Klimabilanz bei Apple: Wie nachhaltig ist das iPhone tatsächlich?

Alexander Mundt28. FEBRUAR 2023
Unterschiedliche iPhones liegen auf einem Laufband in einer Fabrik.

Apple

Nachhaltiges Handeln ist eine globale Aufgabe – und Apple als eines der weltweit größten Unternehmen sieht sich hier in einer Art Vorbildfunktion. Doch wie nachhaltig ist Apple tatsächlich und wie hoch ist der CO2-Fußabdruck eines iPhones? Wir sehen uns Apples Klimabilanz genauer an.

Apple selbst ist bereits CO2-neutral – zumindest an seinen Bürostandorten. Damit ist der iPhone-Hersteller auf einem guten Weg in puncto Nachhaltigkeit, doch für das Brot- und Buttergeschäft des Konzerns – die iPhone-Produktion – gilt das nicht. Noch nicht jedenfalls.

Apple hat das ehrgeizige Ziel formuliert, bis spätestens 2030 komplett klimaneutral zu werden.

Doch allein hat Apple es nicht in der Hand, ist stattdessen auf seine zahlreichen Zulieferer angewiesen, die in Fernost sitzen – und derzeit noch weit weg von einer CO2-freien Produktion sind. Das soll sich ändern. Zum einen verpflichtet Apple seine Lieferkette dazu, zum anderen fließen viele Gelder in die Unterstützung des Vorhabens.

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Apple Nachhaltigkeits-Offensive: Diese drei Grundsteine gibt es

Aus Apples aktuellem Umweltbericht geht hervor, dass die Strategie des Unternehmens auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgt und auf drei entscheidenden Säulen aufbaut:

EigenschaftsnameKlimawandelRessourcenIntelligentere Chemie
Maßnahme 1

Kohlenstoffarmes Design

Nachhaltiger Rohstoffeinsatz

Zuordnung und Einbindung

Maßnahme 2

Energieeffizienz

Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser

Bewertung und Management

Maßnahme 3

Strom aus erneuerbaren Energien

Vermeidung von Deponieabfällen

Innovation

Was heißt das konkret? Apple will bis 2030 seinen Fußabdruck CO2-neutral gestalten, weswegen man die Emissionen seit 2017 im Schnitt jährlich um 4,5 Prozent reduziert habe. Produkte und Verpackungen sollen bald ausschließlich aus recycelten oder erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden. Der Umgang mit Wasser soll nachhaltiger und Abfall auf Deponien komplett vermieden werden. Produkte sollen durch innovative Chemie für alle sicher und nachhaltiger werden.

Apples Solarenergieanlage bei schönem Wetter.

Apple

Apples aktueller CO2-Ausstoß und Prognose bis 2030

Im Jahr 2021 hat Apple insgesamt 23,2 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen – wovon rund zwei Drittel (70 %) auf die Produktion entfielen. Sechs Jahre zuvor waren es noch 38,4 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Würde man das vielfach diskutierte Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen einführen, könnten dadurch laut einer Studie des Bundesumweltamts etwa 1,9 Millionen Tonnen an CO2 eingespart werden.

„Dies ist nicht die Zeit für beiläufige Veränderungen. Gemeinsam können wir eine CO2-neutrale Wirtschaft und gerechte Chancen für alle Menschen schaffen. Dies ist die Zeit für Ambitionen, Zusammenarbeit und Führungsstärke.“ – Tim Cook, CEO von Apple, United Nations Climate Ambition Summit, Dezember 2020.

Wirft man einen Blick auf die CO2-Bilanz der vergangenen Jahre von Apple, ist das Abflachen der Kurve deutlich zu erkennen. Schlägt das Unternehmen diesen Weg weiter erfolgreich ein, könnte das große Ziel der Klimaneutralität 2030 tatsächlich erreicht werden.

Apples geplante CO2-Emissionen.

Apple

So sieht die Umweltbilanz des iPhones aus

Will man Apples Bemühungen für ein nachhaltigeres, wirtschaftliches Agieren konkret an einem Beispiel festmachen, bietet sich das aktuelle Vorzeigeprodukt des Herstellers an – das iPhone 14. Apple hat sein Flaggschiff-Smartphone vor dem Hintergrund einer möglichst geringen Auswirkung auf die Umwelt entwickelt.

Das zeigt sich an kleineren Details: So wurden die Antennenleitungen des Handys aus recycelten Kunststoff-Wasserflaschen gefertigt. Diese wiederum wurden chemisch in ein stärkeres Hochleistungsmaterial verändert – einmalig in der Branche, sagt Apple.



