatare landen, hat Sony nicht groß am Erfolgsrezept von "Jumanji: Willkommen im Dschungel" gedreht: "The Next Level" setzt wie sein Vorgänger ganz auf eine gradlinige Story, rasante Action ohne große Atempausen und die Comedy-Talente der hochkarätigen Darsteller.
Kinogänger sollten nicht auf große Überraschungen im Sequel hoffen. Wer jedoch Spaß am ersten "Jumanji"-Film mit The Rock hatte, wird das Kino auch nach "The Next Level" mit einem Grinsen verlassen.