Künstliche Intelligenz programmieren: Kann ich das selber machen?

Eine Künstliche Intelligenz programmieren: Wir geben einen Crashkurs.
Eine Künstliche Intelligenz programmieren: Wir geben einen Crashkurs. Bild: © thinkstock/Andrew Ostrovsky 2017

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch: Immer mehr AI-Anwendungen wie Amazons Alexa oder Apples Siri durchdringen unseren Alltag. Doch kann man auch selbst künstliche Intelligenz programmieren?

Welche Rolle spielt die Programmiersprache Python dabei? Oder gibt es sogar Tools, mit denen man auch ganz ohne Coding-Kenntnisse seine eigene KI basteln kann? Wir haben Dir alles, was Du zum Thema "Künstliche Intelligenz programmieren" wissen musst, in diesem kleinen Crashkurs zusammengestellt.

1. Künstliche Intelligenz: Die Basics

Bei einem so komplexen Thema wie KI-Programmierung solltest Du bei den Basics anfangen. Was künstliche Intelligenz eigentlich heißt und wie intelligent Roboter heute schon sind, sollten die ersten Fragen sein, die Du Dir stellst. Während manche Anwendungen relativ einfach und sogar ohne Vorkenntnisse innerhalb weniger Stunden zu programmieren sind, ist eine Software wie Teslas Autopilot oder ein auf statistischen Verfahren beruhendes Börsenhandelssystem sicherlich eher den Experten vorbehalten. Aber keine Bange: Eine KI zu programmieren ist einfacher, als Du jetzt vielleicht denkst.

2. Chatbot erstellen

Wer noch gar keine Erfahrung mit Künstlicher Intelligenz oder Programmierung hat, für den sind Chatbots der richtige Einstieg. Chatbots sind Programme, die (meistens auf Textbasis) eine Konversation mit dem User führen können. Die simpelsten Varianten greifen dabei auf vorgefertigte Frage-Antwort-Schemen zurück. Problem: Fällt eine Frage aus dem Schema, kommt der Chatbot durcheinander und weiß keine Antwort. Die deutlich cleverere Variante sind lernende Chatbots, die ihre Fähigkeiten ständig weiterentwickeln und auch bei abgeänderten Textbausteinen die Bedeutung hinter den Wörtern erkennen.

Eine gute Übersicht zu Thema Chatbots und wie man sie programmieren kann, findest Du zum Beispiel auf der Website Chatbot's Life oder beim Chatbots Magazine. Wer es gar nicht abwarten kann und gleich seinen ersten eigenen Bot aufsetzen möchte, sollte sich das Tool Chatfuel anschauen. Mit der simplen und intuitiven Benutzeroberfläche gelingt es auch Nutzern ohne Codingwissen, innerhalb kürzester Zeit die erste eigene KI zu programmieren und im Facebook Messenger zu veröffentlichen.

Ein wenig anspruchsvoller ist der Anbieter Pandorabots – hier programmiert man seine AI mit der sogenannten AIML (Artificial Intelligence Markup Language). Und wer gleich seine eigene Alexa programmieren möchte, der sollte Amazon Lex ausprobieren. Hier kann der geneigte Hobbyprogrammierer, aber auch der Vollprofi, richtig tief in die Trickkiste greifen: Die Programmier-Schnittstelle ist haargenau dieselbe, die Amazon auch für Amazon Echo benutzt – inklusive Deep Learning und unbegrenzten, skalierbaren Hardware-Ressourcen!

3. Künstliche Intelligenz selber programmieren mit Python

Für diejenigen, die ihre KI lieber von Grund auf selbst coden möchten, führt kein Weg an der Programmiersprache Python vorbei. Der gut lesbare und knappe Programmierstil ist auch für Einsteiger gut geeignet und die umfangreichen Programmierbibliotheken zur Auswertung großer Datenmengen sind wie geschaffen für das maschinelle Lernen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Machine Learning mit Python zu meistern, findest Du zum Beispiel auf dieser Webseite.

Einen wirklich sehr guten (weil umfangreichen) Python-Kurs gibt es beim Anbieter Learncodethehardway, der allerdings knapp 30 Dollar kostet. Kostenfreie, interaktive Tutorials findest Du zum Beispiel unter LearnPython oder Code Academy. Wenn Du tatsächlich eine künstliche Intelligenz komplett selbst programmieren möchtest, solltest Du Dich also auf jeden Fall mit Python auseinandersetzen. Was Du damit anstellen kannst, geht weit über simple Chatbot-Anwendungen hinaus. Einzig und allein Deine Hardware-Ressourcen setzen Dir Grenzen – Machine-Learning-Anwendungen brauchen enorm viel Rechenkapazität, mit denen Dein PC oder Mac schnell überfordert sein kann. Hier solltest Du im Ernstfall erwägen, Dir Cloud-Computing-Rechenzeit dazuzukaufen, zum Beispiel über Amazon Web Services , Microsoft Azure oder Google Cloud.

4. KI programmieren für Profis: Google Tensorflow

Tensorflow– so nennt sich das Programmpaket, das wohl so etwas wie das Kronjuwel in Googles KI-Abteilung Brain ist. Es kann auf nur einem Smartphone oder aber auf Tausenden von Rechnern gleichzeitig laufen. Es steckt hinter Produkten wie Gmail, dem Google Assistant, Google Fotos und sogar der Google-Suche. Umso verblüffender ist der Umstand, dass der Technik-Gigant aus Mountain View seine KI-Bibliothek vollkommen kostenfrei jedem zur Verfügung stellt, der selbst eine künstliche Intelligenz programmieren möchte. Außerdem gibt es auf der offiziellen Website (ebenfalls gratis) umfangreiche Tutorials für den Umgang mit Tensorflow. Die Möglichkeiten sind hier theoretisch unbegrenzt – allerdings steckt dahinter knallharte höhere Mathematik, die man erstmal verstehen muss.

5. Fazit

Noch nie war es so einfach, eine künstliche Intelligenz selbst zu programmieren. Wer absolut neu in dem Thema ist, sollte sich zuerst mit Chatbots und einfachen WYSIWYG-Tools wie Chatfuel auseinandersetzen, um die Logik hinter der Technologie zu verstehen. Hast Du dann immer noch Lust, eine KI komplett selbst zu programmieren, führt kein Weg an einem Python-Kurs vorbei. Auch das eine oder andere Buch über maschinelles Lernen, neuronale Netze und Deep Learning sollten in Deiner Bibliothek nicht fehlen. Wenn Du auch das gemeistert hast, wird es Zeit für die Königsklasse in Sachen KI: Tensorflow. Spätestens dann solltest Du allerdings auch darüber nachdenken, Dein Wissen zu Geld zu machen und als KI-Programmierer Deinen Lebensunterhalt zu verdienen.

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