Unser TURN ON Podcast zum Thema

Episode 12: Klimaschutz: Wird Technik endlich nachhaltig? (anhören auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts)

So nachhaltig ist das iPhone 14:

  • 100 Prozent recycelte Seltene Erde-Metalle für die MagSafe-Magneten.
  • Zinn im Lötmittel der Hauptplatine und der Batteriemanagementeinheit ist zu 100 Prozent recycelt.
  • 100 Prozent recyceltes Gold für Plattierung der Hauptplatine und Verdrahtung der Kameras.
  • Keine Umverpackung aus Kunststoff aufgrund neu designter Verkaufsverpackung.
  • Einsparung dadurch: rund 600 Tonnen Kunststoff Jahr für Jahr.
  • Ziel: bis 2025 komplett auf Kunststoff in Verpackungen verzichten.

EigenschaftsnameNachhaltigkeit
Materialien

100 % recyceltes Wolfram in der Taptic Engine und 100% Seltene Erde-Metalle

Energieeffizienz

57 % geringerer Energieverbrauch, als es das US-Energieministerium für Akkuladegeräte vorsieht

Verpackung

100 % der Holzfasern aus recycelten Quellen, 94 % der Verpackungen besteht aus Holzfasern

Entscheidend für die Bewertung des CO2-Ausstoßes ist aber nicht nur die Produktion, sondern der gesamte Lebenszyklus eines Geräts. Folgende Prozesse werden dabei berücksichtigt:

  • Gewinnung der Materialien
  • Produktion
  • Verpacken und Ausliefern
  • Nutzung
  • Recycling

Blickt man auf die vergangenen iPhone-Modelle, wird klar, dass der CO2-Ausstoß über die vergangenen Jahre relativ konstant geblieben war – und erst ab dem iPhone 13 signifikant reduziert wurde.

EigenschaftsnameCO2-Ausstoß über Lebenszeitraum
iPhone 14, 128 GB

61 kg

iPhone 13, 128 GB

64 kg

iPhone 12, 64 GB

70 kg

iPhone 11, 64 GB

70 kg

iPhone XS, 64 GB

70 kg

iPhone X, 64 GB

79 kg

Das iPhone und die Reparatur: Hier gibt es Luft nach oben

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iFixit

Wichtige Bausteine für nachhaltiges Handeln sind nicht nur Dinge wie Produktion und Verpackung – sondern auch, wie gut sich ein Gerät reparieren lässt. Und hier hatte Apple lange Zeit gehörig Nachholbedarf, wie Teardowns immer wieder zeigten.

Die Reparatur-Experten von iFixit haben das iPhone 14 zerlegt und geprüft, wie einfach sich das Smartphone reparieren lässt. Die Endbewertung: 7 von 10 Punkten. Das ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum iPhone 13 Pro, das nur 5 von 10 Punkten erzielte.

Damit hat Apple einen weiten Weg zurückgelegt: Das erste iPhone aus dem Jahr 2007 erzielte einen mickrigen Reparierbarkeits-Score von nur 2 Punkten. Teilweise musste sogar gelötet werden, wollte man das erste iPhone reparieren.

Apple hat also große Fortschritte erzielt – viele iPhone-Komponenten sind mittlerweile modular aufgebaut und auch auf den unliebsamen Kleber verzichtet Apple zunehmend – selbst das Displayglas lässt sich beim iPhone 14 ohne Weiteres tauschen.

„Wir tun nicht so, als hätten wir alle Antworten. Was wir haben, sind Ziele, die wir erreichen wollen, und eine weltweite Community von Unternehmen, die das Richtige für die Menschen und den Planeten tun wollen.“ – Lisa Jackson, Vice President Environment, Policy and Social Initiatives

Dass es dennoch Luft nach oben gibt, zeigen Hersteller wie Shiftphone oder Fairphone. Die dritte Generation des Fairphones erreichte 2019 im Ranking von iFixit den Höchstwert – 10 von 10 Punkte. Nicht nur, dass der Hersteller auf seiner Seite selbst Ersatzteile anbietet und mit Reparaturanleitungen hilfreich zur Seite steht, auch der Austausch einzelner Module ist beim Fairphone sehr einfach.

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Apples Self-Service-Repair

Apple bietet gemeinsam mit einem Vertriebspartner das Self-Service-Repair-Programm an. Hier bestellst du originale Ersatzteile und findest Anleitungen, wie du deine Apple-Geräte selbst reparierst. Der Service ist seit Ende 2022 auch in der EU und in Deutschland verfügbar.

