Besser spät als nie! Die ungeschnittene Version von "Left 4 Dead 2" ist nach elf Jahren endlich auch in Deutschland erhältlich. Zum Launch 2009 weigerten sich die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) und die USK, den Zombie-Shooter aufgrund von hoher Gewalt und Gore zu klassifizieren. Nach einer Dekade sehen die Prüfstellen das Spiel nun aber anders.
Und da Neuprüfungen der BPjM und USK in der Regel nicht groß kommuniziert werden, verkündet Entwickler und Publisher Valve die frohe Botschaft direkt über den Event-Reiter auf Steam. Besitzer der geschnittenen deutschen Version von "Left 4 Dead 2" können sich die ungeschnittene Fassung des Spiels kostenlos auf Steam herunterladen.
Abtrennbare Glieder und spritzendes Blut? Geht gar nicht!
Als "Left 4 Dead 2" im November 2009 erschien, landete der Koop-Zombie-Shooter in Deutschland und in Australien direkt auf dem Index. Die abtrennbaren Gliedmaßen und das herumspritzende Blut waren für die deutschen und australischen Prüfstellen wohl ein wenig zu viel des Guten und "Left 4 Dead 2" landete auf der schwarzen Liste.
Da Deutschland und Australien aber wichtige Märkte sind, beschloss Valve noch eine zensierte Fassung herauszubringen. Das Abtrennen von Körperteilen und Blutlachen wurde gestrichen. Außerdem mussten die Körper der Zombies nach ihrer Tötung aus dem Spiel verschwinden und auch für brennende Zombies war in der geschnittenen Version kein Platz. Die Änderungen genügten den Prüfstellen und die geschnittenen Fassungen von "Left 4 Dead 2" wurden schließlich in Deutschland und Australien zugelassen.
Die Prüfstellen passen ihre Sichtweisen an
2014 entschied sich Valve dafür, die unzensierte Fassung von "Left 4 Dead 2" erneut bei der australischen Prüfstelle einzureichen und hatte Erfolg. Die Originalfassung des Spiels wurde dort vom Index genommen. Hier in Deutschland hat es ein paar Jahre länger gedauert, aber besser spät als nie.
Dass indizierte Spiele zu einem späteren Zeitpunkt doch noch eine Freigabe erhalten, ist übrigens gar nicht unüblich. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Prüfstellen mit der Zeit ihre Sichtweisen auf Gewalt in Spielen anpassen. Das Original "Doom" sowie "Doom 2" befanden sich beispielsweise bis 2011 in Deutschland auf dem Index.
Der Grund für die Freigabe der Spiele hängt auch mit der veralteten Grafik zusammen. Die unrealistische Grafik sorge dafür, dass Spieler weniger stark emotional in das Spiel involviert sind. Die Gewalt in den Spielen ist aus heutiger Sicht abstrakt und somit für junge Spieler unbedenklich, argumentierte die BPjM damals.