Früher war alles so einfach: Kühlschränke waren standardmäßig weiß oder wurden direkt hinter der Tür der Küchenzeile "versteckt". In Ausnahmefällen kam noch der "extravagante" Metallic-Look infrage. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Egal ob Kühlschrank, Mixer oder Wasserkocher, Kunden haben heute die Qual der Wahl, wenn es um Farbe und Design ihrer Küchengeräte geht. So schön das ist, hat der Trend auch seine ganz eigenen Kehrseiten.
- Alles eine Frage der Individualität
- Keine reinen Nutzobjekte mehr
- Trend geht an Waschmaschinen vorbei
- Schönheit hat ihren Preis
- Küchen(groß)geräte in Knallfarben? Das hat auch seine Risiken
- Optik vs. Preis: Am Ende muss jeder selbst entscheiden
Alles eine Frage der Individualität
Individualität wird heutzutage großgeschrieben. Das haben auch die Hersteller von Küchengeräten bemerkt. Viele bieten ihren Kunden deshalb verstärkt zahlreiche Auswahlmöglichkeiten mit Blick auf Farbe und Design von Kühlschrank und Co. Klassisches Weiß oder Silbermetallic-Look sind oft nur noch eine Option unter vielen oder werden als "cleane" Alternative für all diejenigen forciert, die auf schickes Understatement setzen – oder eine günstigere Option möchten, doch dazu komme ich gleich.
Der Rest der Kundschaft kann in Farbe schwelgen. Von knallig bis bonbonfarben ist alles vertreten und sogar für Autofans gibt es inzwischen den passenden (Retro-)Kühlschrank. Besonders individuell lässt auch Bosch seine Kunden ihrem zukünftigen neuen Mixer zu Leibe rücken. Die Küchenmaschine Bosch MUM, die es sowieso schon in vielen bunten Farben gibt, können sich Interessierte auf der Homepage des Unternehmens in der Version MyMum nach eigenem Gutdünken zusammenbasteln. Von Farbzusammenstellung über Motorleistung bis hin zum Zubehör wird das Küchengerät damit schon fast zu einem Unikat.

Keine reinen Nutzobjekte mehr
Küchenmaschinen-Hersteller Smeg setzt stattdessen auf exklusive Kooperationen, etwa mit dem Modehaus Dolce & Gabbana, das bereits wiederholt handbemalte Limited Editions vom Kühlschrank bis hin zum Mixer designte. Die Botschaft ist klar: Küchengeräte sind heute keine reinen Nutzobjekte mehr, bei denen das Aussehen hinter der Zweckmäßigkeit zurückstehen muss. Wo das ganze Zuhause individuell gestaltet und "aufgehübscht" wird, dürfen auch Kühlschrank und Co. nicht zurückstehen. Immerhin ist die Küche (einer Redewendung folgend) bekanntlich der beliebteste Raum des gesamten Heims.
Trend geht an Waschmaschinen vorbei
Bei Waschmaschinen ist dieser Trend übrigens überraschenderweise bisher noch nicht angekommen. Wo Kühlschrank, Toaster und Co. in immer neuen Designvarianten erstrahlen, bleiben die Hersteller dem klassischen Weiß an dieser Stelle hartnäckig treu.
Das mag daran liegen, dass Waschmaschinen von vielen Kunden eher nicht als Teil der (klassischen) Küchengeräte angesehen werden. Vielleicht soll das Weiß des Gehäuses auch implizit auf ein ebenso sauberes Waschergebnis schließen lassen. Oder es liegt daran, dass Waschmaschinen oft nicht so offen sichtbar platziert werden wie etwa Kühlschrank und Co. und man die individuelle Note hier deshalb nicht ganz so explizit in den Fokus rücken muss oder möchte.

Schönheit hat ihren Preis
Doch abgesehen vom Ausnahmefall Waschmaschine geht der Trend bei Küchengeräten ganz klar zum farbigen Design. So schön das grundsätzlich ist, hat so viel individuelle Optik aber auch ihren Preis. Sei es nun der Dolce & Gabbana-Mixer von Smeg oder der Kühlschrank im VW-Bully-Design. Selbst wenn das Gehäuse der neuen Kühl-Kombi "nur" im einfachen Uni-Farbton daherkommen soll, kann das schnell einige Hundert Euro Aufpreis im Vergleich zum Standard-Look bedeuten. Wie ich selbst erst kürzlich während der Suche nach einem neuen Kühlschrank feststellen musste.
Darüber hinaus hat das unter Umständen quietschbunte Äußere des neuen Kühlschranks auch so seine ganz eigenen Tücken. Mal ganz abgesehen von der Frage, ob beispielsweise Knallpink dem persönlichen Geschmack in einigen Jahren tatsächlich noch entspricht, bleibt der Fakt, dass Weiß und Silbermetallic sich leichter optisch in den Rest der Küche einfügen.

Küchen(groß)geräte in Knallfarben? Das hat auch seine Risiken
Wird irgendwann eine neue Küche fällig, oder werden einfach nur die Fronten neu gestrichen, muss man sich mit den schlichten Versionen keine Sorgen machen, ob die Geräte auch nach dem Make-over noch zum Rest der Küche passen. Oder ob man sich die Farbe der (neuen) Küche etwa von der Optik des eigenen Kühlschranks diktieren lassen muss. Ein Problem, das sich zugegebenermaßen bei kleineren Gerätschaften wie Toaster und Co. nicht ganz so gewichtig zeigt.
Diese Krux hatte wohl auch Bosch bei seinen Vario-Style-Kühlschränken im Kopf, deren Fronten sich per Magnethalterung mit wenigen Griffen austauschen lassen. Zwar macht das den reinen Erstanschaffungspreis nicht weniger teuer. Doch immerhin lässt sich der Look später bei Bedarf vergleichsweise günstig ändern, ohne dass gleich ein neues Gerät angeschafft werden muss.

Optik vs. Preis: Am Ende muss jeder selbst entscheiden
Am Ende ist es wie mit so vielem: Jeder muss selbst das Für und Wider abwägen und entscheiden, ob Farbe und Design wirklich den zum Teil deutlich höheren Preis rechtfertigen. Und ob man das Risiko, Farbe zu bekennen, eingehen möchte.
Ich persönlich habe mich kürzlich nach kurzem Überlegen am Ende gegen das zugegebener Maßen hübschere knallrote Kühlschrankmodell und für die deutlich günstigere Silbermetallic-Version entschieden. Zum Glück, denn nach dem letzten Umzug hätte die auffällige Variante so gar nicht mehr zur Küche gepasst – und mein Geldbeutel hat sich auch gefreut ...