Die südkoreanische Zombieserie "Kingdom" war Anfang 2019 ein unvermuteter Hit, der Untote endlich wieder aufregend und Furcht einflößend machte. Am 13. März startet die zweite Staffel auf Netflix – und wir fassen alles Wichtige noch mal für Dich zusammen.
- Zombies und falsche Schwangerschaften: Darum geht's in "Kingdom"
- Okay, aber was ist jetzt mit den Zombies?
- Ähm ... wer ...?
- Was die Zombies in "Kingdom" so besonders macht
- Ein Logikloch, so groß wie der Königspalast
- "Kingdom" ist königlich
Zombies hier, Zombies da, man kann es nicht mehr hören. Da müssen schon die Südkoreaner kommen, um die muffigen Untoten mal wieder so richtig zu entstauben – und das ist ihnen mit "Kingdom" auch gelungen. Die Horrorserie, die den Zombiegrusel ins späte 16. Jahrhundert verlegt, verblüfft mit einer opulenten Ausstattung, dramatischen Twists, dem heutzutage unvermeidlichen Schuss Sozialkritik – und dem wohl fiesesten Cliffhanger der vergangenen Jahre.
Falls Du eine kleine Gedächtnisstütze brauchst, was noch mal am Ende der ersten Staffel passiert ist oder erst mit Staffel 2 einsteigst und gerne die Zusammenfassung hättest – biddeschön.

Zombies und falsche Schwangerschaften: Darum geht's in "Kingdom"
"Kingdom" spielt im ausgehenden 16. Jahrhundert in Südkorea. Der König ist angeblich an Pocken erkrankt, niemand darf zu ihm. Selbst seinem Sohn, dem Kronprinzen Lee Chang, wird der Zutritt zum siechen Monarchen verwehrt. Aber irgendwas stimmt da nicht: Offenbar hat der durchtriebene Minister Cho Hak-ju heimlich die Macht an sich gerissen und fast unbemerkt die Kontrolle über die königliche Palastwache übernommen.
Noch pikanter: Die Königin ist Chos sehr schwangere Tochter. Sollte sie einen Jungen gebären, wird er der neue König – denn Kronprinz Lee Chang ist nur der Spross einer Konkubine und hat in der Thronfolge gegenüber einem ehelichen Sohn des Königspaares das Nachsehen. Aber halt, es ist alles noch verworrener: Der König ist in Wahrheit schon längst tot und wird mittels einer mysteriösen Pflanze in einem zombie-ähnlichen "Nicht richtig tot, nicht richtig lebendig"-Zustand gehalten, und zwar so lange, bis die Königin endlich ihren Sohn geboren hat.
Und in einem finalen Super-Duper-Twist erfahren wir, dass die Königin ihre Schwangerschaft nur vorgetäuscht hat. Sie hat einen Harem von schwangeren Frauen herankarren lassen und wartet auf eine Niederkunft – um das Baby dann als legitimen Königssohn auf den Thron zu setzen und damit ihre Macht und den Einfluss ihres Vaters bei Hofe endgültig zu festigen. Puh.

Okay, aber was ist jetzt mit den Zombies?
Nein, die untoten Stars von "Kingdom" habe ich nicht vergessen – Zombies gibt's hier zuhauf. Und sie sind verdammt schnell, verdammt gefährlich und verdammt viele. Während die Herrscherkaste ihre intriganten Ränkespiele spielt, decken Kronprinz Lee Chang, sein getreuer Bodyguard Muyeong, die Ärztin Seo-bi und der geheimnisvolle Yeongsin eine verheerende Untoten-Plage auf, die droht, das ganze Land ins Verderben zu reißen.
Am Ende der letzten Folge erheben sich die Untoten zu Dutzenden und Hunderten. Ihr Ziel: die Hauptstadt Hanyang – das heutige Seoul ...
Ähm ... wer ...?
Das waren jetzt ganz schön viele Namen, die für uns Westler nicht gerade einprägsam sind. Hier, das sind die Gesichter dazu:
Was die Zombies in "Kingdom" so besonders macht
Oben steht's: Sie sind schnell und ultra-aggressiv – und haben deswegen mit den filmischen Ur-Zombies eines George R. Romero oder den schlurfenden Trantüten aus "The Walking Dead" nicht mehr viel zu tun. Am ehesten erinnern sie noch an die Infizierten aus Danny Boyles "28 Tage später", nur eben, äh, im alten Korea.
Und einen ganz speziellen Kniff gibt's dann doch noch: Anfangs glauben Prinz Lee Chang und seine Kumpane noch, dass die Zombies nachtaktiv sind, also nur zu untotem Leben erwachen, wenn die Sonne untergeht. Erst gegen Ende der Serie erfahren wir die Wahrheit: Die Tageszeit spielt keine Rolle – es liegt an den Temperaturen. Wenn es kalt genug ist, fahren die Zombies hoch und starten umgehend das Programm "Alles killen, was einen Puls hat".

Ein Logikloch, so groß wie der Königspalast
Sorgt für einen schönen WTF-Moment und ist eine einigermaßen originelle Idee. Schafft aber auch das einzig echte Ärgernis in der Serie: Die Protagonisten agieren lange Zeit so hirnlos wie die lebenden Toten. Denn wirklich niemand kommt auf die Idee, sich mal irgendwie vorzubereiten, wenn die Zombies den halben Tag verpennen, bis die Temperatur wieder fällt.
Leute: Die Zombies liegen da zwölf Stunden lang rum, selig schlummernd und völlig wehrlos. Und doch tut ihr jedes Mal total überrascht, wenn die Untoten abends aufwachen und das große Sterben losgeht? Was ihr in dieser Zeit tun könntet statt nichts:
- Die Zombies verbrennen
- Die Zombies fesseln
- Die Zombies einkerkern
- Die Zombies mit Gewichten beschweren und in den See werfen
- Einen Ring aus Feuer um die Zombies legen
- Eine tiefe Grube ausheben und die Zombies reinwerfen
- Arme und Beine abhacken
- Ihre Augen zukleben
- Ihre Schnürsenkel verbinden
- Irgendwas. Wirklich, alles ist besser als nichts.
Ich kann es nicht oft genug betonen: Das ist eine Serie, in der die feindliche Fraktion für die Hälfte des Tages absolut, völlig und umfassend wehrlos ist. Und keiner nutzt das aus. Mr. Magoo hatte ein besseres Situationsbewusstsein.
"Kingdom" ist königlich
Sorry für diesen kleinen Rant – ansonsten ist "Kingdom" eine wirklich fantastische Serie, die nicht zuletzt wegen ihrer Exotik eine prickelnde Faszination auslöst. Ich bin auf jeden Fall bei Staffel 2 wieder dabei und will sehen, wie die nur angerissene Mega-Schlacht am Ende der ersten Staffel ausgeht.
"Kingdom" Staffel 2 startet am 13. März 2020 mit sechs neuen Folgen auf Netflix.