Der Preis für einen Original-Akku mit Werkzeugset liegt etwa zwischen 50 und 80 Euro, wobei du eine Gutschrift erhältst, wenn du alte Bauteile zurückgibst. Apple recycelt diese dann ordnungsgemäß.

Du möchtest die Reparatur lieber einem Profi überlassen? MediaMarkt bietet dir einen Apple-zertifizierten Reparaturservice an. Einen Kostenvoranschlag erhältst du direkt online.

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    iPhone ohne Netzteil: Kleiner Schritt, große Wirkung

    An anderer Stelle zeigt sich hingegen, welchen Effekt vermeintlich kleine Änderungen tatsächlich erzielen: Seit dem Jahr 2020 verzichtet Apple sowohl bei der Apple Watch als auch beim iPhone auf das sonst obligatorische Netzteil.

    Was nicht wenige als Gewinnmaximierung verstehen – ein naheliegender Gedanke –, ergibt auch aus ökologischer Sicht Sinn. Denn: Auf eine Versandpalette passen so rund 70 Prozent mehr Produkte, weswegen die Emissionen durch den Transport deutlich gesenkt werden.

    Zugleich wird weniger Kunststoff und Zink benötigt, an denen Netzteile einen ordentlichen Anteil haben. Apple spricht von einer Einsparung von 861.000 Tonnen an Kupfer, Zinn und Zink. Kleine Maßnahme, große Wirkung.

    Auch das Argument, dass viele Verbraucher ohnehin schon ein oder mehrere Netzteile zu Hause haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Tatsächlich hatte Samsung 2021 angekündigt, ähnliche Maßnahmen schrittweise zu ergreifen, wie The Verge berichtet. Der Hersteller lieferte damals erste Smartphones ohne Kopfhörer und Netzteil aus. Seitdem ist weniger Zubehör im Lieferumfang enthalten.

    Recycling alter iPhones: Vorhang auf für – Daisy

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    Robot Reporters

    Eine wichtige Rolle bei der CO2-Einsparung nimmt auch das Recycling alter iPhones ein. Denn: Altgeräte sollten möglichst nicht ungenutzt in den eigenen vier Wänden verstauben – wie es in vielen Haushalten der Fall ist –, sondern in den Kreislauf zurückkehren.

    Dafür hat Apple schon vor langer Zeit ein eigenes Trade-in-Programm ins Leben gerufen, bei dem alte iPhones beim Kauf eines neuen iPhones eingeschickt werden können. Je nach Modell wird ein bestimmter Wert beim Kauf verrechnet. Wer es lieber nachhaltiger mag, greift gleich zu einem Refurbished iPhone. Das sind wiederaufbereitete iPhones.

    Für ausgediente iPhones kommt hingegen ein spezieller Demontage-Roboter von Apple zum Einsatz. Auf Basis der Erfahrungen mit Apples erstem Roboter namens Liam im Jahr 2016 wurde Daisy erschaffen. Der Roboter kann bis zu 200 iPhones pro Stunde zerlegen und unterstützt mittlerweile zwanzig Geräteversionen. Komponenten werden so automatisch sortiert und entfernt, sodass Apple wertvolle Materialien zurückgewinnen kann.

    Das reicht dem Hersteller aber noch nicht: Ein Roboter namens „Dave“ geht noch einen Schritt weiter und zerlegt sogar die Taptic Engine von iPhones, um besser Seltenerdmagnete und Wolfram zurückzugewinnen.

    Fazit: Apple macht vieles richtig – doch reicht das?

    Apple ist auf dem richtigen Weg und hat sich selbst ambitionierte Ziele auferlegt: bis 2030 sollen alle Apple-Geräte vom iPhone über das iPad bis zum Mac klimaneutral produziert werden.

    Dass Apple es ernst meint, zeigt sich an der vorbildhaften Transparenz, die in der Branche sicher einmalig ist. Detailliert listet Apple für jedes hergestellte Produkt die individuelle Klimabilanz auf – selbst für die ersten iPhones oder sogar für Produkte wie einen iPod Shuffle. Vergleichbare Berichte konnten wir bei der Konkurrenz in dieser Detailtiefe nicht entdecken, wenngleich auch Unternehmen wie Samsung und Microsoft viel dafür tun, den Aspekt der Nachhaltigkeit stärker ins Bewusstsein zu rücken.

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