Darauf haben "The Crown"-Fans lange gewartet: In Staffel 4 wird endlich Lady Di Teil des britischen Königshauses, natürlich inklusive ihrer tragischen Liebesgeschichte mit Prinz Charles. Doch schafft es Newcomerin Emma Corrin, den Geist der Königin der Herzen wiederzubeleben?
- Als Prinz Charles Diana traf ...
- Eine Ikone wird zum Leben erweckt
- Liebe bis ins Detail: Vom Augenaufschlag bis zur Stimme
- "The Crown" wird Diana gerecht
- Fazit
Staffel 4 startet zwar erst am 15. November auf Netflix, ich durfte mir die neuen Folgen jedoch vorab ansehen und habe ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, wie Corrin die britische Ikone verkörpert. Es ist von vornherein klar, dass niemand der echten Lady Di das Wasser reichen kann. Doch eines ist sicher: Corrin ist ziemlich nah dran.
Als Prinz Charles Diana traf ...
Staffel 4 startet Ende der 1970er-Jahre: Der Thronfolger Prinz Charles (Josh O'Connor) ist nun schon über 30 Jahre alt, es ist also höchste Zeit, die Familienplanung anzugehen. Doch sein Herz hängt noch immer an Camilla Shand, die inzwischen mit Andrew Parker Bowles, einem Offizier der britischen Armee, verheiratet ist.
Da lernt er die junge Lady Diana Spencer (Emma Corrin) kennen. Sie ist nahezu die perfekte Kandidatin als zukünftige Königin und hinterlässt vor allem bei Charles' Familie einen glänzenden Eindruck. Mehr aus Pflichtgefühl als aus wahrer Liebe heiratet der Thronfolger 1981 die junge Aristokratin. Fast unnötig zu sagen, dass die Ehe unter keinem guten Stern steht.
Eine Ikone wird zum Leben erweckt
Es ist immer so eine Sache, wenn reale Personen in Filmen oder Serien verkörpert werden. Die Darsteller stehen vor der Herausforderung, die echte Person nachzuahmen. Aber noch wichtiger als die Äußerlichkeiten ist es, ihre Persönlichkeit einzufangen. Bei Menschen, die nicht in der Öffentlichkeit stehen, sind die Darsteller relativ frei, werden Prominente verkörpert, ist das etwas ganz anderes.
Und eine Ikone wie Lady Di darzustellen, ist noch mal eine ganz andere Herausforderung. Die Königin der Herzen gehörte zu den am meisten fotografierten Frauen der Welt. Sie ist durch unzählige Bilder, Videos und Berichte in unser Gedächtnis eingebrannt und somit unsterblich geworden. Selbst Menschen, die nach Dianas tragischem Tod geboren sind, kennen sie. Da ist beim Casting Fingerspitzengefühl gefragt.
Liebe bis ins Detail: Vom Augenaufschlag bis zur Stimme
Mit Emma Corrin ("Pennyworth") wurde eine Newcomerin besetzt. Das macht allein schon Sinn, da wir in der Serie eine sehr junge Diana kennenlernen. Sie ist gerade einmal 20 Jahre alt, als sie Charles heiratet, und dementsprechend noch ein später Teenager, als sie ihren Zukünftigen kennenlernt. (Gruselig, aber lieber nicht weiter darüber nachdenken!).
Corrin bringt das passende Aussehen für den Part mit, sie ist zierlich, besitzt feine Gesichtszüge und große, ausdrucksvolle Augen. Den Rest erledigen Dianas legendäre Haarmähne und Kostüme, die ein echtes Revival der farbenfrohen und gemusterten Mode aus den späten 1970er- und vor allem den 1980er-Jahren sind.
Und Corrin hat ihre Hausaufgaben gemacht: Sie neigt den Kopf auf diese Diana-typische Art, geht mit der Betonung am Ende jedes Satzes nach unten – ein Markenzeichen der Princess of Wales – und gibt ihr insgesamt etwas sehr Zartes, aber dennoch Starkes. Vor allem in den ersten beiden Folgen blitzt auch eine Frechheit durch, die sehr erfrischend ist. Zumindest ich war schnell von Corrins Diana verzaubert und habe richtig mitgelitten, als ihr bald die Kälte der royalen Familie entgegenschlägt.
"The Crown" wird Diana gerecht
Die unglaubliche Ausstrahlung der echten Diana mag Corrin nicht haben, aber wenn sie mit glasigen Augen in die Kamera blickt, weckt das ein Mitgefühl, das elementar für den Charakter ist. Diese leichte Melancholie, die Diana immer umwehte, kann auch Corrin heraufbeschwören. Die Serie schreckt auch nicht davor zurück, ihre Bulimie zu thematisieren. Netflix blendet vor den besagten Folgen sogar Warnhinweise für Zuschauer ein.
Und "The Crown" tappt nicht in die Falle, Diana auf ein Podest zu stellen. In manchen Momenten wirkt sie geradezu kindlich naiv und im nächsten trotzig. Was ihr aber nie abgeht, ist ihre Herzenswärme, die gerade im Zusammenspiel mit der Eisesstimmung bei den Royals noch stärker hervortritt. Und das ist, was die Menschen an der Königin der Herzen so liebten und immer lieben werden.
Fazit: Auf den Spuren von Lady Di
Emma Corrin macht meiner Meinung nach eine sehr gute Figur als Lady Diana. Sie sieht ihr ähnlich genug, dass man in bestimmten Momenten fast meint, die echte Diana zu sehen und imitiert gekonnt ihre Manierismen. Doch vor allem schafft sie es, Dianas Naivität, ihr Unglück und ihre Herzenswärme zu transportieren.
Leider müssen wir uns bereits nach einer Staffel von Corrin als Diana verabschieden. Ab Staffel 5 wird die Australierin Elizabeth Debicki ("Tenet") die Storyline zu ihrem tragischen Abschluss bringen. Doch eine Staffel reicht aus, um einen Eindruck von der jungen Diana zu gewinnen. Einer jungen Frau, der die Welt offenstand und die sich erst von den Windsors emanzipieren muss, um zu ihrer wahren Stärke zu finden.
